Tu BiShwat

An Tu BiShwat, dem 15. Shewat (24./25.01.2024) wird die Entwicklung und Fähigkeit zu reifen und Früchte zu bringen, gefeiert. Deshalb ist es auch das Neujahr der Bäume“. Kabbalistisch betrachtet ist es ein Fest der Menschen, die eine fruchtbare Umgebung gefunden haben, um sich spirituell zu entwickeln.

Am Beispiel eines Baumes illustrieren Kabbalisten den Wachstum eines Menschen, die Bildung einer spirituellen Persönlichkeit, die ihr volles Potenzial ausschöpft. Im richtigen Boden verwurzelt, erhebt sich ein Baum mit einer breiten Krone über die Erde, erblüht und kitzelt“ mit seiner Spitze den Himmel. Das wichtigste aber ist, dass er seine Früchte anderen gibt und darin seine Bestimmung sieht.

RABASH zieht eine Parallele zwischen dem Wachstum eines Obstbaums und der Entwicklung des Menschen.

„Jede Arbeit, die darauf ausgerichtet ist, dass Bäume Früchte tragen, gelten auch für den Menschen… Die Früchte sind seine Bestimmung.“ RABASH, Brief 29

Er beschrieb klar und detailliert die Stufen dieses Wachstums, vom Moment an, in dem der Samen“ in guten Boden“ gelangt, bis zur höchsten Stufe, den reifen Früchten“(1).

Die Entwicklung des Menschen in der Spiritualität

Alle Arbeiten, die an Bäumen vorgenommen werden, um sie fruchtbar zu machen, gelten auch für den Menschen. Bis der Mensch geeignet ist, „Früchte“ zu tragen, muss er alle Arbeiten, die auch an Bäumen vorgenommen werden, über sich ergehen lassen.

Die Vorbereitung des Bodens   Damit der gepflanzte Samen keimen und Wurzeln schlagen kann, muss die Erde vorher umgegraben und aufgelockert werden. Genauso sollte der Mensch in der Tiefe seines Herzens graben“, was dort ist, ans Licht bringen und nach seiner Bestimmung, nämlich nach dem Zweck, für den er in diese Welt gekommen ist, suchen. Durch die Suche nach dem Sinn seines Lebens und der Erkenntnis seiner Entwicklung verbindet er sich mit den Naturkräften, die auf ihn einwirken.

Das Düngen des Bodens   Um in der Spiritualität erfolgreich zu sein, muss der Mensch sich in eine Umgebung begeben, die spirituelles Wachstum fördert, eine Umgebung, die die Werte des Gebens und der Liebe zu anderen fördert. Wenn der Boden“ für den Menschen seine Umgebung ist, sind treue und gute Beziehungen, sein „Dünger“, um gedeihen zu können. Sie sind wie ein Katalysator für seinen spirituellen Wachstum. Das Ego verdirbt und beschmutzt zwar ständig die Liebe, doch wenn der Mensch die Verbindung zu anderen intensiviert, so dass sie stärker wird als das Ego, das zwischen ihnen auftaucht, kann der Egoismus genutzt werden, um die Verbindung zu stärken.

Das Bedecken der Wurzeln mit Erde   DieWurzeln“ sind die Gedanken des Menschen, auch die heimtückischen. Jede Aufgabe, jede Herausforderung ist dazu da, dass der Menschen diese Schwierigkeiten überwindet. Manchmal möchte er kneifen. Unsicherheit, Angst und Zweifel sind dabei Begleiter des Menschen. Er muss lernen damit richtig zu arbeiten und alle Schwierigkeiten mit Entschlossenheit und Zielstrebigkeit mit Erde bedecken“. Wenn Zweifel am spirituellen Weg im Menschen auftauchen, muss er sie „bedecken“ und weiter wachsen.

Schwielen entfernen   Beim Pflegen des Baumes schneidet man Schwielen, also Fehlbildungen, die am Baum entstehen, ab. Die Schwielen“ sind Zeichen, Hinweise auf die spirituelle Arbeit des Menschen. Diese Arbeit muss allerdings im Verborgenen stattfinden, das heißt im Innern des Menschen. So wie man also die Schwielen am Baum herausschneidet und mit einem Schutzanstrich abdeckt, so muss auch der Mensch äußeren Zeichen seine spirituellen Arbeit herausschneiden“, um keinen Neid oder schlechte Gedanken bei anderen hervorzurufen. Das heißt, ein Zeichen dafür, dass jemand tatsächlich spirituelle Arbeit ausführt, ist, dass er dies vor den Menschen zu verbergen sucht.

Baum auslichten   Dabei entfernt man Blätter vom Baum, um es ihm leichter zu machen, perfekte Früchte zu bilden. Genauso hat der Mensch Blätter“, die den Früchten“ vorausgehen. Das bedeutet, dass der Mensch von lo liShma (nicht für Ihren Namen) zu liShma (für Ihren Namen) kommen muss. Dabei ist mit den „Blättern“, also lo liShma, das Arbeiten für seinen eigenen Nutzen gemeint, und mit den Früchten“, liShma, das Arbeiten für den Nächsten und somit für die Höhere Kraft.

Beschneiden des Baumes, entfernen vertrockneter Zweige   Dies ist nach RABASH die wichtigste Arbeit. Indem man trockene Zweige entfernt, hilft man einem Baum beim Wachsen. Die alten und trockenen Äste“ sind alles, was der Mensch von seiner Umgebung übernommen hat. Der Mensch muss sich also bescheiden“, damit die neue, spirituelle Erkenntnis in ihm wachsen kann. Bei seiner Arbeit gerät der Mensch durch das ständige Hinterherlaufen der Erfüllung seiner materiellen, egoistischen Verlangen, immer wieder in eine Sackgasse. Das wird als trockener Zweig“ bezeichnet. Deshalb sollte der Mensch, genauso wie man Bäume von abgestorbenen Zweigen befreit, sich allmählich von dem, was in ihm ausgetrocknet und versteinert ist, befreien. Er sollte alles loswerden, das ihn daran hindert, den Sinn des Lebens mit voller Hingabe zu verwirklichen.

Dabei muss er aber auch darauf achten, nicht zu viele neue Zweige“ wachsen zu lassen, denn das würde ihn „zu schlau für sein eigenes Wohl“ machen. Zu viele „neue Zweige“ würde bedeuten, dass er zu viel mit dem Verstand und zu wenig mit dem Herzen, mit seiner Absichten gegenüber anderen, arbeiten würde. Exakt das ist jedoch das Herzstück der Arbeit des Menschen.

Früchte ernten   Die Früchte“ seiner Arbeit sind das Endziel des Menschen. Es besteht darin, dass der Mensch mit der Offenbarung der Höheren Kraft belohnt wird.

 

(1) RABASH, Brief 29

Aus Symbolik wachsender Bäume“ von RAV Michael Laitman und Brief 29 von RABASH

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