Shawuot aus kabbalistischer Sicht

Das Fest Shawuot findet laut Tora am 50. Tag, also 49 Tage nach dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten (Pessach) statt. Dieses Jahr beginnt es am Abend vom 25.Mai. An Shawuot wird das besondere Ereignis der „Gabe der Tora an das Volk Israel “ gefeiert. 

In vielen Quellen kann man Erzählungen über dieses Ereignis finden. Sie sind farbenfroh und detailliert beschrieben und wurden sogar verfilmt. Moses steigt auf den Berg Sinai, und dort wird ihm – als Höhepunkt der Geschichte – die Tora gegeben. Vielen Menschen sind daraus vor allem die Zehn Gebote bekannt.

Traditionelles

Am Shawuot ist es üblich, Milchgerichte zu essen, da Milch, wie z.B. die Muttermilch, für die Eigenschaft des reinen Gebens steht. Sie ist ein Symbol für die bedingungslose Liebe zwischen Mutter und Kind.

Erzählung in der Tora

Es steht geschrieben, dass 600.000 Menschen den Berg Sinai umringten und die gegenseitige Bürgschaft auf sich nahmen. Dies ist ein unglaubliches Ereignis. In der Erzählung befinden sich die Menschen in einer ausweglosen Situation. Die Wüste, Durst, Hunger und die feindlichen Angriffe zwingen sie zur Annahme der gegenseitigen Bürgschaft (Arvut).

Wer kann sich heutzutage vorstellen, dass sich auch nur ein paar Menschen für gegenseitige Bürgschaft bereit erklären würden, geschweige denn über eine halbe Million? Unsere Lebenserfahrung zeigt uns, dass es unmöglich ist, etwas, was nicht vom eigenen Herzen gewünscht wird, zuzustimmen. Die Menschen in der Erzählung waren alle verschieden, kamen aus unterschiedlichen sozialen Strukturen, jeder mit seinen eigenen Interessen. Was brachte sie dazu, oder überzeugte sie davon, einer gegenseitigen Bürgschaft zuzustimmen? Die Kabbala gibt darauf Antworten…

Kabbalistisch Sichtweise

Um die Erzählung in der Tora richtig zu interpretieren, muss man die Bedeutung der hebräischen Worte kennen.

Das Wort Tora kommt von dem Wort Or, hebräisch Licht. Es ist eine Kraft, eine Energie, die den menschlichen Egoismus, zum Guten, nämlich zum Geben hin, verändert.

Das Wort Berg, hebräisch har, bedeutet Zweifel/Einspruch. Syna bedeutet Hass. Der Berg Sinai verkörpert also die egoistischen Gedanken, die im Menschen entstehen, und so schlussendlich einen enormen Hass auf alle anderen auslösen. Die egoistischen Verlangen lassen den Menschen nur an sein eigenes Wohl und nicht an das Wohl aller denken.

Dass die Menschen sich in der Erzählung um den Berg Sinai versammeln, bedeutet auch, dass gegenseitiger Hass ein natürlich auftretendes Phänomen in einer Gesellschaft ist und sogar vorprogrammiert ist. Er kann nicht eliminiert werden, aber wie die Wissenschaft der Kabbala erklärt, gibt es einen Weg, dass gerade durch diesen Hass etwas verändert werden kann.

Die Zehn Gebote, die in der Erzählung durch Moses dem „Volk Israel” überbracht werden, stehen für die zehn Regeln in der spirituellen Realität. Laut der Weisheit der Kabbala ist die Seele in zehn Teile bzw. zehn Sefirot unterteilt, und jede Sefirot entspricht einem der Zehn Gebote, das durch die Korrektur eines Teiles eingehalten werden kann.

Die 49 Tage – sieben Wochen – zwischen dem Fest Pessach (Auszug aus Ägypten) und dem Fest Shawuot (Gabe der Tora) symbolisieren sieben dieser Sefirot (Erleuchtungen) nämlich Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod und Malchut. Sie werden während dieser Phase korrigiert, das heisst hin zum Geben anstatt zu empfangen verändert.

Es ist bekannt, dass es nicht möglich ist, ein Problem auf der gleichen Stufe zu lösen, auf der es entstanden ist. Dazu muss man sich über das Problem erheben und es von einer höheren Stufe aus beheben. Das ist nur mit Hilfe der Methode möglich, die in der Tora beschrieben wird. Indem sich 600.000 Menschen einstimmig dafür entschieden, füreinander zu bürgen, um „wie ein Mensch mit einem Herzen“ zu werden, wurden sie würdig, die Möglichkeit der Korrektur zu erhalten. Gäbe es die Tora nicht, würde der Mensch auf der „tierischen“ Stufe verbleiben und könnte sich nicht zur nächsthöheren Stufe, der „sprechenden“, entwickeln. Durch die Gabe der Tora bekommt die Menschheit die Gelegenheit, die höhere Kraft in ihr zu benutzen und mit ihrer Hilfe in eine höhere, spirituelle Dimension zu gelangen. Dies wird das Leben aller Menschen verändern!

Was bedeutet das für die heutige Gesellschaft? Die Rolle der heutigen Generation ist eine ganz besondere. Was in der Erzählung ein Volk betrifft, betrifft heute die gesamte Menschheit. Den meisten Menschen ist bereits klar, dass die Menschheit als Gemeinschaft auf eine Sackgasse zusteuert. Die Verdrehung und Extremierung ethischer und sozialer Werte, das Zerbrechen von Familien, die Zunahme der Suchtproblematik, Finanzkrisen, Kriege und vieles mehr, weisen eindeutig darauf hin. Der Auslöser für all das ist letztendlich aber immer die Beziehung zwischen den Menschen. Diese Beziehung kann nur mit Hilfe von einer Höheren Stufe verändert werden.

