8. Januar 2024, Gute-Nacht-Text
Es obliegt dir, das Herz der Freunde zu erwecken, bis die Flamme von sich aus aufsteigt […], und dadurch wirst du würdig, die Liebe des Schöpfers auf uns zu erwecken.
Es obliegt dir, das Herz der Freunde zu erwecken, bis die Flamme von sich aus aufsteigt […], und dadurch wirst du würdig, die Liebe des Schöpfers auf uns zu erwecken.
Obwohl jeder dem Schöpfer auf seine eigene Weise dient, haben die Gerechten doch alle dieselbe Absicht und sind auf ihren Vater im Himmel gerichtet, und sie halten zusammen und vereinen sich wie ein Mensch in einem Herzen, weil jeder sich zurücknimmt und die Arbeit des Schöpfers lobpreist, dass Er ihm Kraft und Verstand gegeben hat, um Ihm zu dienen, und rühmt sich deshalb nicht vor seinen Freunden, und sie begegnen einander in einer Welt der Ehrlichkeit und sind miteinander vereint.
Dank der Reibung der Herzen, auch wenn sie standhaft sind, bringt ein jeder Wärme aus den Wänden seines Herzens hervor, und diese Wärme entzündet die Funken der Liebe, bis aus ihnen ein Gewand der Liebe entsteht, welches sie umhüllt, das heißt, eine einzige Liebe umgibt und bedeckt sie beide, denn es ist bekannt, dass die Anhaftung (Dvekut) zwei zu einem Ganzen verbindet.
„Und sie sollen alle zu einer Vereinigung werden“, dann wird es einfacher, „Deinen Willen aus ganzem Herzen zu tun“.
Denn wenn es keine Einigung gibt, ist es schwer, aus ganzem Herzen zu arbeiten, weil ein Teil des Herzens für seinen eigenen Nutzen bleibt und nicht für den Nutzen des Schöpfers.
Wie konnten sie wie „ein Mensch mit einem Herzen“ sein, wenn wir wissen, dass unsere Weisen sagten: „So wie ihre Gesichter einander nicht ähnlich sind, so sind auch ihre Ansichten einander nicht ähnlich, wie konnten sie also wie „ein Mensch mit einem Herzen“ sein? Die Antwort ist: Wenn wir sagen, dass jeder für sich selbst sorgt, ist es unmöglich, „wie ein Mensch“ zu sein, da sie einander nicht ähnlich sind. Wenn sie jedoch alle ihr Selbst annullieren und sich nur um das Wohl des Schöpfers sorgen, haben sie keine individuellen Ansichten mehr, weil alles Einzelne annulliert wurde und sie der Macht des Einzigen beigetreten sind.
Es steht geschrieben: „Und das Volk lagerte, wie ein Mensch mit einem Herzen.“ Das bedeutet, dass sie alle ein Ziel hatten, nämlich dem Schöpfer zu dienen.
Der Mensch ist nicht in der Lage, etwas um des Schöpfers willen zu tun. Nur das Licht der Tora korrigiert das Herz, denn das Herz heißt „Verlangen“, und von Natur aus ist es ein Verlangen, einzig um zu empfangen. Wie kann ein Mensch dennoch gegen seine Natur handeln?
Der Schöpfer sagte deshalb: „Ich habe die böse Neigung erschaffen; ich habe die Tora als Gewürz erschaffen“. Daraus folgt, dass der Mensch die Tora nicht studiert, um vom Intellekt her zu verstehen, sondern dass er studiert, um Dvekut mit dem Schöpfer zu erlangen, der in die Tora gekleidet ist, und das betrifft das Herz. Das Licht, das er erhält, bringt ihn zur Quelle zurück.
So wie das Licht, das um zu geben von oben kommt, so sollte auch das Kli (Gefäß) auf Selbsthingabe eingestimmt sein.
Und da sie bereits durch das Licht der Tora ein Kli erhalten haben, werden sie „Weise des Herzens“ genannt, denn sie studieren die Tora, um das Herz zu korrigieren. Das bedeutet, dass sie bereits geeignete Kelim (Gefäße) vorbereitet haben, deshalb werden sie die Tora empfangen, die ihrem Wesen nach „Tora des Lebens“ genannt wird.
Wenn das Herz die Stimme des Schöpfers hört, kann die Stimme der Heiligkeit die Herrschaft über alle Verlangen erlangen, was das Verlangen zu geben ist.
Und natürlich werden sie nicht zur Torheit zurückkehren, was bedeutet, dass sie nicht mehr sündigen werden, weil alle Verlangen zu empfangen sich dem Verlangen zu geben unterworfen haben.
