Reiche, Helden, Weise
Reiche, Helden, Weise; so entwickelt sich unsere menschliche Gesellschaft, bis sie beim Verlangen nach Spiritualität gelangt. Der Antrieb dazu sind Lust, Ehre und Neid.
Dieses Gesetz ist auch für die vier Gruppen der menschlichen Stufe anwendbar, welche sind:
- Die Volksmassen (Hamon Am)
- Die Reichen (Ashirim)
- Die Starken (Giborim)
- Die Weisen (Chachamim)
Es ist offensichtlich, dass sie alle den Volksmassen entstammen, welche die erste Stufe darstellen, wie es heißt: „Alles entstand aus dem Staub der Erde.“ Doch es ist selbstredend, dass die ganze Bedeutung und das Existenzrecht des Staubs der Erde durch die drei Eigenschaften pflanzlich – tierisch – sprechend bestimmt ist, die von ihm ausgehen. So ist auch die Bedeutung der Volksmassen gemäß den Eigenschaften, die aus ihnen resultieren. Gleichzeitig werden sie in die Stufe Mensch mit eingeschlossen.
Und dazu hat der Schöpfer drei Eigenschaften in die Massen eingeprägt, die heißen:
- Neid (Kina)
- Lust (Taawa)
- Ehre (Kawod)
Und mit ihrer Hilfe entwickeln sich die Massen Stufe um Stufe, um aus ihrem Inneren heraus das vollendete Angesicht eines Menschen zu formen.
Die Neigung „Lust“ formt aus dem Volk Reiche, von denen Erwählte, die über einen starken Willen und über Leidenschaft verfügen, in der Erreichung des Reichtums Erfolg haben, was die erste Stufe in der Entwicklung der Massen darstellt. Das gleicht der pflanzlichen Stufe der Gesamtwirklichkeit, wenn eine fremde Kraft, die sie lenkt, sie zwingt, gemäß den natürlichen Eigenschaften zu handeln, denn die Kraft der Lust auf der Stufe Mensch ist eine fremde Kraft, die von der Stufe „tierisch“ entlehnt wurde.
Die Neigung zum Wunsch nach Ehre erschafft aus ihnen berühmte Helden. Diese herrschen in den Gebetshäusern, in den Städten und Ähnlichem. Diejenigen von ihnen, die über einen starken Wunsch und über eine Neigung zur Ehre verfügen, haben Erfolg im Erreichen von Macht. Und das ist die zweite Stufe der Entwicklung der Massen. Das gleicht der tierischen Stufe der Gesamtwirklichkeit, bei denen die in ihnen wirkende Kraft bereits ihr Wesen darstellt, wie oben gesagt wurde. Die Neigung zur Erreichung von Ehre hebt sie als eine selbstständige Art der Stufe Mensch hervor, die nach Macht dürstet.
Der Neid bringt Weise aus den Massen hervor, wie die Weisen sagten: „Der Neid der Schriftsteller vermehrt die Weisheit.“ Jene, die über einen starken Willen (Wunsch) verfügen und zum Neid neigen, haben im Erreichen der Weisheit und des Wissens Erfolg, und sie gleichen der sprechenden Stufe der gesamten existierenden Realität. Und die Kraft, die in ihnen wirkt, ist nicht durch Zeit und Raum beschränkt, und sie ist allgemein und umfasst alles, was in der Welt existiert, und auch was in allen Zeiten existiert hat.
Ein Neider ist also seiner Natur nach allumfassend; er umfasst die ganze Wirklichkeit zu allen Zeiten, weil so das Gesetz des Neides ist: Wenn ein Mensch nicht irgendeine Sache bei seinem Freund sehen würde, würde bei ihm überhaupt nicht der Wunsch nach ihr entstehen. Und wir finden vor, dass die Empfindung des Mangels an etwas nicht daher rührt, dass einem etwas fehlt, sondern daher, dass es bei seinem Freund vorhanden ist, und so sind alle Kinder von Adam und Eva (Chawa) in allen Generationen. Und es gibt kein Ende für diese wirkende Kraft, und so wird der Mensch geeignet für die Erfüllung seiner großen und erhabenen Bestimmung.
Baal HaSulam, Vorwort zu Panim Meirot uMasbirot
Und nun sagen die Kabbalisten, dass wir diese Kraft des Neides, welche uneingeschränkt auf jeden Menschen wirkt, nutzen können, um das erhabene Ziel der „Liebe zum Nächsten“ erreichen zu können.
Wir brauchen dazu nur eine Gesellschaft, die dieses Ziel zu einem Objekt des Neides macht.
So wird jeder, auch wenn es nicht in seiner Natur liegt, diese Eigenschaft erlangen zu wollen, trotzdem danach streben, da er sieht, wie andere schon viel weiter in der Erreichung dieses erhabenen Ziels sind. Und der Neid wird ihn witer dazu antreiben, diese Eigenschaft zu erlangen.
Wagen wir einen Blick hinter die Fassade unserer wirklichen Bestimmung hier auf Erden? Welche Arbeit wird uns als „Menschheit“ in Zukunft bevorstehen? Die Deutschen sind z.B. dafür bekannt, ein fleißiges Arbeitervolk zu sein. Sie arbeiten gerne. Was würde aber passieren, gäbe es in Zukunft ein bedingungsloses Einkommen? Und wenn die Maschinen mehr und mehr unsere Arbeit übernähmen?
Erhält der Mensch ein Geschenk wie z.B. mehr Freizeit oder Geld – wofür er nicht gearbeitet hat bzw. es sich nicht selber verdient hat – empfindet er auf die Dauer Scham als Empfänger des freien Geschenks. Der Mensch muss etwas „verdient“ haben, um dessen Wert schätzen zu können.
Also was machen wir mit dem Geschenk unseres Lebens?
Dr. Michael Laitman sagt:
„Die Art der Arbeit wird sich ändern müssen. Die Arbeit wird mehr und mehr auf menschlicher und spiritueller Ebene stattfinden müssen. Wir werden die Verbindungen und die Liebe zwischen uns erbauen und pflegen müssen. Dann erfüllen wir unsere Bestimmung, als „Menschen“ hier auf Erden.“
Wie werden wir mit dieser Revolution – von einer körperlichen und materiellen Art der Arbeit und Anstrengung zu einer zwischenmenschlichen und spirituellen Art der Arbeit -zurechtkommen?
Wir müssten dafür erst lernen, was es überhaupt bedeutet, menschliche oder spirituelle Arbeit zu tun.
Die Deutschen lieben die Arbeit. Was für eine unzulässige Pauschalisierung. Dieser Artikel ist ziemlich einfältig nach dem Motto „Wir basteln uns unsere Wahrheit und verkaufen sie als allgemeingültig“.