23. September 2021, Gute-Nacht-Text

Der Mensch sollte glauben, dass sein Wunsch zu empfangen von oben gelenkt wird, um ihn in seiner Arbeit zu behindern. Denn der Schöpfer gibt ihm dadurch die Kraft, sein Verlangen zu empfangen zu offenbaren. Und wenn sein Verlangen zu empfangen geweckt ist, hat er die Möglichkeit, die Verbindung mit dem Schöpfer zu stärken. Und er kann Ihn bitten, den “Willen zu empfangen” in die “Absicht zu geben” umzuwandeln. Der Mensch sollte glauben, dass er dem Schöpfer Genuss bereitet, wenn er darum bittet, ihn durch Anhaftung (Dvekut) dem Schöpfer näher zu bringen, was eine „Ähnlichkeit der Eigenschaften“ und ein Annullieren des Verlangens zu empfangen ist und bedeutet, um des Gebens willen zu arbeiten. Und dazu sagte der Schöpfer: „Meine Söhne haben mich besiegt“. Das heißt, Ich habe euch den Willen zu empfangen gegeben, und ihr bittet Mich stattdessen um die Absicht zu geben.

Baal HaSulam, Shamati 19, Was bedeutet „Der Schöpfer hasst die Körper“ in der spirituellen Arbeit?

 

1 Antwort
  1. Günther Paehlke
    Günther Paehlke sagte:

    Die Sprache des Baal HaSulam empfinde ich mitunter köstlich: zum ersten Mal überhaupt lese ich im Zusammenhang des Schöpfers: „dass er dem Schöpfer Genuss bereitet“: genießen beschreibt ja geradezu die höchste Sinneslust der Freude. Amerikanische Christen können einen fragen „Did you enjoy the service?“ ( Hast du den Gottesdienst genossen? ). Für deutsche Protestanten ist das eine eher ungewöhnliche Frage. Gottesdienste genießt man nicht, man begeht sie ernst und in Würde. Und dem Schöpfer Genuss bereiten: Genuss ist als Sinneslust immer verdächtig – das Wort Sünde schwebt im christlichen Glauben stets im Raum, wenn es um Lust und genießen geht. Und – das Geschöpf gibt dem Schöpfer nichts, das Geschöpf empfängt aus der Gnade des Schöpfergottes.
    Findet in der Kabbala so etwas wie ein Rollentausch statt? Der Schöpfer wird als Geber beschrieben, der in mir als Geschöpf ein Verlangen geschaffen hat – jeder Menssch weiß, wie vielschichtig und wie mächtig das Verlangen ist und sein kann bis zur Sucht. Dieses Verlangen habe ich empfangen. Und – so verstehe ich Baal HaSulam- meine Aufgabe als Geschöpf ist nun, wenn ich das Verlangen nach dem Schöpfer spüre, den Impuls, dass sich das Verlangen wandelt in die Absicht zu geben. Die Absicht zu geben – das sollte das einzige Verlangen sein. Darin steckt die Absicht, dem Schöpfer immer ähnlicher zu werden: zu geben. Wie ER, so ich. Dann, so verstehe ich das bis jetzt, bereite ich dem Schöpfer Genuss und kann auch das Leben und seine Lebendigkeit selbst genießen. Aber, das höre ich heraus: der Wandel ist ein Weg, ein Prozess.
    Wir haben in unserem Glauben, in unserer Theologie gelernt, den Schöpfer und sein Geschöpf und die Schöpfung zu unterscheiden: dort der Schöpfer, hier seine Geschöpfe, wir Menschen, und uns gegenüber die Schöpfung – alles getrennt, gegenüber.
    In den bisherigen Worten von HaSulam und Rabash erlebe ich eher das Verbindende, das Gemeinsame, das in allem Lebendige, das sich auch äußert als Licht, als Liebe. So beschließe ich den Tag und denke: diesem Weg nachsinnen macht Sinn, schenkt Sinn, Ziel und Richtung.

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