Studenten schreiben

 

Über die Verbindung

von Günther

***

Es ist höchste Zeit. Und die Zeit drängt. Aber seit meiner Ausbildung in der Kabbala sehe ich wieder Land – “Land in Sicht“ – und das hat mit neuen Erfahrungen zu tun.

Ich darf von drei Erfahrungen erzählen, die mich tief berührt haben:

Das Bild

Die Geschichte von Adam HaRishon hat sich in meine Seele eingegraben. Die Seele von Adam zerspringt in 600 000 Teile, die unverbunden in diese Welt hinabsteigen. Eine Künstlerin in unserer Ausbildungsgruppe malte uns ihr Bild vor Augen – einen Spiegel, der in unzählige Teile zerbrochen ist. Und wir machen uns daran, diese sehr unterschiedlichen Teile wieder zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Erst wenn der Spiegel wieder ganz ist bzw. erst wenn die Seelenteile wieder verbunden sind, dann ist auch die Menschheit verbunden – wie EIN Mensch. Was für ein Bild, was für eine Aufgabe!

Mein erster Kongress

Fünftausend Menschen treffen sich im virtuellen Raum, begegnen sich also nicht persönlich. Unser Grundkurs nimmt teil – an den Unterrichten, an den Workshops, an den Freundestreffen; und ich fühle mich verbunden mit all diesen Menschen, deren Bild virtuell auf dem Bildschirm vor mir erscheint; es ist, als wären wir alle Freunde und Freundinnen, Männer und Frauen. Warum hat mich das so berührt, erfüllt? Ich fühlte mich mit all diesen Menschen verbunden. Doch wie ist das möglich? Weil wir eine gemeinsame Absicht haben? Ein gemeinsames Ziel? Der Gedanke, dass wir etwas in uns verändern wollen?

Der Kreis und dessen Mitte

In der weiteren Ausbildung hin zum Erfahren der praktischen Kabbala, fühlen wir uns mehr und mehr zusammengehörig – obwohl wir uns  bisher nur vom Bildschirm und Videokonferenzen her kennen. Es entsteht in uns das Bild von einem Kreis, in dem wir eine schöpferische Kraft in unserer Mitte entdecken und spüren, die uns aneinander – BINDET. Und indem wir Worte der großen Kabbalisten lesen und hören, durchströmt uns diese Energie im Kreis der Freunde – wir sind  trotz all unserer Unterschiede auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden.

 

Glaube über den Verstand

Diese konkreten Erfahrungen von Verbindung machen Mut, weil wir vor einer großen Herausforderung stehen, die aus unserer gewöhnlichen Realität heraus betrachtet menschenunmöglich ist: die Seelen aller Menschen zu verbinden. Mein Verstand signalisiert: das geht nicht. Aber mein Verstand erkennt auch: es gibt da eine Methode, die ich im kleinen Kreis beginnen kann. Ich fange bei mir an, mein Ego, meinen Seelenteil in die richtige Richtung zu lenken, zum Schöpfer hin; wir unterstützen uns als Freunde in der Gruppe – und arbeiten jeden Tag neu an unserer Verbindung. Inzwischen sind wir uns auch schon physisch begegnet, was uns in unserem Ziel weiter gestärkt hat.

Und was mein Verstand blockiert, das schafft mein Glaube: der Glaube, dass wenn wir unseren Kreis immer größer werden lassen und immer weiter öffnen, dass viele neue Seelen dazukommen – dann stärken wir die liebende und gebende Kraft der Natur. Ich glaube, Verbindung auf diese Weise ist die einzig echte Globalisierung, der einzige Weg zum Frieden. Und ich lebe in der Hoffnung, dass wir das auch schaffen – mit der starken Kraft aus der Mitte.

Der Schöpfer möge uns und allen Menschen Mut, Kraft und Ausdauer schenken, um im gemeinsamen Boot auf stürmischer See und hohen Wellen den Zielhafen zu erreichen.

***

1 Antwort
  1. Rosemarie Bernutz
    Rosemarie Bernutz sagte:

    Das Gesagte bzw. Geschriebene kann man nur so stehen und auf sich wirken lassen. Besser kann man das Geschehene nicht ausdrücken. Und es ist viel geschehen, besonders im zwischenmenschlichen Bereich.
    Für mich war dieses Freundestreffen auch das erste seiner Art. Und es war einzigartig. Soviel Wohlwollen und Hilfsbereitschaft, soviel Offenheit und Vertrauen, soviel Bereitschaft zuzuhören und sich selbst zurückzunehmen, soviel fröhliche Ernsthaftigkeit, Singen und Tanzen nach intensiver Gruppenarbeit und Menschen, die zupacken, überall, wo es notwendig ist, ohne zu fragen, einfach so, oft bis an den Rand der Erschöpfung. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Und doch ist es genau das, was ich mir immer gewünscht habe: von so unvergleichlichen Menschen umgeben zu sein. Ich bin unendlich dankbar dafür.
    Abgesehen von dem geistigen Gewinn, dieser Congress war auch ein Fest für die Seele. Und was ich am meisten genossen habe? Ich schäme mich fast ein bisschen, das zuzugeben, doch ich tue es trotzdem: das waren die gemeinsamen Mahlzeiten. Egal, ob beim Frühstück im Hotel oder zum Mittag- bzw Abendessen unter mächtigen Sonnenschirmen auf dem Dach des großen Tagungsraumes. Der Mensch ist nun ‚mal ein soziales Wesen – und ein Herdentier. Und Ihr, meine lieben Freunde, seid meine Herde.

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar