228 – 232, Sohar, Das Achte Gebot

Das achte Gebot

228) Das achte Gebot ist, den Fremden zu lieben, der kommt, um beschnitten zu werden und unter den Flügeln der Shechina zu verweilen. Malchut lässt all diejenigen unter ihre Flügel, die sich selbst von der anderen, unreinen Seite abtrennen, und sich ihr nähern, wie geschrieben steht: „Es bringe hervor die Erde eine lebendige Seele (Nefesh Chaja) nach ihrer Art.“

Die Angelegenheit der Flügel der Shechina ist eine lange und tiefgründige Sache, aber ich werde sie erklären, soweit es notwendig ist, um diesen Text, der vor euch ist, zu verstehen. Malchut, Nukwa von Seir Anpin, wird Shechina genannt in Bezug auf die Offenbarung. Das heißt, sie verlässt uns nicht, selbst wenn wir sehr weit von ihr entfernt sind, wie wir lernen: „An jedem Platz, wohin sie verbannt sind, ist die Shechina mit ihnen.“ Und wie geschrieben steht: „Der mit ihnen in der Mitte ihrer Unreinheit wohnt.“

Und in Bezug auf diesen Aspekt wird Seir Anpin auch Shochen (Einwohnender) genannt und Nukwa ist die Shechina (Göttliche Gegenwart). Diese Offenbarung ist nur dann, wenn sich SoN Panim be Panim (von Angesicht zu Angesicht) auf der gleichen Stufe befinden, denn dann ist das Leuchten des Siwug sehr groß, bis sich die Vereinigung auch an den entlegensten und beschränktesten Orten offenbart.

Auch ist bekannt, dass die Struktur von Gadlut von SoN nicht auf einmal entsteht. Vielmehr wird zuerst Katnut von SoN in den Mochin de WaK gebildet, und dann breitet sich Gadlut aus. Dies gilt für alle Stufen von SoN. Außerdem, selbst wenn SoN Mochin de Gadlut haben, werden die Mochin de Katnut nicht verschwinden, weil sie auch den Siwug von Mochin de Gadlut unterstützen müssen. Zu diesem Zeitpunkt werden sie die „Flügel der Shechina“ genannt.

Es steht geschrieben: „Die Cherubim sollen ihre Flügel nach oben ausbreiten, um die Decke (der Lade) mit ihren Flügeln zu bedecken.“ Ihre Hauptaufgabe ist es, ihre Flügel auszubreiten und das Leuchten des Siwug von Gadlut zu bedecken, so dass auch die Entferntesten das Licht des Siwug empfangen können, ohne dass etwas durch sie hindurch die Klipot (unreine Kräfte) erreicht.

Dies ist so, weil diejenigen, die nicht in vollständiger Reinheit sind, immer vom Licht der Kedusha (Heiligkeit) abgestoßen werden, weil befürchtet wird, dass sie die Fülle an die Klipot weitergeben könnten. Jedoch gibt es jetzt – durch die Bedeckung der Flügel – einen sorgfältigen Schutz für die Fülle, sodass selbst diejenigen, die am nächsten zu den Klipot sind, nicht versagen und die Fülle zu den Klipot herunterbringen können, denn die Flügel schützen sie.

Deshalb, wenn jemand kommt, um überzutreten und beschnitten zu werden, dessen Körper noch vom Aspekt der Vorhaut abstammt, dessen Väter nicht am Berg Sinai standen und von denen der Schmutz der Schlange nicht entfernt worden war – dennoch haben wir die Kraft, ihn zur Höheren Kedusha zu erheben, indem wir MaN für den großen Siwug von SoN Panim be Panim erheben, wo die Flügel der Shechina herrschen, ihre Flügel sich ausbreiten und das Licht des Siwug bedecken. Dann können wir die Nefesh (Seele) des Übertretenden nach dort erheben. und er wird durch das Licht dieses Siwug geheiligt. Und auch wenn er nicht völlig rein ist, kann er zu diesem Zeitpunkt vom Leuchten des Siwug empfangen.

