3. Juni 2023, Gute-Nacht-Text

Wer tatsächlich dem Schöpfer dienen will, muss sich mit allen Geschöpfen, mit allen Seelen vereinen, sich in sie einfügen, und sie sich in ihm. Er sollte für sich selbst nur das übrig lassen, was er braucht, um sich mit der Shechina [Göttlichkeit] zu verbinden… Dafür muss man sich selbst mit allen Menschen und mit allen Geschöpfen vereinen und alles zu ihrer Wurzel erheben, zur Korrektur der Shechina.

Degel Machaneh Ephraim, BeShalach [Als Jakob sandte]

2. Juni 2023, Gute-Nacht-Text

Es steht geschrieben: „Und das Volk lagerte, wie ein Mensch mit einem Herzen.“ Das bedeutet, dass sie alle ein Ziel hatten, nämlich dem Schöpfer zu dienen. Wir sollten verstehen, wie sie als „ein Mensch mit einem Herzen“ sein konnten, denn wir wissen, dass unsere Weisen sagten: „So wie ihre Gesichter einander nicht ähnlich sind, so sind auch ihre Ansichten einander nicht ähnlich“, wie konnten sie also als „ein Mensch mit einem Herzen“ sein? Die Antwort ist: Wenn wir sagen, dass jeder für sich selbst sorgt, ist es unmöglich, „wie ein Mensch“ zu sein, da sie einander nicht ähnlich sind. Wenn sie jedoch alle ihr Selbst annullieren und sich nur um das Wohl des Schöpfers sorgen, haben sie keine individuellen Ansichten mehr, weil sich alles Einzelne annullierte und sie der Macht des Einzigen beigetreten sind.

Rabash. Brief 42

1. Juni 2023, Gute-Nacht-Text

Es ist unmöglich, die Tora und die Gebote zu erfüllen, außer mit Hilfe von Arvut, wenn jeder für seinen Freund bürgt. Denn die Grundlage der Erfüllung der Tora ist ein durch Einheit erworbenes Verlangen. Und deshalb muss jeder, der die Last der Tora und der Gebote vor allem durch zunehmendes Verlangen auf sich nehmen möchte, sich in die Gemeinschaft Israels in großer Einheit einfügen… Es stellt sich heraus, dass durch die Bürgschaft, in der alle als ein einziges Ganzes betrachtet werden, das Wichtigste bei der Erfüllung der Tora erreicht wird. Denn das Wichtigste ist in der Tat Liebe und Einheit, es ist das Verlangen, wenn jeder mit seinem Freund zufrieden ist, und wenn es zwischen ihnen keinen Unterschied im Verlangen gibt. Ein jeder fügt sich in das eine Verlangen ein, mit dessen Hilfe er in das Verlangen des Höchsten einbezogen wird, und das ist das  Ziel der Einheit.

Likutei Halachot [Verschiedene Regeln], Hoshen Mishpat, „Regeln des Bürgen“

31. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

 

Wir sprechen hiermit über das Wesen der Arvut (Gegenseitigen Bürgschaft), als ganz Israel füreinander verantwortlich wurde. Denn die Tora wurde ihnen erst übergeben, als jeder einzelne von ihnen gefragt worden war, ob er die Mizwa (das Gebot), andere zu lieben, im vollen Ausmaß der Bedeutung der Worte „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ auf sich nehmen würde. Das bedeutet, dass jeder Einzelne in Israel es auf sich nahm, für jedes Mitglied des Volkes zu sorgen, zu arbeiten und all deren Bedürfnisse zu befriedigen; und zwar im gleich großen Ausmaß, wie es in jeden hineingelegt ist, sich um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern – und um nichts weniger.

Und erst als das ganze Volk einstimmig zusagte und sprach: „Alles, was der Ewige gesagt hat, wollen wir tun und hören” nahm jedes Mitglied Israels die Verantwortung auf sich, dass es keinem einzigen Mitglied des Volkes an etwas fehlen würde, und erst dann wurden sie würdig, die Tora zu empfangen.