Zu dieser Zeit erscheint all das Gute und Angenehme im Herzen, denn dann ist im Herzen Platz für den Eintritt der Shechina (Göttlichen Gegenwart), und die Sanftmut und das Angenehme, der Geschmack und die Freundschaft breiten sich aus und füllen alle Organe des Menschen aus.
Wenn der Mensch gute Taten tun will, berät ihn auch der Verstand, wie er sie ausführen soll. Daraus folgt, dass der Verstand dem Herzen, das der Wunsch zu empfangen ist, dient, und zwar solcherart wie die Arme und Beine und die übrigen Helfer, die der Mensch hat. Daher gibt es keinen anderen Rat, außer der Reinheit des Herzens, die wir brauchen, und darum beten wir: „und reinige unser Herz, damit wir Dir aufrichtig dienen können.”
Ein Gebet ist Arbeit im Herzen. Das heißt, da die Wurzel des Herzens des Menschen der Wille zum Empfangen ist und er das Gegenteil braucht, das heißt, dass er ausschließlich zum Geben und nicht zum Empfangen arbeitet, folgt daraus, dass er viel Arbeit bei der Umkehrung hat.
Und da dies gegen die Natur ist, muss er zum Schöpfer beten, ihm zu helfen, aus seiner Natur herauszukommen und in das einzutreten, was als über der Natur stehend erkannt wird.
Derjenige, der sich dem Schöpfer annähern möchte, um zu erlernen, dem Schöpfer zu geben, muss den Schöpfer bitten, ihm ein anderes Herz zu geben, wie gesagt wurde: “Der Schöpfer hat für mich ein reines Herz erschaffen“. Also damit er ein anderes Herz hat, damit das Verlangen des Herzens das Geben wäre. Dann wird ihm alles Erlernte die Möglichkeiten des Gebens an den Schöpfer aufzeigen. Doch was gegen das Herz des Menschen ist, kann er nicht erkennen. Darüber wurde gesagt: „Ich nehme von euch das steinerne Herz und gebe euch ein Herz aus Fleisch und Blut“.
Der Mensch hat keine Kontrolle über sein Herz, und er ist nicht in der Lage, das Gefühl im Herzen zu ändern, wenn das Herz fühlt, was seine Mitmenschen ihm sagen. Denn das Herz fühlt sich zur Mehrheit hingezogen. Deshalb gibt es keinen anderen Rat, als sich durch Handlungen zu überwinden, also in Selbsthingabe zu handeln und den Schöpfer zu bitten, ihm ein anderes Herz zu geben, wie es geschrieben steht: „Und reinige unsere Herzen“.
Man muss der Arbeit im Herzen Aufmerksamkeit schenken und darauf achten, dass sie im Aspekt des Gebens sein möge, und nicht im Empfangen. Von Natur aus ist für den Menschen nur das Empfangen süß, das Geben aber bitter. Und die Arbeit besteht darin, das Empfangen in Geben umzuwandeln; dies nennt man „Arbeit im Herzen“.
Der Mensch ist nicht fähig, seine Gedanken zu korrigieren, er kann allein nur das Herz ausrichten, direkt auf den Schöpfer. All seine Gedanken werden daraufhin nur noch davon handeln, dem Schöpfer Zufriedenheit zu bereiten. Und sobald er sein Herz korrigiert, um ein Herz und einen Willen der Kedusha zu haben, dann wird das Herz zu einem Kli, welches vom Höchsten Licht (Or Eljon) erfüllt wird. Und wenn das Höchste Licht im Herzen leuchtet, erstarkt das Herz. Und jedes Mal fügt der Mensch immer mehr hinzu.
Die Arbeit findet hauptsächlich im Herzen statt. Ein Mensch sollte die Stufe der Liebe zum Schöpfer erreichen, wie es geschrieben steht: “Und du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele.” Alle Handlungen, die wir in Tora und Mizwot [Geboten] ausführen, sollen das Herz korrigieren. Darüber steht geschrieben “Komm und sieh in den Worten des Weisen, Rabbi Abraham ibn Esra: Wisse, dass alle Mizwot, die in der Tora stehen, oder alle Regeln, die die Urväter aufgestellt haben, dazu dienen, das Herz zu korrigieren, denn der Ewige verlangt nach allen Herzen”.
