22. Oktober 2021, Gute-Nacht-Text
Es steht geschrieben: „Und das Volk lagerte, wie ein Mann mit einem Herzen…“ Das bedeutet, dass alle Menschen das gleiche Ziel hatten, nämlich der Höheren Kraft zu dienen. Wie kann man verstehen, dass sie wie “ein Mann mit einem Herzen” sein konnten, wenn man weiß, dass die Weisen sagten, „so wie sich die Gesichter der Menschen unterscheiden, so unterscheiden sich auch ihre Ansichten“? Die Antwort lautet: Wenn jeder Menschen nur für sich selbst sorgt, ist es unmöglich, wie “ein Mann“ zu sein, denn sie sind einander nicht ähnlich. Wenn jedoch alle ihr Selbst annullieren und sich nur um das Wohl der Höheren Kraft sorgen, haben sie keine individuellen Ansichten mehr, da sie sich als Individuen alle annulliert haben und so der einzigen Kraft angehaftet sind.
RABASH, Brief 42
Was Rabash in seinen Worten mir heute mitgibt, ist eine wunderbare Weg- und Zielbeschreibung: sich um das Wohl der Höheren Kraft sorgen, an e i n e m Ziel
g e m e i n s a m arbeiten, um e i n Mann/ e i n e Frau zu werden, zu e i n e r Seele zusammenwachsen. Und ich gestehe: ich stehe ganz am Anfang. Weiß mich als Individuum,
mit meinen persönlichen Ansichten und Verlangen.
Was ich sicher weiß: dass sich in diesem Leben, wie wir es leben, etwas ändern muss. Der Sozialpsychologe Erich Fromm hat einmal gesagt: „Zum erstenmal in der Geschichte hängt das physische Überleben der Menschheit von einer radikalen seelischen Veränderung ab“.Als ich diesen Satz vor über 30 Jahren gelesen habe, im Zusammenhang mit den Krankheitssymptomen unserer Gesellschaft, habe ich dem Anliegen von Fromm zugestimmt, dachte aber eher an politische Lösungen. Heute begreife ich erst, wie recht er hatte. D a s Krankheitssymptom steckt in uns allen und ist zum System geworden. Also muss sich etwas in unseren Seelen verändern. Und dabei überzeugt mich Rabash: unsere Seelen benötigen, meine Seele benötigt dringend eine Korrektur, das egoistisch, individuell Trennende muss überwunden werden. Mehr verbinden, weniger trennen.
Einen Anfang dieses verbindlichen Verbindens habe ich heute Abend im Grundkurs-Seminar erlebt, nicht erkannt: erlebt!! Dafür bin ich dankbar.