Durch diese allumfassende Verantwortlichkeit wurde jedes Mitglied des Volkes von den Sorgen über seine eigenen körperlichen Bedürfnisse befreit und konnte so die Mizwa „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ in ihrem ganzen Ausmaß und ihrem vollen Umfang befolgen und jedem hilfsbedürftigen Mitglied alles geben, was er besaß, da er sich weiter nicht mehr um seine eigene Existenz kümmern musste; denn er wusste nun, dass 600.000 treue Freunde bereitstehen, um für ihn zu sorgen.

Baal HaSulam. „Die Bürgschaft“ (Arvut) P. 17

30. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Ich rate dir, in dir die Angst zu wecken, dass unsere Liebe erkalten könnte, obwohl der Verstand eine solche Wahrscheinlichkeit leugnet. Bemühe dich dennoch, denn wenn es eine Methode gibt, um die Liebe zu vergrößern, der Mensch jedoch nichts hinzufügt, wird das als Versäumnis betrachtet: Das ist wie bei jemandem, der seinem Freund ein großes Geschenk macht, nämlich Liebe, die sich im Augenblick der Handlung in seinem Herzen manifestiert, und diese gleicht nicht einer Liebe, die noch im Herzen bleibt, sondern sie kühlt Tag für Tag ab, bis der Segen der Liebe vergessen ist. Und derjenige, der das Geschenk erhalten hat, muss tagtäglich Taktiken ersinnen, damit sie in seinen Augen erneuert wird. 

Das ist unsere ganze Arbeit, jeden Tag die Liebe in uns zu entdecken, so wie sie war, als wir sie empfingen, das bedeutet, die Erkenntnis zu vervielfältigen und zu mehren, indem viele Zusätze zum Ursprünglichen hinzugefügt werden bis der Segen unsere Sinne berührt, so wie das ursprüngliche Geschenk im ersten Moment war. Dafür brauchen wir listige Manöver, die zur rechten Zeit wirken werden.

Baal HaSulam, Brief 2

29. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Du musst immer Wache stehen, den ganzen Tag und die ganze Nacht, also sowohl, wenn du den Zustand des „Tages“, als auch, wenn du den Zustand der „Nacht“ spürst. Denn wir sagen zum Schöpfer: „Dein ist der Tag und dein ist die Nacht“. D.h. auch die Nacht, also die Finsternis der Nacht, kommt vom Schöpfer zum Wohl des Menschen, wie es geschrieben steht: „Ein Tag sagt’s dem andern, und eine Nacht tut’s kund der andern“. Daraus folgt, dass es dir obliegt, das Herz der Freunde zu erwecken, bis die Flamme von sich aufsteigt, wie unsere Weisen darüber sagten: „Wenn du die Kerzen entzündest“ und dadurch wirst du würdig, die Liebe des Schöpfers auf uns zu erwecken.

RABASH. Brief 24

28. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Die Hauptsache beim Aufstieg der Seele und ihrer Vollkommenheit ist, dass alle Seelen sich ineinander einfügen und eins werden, dann erheben sie sich zur Kedusha (Heiligkeit). Denn die Kedusha ist eins und deshalb hängt das Gebet, das der Zustand der Seele ist, in erster Linie von der Vereinigung der Seelen ab. In erster Linie ist das Gebet deshalb in der Gemeinschaft und nicht in Abgeschiedenheit, damit man nicht getrennt und allein ist, da dies das Gegenteil von Kedusha ist. Die heilige Gemeinschaft muss sich vereinen und eins werden, und dies ist „das Gebet in der Gemeinschaft“.

Likutei Halachot [Verschiedene Regeln], Regel Eins

27. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Man muss immer für seinen Freund beten, da man nicht viel für sich selbst tun kann, denn „man rettet sich nicht selbst aus der Gefangenschaft“. Aber wenn man für seinen Freund bittet, wird das Gebet schnell erhört. Darum sollte jeder für seinen Freund beten. Und so arbeitet jeder am Wunsch des anderen, bis alle beantwortet sind. Deshalb hieß es: „Israel sind Arevim [verantwortlich/süß] füreinander“, denn in den Gebeten, die sie füreinander beten, mäßigen [versüßen] sie einander, und dadurch werden sie erhört. Und die Essenz des Gebets liegt im Gedanken, denn das Gebet kann in Gedanken leicht angenommen werden.