Die ganze Vielfalt der mit Seiner Einzigartigkeit unvereinbaren Widersprüche, die wir in dieser Welt wahrnehmen, trennen uns anfangs vom Schöpfer, aber wenn wir uns bemühen, mit Liebe, aus ganzer Seele und Kraft, die Tora und die Mizvot zu erfüllen, wie es von uns verlangt wird, um dem Schöpfer Zufriedenheit zu geben, dann können uns all diese Kräfte der Trennung nicht beeinflussen, uns nicht davon abbringen, den Schöpfer mit unserem Wesen, von ganzer Seele zu lieben, und dann wird jeder Widerspruch, den wir überwinden, zu einem Tor, um zu Seiner Weisheit zu gelangen. Denn in jedem Widerspruch steckt eine besondere Möglichkeit, eine besondere Stufe der spirituellen Erkenntnis zu offenbaren. Und diejenigen, die es erreichen, würdig zu sein, verwandeln Dunkelheit in Licht und Bitterkeit in Süße. Denn alle Kräfte der Trennung, der Verdunkelung des Geistes und der Bitterkeit des Körpers, werden zu Toren für das Erlangen erhabener Stufen, so wird die Dunkelheit zu einem großen Licht und das Bittere wird süß werden. Genau in dem Maße, in dem sich vorher auf allen Wegen der höheren Lenkung die Kräfte der Trennung zu erkennen gaben, verwandeln sie sich nun alle zu einer Kraft der Einheit. Und auf den Waagschalen neigen sie die ganze Welt zur Seite des Verdienstes.
Ich gebe dir den Rat, die Furcht vor dem Abkühlen der Liebe zwischen uns wachzurufen, auch wenn der Verstand diese Möglichkeit leugnet. Mache dir die Mühe, denn wenn es eine Taktik gibt, um die Liebe zu vermehren, aber der Mensch fügt nicht hinzu, wird auch das als Versäumnis angesehen. Es ist wie bei einem Menschen, der seinem Freund ein großes Geschenk macht. Die Liebe, die genau im Moment der Handlung in seinem Herzen erscheint, ist anders als die Liebe, die nach der Handlung im Herzen bleibt. Vielmehr nimmt sie jeden Tag allmählich ab, bis der Segen der Liebe sogar ganz vergessen werden kann. Daher muss der Empfänger des Geschenks jeden Tag eine Taktik finden, um es in seinen Augen neu zu machen. Das ist unsere ganze Arbeit – jeden Tag die Liebe zwischen uns zu offenbaren, genau wie im Moment des Empfangens, d.h. den Sinn mit vielen Zusätzen zum Kern zu vermehren und zu vervielfachen, bis die heutigen Segnungen unser Gefühl so berühren, wie das ursprüngliche Geschenk im ersten Moment. Dies erfordert ernsthafte Taktiken, die im entscheidenden Moment wirksam werden können.
Wenn eine Gemeinschaft mit bestimmten Menschen gebildet wird und diese sich versammeln, muss es jemanden gegeben haben, der eben diese Gemeinschaft zu gründen wünschte. Daher prüfte er diese Menschen, um zu sehen, ob sie dafür geeignet wären. Anders gesagt hatte jeder von ihnen einen Funken der Liebe zu Freunden, doch dieser Funke konnte das Licht der Liebe, das in jedem scheinen sollte, nicht entzünden, woraufhin sie sich zur Verbindung entschlossen, damit die Funken zu einer großen Flamme würden.
Daher soll der Mensch sich auch jetzt überwinden, wenn er sie bespitzelt, und sagen: „Da sie alle darin zustimmten, den Weg der Nächstenliebe zu beschreiten, als die Gemeinschaft gegründet wurde, ist es auch jetzt noch so.“ Und wenn jeder seinen Freund positiv beurteilt, werden sich alle Funken erneut entzünden und wieder werden sie zu einer großen Flamme.
Liebe wird erlangt durch „Kauf dir einen Freund“. Mit anderen Worten, durch Handlungen kauft man sich das Herz seines Freundes. Und selbst wenn er sieht, dass das Herz seines Freundes wie ein Stein ist, ist das keine Entschuldigung. Wenn er das Gefühl hat, dass er geeignet ist, sein Freund in der Arbeit zu sein, dann muss er ihn durch Handlungen kaufen. Jedes Geschenk, das er seinem Freund macht… ist wie eine Kugel, die eine Vertiefung in den Stein macht. Und obwohl die erste Kugel den Stein nur zerkratzt, macht die zweite Kugel, wenn sie die gleiche Stelle trifft, bereits eine Kerbe und die dritte eine Delle. Und durch die Kugeln, die er wiederholt abfeuert, wird die Beule zu einer Vertiefung im Steinherz seines Freundes, wo sich alle Geschenke versammeln. Und jedes Geschenk wird zu einem Funken der Liebe, bis sich alle Funken der Liebe in der Höhle des steinernen Herzens ansammeln und zu einer Flamme werden. Der Unterschied zwischen einem Funken und einer Flamme besteht darin, dass dort, wo Liebe ist, eine offene Enthüllung stattfindet, d.h. eine Entdeckung für alle Völker, dass das Feuer der Liebe in ihm brennt. Und das Feuer der Liebe verbrennt alle Übertretungen, denen man auf dem Weg begegnet.