Denn die Flügel beschützen ihn davor, dass die Fülle nicht zu den Klipot gelangt, obwohl er ihnen nahe ist. Es wurde gesagt: „Unter den Flügeln der Shechina“, weil sie nur vom Licht von Malchut, und nur von ihren Flügeln, der Äußerlichkeit von Malchut, empfangen können, aber nicht vom Körper der Shechina, ganz zu schweigen von Seir Anpin selbst.

Und Malchut nimmt sie unter ihre Flügel. Und es gibt nichts zu fragen, weil zuvor gesagt wurde, dass sie unter die Flügel der Shechina kommen. Das bedeutet, dass wir den Übertretenden unter die Flügel der Shechina erheben müssen. Und hier wird gesagt, dass sie unter ihre Flügel nimmt. Das würde bedeuten, dass die Shechina selbst sie zu sich bringt. Die Sache ist die, dass es nur möglich ist, die Seele (Nefesh) des Übertretenden durch einen Siwug von Gadlut näher zu bringen, denn nur dann bedecken die Flügel der Shechina das Leuchten des Siwug.

Deshalb müssen wir zuerst MaN erheben, um diesen Siwug von Gadlut zu erwecken, und das Leuchten des Siwug zu unserer Neshama zu ziehen, und dann breitet die Shechina ihre Flügel aus und bedeckt das Licht des Siwug, um die Seele des Übertretenden unter ihre Flügel zu bringen. Hieraus folgt, dass wir zuerst die Seele des Übertretenden durch unser MaN erheben, und sobald er sich erhoben hat, nimmt ihn die Shechina unter ihre Flügel.

229) Man kann nicht sagen, dass diese lebendige Seele (Nefesh chaja), welche in Israel enthalten ist, für alle gedacht ist. Vielmehr ist es so, wie es geschrieben steht: „Eine lebendige Seele, nach ihrer Art.“ Für Israel und nicht für die Übertretenden. Einige Durchgänge und Räume, einer innerhalb des anderen, hat dieses Land, welches „lebendig (chaja)“ genannt wird, unter seinen Flügeln.

Kommentar: Es ist nur möglich, die Seele des Übertretenden zu erheben, wenn wir MaN für den Siwug von Gadlut erheben, um auf uns selbst das Leuchten von Neshama von diesem Siwug zu ziehen. Zu diesem Zeitpunkt geschieht das Ausbreiten der Flügel der Shechina, zu der die Seele des Übertretenden sich erhebt, und auch er empfängt vom Licht des Siwug.

Aus diesem Grund kann nicht gesagt werden, dass die lebendige Seele (Nefesh chaja), die in Israel enthalten ist, für alle bestimmt ist. Möglicherweise könnte man sagen, dass der Übertretende auch von diesem Licht des Siwug der lebendigen Seele empfängt, das Israel für das Leuchten ihrer Neshamot gezogen hat. Hingegen bedeutet, wie es geschrieben steht: „Eine lebendige Seele, nach ihrer Art“, dass die Übertretenden vom Leuchten des Siwug jeweils das empfangen, das zu ihrer Art gehört – nur von der Äußerlichkeit des Siwug und nicht von der Innerlichkeit, welche nur Israel gehört.

Die „Flügel“ sind WaK aus der Zeit von Katnut, welche ebenso zur Zeit des Siwug von Gadlut wirken, um das Licht des Siwug zu verdecken. Es gibt CHaGaT NeHJ in WaKCHaGaT werden „Räume“ genannt, zum Verweilen, in denen man wohnen kann; NeHJ werden „Durchgänge“, „Tore“ und „Eingänge“ zu den Räumen genannt, aber sie sind nicht dazu da, um darin zu wohnen, da sie nur zum Eintreten und Austreten dienen. Das ist so, weil der Kern von CHaGaT Tiferet ist, ihre Mittlere Linie, welche ein vollständiges Kli ist und ein Gefäß für das Or Chassadim. Das Herzstück von NeHJ ist Jessod, die Mittlere Linie, in dem kein Kli ist, um für sich selbst zu empfangen und es dient als ein Durchgang, und um Or Chochma zu erheben. Darum werden NeHJ „Durchgänge“ genannt.