Noam Elimelech, „Likutei Shoshana“

26. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Die Bedeutung des Gebets in der Gemeinschaft besteht darin, dass es einem allein nicht erlaubt ist, die Gemeinschaft zu verlassen und für sich selbst etwas zu erbitten, selbst dann, wenn es um des Schöpfers Willen ist, sondern nur für die gesamte Gemeinschaft. […] Denn derjenige, der die Gemeinschaft verlässt, indem er etwas für seine eigene Seele erbittet, errichtet nichts, sondern trägt im Gegenteil zum Untergang seiner Seele bei, denn es heißt: „Jeder, der stolz ist …“. Es ist somit unmöglich, sich jemanden vorzustellen, der die Gemeinschaft ohne das Gewand des Stolzes verlässt, und wehe ihm, weil er die Zerstörung seiner Seele verursacht. […] Und während der Arbeit, wenn ein Mensch für sich allein betet, zieht er sich unbeabsichtigt aus der Gemeinschaft zurück und zerstört damit seine Seele. Und jeder muss in der Gemeinschaft Israels seine Kraft versammeln, in allen Anrufungen an den Schöpfer, in Gebet und Arbeit […], und sich in die Wurzel von ganz Israel einfügen.

Baal HaSulam. „Es ist nicht die Zeit, das Vieh zu sammeln“

25. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Der Mensch sollte glauben, dass „es Niemanden außer Ihm“ gibt. Das heißt, dass der Schöpfer ihn zu guten Taten verpflichtet. Da der Mensch jedoch noch nicht würdig ist zu wissen, dass es der Schöpfer ist, der ihn zwingt, deshalb kleidet sich der Schöpfer in Gewänder aus Fleisch und Blut, und beeinflusst den Menschen durch diese Handlungen, d.h. Er offenbart es in Form von Achoraim (Rückseite).

Das bedeutet, dass der Mensch das Gesicht der Menschen sieht, aber er muss glauben, dass hinter dem Gesicht der Menschen der Schöpfer steht und diese Handlungen vollbringt. Das bedeutet, dass hinter dem Menschen der Schöpfer steht und ihn zwingt, zu tun, was der Schöpfer will. Es stellt sich heraus, dass der Schöpfer in allem wirkt, aber der Mensch würdigt das, was er sieht, und nicht das, was er glauben sollte.

RABASH, Artikel 19 (1990), Was bedeutet in der spirituellen Arbeit, dass die Tora „mittlere Linie“ genannt wird 

 

24. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Der Mensch sollte wissen, dass Liebe durch Taten erkauft wird, indem er seinem Freund Geschenke macht. Dabei ist jedes Geschenk und jede Gabe, die er seinem Freund gibt, wie ein Pfeil und eine Kugel, die ein Loch in das Herz seines Freundes bohren. Und obwohl das Herz eines Freundes wie ein Stein ist, hinterlässt doch jede Kugel ein Loch. Aus vielen Löchern entsteht im Herzen ein Hohlraum. Dann tritt die Liebe des Schenkenden in diesen Raum ein. Und die Wärme dieser Liebe zieht die Funken der Liebe seines Freundes an.

Und dann wird aus diesen beiden Lieben ein Gewand der Liebe gewebt, das sie beide bedeckt. Das heißt, dass eine gemeinsame  Liebe sie umgibt und bedeckt. Und dann werden die beiden zu einem Menschen, denn ihr Gewand ist eins, deshalb sind beide darin aufgelöst.