Der Mensch verfügt erst ab dem Moment der Gabe der Tora über die freie Wahl – und zwar die Wahl, diese Methode an sich selbst zu realisieren. Zuvor hat er keine Möglichkeit, etwas frei zu wählen.

An Shawuot bekommt er deshalb durch die Gabe der Tora die Gelegenheit, zu einer freien, ewigen und vollkommenen Existenz überzugehen. Das Empfangen solch einer Möglichkeit ist das wichtigste Geschehen im Leben eines Menschen – also ein wahrer Grund zu feiern!

 

Aus Artikeln von Rav Michael Laitman, geschrieben von seinen Student*innen

https://www.laitman.de/das-fest-der-gabe-des-lichts/

https://www.laitman.de/entmystifizierung-des-mythos-um-die-gabe-der-tora/

https://www.laitman.de/von-der-gabe-der-tora-bis-zu-ihrem-erhalten/

https://www.laitman.de/fest-der-gabe-der-tora/

 

Spiritualität und Herzlichkeit

Es gibt Menschen, die gefühlvoll und angenehm sind – ein spiritueller Mensch ist möglicherweise nicht sehr angenehm. 

Frage: Worin besteht der Unterschied zwischen den beiden?

Antwort: Herzlich nennen wir die Menschen, die im täglichen Leben angenehm und sehr mitfühlend sind. Sie sind dir nahe, sind stets hilfsbereit, usw.

Ein spiritueller Mensch dagegen ist einer, der hart an sich arbeitet, die „Zähne zusammenbeißt“, und sich dadurch völlig anders entwickelt als die Mensch dieser Welt. Er arbeitet mit Ausdauer an der Eigenschaft des Gebens, die es in dieser Welt nicht gibt.

Um diese Eigenschaft  zu erreichen, ist stetes Streben, klare Absicht, starke Konzentration und Aufmerksamkeit in der ständigen Arbeit und äußerste Selbstbeherrschung notwendig.

Wenn ein Mensch solch einen Zustand erreicht, hat er eine besondere Einstellung zu anderen. Er ist nicht gefühlvoll, zärtlich oder liebevoll in unseren Augen. Er denkt ständig darüber nach, wie er den spirituellen Weg verbreiten und uns zu Menschen mit einer Seele machen kann. Das bedeutet mitunter selbst auferlegte Härte und Druck. Deshalb werden solche Menschen auch nicht als nett wahrgenommen. Ihr Auftrag erfordert das von ihnen.

Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Mein Lehrer sah mich an, als wäre ich Lehm, aus dem er etwas formen wollte. Er wollte prüfen, wie weit sich dieser Lehm unter Ächzen formen lassen würde. So habe ich mich auch gefühlt. Auf der einen Seite die Erfahrung von großer Liebe, innerer Beteiligung und Verständnis. Auf der anderen Seite die äußeren Erscheinungsformen davon, die sehr speziell sind. Sie können nur von jemandem gewürdigt werden, der das Ziel, die Eigenschaft eines Schülers und die Arbeit des Lehrers versteht.

Aus der 2. Kongresslektion in Nowosibirsk, 07.12.2012

Die Rolle der Frau in der spirituellen Entwicklung der Menschheit

Frage: Was ist die Rolle der Frau in kritischen Phasen in der Geschichte der Menschheit?

Antwort: An allen kritischen Wendepunkten in der Geschichte der Menschheit, und zwar von der Antike bis zur Gegenwart, war tatsächlich die Frau der entscheidende Faktor. Die erste bedeutende Frau war Eva. Durch sie wurde das Ego als die große egoistische Kraft, die die Welt entwickelt, enthüllt.

Die nächste bedeutende Frau war Sarah. Mit ihrer Hilfe entwickelte sich Abraham, als der Schöpfer ihm sagte: Höre auf das, was Sarah dir sagt.“ Tatsächlich wurden alle großen Männer, auf die die Menschheit so stolz ist, bedeutend, weil sie auf ihre Frauen hörten. Das ist eine Tatsache!

Dann wurde Ismael, Abrahams erstgeborener Sohn, aus seinem Zweig geboren; er war der muslimische Prophet und damit der Stammvater der arabischen Nation. Er wurde bedeutend dank seiner Mutter, die Abrahams Konkubine war, und Abraham segnete ihn.

Es folgten Rebekka, Lea und Rahel, Matriarchinnen, die Einfluss nahmen auf ihre Ehemänner Isaak und Jakob. Jakob erhielt das Erstgeburtsrecht dank der Bemühungen seiner Mutter.

Hätten die Kinder Israels ohne die Frau von Potiphar, dem Minister des Pharaos, nach Ägypten einreisen können, wenn sie nicht versucht hätte, Josef zu verführen und ihn nicht in einen Kerker gesperrt hätte, aus dem er als Held befreit wurde? Seiner Schwester Mirjam ist es zu verdanken, dass Moses in den Palast des Pharaos kam, wo ihn die Tochter des Pharaos, Batya, aufzog. Als er dann bei Jethro lebte, heiratete Moses Tzipora. Sie wurde bestimmend für sein Leben, gebar ihm Kinder und wies ihn an, dass er zu seinem Volk nach Ägypten zurückkehren müsse.

