Die Wahrnehmung der Realität

„Die Kabbala spricht von dem Gefühl, welches der Mensch von der Welt hat. Das, was wir um uns herum sehen, existiert nur subjektiv gegenüber uns, da der Mechanismus unserer Wahrnehmung mit Hilfe unserer Sinnesorgane funktioniert. Wenn diese Sinne andersartig wären, wäre auch unser Gefühl unterschiedlich, unsere Vorstellung der Dinge wäre neu.“

„Von Oben wurde uns die Möglichkeit gegeben, eine Art sechsten Sinn auszubilden. Diesen kann man mittels der Kabbala erwerben. Wenn man sie korrekt studiert, mit Hilfe der adäquaten Quellen, vereint mit einer Gruppe, welche dieselbe Zielrichtung anstrebt, unter der Leitung eines authentischen Meisters, können wir unsere Sinnesorgane qualitativ verändern, damit der Schöpfer und die Spirituellen Welten sich uns enthüllen.“

Kabbala-Lehrgang, Lektion 3, 2002.

Die Beschaffung unserer Sinnesorgane bestimmt, wie wir die Realität wahrnehmen. Doch unsere fünf Sinne, Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten, geben bloß Informationen wieder, wie wir im Verlangen zu empfangen wahrnehmen. Dieses Verlangen zu empfangen bestimmt auch, wie anschließend unsere Gedanken die Sinnesinformationen bewerten: Das Kriterium besteht darin zu unterscheiden, was für das Ego der Person nützlich und was schädlich ist, um das eigene Wohlbefinden zu erhalten oder zu steigern. Dieser Hedonismus ist die Software sozusagen, wie die Realität gesteuert werden soll.

Das Gefühl der Wirklichkeit determiniert demnach unsere Reaktionen, Annäherung, Vermeidung, Flucht oder Angriff, – wir versuchen, die Äußerlichkeit der Welt für unsere egoistischen Belange auszunutzen; wir sind zu keiner Regung bereit, versprächen wir uns durch diese Handlung nicht eine Verbesserung unserer Situation. Unsere Psychologie ist demnach wie ein automatisierter Mechanismus, der Nutzen sucht und vor Schaden flieht. Doch außerhalb des Verlangens zu empfangen reichen unsere Wahrnehmungen nicht hin.

Bis der Mensch die Kabbala findet, sie studiert und sich in sie vertieft. Diese Wissenschaft spricht nicht nur von dem Verlangen zu empfangen, sondern auch von dem Licht, das dieses Verlangen zu empfangen erfüllt, von dem Eindruck in den Sinnen, den dieses Licht hinterläßt; Sie spricht von einer ganz neuen Eigenschaft, außerhalb des Geschöpfes, von der Liebe und dem Geben des Schöpfers an Seine Schöpfung. Dieser Wille zu geben kann wahrgenommen werden durch den sechsten Sinn, den eine Person durch das Studium der Kabbala erwirbt. Es sind die 10 Sefirot, die das altruistische System der Schöpfung beschreiben, wie die Lichter absteigen, von der höchsten Sefira Keter bis hinunter zu Malchut, dem Willen zu empfangen. Die Rezeption besteht in dieser letzten, zehnten Sefira Malchut, hier ist die eigentliche Schöpfung zu finden, während die oberen neun Sefirot alle noch zu den Charakteristiken des Lichts zählen.

Mit Hilfe der 10 Sefirot enthüllt sich dem Menschen das Wirken des Schöpfers in dieser Welt. Er lernt ein zweites System der Schöpfung kennen neben der eigenen, egoistischen Natur: nämlich das altruistische Prinzip, das auf Liebe und Geben gründet. Durch das Lesen der kabbalistischen Quellen sowie der Absicht, durch dieses Studium das Höhere Licht anziehen zu wollen, das Licht, das den Egoismus korrigiert, gleicht sich der Leser diesen Eigenschaften des Höheren an; er erzielt die Übereinstimmung der Form mit dem Schöpfer. Es enthüllt sich dem Studierenden die Struktur der 10 Sefirot, und wer es nicht erlebt hat, kann sich zunächst nicht viel vorstellen unter diesen Namen und Bezeichnungen. Der Student erwirbt einen Sinn, der die Spiritualität erforscht; der Student prüft, was gut ist für die Nächstenliebe und die Schöpferliebe; somit prüft er nicht mehr nur, was gut für den Egoismus ist, sondern was gut ist für das Geben an die Geschöpfe, denn so, wie der Schöpfer seine Geschöpfe behandelt, will auch der Student seine Freunde behandeln. Er verlässt sich sozusagen selbst, um sich den Eigenschaften des Schöpfers anzugleichen.

Der Student der Kabbala kann die Gesetze der spirituellen Welten erlernen, um so Einfluß auf die Entwicklung seiner Seele auszuüben. Die Wahrnehmung der Realität ist dabei ein wichtiges Maß, wie er das Gelesene prüfen kann – hat er doch nichts unkritisch zu übernehmen oder „blind“ zu glauben aus den kabbalistischen Texten, sondern vielmehr – gegebenenfalls zu bestätigen, was er studiert.

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