RABASH, Artikel 759 „Der Mensch als Ganzes“

23. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Sobald ich die oben genannte Kleidung bereits habe, fangen gleich die Funken der Nächstenliebe an, in mir zu leuchten, und das Herz beginnt, sich zu sehnen und mit meinen Freunden zu vereinigen, und mir scheint, als würden meine Augen meine Freunde erblicken, und als würden meine Ohren ihre Stimmen vernehmen, und [als würde] mein Mund mit ihnen sprechen; als würden meine Arme sie umarmen, als würden meine Füße in Liebe und in Freude mit ihnen im Kreise tanzen. Ich verlasse meine physischen Grenzen und vergesse, dass es einen großen Abstand zwischen mir und meinen Freunden gibt, und das ausgestreckte Land von vielen Kilometern kann uns nicht trennen, als würden meine Freunde in meinem Herzen stehen und alles sehen, was sich dort abspielt. Ich fange an, mich meiner kleinlichen Taten gegenüber meinen Freunden zu schämen. Ich verlasse dann einfach die physischen Gefäße, sodass es in meinen Augen erscheint, als gäbe es keine andere Wirklichkeit in der Welt als mich und meine Freunde. Und danach wird auch das „Ich“ aufgehoben und in der Gesamtheit der Freunde vertilgt und aufgenommen, bis ich da stehe und verkünde, dass es keine Wirklichkeit in der Welt gibt – nur die Freunde.

RABASH. Brief 8 

22. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Man muss die Liebe zu Freunden in seinem Herzen offen zeigen, denn die Äußerung dieses Gefühls kann die Herzen der Freunde erwecken, damit auch sie spüren, dass jeder einzelne sich in der Liebe zu Freunden übt. Als Ergebnis davon wird jeder eine stärkere Kraft erhalten, die Freundesliebe intensiver auszuüben, weil die Kraft der Liebe jedes Mitglieds sich mit der Kraft der anderen zusammenschließt.

RABASH, Artikel 2 (1984) „Bezüglich der Liebe zu Freunden“

21. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Die Hauptsache ist die Vereinigung der Freunde in wahrer Liebe und Zuneigung, dies ist der Grund für alle Erlösung und Versüßung der Gesetze. Und wenn ihr euch in Liebe, in Brüderlichkeit und Freundschaft verbindet, werden dadurch alle Urteile entfernt und mit Barmherzigkeit versüßt, und dank der Vereinigung wird in der Welt vollendete Barmherzigkeit enthüllt werden.

“Maor ve-Shemesh” (Licht und Sonne), Devarim

20. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

„Seht, wie gut und angenehm es für Brüder ist, auch miteinander zu sitzen“. Das sind die Freunde, die auf den ersten Blick wie Menschen im Krieg erscheinen, die sich gegenseitig umbringen wollen. Dann kehren sie zur brüderlichen Liebe zurück. Der Schöpfer sagt über sie: „Seht, wie gut und wie angenehm es für Brüder ist, auch miteinander zu sitzen.“ Das Wort „auch“ bedeutet, dass der Schöpfer bei ihnen ist. Außerdem hört der Schöpfer ihren Worten zu, und Er ist zufrieden und erfreut sich an ihnen.

Zohar für alle. Acharei Mot, 65

19. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Durch die Reibung der Herzen, auch wenn es die Herzen von Helden sein mögen, strahlt ein jeder Wärme aus den Wänden seines Herzen aus, und die Wärme entzündet Funken der Liebe, bis sich daraus die Kleidung der Liebe formt. Dann bedecken sich beide mit der gleichen Decke, eine einzige Liebe ummantelt und bedeckt sie also, denn es ist bekannt, dass Dwekut (Anhaftung) zwei Dinge zu einem Ganzen vereint. Und während der Mensch beginnt, die Liebe seines Freundes zu spüren, erwachen in ihm Freude und Genuss. Denn dies ist die Regel: Eine Neuerung ist unterhaltsam. Dass der Freund ihn liebt, ist nämlich eine neue Sache für ihn, da er immer weiß, dass nur er allein für sein Wohl sorgt, und dass es ihm gut gehe. Sobald er aber entdeckt, dass sein Freund sich um ihn sorgt, erweckt dies maßlose Freude in ihm, und schon kann er nicht mehr für sich selbst sorgen, denn der Mensch kann nur da Anstrengungen unternehmen, wo er Genuss verspürt. Da er jedoch beginnt, es zu genießen, für seinen Freund zu sorgen, hat er keinen Raum mehr, um sich um das Eigene zu kümmern.

RABASH, Brief 40

18. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Wie ist es möglich, den anderen mit Wohlwollen zu beurteilen, wenn seine Vernunft ihm das wahre Gesicht seines Freundes zeigt, der ihn hasst? Was kann er dem Körper darüber sagen? Warum soll er sich vor dem Freund beugen?