Während des Auszugs aus Ägypten unterstützten die Frauen die Männer, inspirierten sie mit ihren Liedern und verpflichteten sie, gute Beziehungen zueinander aufzubauen. Sie bildeten einen Kreis um die Männer am Berg Sinai und stärkten sie, den Schöpfer, die Höhere Kraft, zu enthüllen. Nur mit ihr in ihrer Mitte und den Frauen im Hintergrund wurde es möglich, die Tora zu empfangen.

Als das Volk Israel in Land Israel kam, traten Prophetinnen in Erscheinung, die bestimmend für das Volk wurden. Aber sie waren eine ganz andere Art von Prophetinnen als Sarah, Rebekka, Lea und Rahel. Sie befanden sich auf einer höheren spirituellen Stufe als die Männer. Gelehrte Männer mit weißen Bärten kamen zu ihnen, um ernsthaften spirituellen Rat einzuholen.

Dasselbe sehen wir, als das Volk im zweiten Exil in Babylon war und die Königin Esther die Dinge heimlich und verborgen regelte. Das Wort Esther“ stammt vom hebräischen Wort histara – Verborgenheit. Das ist der Grund dafür, dass das große Buch über den Exodus aus dem babylonischen Exil Buch Esther (die Offenbarung der Verborgenheit) genannt wird.

Das Haus Israels wurde dank Ruth gegründet. Denn, obwohl sie einem anderen Volk angehörte, schloss sie sich dem Volk Israel an, mit den Worten: Dieses Haus wird mein Haus sein.“ Sie wurde die Urgroßmutter des größten jüdischen Königs, König David. In Israel wurde die Monarchie nicht wie in anderen Nationen vererbt, sondern der König wurde durch seine spirituelle Stufe gekrönt. Aus diesem Grund kann Ruth als Mutter des Hauses Israel“ bezeichnet werden – das bedeutet die höchste spirituelle Stufe.

König David erreichte hohe spirituelle Stufen und wurde zum größten spirituellen Führer dieser Welt dank seiner Beziehung zu einer besonderen Frau, Bat Sheba. Ihr hat er es zu verdanken, dass er auf die nächst höhere Stufe aufstieg. Seine großen Leistungen und seine Ehrfurcht vor dem Schöpfer, der Höheren Kraft, kommen in seinem Buch der Psalmen zum Ausdruck, aus dem die ganze Welt bis zum heutigen Tag zitiert.

Von Rav Michael Laitman, aus der Kabbala-Lektion auf Russisch 29.05.2016

[194790]

Wacht auf!

Die Höhere Kraft will, dass der Mensch sich entwickelt. Daher erweckt sie in ihm durch verschiedene Probleme Leiden, die ihn dazu bringen, über eine Veränderung seines Zustands nachzudenken.

Sie weist ihm auch den Weg zur Veränderung, indem er zwischen den Menschen selbstsüchtige Beziehungen erweckt, die den Menschen zur Einsicht führen, dass er sich zu einer anderen Wahrnehmung der Welt erheben muss, zu einer Realität jenseits seines Verstandes.

Wir Menschen leben in einer imaginären Realität. Die ganze Welt ist eine Illusion, die in den menschlichen fünf Sinnen durch egoistische Wünsche entsteht, welche alles für ihn beanspruchen wollen. Eine solche Realität existiert nur in der persönlichen Vorstellung des Menschen.

Wenn sich die Menschen von der physischen Wahrnehmung der Welt zur spirituellen erheben, wird es sich anfühlen, als würden sie aus einem Traum erwachen.

Die Menschheit schläft und muss endlich aufwachen.

Michael Laitman

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Eine ungewöhnlich-gewöhnliche Fahrt im Zug des Lebens

von Günther und Julius

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PESSACH

Am 5. April (14. Nissan) beginnen die acht Feiertage des Pessach. Für die meisten Menschen ist es ein in der jüdischen Tradition verankerter Anlass – er birgt in sich jedoch eine Botschaft und Vorhersage für die gesamte Menschheit. Es ist kein Zufall, dass die Geschichte von Moses und Pharao und dem Auszug aus Ägypten mehrere epische Filme inspiriert hat – die universelle Botschaft der Befreiung aus der Versklavung berührt einen Punkt in jedem Menschen: das Streben nach Freiheit…

Um aus der Erzählung, welche ursprünglich aus der Tora stammt, etwas lernen zu können, muss der Mensch verstehen, was oder wer ihn versklavt, und wie er befreit werden kann. Der Name des Feiertags Pessach steht für den Übergang von der Versklavung in die Freiheit. Der Pharao, der große Unterdrücker, ist niemand anderes als das Ego des Menschen. Moses, dessen Name vom hebräischen Wort moshech (ziehen) kommt, ist die Kraft, die den Menschen aus der Herrschaft des Pharaos herauszieht, ihn befreit und ihn zum Herren des eigenen Schicksals macht.

Die Geschichte der Befreiung vom Ego betrifft jeden einzelnen Menschen. Irgendwann wird jeder spüren, dass das Ego ein unbarmherziger Herr ist, vor dem man nur noch weglaufen will. Das ist der Zeitpunkt, an dem man, indem man Moses folgt, Ägypten verlassen kann um ein freier Mensch zu werden – befreit vom quälenden Pharao, dem eigenen Ego.