Einige Durchgänge und Räume, einer innerhalb des anderen, hat dieses Land, welches „lebendig (chaja)“ genannt wird, unter seinen Flügeln.“ Weil es unter seinen Flügeln die Übertretenden der siebzig Völker aufnehmen muss, stehen viele Räume für sie in CHaGaT der Flügel bereit und viele Durchgänge in NeHJ der Flügel. Nefesh wird aus den Durchgängen und Ruach aus den Räumen empfangen.

230) Es gibt zwei Durchgänge in der rechten Flügelseite von Malchut, welche sich von diesem Flügel zu zwei anderen Völkern verzweigen, welche Israel in besonderer Weise nahestehen, um sie in diese Durchgänge zu bringen. Unter dem linken Flügel gibt es zwei andere Durchgänge, welche sich zu zwei weiteren Völkern verteilen, Amon und Moab. Und sie alle werden „Lebendige Seele (Nefesh Chaja)“ genannt.

Vorher wurde beschrieben, dass es mehrere Durchgänge gibt, und hier wird gesagt, dass es nur zwei auf der rechten Seite und zwei auf der linken Seite gibt. Es geht hierbei aber nur um die allgemeinen, d. h., dass es rechts zwei allgemeine Durchgänge gibt, für die Völker, die zur Rechten gehören und es gibt links zwei allgemeine Durchgänge, für die Völker, die zur Linken gehören.

Die beiden Völker rechts beinhalten alle Völker der Rechten, die den beiden allgemeinen Durchgängen im rechten Flügel zugeordnet sind, aber der Sohar beschreibt nicht, welche das sind. Die beiden Völker links, welche Amon und Moab sind, beinhalten alle Völker der linken Seite und sie sind den zwei allgemeinen Durchgängen im linken Flügel zugeordnet.

Diese alle werden eine „Lebendige Seele“ (Nefesh chaja) genannt. Alle Seelen der Übertretenden, die aus allen Völkern kommen, werden mit dem Namen „Lebendige Seele“ bezeichnet. Der Grund ist, dass sie nur vom Siwug von Gadlut de SoN empfangen, wenn SoN sich an der Stelle der Höheren AwI befinden. Dann wird Malchut eine „Lebendige Seele – Nefesh Chaja“ genannt, denn das Licht von AwI ist in ihr, welches das Or Chaja ist. Und da die Seelen der Übertretenden von den Flügeln der lebendigen Seele empfangen, werden sie auch „Lebendige Seele“ genannt.

231) Mehrere andere verschlossene Räume und andere Hallen sind in jedem Flügel. Ruchot (Plural von Ruach-Geist) kommen aus ihnen hervor, um an all jene Übertretenden verteilt zu werden. Sie werden „Lebendige Seele (Nefesh Chaja)“ genannt – aber „nach ihrer Art“. Sie alle treten unter die Flügel der Shechina ein, aber nicht weiter.

Dies ist so, weil jeder Flügel aus WaK, CHaGaT NeHJ, besteht, die „Räume“ und „Durchgänge“ genannt werden. Jedes Volk hat seinen eigenen Raum in CHaGaT, und seinen eigenen Durchgang in NeHJ. Jedes empfängt Nefesh von den Durchgängen, und empfängt Ruach von den Räumen. Die Räume sind verschlossen, weil CHaGaT von WaK verdeckte Chassadim sind, verborgen für das Leuchten von Chochma.

232) Aber die Neshama Israels kommt aus dem Inneren des Körpers des Baumes, SA, und von dort fliegen die Neshamot zur Erde, Malchut, ins Innere ihrer Eingeweide, wie geschrieben steht: „Denn ihr sollt ein liebliches Land sein.“ Daher ist Israel ein „lieber Sohn“, über den es heißt: „Meine Eingeweide erbeben über ihm“. Sie werden genannt: „Die aus dem Bauch geboren werden“, und nicht aus den Flügeln, die sich außerhalb des Körpers befinden. Die Übertretenden haben keinen Anteil am Höheren Baum, SA, und schon gar nicht an seinem Körper. Vielmehr ist ihr Anteil in den Flügeln von Malchut, und nicht darüber hinaus.

