Rav Yehuda Ashlag (Baal HaSulam), 1884 – 1954
Yehuda Ashlag kam 1884 in Warschau zur Welt und wurde bereits in seinen jungen Jahren von seinen Lehrern als ein Mensch bezeichnet, der ständig nach der Enthüllung der Geheimnisse des Universums strebte. Er fiel bei allen seinen Mentoren durch glänzende Kenntnisse aller Grundwerke des Judentums auf und las auch die Werke bedeutender westlicher Philosophen, darunter Kant, Hegel, Schoppenhauer, Nietzsche und Marx. In der Folge verglich er in seinen Artikeln deren Sichtweise mit der Position der Kabbala.
Er begann Bücher zu verfassen, um Menschen die Methodik der richtigen Wahrnehmung der Realität und der vernünftigen Existenz darin zu lehren. Bereits in Polen war er als großer Kenner der Kabbala und Schüler größter Kabbalisten bekannt, die die Kette der Übermittlung kabbalistischen Wissens nach Baal Shem Tov weiterführten.
Im Jahre 1926 zieht Baal HaSulam nach London, wo er am Kommentar Leuchtendes Antlitz (Panim Meirot) zu ARIs Baum des Lebens arbeitet. Während dieser ganzen Zeit führt er einen regen Briefwechsel mit seinen Schülern, in welchem er ihnen die Hauptprinzipien der spirituellen Arbeit des Menschen erklärt.
Nach seiner Rückkehr nach Jerusalem im Jahre 1928 fuhr er fort, die Kabbala zu unterrichten und zu schreiben. Nach einigen Jahren gab er sein monumentales Werk heraus – Die Lehre der Zehn Sefirot (Talmud Esser haSefirot oder TES). Das Buch stellt die innere Struktur des Universums dar, einschließlich die spirituelle Welt sowie unsere Welt, deren Bewohner und die Seelen.
In seinen Werken strebte Baal HaSulam danach, das innere Wesen der Kabbala zum Ausdruck zu bringen, sie von primitiven mittelalterlichen Vorstellungen zu reinigen; in dieser Wissenschaft sah er das mächtige Werkzeug zur Veränderung und Perfektionierung des Menschen.
Im Jahre 1940 beginnt er, den Kommentar zum Buch Sohar unter dem Namen Perush haSulam (wörtlich „Den Kommentar der Leiter“) zu verfassen, wodurch Yehuda Ashlag alsbald den Beinamen „Baal HaSulam“ erhielt (wörtlich aus dem Hebräischen: „Herr der Leiter“), da es unter Weisen der Tora üblich ist, den Menschen nicht bei seinem Namen, sondern bei seiner höchsten Errungenschaft zu bezeichnen.
Nachdem er sein ganzes Leben dem Unterrichten und Verbreiten der Wissenschaft der Kabbala widmete und wertvolles Material hinterließ, in dem er die ganze moderne kabbalistische Methodik darlegte, stirbt Baal HaSulam – der größte Kabbalist des 20. Jahrhunderts – im Jahre 1954. Seine Sache wurde von seinem ältesten Sohn – Rav Baruch Ashlag weitergeführt.