Wie alles andere im Leben verändert sich auch der Pharao mit der Zeit. Das Ego des Menschen wächst und entwickelt sich, und dabei wird es immer anspruchsvoller. Was gestern noch großartig war, ist heute völlig unzureichend. Allmählich beginnt man, sich immer unzufriedener zu fühlen. Doch sollte es nicht genau umgekehrt sein? Dass, je mehr man hat, desto glücklicher ist man? Genau dies geschieht nicht, da es das eigene Ego ist, dessen immer grösser werdenden Wünsche man erfüllen muss. Das Ego ist unersättlich; je mehr man es füttert, desto hungriger wird es. Am Ende befriedigt man nur noch Wünsche, welche solange als lohnend erscheinen, bis sie sich erfüllt haben. Sobald man das hat, was man will, fordert das Ego: Bring mir mehr!“

So erkennt der Mensch irgendwann, dass er nicht davon loskommt. Er ist ein Sklave seines eigenen Egos. Je mehr er sich wehrt, desto mehr bedrängt es ihn. Schlussendlich erkennt er, dass der Pharao ihn ausnutzt, und nur so lange gut zu ihm ist, wie er ihm dient. In jenem Moment, in dem ein Mensch aufhören will ihm zu dienen, enthüllt er dessen wahres Gesicht. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die Versklavung in Ägypten.

Die Menschen müssen erkennen, dass der Pharao, das Ego, die Ursache für all ihre schlechten Gefühle ist, und nicht ein Virus oder eine andere Katastrophe. Begreifen die Menschen das, ist das der Beginn des Auszugs aus Ägypten.

Anfangs genügt es, wenn man alles, was einem am jetzigen Leben nicht gefällt, untersucht und sich fragt, wer genau darunter leidet. So fängt man an, etwas Raum zwischen sich und dem Ego zu schaffen, und kann so erkennen, wer die ganze Zeit fordert, wer die Belohnung erntet und wer den Preis dafür zahlt. Die Zustände, welche die Menschheit momentan durchmacht, Kriege, Hass, aber auch genau das Gegenteil davon, die große Solidarität, lässt eine Konfrontation zwischen Einheit und Trennung entstehen. Die Welt befindet sich zwischen Hass und Liebe, und die Menschen müssen wählen, in welche Richtung sie gehen wollen.

Es steht geschrieben, dass der Mensch jeden Tag aufs Neue prüfen muss, wie er aus Ägypten herauskommen kann. Er muss seine Einstellung gegenüber dem Ausstieg aus dem Egoismus überprüfen. Will er sich weiterhin in Ägypten befinden oder will er die Befreiung? Der Auszug aus Ägypten ist erst möglich, wenn sich die Menschen darin einig sind oder zumindest erkennen, dass dies von der inneren Einheit zwischen allen abhängt. Alle zusammen müssen das gleiche Ziel haben und nur dafür leben.

Spirituell bedeutet Pessach darum, dass der Mensch vom Zustand der Unmöglichkeit sich mit anderen zu verbinden, zum Zustand, in welchem er seinen Egoismus überwindet und sich verbindet, gelangen kann.

Michael Laitman

Purim aus kabbalistischer Sicht

Von Dr. Michael Laitman

Der Brauch, an diesem Tag Masken aufzusetzen und sich zu verkleiden, symbolisiert, dass Haman, welcher für das egoistische Verlangen steht, sich in die Kleider von Mordechai, dem altruistischen Verlangen, einkleiden will.  Die “Hüte“ stehen dafür, dass die Verlangen des Empfangens mit der Absicht um zu Geben bedeckt werden. Auch die am Fest dargereichten dreieckigen Gebäckstücke, sogenannte “HamanTaschen“, stehen für das Verlangen zu Empfangen.

Dieses Fest wird ausgiebig gefeiert. Vor allem, weil an diesem Feiertag uneingeschränkt Alkohol konsumiert werden soll. Dies steht symbolisch dafür, dass man in diesem Zustand “nicht mehr zwischen dem verfluchten Haman und dem gesegneten Mordechai unterscheiden kann“ (Megillat, 7) und die beiden so verbindet.

Quellen

In der traditionellen, an Purim (vom Wort Pur, Los stammend) stattfindenden Lesung des Megillat Esther (Buch Ester), wird eine Zeit im alten Persien, in der sich das Volk Israel unter existenzieller Bedrohung befindet, beschrieben. Der Anführer der Verfolgungen des Volkes ist der persönliche Assistent von König Ahasverus, genannt Haman. Haman weiss, dass sich das Volk Israel in einem Zustand der Zerrissenheit befindet und dass diese Schwäche ihn in die Lage versetzt, es vernichten zu können. Darüber steht geschrieben: „Es gibt ein Volk, das lebt zerstreut […] unter allen Völkern“ (Esther, 3:8). Haman erkennt, dass er das Volk Israel zerstören kann, weil es nicht mehr verbunden ist.

Mordechai hingegen, der Held der Purim-Geschichte, arbeitet daran, die Spaltung des Volkes Israel zu überbrücken. Dies rettet dem Volk schließlich das Leben. Das Volk “versammelt sich, um für sein Leben einzustehen“ (Esther, 8:11). In jenem Moment, in dem die Menschen des Volkes Israel beginnen sich einander anzunähern, erscheint eine große Kraft zwischen ihnen und sie nehmen das höhere Ziel der Schöpfung wahr. Sie bekommen die Zuversicht und die Kraft, dass sie sich gerade durch jene, die gegen sie arbeiten, verbinden können.

Kabbalistische Sicht

Jeder neue Zustand wird nur unter der Bedingung geboren, dass sich der vorherige vollständig erschöpft hat. Wie bei einem Getreidekorn, welches in die Erde gepflanzt wird, um dann vollständig zu verrotten, sodass ein neuer Lebensabschnitt aus dem vorherigen geboren wird. Nur aus dem Zustand der Dunkelheit kann das größte Licht erreicht werden. Dieser Zustand wird Purim genannt. Er bezieht sich auf das Erlangen des Endes der Korrektur des Menschen.

