21.September 2021, Gute-Nacht-Text

Wenn ein Mensch sich bemüht, LiShma zu erlangen, muss er es auf sich nehmen, ganz und gar auf das Geben ausgerichtet zu sein. Ganz und gar bedeutet, nur zu geben und nichts zu empfangen. Erst dann beginnt der Mensch zu erkennen, dass all seine Organe damit nicht einverstanden sind.

Er gelangt zur klaren Erkenntnis, dass er keine andere Wahl hat, als der Höheren Kraft sein Herz auszuschütten, damit Sie ihm hilft, seinen Körper zu überzeugen, sich Ihr bedingungslos zu unterwerfen. Doch er erkennt, dass er seinen Körper nicht dazu überreden kann, sich vollständig zu annullieren. Und gerade dann, wenn er sieht, dass es keine Hoffnung dafür gibt, kann er aus tiefstem Herzen beten, und dann wird sein Gebet erhört.

Baal HaSulam, Shamati 5, LiShma bedeutet Erwecken von Oben, und weshalb braucht es ein Erwachen von unten?

1 Antwort
  1. Günther Paehlke
    Günther Paehlke sagte:

    Es ist eine Geschichte vom „guten“ und „bösen“ Erwachen.
    Wenig ist nicht das Ziel, so verstehe ich Baal HaSulam, es geht um alles – ganz und gar ausgerichtet sein auf das Geben. Und was geschieht? Mein Körper, mein Ich, mein Verlangen macht da nicht mit. Tritt auf die Bremse.
    Aus der Schule kenne ich ein ähnliches Phänomen: schon in der Grundschule arbeiten viele Eltern, weil sie angeblich das Beste für ihre Kids wollen, auf ein Ziel hin: mein Kind muss ins Gymnasium, d.h. für das Kind: jetzt gilt es, du musst alles geben! Dann kommt das „böse“ Erwachen: nicht selten erleben wir, wie die Körper der Kleinen streiken, wohl meist aus Angst vor Versagen oder auch aus Überforderung. Ein hohes Ziel erzeugt einen erhöhten Druck – und führt schließlich zu Versagen. Was für eine unmenschliche Situation! Was tun wir unseren Kindern an!
    Das kann Baal HaSulam nicht meinen. Er beschreibt ja unsere menschliche Situation: es ist nur allzu menschlich, wenn es ein gutes Erwachen gibt wie das Aufwachen aus dem Schlaf. Da ist ein Impuls in mir, ein Licht gezündet, ich will an mir arbeiten, hirne, mache mir Gedanken, will wirklich das Beste: und dann höre ich den Kabbalisten sagen: Halt, wach auf, in dir drin ist noch so viel Widerstand, vor dem du die Augen nicht verschließen darfst. Und der Widerstand wird dich wieder und wieder einholen. Du überforderst dich, wenn du glaubst, du kannst deinen Körper einfach nur auf Null schalten und alles Verlangen bremsen.
    Unten erwachen heißt einfach zu erkennen, wo ich mir selbst im Wege stehe, und wer mir helfen kann, die Stolpersteine aus dem Weg zu räumen – und schon wird hier, in mir, unten, an der Basis mein Augenmerk auf den Schöpfer gelenkt, auf GEBEN: und dann beginnt der Weg Schritt für Schritt, wie auf einer Leiter, gemeinsam mit Anderen, ohne Druck, mit ganzem Herzen. Und ich habe Lust zu lernen. Wohl dem, der mich geweckt (erweckt) hat, damit ich aufwache(erwache). Da ich nun wieder Schüler bin, erlebe ich die Worte von Baal HaSulam als heilsame Worte und seine Gedanken als heilsame Gedanken, als „gutes“ Erwachen: eine heilsame Pädagogik.
    Der Wert dieser Pädagogik für eine Schule: da müssten viele Schülerinnen und Schüler nicht krank werden und versagen und ohne Lust am Lernen ihre Schulzeit „umbringen“.
    Kann es sein, dass in erster Linie Licht in unseren Schulen fehlt?

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