17. September 2021, Gute-Nacht-Text
Erkennt der Mensch, dass er sich trotz aller Anstrengungen nicht aus der Herrschaft des Willens für sich selbst zu empfangen befreien kann, dann sagt ihm die Vernunft, dass nur der Schöpfer ihm helfen kann. Dazu sagen die Weisen: „Das Verlangen des Menschen überwältigt ihn jeden Tag, und ohne die Hilfe des Schöpfers wäre er nicht in der Lage, es zu überwinden“. In diesem Zustand braucht er jedoch nicht “über den Verstand“ zu gehen, wie jene, die für die Tora und Mizwot “über dem Verstand“ glauben, dass der Schöpfer ihnen hilft. Wenn er aber “innerhalb seines Verstandes“ arbeiten kann, um zu geben, dann ist dies nicht dasselbe, wie “über dem Verstand“ zu glauben, dass der Schöpfer ihm hilft, aus der Herrschaft des Willens um zu empfangen, herauszutreten.
RABASH, 1991/24, Was bedeutet, “einen Sohn und eine Tochter gebären“ in der spirituellen Arbeit?
Der spirituelle Funke des Rav Baruch Ashlag holt mir die Ereignisse von heute zurück: ich habe Entscheidungen getroffen, um zu geben, u.a. eine Fahrt gemeinsam mit dem Hund zu machen in die geliebten Berge, ich wollte es, wir wollten es, und der Verstand sagte: es tut gut – der Blick in die majestätischen Berge, die frische Luft; es ist wie ein wenig Freiheit einatmen. Und dann stehen wir ungewollt an einem rauschenden Bergbach, der Hund trinkt, wir spüren, dass mit uns etwas geschieht, ohne Worte, als ob das frische Wasser in seiner Lebendigkeit und seinem Rauschen uns berührt, tief berührt, und wir in der Tiefe in uns das Leben und seine Lebendigkeit spüren. Etwas aus der Natur, der Schöpfung ist auf uns übergegangen -ohne unseren Willen und ohne unseren Verstand.
Das mag ein Bild sein für das, was in den hilfreichen Worten des Kabbalisten durchscheint: Der Verstand und der Wille, den Schöpfer zu bitten um zu geben, ist das eine – ihn zu bitten, um über den Verstand hinaus mit ihm eins zu werden, damit das Geben fließt wie lebendiges Wasser, ist das andere, eine andere Ebene. Der lebendige Bergbach macht mir auch deutlich: der Ursprung, dieQuelle liegt oben, und das heißt Anstrengung, Arbeit, Aufstieg. Aber vielleicht führt mich der Schöpfer auch nach unten. Sein Wille geschehe.