Purim ist deshalb das Fest der Endkorrektur. Immer wenn dieses Fest gefeiert wird, wird aus dem korrigierten, höheren Zustand, in welchem sich die Menschen einordnen wollen, die Kraft, welche korrigiert und verbindet, angezogen. Der Mensch muss das starke Verlangen von Haman erhalten, um sich dann, mit Hilfe von Mordechai – dem Licht Chassadim (Güte) und der Eigenschaft des Gebens – durch die Absicht geben zu wollen, korrigieren zu können. So empfängt man das Licht Chochma (Weisheit) – die Enthüllung der Höheren Kraft – und der Zustand der Endkorrektur wird erreicht.

Am Anfang sind alle Verlangen des Menschen egoistisch und dadurch befindet er sich in der Dunkelheit. Das symbolisiert Haman. Andererseits gibt es Mordechai, das Verlangen zu Geben. Die Korrektur des Menschen besteht darin, die Absicht der Verlangen für sich selbst zu empfangen, in die Absicht anderen zu Geben umzuwandeln. Auf diese Weise wird Haman getötet und Mordechai erhebt sich. Dabei bleiben die Verlangen die gleichen. Lediglich deren “Bedeckung“, die Absicht, welche der Rosh (Kopf) des Parzufs ist, ändert sich. Die Kelim (Gefäße) des Empfangens sind ewig. Die Absicht jedoch, wie Malchut (Königreich), das ganze menschliche Verlangen, benutzt wird – auf egoistische oder altruistische Weise – kann verändert werden.

Mit anderen Worten, wenn der Mensch nicht in der Verbindung, der mittleren Linie, arbeitet, dann werden auch Handlungen des Gebens seine Entwicklung nur blockieren. Daher braucht der Mensch beide Eigenschaften in sich. Von denen kann sich Mordechai dann mit Haman verbinden. Nur durch das starke Verlangen von Haman kann der Mensch das Licht, die Eigenschaft von Mordechai, empfangen. Die Absicht des Gebens wiederum macht es erst möglich, die Verlangen Hamans zu benutzen. Dennoch werden seine tatsächlichen Verlangen nicht erfüllt und das führt dazu, dass ein Konflikt zwischen ihm und Mordechai entsteht. Durch ihr Aufeinandertreffen, dem Kampf zwischen der Absicht des Gebens und dem egoistischen Verlangen, fängt der Mensch an zu verstehen, in welchem Ausmaß er fähig oder unfähig ist, sich zu verbinden.

In Megillat Esther werden genau diese Kämpfe, Verwirrungen und Zweifel beschrieben, welche den Menschen auf dem Weg erwarten, bis er die richtige Methode zur Korrektur findet. Es erklärt dem Menschen, wie er die richtige Verbindung zwischen den zwei streitenden Kräften oder den zwei gegensätzlichen Absichten schaffen kann.

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Auf dass ein Vulkan der Liebe ausbricht 

von Günther

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Nur Liebe!

Nur Liebe!

Frage: Was würden Sie allen Menschen wünschen?

Antwort: Ich wünsche uns allen absolute gegenseitige Liebe. Mehr ist nicht nötig! Nur Liebe. Liebt euch einfach gegenseitig, ohne Bedingungen, einfach aus der Tatsache heraus, dass wir alle Menschen sind.

Frage: Ist es möglich, so zu leben, wie Sie es gerade gesagt haben?

Michael Laitman: Es ist möglich.

Frage: Was muss man tun, um jemanden oder alle Menschen ohne Berechnung zu lieben?

Michael Laitman: Es muss einem klar sein, dass es in der Natur nichts Besseres gibt als dieses Gefühl, diese Beziehung, und dass die ganze Natur auf Liebe aufgebaut ist. Alles, was in der höheren Natur vor uns verborgen ist, ist nur die Liebe.

Frage: Können wir, wenn wir es alle wollen, die Kraft der Natur nutzen und anziehen?

Michael Laitman: Ja, die Natur wartet nur darauf. Die Liebe ist das höchste, das stärkste, das zentrale Gefühl und die zentrale Kraft in der Natur.

Frage: Kann man tatsächlich vom Hass zur Liebe übergehen? Jetzt hasse ich jemanden ganz klar – und plötzlich gehe ich zur Liebe über. Kann das so geschehen oder ist das eher eine Illusion?

Michael Laitman: So kann es gehen! Wir befinden uns in einem so extremen Zustand – dem Gegenteil vom Gefühl der Liebe – und gerade deshalb können wir es schaffen. In diesem Zustand, in dem all unsere Bemühungen ins Leere laufen und all unsere Errungenschaften verschwinden, haben wir die Möglichkeit das gegenteilige Gefühl der Liebe zu finden. Doch sie ist nur gegeben, wenn wir die Höhere Kraft bitten uns zu verändern, werden wir diese gegenteiligen Kräfte, Gefühle und Eigenschaften erlangen, welche wir uns jetzt nicht einmal vorstellen können. Denn, die Höhere Kraft ist Liebe.

Aus dem TV-Programm „Nachrichten mit Michael Laitman“, vom 01.01.2023

Tu BiShwat

Tu BiShwat ist eine Hymne auf die Entwicklung, der Fähigkeit zu reifen und Früchte zu bringen. Ist es der “Feiertag der Bäume“? Nein, kabbalistisch gesehen ist es ein Fest der Menschen, die eine fruchtbare Umgebung für sich gefunden haben.