Der Übertretende ist unter den Flügeln der Shechina, und nicht weiter. Die Übertretenden von Zedek (Gerechtigkeit) sind jene, die dort anwesend sind und sich dort festhalten, aber nicht innerhalb. Deshalb steht geschrieben: „Lasst die Erde eine lebendige Seele (Nefesh Chaja) nach ihrer Art hervorbringen.“ Für wen? Für „Vieh und Kriechgetier und Wild der Erde nach ihrer Art.“ Alle beziehen die Seele von diesem Lebewesen (Chaja), aber alle nach ihrer Art, wie es ihnen geziemt.

SA wird „Baum“ genannt, der „Baum des Lebens“, und Nukwa wird das „Land der Lebendigen“ genannt, zurzeit von Gadlut, wenn die Höheren AwI sich in sie einkleiden, Mochin de Chaja. Die Neshama von Israel kommt aus dem Körper des Baumes hervor, aus dem Inneren von SA, und von dort fliegt die Seele in die Erde, Malchut, hinein, in ihr Inneres, tief innerhalb. Durch einen Siwug des Baumes, SA, im Land der Lebendigen, Nukwa, gibt SA die Seelen von Israel an Nukwa, an ihr Innerstes, und von dort empfängt Israel seine Seelen.

Aber nicht wie die Übertretenden, die nur von Nukwa empfangen, und nur von der Äußerlichkeit von Nukwa – von ihren Flügeln – nicht aus dem Innersten, das heißt dem tiefsten Teil. Dies ist so, weil Nukwa drei ineinander gekleidete Parzufim hat—Ibur, Yenika, Mochin. Der Parzuf Mochin ist in den Parzuf Yenika gekleidet, und der Parzuf Yenika ist in den Parzuf Ibur gekleidet. Er präzisierte, dass Israel vom Innersten von Nukwa empfangen, vom Parzuf Mochin.

Deshalb wird Israel „lieber Sohn“ genannt. Sie werden auch „aus dem Bauch Geborene“ genannt, und nicht von den Flügeln, welche ihre Äußerlichkeit sind. Das heißt NeHJ von Nukwa werden „Bauch“ genannt, weil dort der Platz des Ibur (Empfängnis) und des Erhebens der Neshamot von Israel ist. Jedoch bezieht sich dies nicht auf die NeHJ der zwei äußeren Parzufim, Ibur und Yenika—die Flügel—sondern nur auf NeHJ des Parzuf Mochin, den Eingeweiden, wie geschrieben steht: „Mein lieber Sohn, Efraim, ist ein liebliches Kind. Denn wann immer ich von ihm spreche, erinnere ich mich ganz sicher an ihn. Meine Eingeweide erbeben über ihn.“

Da die Neshamot von Israel von der Innerlichkeit von Malchut sind, die „Eingeweide“ genannt wird, steht geschrieben: „Meine Eingeweide erbeben über ihn.“ Deshalb nennt er sie „Aus dem Bauch Geborene“ — NeHJ des Parzuf Mochin — und nicht von den Flügeln, die außerhalb des Körpers sind, und nicht von den NeHJ, die von den zwei äußeren Parzufim sind, welche die Flügel sind.

Es wurde gesagt, dass die Übertretenden keinen Anteil am Höheren Baum, SA, haben, und schon gar nicht an seinem Körper. Vielmehr sind ihr Anteil nur die Flügel und nicht mehr, unter den Flügeln der Shechina und nicht mehr. Deshalb werden sie „Übertretende von Zedek (Gerechtigkeit)“ genannt, denn die Shechina wird Zedek genannt. Sie wohnen unter ihren Flügeln, vereinigen sich mit ihr, aber sie haben keinen Anteil von oben, von der Shechina.

Deshalb steht geschrieben: „Es bringe hervor die Erde eine lebendige Seele nach ihrer Art.“ Für wen? Für „Vieh und Kriechgetier und Wild der Erde nach ihrer Art.“ Jeder, der eine Seele von einem Vieh und einem Kriechgetier und vom Wild der Erde hat, empfängt sie nur von Nefesh de Chaja, welche Malchut ist, die Panim be Panim im Siwug de Gadlut mit SA ist. Daher ist jeder nach seiner Art, wie es ihm gebührt, nur von den Flügeln und nicht von der Innerlichkeit des Leuchtens des großen Siwug.

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