Die Antwort ist, dass er Dwekut (Anhaftung) mit dem Schöpfer erreichen will, genannt „Gleichheit der Form“, was bedeutet, nicht an seinen eigenen Nutzen zu denken. Also, warum ist Unterwerfung eine schwierige Sache? Der Grund dafür ist, dass er seinen eigenen Wert annullieren muss, und das ganze Leben, das er leben möchte, wird nur mit der Erwägung seiner Fähigkeit sein, für den Nutzen anderer zu arbeiten, beginnend mit der Nächstenliebe zwischen Mensch und Mensch bis hin zur Liebe zum Schöpfer.

Und weiter, hier ist der Platz, wo er sagen kann, dass alles, jede Handlung, ohne jegliches Selbstinteresse ist. Denn der Verstand fordert, dass die Freunde ihn lieben müssen, aber er überwindet seinen Verstand und geht über dem Verstand voran und sagt: „Es lohnt sich nicht, für mich selbst zu leben.“

RABASH, Artikel 30 (1988) „Was wir in der Versammlung der Freunde suchen sollen“

17. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Die Freundesliebe, die auf der Basis der Nächstenliebe aufgebaut ist, durch die man zur Liebe zum Schöpfer gelangt, ist das Gegenteil von dem, wie man normalerweise die Freundesliebe erreicht. Mit anderen Worten, Nächstenliebe bedeutet nicht, dass die Freunde mich lieben. Sondern ich bin derjenige, der die Freunde lieben sollte. Aus diesem Grund macht es keinen Unterschied, ob ein Freund ihn verleumdet und ihn sicherlich hasst. Sondern der Mensch, der wünscht, die Freundesliebe auf Basis der Nächstenliebe zu kaufen, braucht eine Korrektur, um den anderen zu lieben. Wenn sich jemand deshalb die Mühe macht und ihn wohlwollend beurteilt, ist dies ein Heilmittel, sodass durch die Anstrengung, die dieser Mensch unternimmt, welche „Erweckung von Oben“ genannt wird, er von Oben Kraft erhält, um fähig zu sein, ausnahmslos alle Freunde zu lieben.

RABASH, Artikel 30 (1988) „Was wir in der Versammlung der Freunde suchen sollen“

16. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Wenn man Liebe zum Freund empfindet, so besagt das Prinzip der Liebe, dass man gerade die Vorzüge und nicht die Fehler des Freundes sehen will. Und daraus folgt wiederum: Wenn man bei seinem Freund einen Mangel sieht, so liegt dieser nicht beim Freund, sondern bei einem selbst. Dann hat man keine Liebe zum Freund und sieht deshalb nur die Fehler an ihm.

Darum soll man nicht danach streben, dass der Freund sich korrigiert, sondern erkennen, dass man selbst Korrektur benötigt. Und so muss man sich nicht um die Korrektur des Freundes kümmern, sondern dafür sorgen, dass man den Fehler korrigiert, den man selbst in der Freundesliebe verursacht hat. Und wenn man sich korrigiert hat, wird man nur mehr die Vorzüge des Freundes und nicht mehr dessen Fehler sehen.

RABASH, Artikel 17, Teil 1 (1984) „In Sachen Wichtigkeit der Freunde“

15. Mai 2023, Gute-Nacht-Text

Wie kann man den Freund als grösser ansehen, wenn es einem erscheint, dass die eigenen Verdienste, Talente und Eigenschaften besser sind? Dies kann man auf zweierlei Weise verstehen:

1) Man geht nach dem Prinzip Glaube über dem Verstand vor: Wenn man einen Freund gewählt hat, muss man bei dessen Wertschätzung im Glauben über dem Verstand gehen.

2) Im Verstand ist das natürlicher: Wenn man beschlossen hat, jemanden als Freund anzunehmen und an sich arbeitet, ihn zu lieben, dann ist es natürlich, nur die guten Dinge an ihm zu sehen. Und selbst wenn es schlechte Seiten am Freund gibt, kann man sie nicht sehen, so wie geschrieben steht: “Die Liebe bedeckt alle Sünden”.

RABASH, Artikel 17, Teil 1 (1984) „In Sachen Wichtigkeit der Freunde“