18. September 2021, Gute-Nacht-Text
Es gibt kein Licht ohne ein Kli (Gefäß), keine Füllung ohne einen Mangel. Bevor man also Licht erhält, muss man spüren, dass es einem am Kli, namens “Verlangen um zu geben“, mangelt. Allerdings ist es unmöglich einen Mangel zu empfinden, wenn man nicht weiß, was einem fehlt, da man das Kli, “Verlangen zu geben“, noch nie hatte.
Der Mensch muss deshalb darüber nachdenken, was ihn daran hindert, das “Verlangen zu geben“ zu haben. In dem Maße, in dem ein Mangel auftritt, empfindet er Kummer und Leid. Ist dies ein wirklicher Mangel, d.h. betet er aus tiefstem Herzen zur Höheren Kraft, weil er selbst nicht die Kraft hat um Ihretwillen zu arbeiten, dann wird sein Gebet erhört und er erhält Hilfe von Oben. Denn es ist so, wie die Weisen sagen: „Wer kommt, um sich zu reinigen, dem wird geholfen.“
RABASH, 1987/29, Was meint “Entsprechend dem Ausmaß des Leides, ist die Belohnung“ in der spirituellen Arbeit?
Was nehme ich heute mit in die Nacht? Wenn ich nicht spüre, dass das Gefäß leer ist, ist keine Füllung möglich.Konkret: wenn das Verlangen zu geben, in mir scheinbar gar nicht existiert, jedenfalls von mir in keiner Weise wahrgenommen wird und es daher finster in mir aussieht und ich leer bin, bleibe ich leer – kann das Licht nicht in mir aufscheinen. Im Gegenteil, dann fülle ich die Leere mit anderen Dingen des Lebens aus und spüre gar nicht, dass mir etwas fehlt. Unwillkürlich frage ich mich, ob i c h den Mangel spüre. Und gleichzeitig frage ich mich, womit ich meine Seele gefüllt habe und fülle – und bin ich erfüllt?
Ob ich das Verlangen zu geben als echtes Verlangen spüre, weiß ich nicht. Aber ich habe das tiefe Verlangen, meinem Leben eine neue Richtung zu geben, mich auf Neues einzulassen – und ich bin fest davon überzeugt, dass etwas Neues in mir wachsen muss. Darum lasse ich mich auf das Studium der Kabbala ein. Das Wenige, das ich weiß und erfahren habe aus den Begegnungen bei zwei Mittwoch-Treffen über die Lehren der Bnei Baruch Kabbala, und was ich inzwischen gelesen und auf mich habe wirken lassen, hat mich sehr neugierig gemacht, tiefer einzusteigen.
Was für ein wunderbarer Glaube ist das: je mehr ich den Mangel spüre, die Leere, desto mehr werde ich belohnt, desto mehr Licht dringt in mich ein vom Licht des Schöpfers. Diesen Gedanken nehme ich gerne mit in die Nacht.