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Gedanken zu “Glauben über dem Verstand“

von Julius

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Körper und Verstand

Schauen wir einmal gemeinsam zurück in unsere Jugend und reflektieren, wie wir uns als junge Menschen unsere physische Wirklichkeit geschaffen haben: wir taten dies mit unserem Körper. Und mit diesem Körperbewusstsein haben wir den Entschluss gefasst, dass das, was da ist, unser Körper ist, und somit unsere eigene Wirklichkeit. So sehen sich wahrscheinlich viele von uns heute als ein aus Fleisch gewordener Mensch, der in einem riesigen Universum lebt. Und was wir jetzt noch so zum Überleben brauchen, ist ein gut funktionierender Verstand. Aber, was ist unser Verstand und wie funktioniert er? Weiterlesen

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Angst

von Günther

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Bildungstraum

von Günther

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Tu B`Av

Tu B’Av ist ein kleines, in der jüdischen Gesellschaft in der Nacht zwischen dem 14. und 15. Tag des Monats Av, gefeiertes “Fest der Freude“. Es ist ein fröhliches Fest und wird auch “Fest der Liebe“ genannt. In der Nacht zu Tu B’Av wird gefeiert, getanzt und gesungen.

Der Fest wird zwar in der Tora nicht als solches erwähnt, doch laut Talmud wird Tu B`Av zu Beginn der Weinlese, was ein Anlass zu Freude ist, gefeiert. Auch wird mit der Aufhebung des Verbotes, das während der vierzig Jahre in der Wüste bestand, welches den weiblichen Waisen des Volk Israels, die keine Brüder hatten verbot, ausserhalb ihres Stammes zu heiraten (um zu verhindern, dass das von ihrem Vater geerbte Gebiet im Land Israel an andere Stämme überging) in Zusammenhang gestellt. Anlässlich dieser Aufhebung wurden nach der Eroberung und Aufteilung Kanaans am 15. Av, Ehen zwischen den Stämmen wieder erlaubt.

Deshalb ist der 15. Av laut der Überlieferung ein guter Tag, um zu heiraten, einen Heiratsantrag zu machen, oder zumindest einen Blumenstrauß zu verschenken. Also etwas zu tun, um einem anderen Menschen eine Freude zu machen! Der Tag ist ein Symbol der Versöhnung und Verbindung zwischen den Menschen.

Kabbalistische Betrachtung

Im Buch Tiferet Shlomo heißt es, dass es, für Israel, keinen besseren Tag gab, als jenen, an dem die Stämme zur gegenseitigen Verbindung zusammenkamen. Die geschichtlichen Ereignisse, die darauf folgten enthüllten jedoch erneut Trennung. Heute ist die Menschheit in zahlreiche “Stämme“ unterschiedlicher ethnischer und kultureller Herkunft, mit einem bunten Strauß von Weltanschauungen aufgeteilt. Was verbindet die Menschen dann zu “einem Volk“? Ist das überhaupt möglich?

In der Natur, eingeschlossen der Menschen, herrschen nur zwei Kräfte: Liebe und Hass. Der dem Menschen angeborene Egoismus ist eine negative Kraft, die immer größer wird. Obwohl alle Menschen aufeinander angewiesen sind, kümmern sie sich nicht wirklich um andere. Oft versucht man sich auf Kosten anderer zu bereichern, manchmal verachtet, oder ignoriert man sie und ein anderes Mal hasst man sie; sei es am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr oder im Internet, während rücksichtsloser politischer Auseinandersetzungen oder sogar in der Familie…Selbst wenn ein Mensch jemanden liebt, liebt er ihn nur, weil es ihm ein gutes Gefühl gibt. Sobald man dabei kein Vergnügen mehr erhält, verschwindet der Reiz und die Liebe verblasst. Ist dieses vergängliche Gefühl wirklich Liebe?

Kabbalistisch betrachtet bedeutet zu lieben, dem anderen Menschen zu GEBEN. Das ist gemeint mit “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ “Wie dich selbst“ heißt, ohne Unterschied, ohne Trennungen, und ohne Täuschungen. So, wie der Mensch sich selbst liebt. Vergleichbar damit ist in dieser Welt nur die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. Alles beruht auf dieser Liebe, dem Geben, sagt das Buch Sohar. Wenn sich der Hass immer mehr ausbreitet, muss die Menschheit nur danach streben.

Das Gesetz der Dualität

Wahre Liebe kann jedoch nur durch Hass aufgebaut werden. Diese beiden Gefühle, diese beiden Pole, bilden das Leben. Einatmen – ausatmen, einen Schritt links – einen rechts. Alles unterliegt dem Spannungsfeld zwischen diesen entgegengesetzten Polen und der ständigen Suche nach dem Gleichgewicht zwischen ihnen.

Lernt der Mensch, dieses Gleichgewicht herzustellen, werden alle Probleme eine echte, ganzheitliche Lösung finden. Es hängt alles von der guten Verbindungen, der wahren Liebe, zwischen den Menschen ab. Alles beruht auf den unveränderlichen Gesetzen der Natur, in dem alle Teile harmonisch zusammenwirken.

An diese Harmonie soll das Fest Tu B’Av erinnernNicht ohne Grund findet es darum eine Woche nach dem 9. Av, dem Trauertag, statt. Dies verweist auf das untrennbare Band zwischen den beiden Polen. Erheben sich die Menschen über das Trennende und verstärken sie so ihre Verbindung, werden sie die Welt ins Gleichgewicht bringen.

