18. Oktober 2021, Gute-Nacht-Text
„Seht, wie gut und angenehm es ist, wenn Brüder auch zusammensitzen.“ Dies meint, dass die Freunde verbunden und nicht voneinander getrennt sind. Anfangs sind sie wie Menschen im Krieg, die sich gegenseitig umbringen wollen. Doch dann kehren sie zur Liebe zu den Freunden zurück.
Über sie sagt der Schöpfer: „Seht, wie gut und angenehm es ist, wenn Brüder auch zusammensitzen“. Das Wort “auch“ schließt die Shechina (göttliche Allgegenwart) mit ein. Das bedeutet, dass der Schöpfer ihre Worte hört, zufrieden ist und sich über sie freut.
Sohar für Alle, Acharei Mot (nach dem Tod), „Seht, wie gut und angenehm“
Es klingt wie ein Traum: Menschen, die Krieg gegeneinander führen und sich als Feinde gegenüberstehen, sitzen später wie Brüder zusammen, verbunden, spüren den Frieden/Shalom: „Seht wie gut und angenehm es ist, wenn Brüder auch zusammensitzen.“
Solche Traumbegegnungen sind tatsächlich möglich: erst Feinde, später Freunde. Ich habe solche Begegnungen miterlebt zwischen Franzosen und Deutschen und zwischen Russen und Deutschen. Immer war es bewegend, wenn sich ehemalige Feinde und Gegner getroffen und sich zusammengesetzt haben. Und bei vielen Begegnungen sind Tränen geflossen.
Ehemaligen Feinde haben sich umarmt.
Ich selbst habe – Gottseidank – keinen Krieg selbst erlebt. Wie tief sind die Seelen gefallen, wieviele Seelen sind zerbrochen, wenn Menschen aufeinander geschossen haben. Und wieviele Seelen haben es nicht ertragen, auf einen anderen Menschen schießen zu müssen, oder zu erleben, wie der Mensch neben einem von einer Bombe zerfetzt wurde.
Kriege beginnen mit bösen Worten, mit Herabsetzungen, mit Hassworten – und dann sprechen die Waffen. Und immer geht es um Macht, Einfluss, Herrschaft…
Wir haben es als Menschheit leider noch nicht geschafft, uns als Schwestern und Brüder an einen Tisch zu setzen – aber was ich bei den Kabbalisten lese, macht mir Mut: weil immer mehr Menschen entdecken, dass es so nicht weitergehen kann, und weil Kabbalisten bewusst anfangen, sich zu verbinden, in der ganzen Welt, damit immer mehr Menschen sich verbinden, um am Ende als Schwestern und Brüder das Angenehme zu erleben: Frieden mit dem Schöpfer, Frieden mit den Menschen und Frieden mit der Natur zu schließen. Noch bin ich es nicht gewohnt, diesen Frieden als „Genuss“ zu bezeichnen, aber wenn es Genuss ist, dann ist es die höchste Form von Genuss. Dafür arbeiten sie. Dafür leben sie. Das ist mehr als ein schöner Traum. Das ist Realität!