Der 9. Av aus kabbalistischer Sicht

Der Tisha beAv, der 9.Av, ist in der jüdischen Tradition der nationale Trauertag. Dem jüdischen Volk geschahen an diesem Tag, bis weit zurück in der Menschheitsgeschichte, immer wieder tragische Ereignisse. Zwei der wichtigsten sind die “Zerstörung des ersten und zweiten Tempels“.

Dazu steht geschrieben, dass Rabbi Akiva, der zu dieser Zeit lebte, mit seinen drei kabbalistischen Freunden um den zerstörten “zweiten Tempel“ trauerte (1). Plötzlich sahen sie einen Fuchs, der zwischen den Ruinen des Allerheiligsten hin und her eilte. Die drei Freunde fingen an zu weinen, doch Rabbi Akiva lachte. Seine Freunde fragten ihn, weshalb er lache. Rabbi Akiva antwortete ihnen mit einem Lächeln, dass solange sich die Prophezeiung des Exils nicht erfüllt hatte, sich auch die Prophezeiung der Erlösung nicht erfüllen konnte. Doch da nun die Prophezeiung des Exils wahr geworden sei, wird die Prophezeiung der Erlösung zweifellos auch in Erfüllung gehen. Weiterlesen

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Über die Verbindung

von Günther

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Es ist höchste Zeit. Und die Zeit drängt. Aber seit meiner Ausbildung in der Kabbala sehe ich wieder Land – “Land in Sicht“ – und das hat mit neuen Erfahrungen zu tun.

Ich darf von drei Erfahrungen erzählen, die mich tief berührt haben: Weiterlesen

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Kabbala als moderne Wissenschaft

Von Michael Laitman

Viele Menschen zweifeln daran, dass die Weisheit der Kabbala (des Empfangens) als Wissenschaft betrachtet werden kann. Selbst wenn sie als Wissenschaft angesehen würde, ist sie dann eine Naturwissenschaft wie Physik oder Chemie, oder gehört sie zu Geisteswissenschaften wie Philosophie und Psychologie? Die Weisheit der Kabbala ist einfach eine besondere Wissenschaft, die vom Erforschenden nicht nur Wissen, sondern eine besondere Eigenschaft, die einem Menschen nicht von Geburt an gegeben ist, erfordert.

Unter einer Wissenschaft versteht man langläufig die Erforschung der uns umgebenden Welt, indem man etwas registriert, es wiederholt, und es reproduzieren kann. Mit Hilfe seiner ihm gegebenen fünf Sinnesorganen und immer besseren Instrumenten – welche allerdings lediglich die Empfindlichkeit dieser Sinnesorgane erweitern – versucht der Mensch Erkenntnisse zu erlangen. 

Kabbalisten sagen, dass man, indem man nach der Methode der Kabbala arbeitet, ein “sechstes“ Sinnesorgan entwickeln kann, welches die “Seele“ genannt wird. Damit kann man Empfindungen, Gedanken und Gefühle – analog wie mit den fünf Sinnesorganen – erforschen. Auch die damit gemachten Empfindungen kann man analysieren, prüfen und zu einem Ganzen zusammenfügen. Die dabei gemachten Beobachtungen, wurden über Jahrhunderte, von Tausenden von Menschen, welche sich mit der Kabbala auseinandersetzten, bestätigt. Der wesentliche Unterschied zu den anderen Wissenschaften besteht also darin, dass die Kabbalisten die Umgebung mit einem zusätzlichen Sinnesorgan erforschen, das im Prinzip jeder, der möchte, erlangen kann.

Auch Naturwissenschaftliche Forscher haben herausgefunden, dass das Bild, welches ein Mensch von der Welt hat, völlig subjektiv ist und vollständig vom Betrachter bestimmt wird. Wenn dem so ist, so kann man alle Naturwissenschaften als Wissen definieren, das der Mensch in seinen fünf Sinnesorganen erlangt. Die Erkenntnis durch die Wissenschaft der Kabbala aber, kann man nur erlangen, wenn man den zusätzlichen Sinn erwirbt.

Es ist etwas befremdlich, plötzlich von der Möglichkeit zu erfahren, einen zusätzlichen Sinn erwerben zu können und damit mehr Informationen über die Welt zu erhalten, denn man ist es gewohnt, nur mit seinen fünf Sinnen wahrzunehmen. Doch sobald der Mensch bereit ist, diese Möglichkeit zu akzeptieren, erscheint ihm dies ganz natürlich. So wird er die Erforschung der Welt mit dem zusätzlichen Sinnesorgan dann ohne zu zweifeln als Wissenschaft bezeichnen. Denn die Errungenschaften eines Menschen, der die Kabbala studiert sind real, wiederholbar und reproduzierbar, sowohl von ihm als auch von anderen. Alle kabbalistischen Bücher vermitteln dem Menschen, durch das Beschreiben von wahrnehmbaren Informationen, wie er dieses sechste Sinnesorgan aufbauen und kalibrieren kann. Es ist vergleichbar mit dem Bericht eines Physikers oder Chemikers. Jeder kann das gleiche Experiment wiederholen und erhält ähnliche Ergebnisse.

Da die Wissenschaft der Kabbala die Tatsache, dass die Wahrnehmung des Menschen vollständig von seinen fünf Sinnen abhängt mit einberechnet, kann davon ausgegangen werden, dass die Kabbala – mehr als andere – eine reale Wissenschaft ist. Der sechste Sinn, der den Menschen seine umgebende Realität entsprechend seiner eigenen Eigenschaften wahrnehmen lässt, ist für den Menschen etwas absolut Neues. Das macht ihn zum Forscher und hebt ihn dadurch auf eine höhere Stufe. Durch die Veränderung seiner Eigenschaften nimmt er völlig neue Dinge wahr. Diese sind real und durch die stetige Benutzung dieses Sinnes offenbart sich dem Menschen der Unterschied zwischen den Arten der Realitäten.

Als Folge des Unverständnisses dessen, was Kabbalisten empfinden und erkennen, schreibt man ihnen zuweilen Zauberei und die Fähigkeit, übernatürliche Kräfte zu manipulieren zu. Aus dem oben Erklärten geht nun aber klar hervor, dass es ein Fehler ist, die Kabbaladie Wissenschaft der den Menschen umgebenden Wirklichkeit – mit Religion, Mystik oder irgendeinem anderen Bereich menschlicher Handlungen zu verbinden.

 

Historische Betrachtung der Weisheit der Kabbala

Die Weisheit der Kabbala (des Empfangens) stammt aus der alten chaldäischen (mesopotamischen) Stadt Ur. Die Chroniken jener Zeit berichten von einem mesopotamischen Einwohner namens Abraham, der als erster den Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung der den Menschen umgebenden Wirklichkeit und der willentlichen Entwicklung eines neuen, sechsten Sinnes erforschte.

Diese Methode gab Abraham an seine Nachkommen weiter und mit der Zeit schlossen sich dieser Gruppe immer mehr Menschen an, bis sie eine Größe von etwa 3 Millionen Menschen ausmachte. Die Gruppe nannte sich selbst auf Grund dessen, dass sie eine Wahrnehmung des Höheren, des Schöpfers, anstrebten „Volk Israel” (vom Hebr. : direkt zum Schöpfer). Diese Menschen entwickelten eine zusätzliche Wahrnehmung der höheren Realität, welche damals bereits ihre Kinder natürlich annahmen. Diese Entwicklung war ein völlig neuer Ansatz in der Geschichte der Menschheit. Die dem Menschen von Natur aus gegebene Trägheit verhinderte jedoch, dass diese Wahrnehmung alle Menschen übernahmen. 

Die Gruppe lebte so, bis sie auf einen Schlag diese Fähigkeit verlor. (Auf den Grund weshalb diese geschah, kann hier nicht eingegangen werden.) Da die Existenz dieser Gruppe nur durch ihre Stufe der spirituellen Wahrnehmung gerechtfertigt war, hörte sie auf, eine besondere Erscheinung in der Welt zu sein. Ohne das Empfinden der Höheren Welt hat diese Gruppe kein Recht, als „Volk Israel„, welches nach den Gesetzen des sechsten Sinnes lebt, bezeichnet zu werden. Durch den Verlust ihrer Verbindung, zerstreuten sie sich sofort unter alle anderen “Völker der Welt“. Nachdem diese Menschen das Gefühl für die Höhere Kraft verloren hatten, begannen sie, anstelle spiritueller Handlungen, ihre physische Interpretation davon zu praktizieren.

Aus diesen Menschen bildete sich auch das jüdische Volk und daraus das Judentum. Dieses wurde wiederum später vom Christentum, dem Islam und anderen Religionen oder Glaubensrichtungen abgelöst.

Der Gedanke an eine andere Ebene der Wahrnehmung ist darum fast völlig verschwunden. Heute verstehen die Menschen nicht mehr, dass es Vorfahren gab, die auf einer völlig anderen spirituellen Ebene gelebt hatten.

Durch die Vorsehung muss jeder Mensch schlussendlich die Methode gemäß dem allgemeinen Naturgesetz einhalten. Deshalb muss jeder auf der Welt letztlich seinen “sechsten Sinn“ offenbaren und durch ihn, das gesamte Universum vereinen. Ausgehend von diesem Schöpfungszweck waren und sind alle Kabbalisten dazu verpflichtet, diese Methode an die gesamte Menschheit weiterzugeben und allen Menschen, die das Verlangen danach haben, die Entwicklung des “sechsten“, spirituellen Sinnes zu lehren. 

Die Nichterfüllung dieser Mission ist der wahre Grund für  Antisemitismus, den die “Völker der Welt“ gegen das “Volk Israel“ – für welches irrtümlicherweise das jüdische Volk gehalten wird –  hegen.

Der große Kabbalist Baal HaSulam beschreibt dies in einem Gleichnis über einen Menschen, der weit weg von seiner längst vergessenen Heimat lebt, bis er zufällig ein Buch über ein wunderbares, fernes Land findet. Während er liest, beginnt er sich zu erinnern, dass der schöne Ort, der in dem Buch beschrieben wird, seine Heimat ist. In ähnlicher Weise müssen heute alle Menschen das Gefühl für die Höhere Welt wieder entdecken.

Das Vermächtnis eines spirituellen Giganten

Über Yehuda Ashlag (Baal HaSulam)

Er wusste, dass die Uhr tickte; er wusste, dass sie nach Israel ziehen mussten; er erklärte dem israelischen Premierminister, wie Israel wirklich unabhängig sein kann; und er widmete sein Leben der Hilfe für das jüdische Volk und die gesamte Menschheit. Yehuda Ashlag, bekannt als Baal HaSulam, der größte Kabbalist der Neuzeit und einer der größten aller Zeiten starb 1954. Er hinterließ uns ein Vermächtnis bedingungsloser Liebe für sein Volk, für alle Menschen und für die gesamte Schöpfung. Er hinterließ uns auch Bücher und einen Wegweiser, der uns helfen kann, so zu werden wie er.

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