Chanukka
Fast alle jüdischen Feiertage werden mit Ereignissen der Geschichte in Verbindung gebracht. Das Pessach-Fest z.B. wurde zu Ehren des Auszuges des jüdischen Volkes aus Ägypten eingerichtet. Vorbereitende Maßnahmen für die Massenvernichtung der Juden im 6. Jahrhundert v. Chr. in Persien stehen mit dem Purim-Fest in Verbindung. An diesem Tag feiert das jüdische Volk seine wundersame Rettung. Dort reiht sich auch der Feiertag Chanukka ein, als Ergebnis des Kampfes des jüdischen Volkes gegen die gewaltsame Hellenisierung im 2. Jahrhundert v. Chr.
Hier stellt sich die Frage: Warum werden ausgerechnet diese historische Ereignisse als Feiertage geehrt und nicht andere? Die Kabbala gibt die Antwort.
Jeder dieser Feiertage bezieht sich auf einen bestimmten Abschnitt eines Prozesses, welcher “spirituelle Arbeit” genannt wird. Erstaunlicherweise ist dieser schwierige Prozess mit der Bildung des Volkes, zu einer vereinten Gesellschaft, verbunden.
Der bekannte Vers „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ drückt das Wesen dieser Gemeinschaft aus. Dieses Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist die Essenz der ganzen Tora. Alle anderen Gebote sind nur seine Erklärungen und Interpretationen. Doch ein Mensch allein kann es nicht erfüllen.
Nur mit der vorherigen Zustimmung des ganzen Volkes, welches erst nach dem Auszug aus Ägypten würdig wurde, kann das Gebot verwirklicht werden. Und jeder wurde gefragt, ob er bereit ist, die Einhaltung dieses Gebotes auf sich zu nehmen. (Baal HaSulam. Arvut. Kitvei Baal Hasulam. ARI. Israel. 2009. P. 395)
Hier geht es nicht um Kolchosen, Kibbuz oder ähnliche Verbände, die durch die Entwicklung kommunistischer Ideen entstanden. Tatsächlich ist alles einfacher und gleichzeitig um ein Vielfaches komplexer. Daraus ergibt sich, dass die Erreichung der höchsten Stufe der Vereinigung, die in den Worten „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ festgelegt ist, nicht ohne die vorherige Zustimmung der gesamten Nation erreicht werden kann. Diese paradoxe Behauptung deutet darauf hin, dass die gleichzeitige Zustimmung des gesamten Volkes zur Verbindung aller beigetragen hat.
Doch wie und warum alle Juden wie ein Mensch mit einem Herzen einstimmig zustimmten, werden wir hier nicht klären, da es den Rahmen sprengen würde. Allerdings möchten wir auf den klaren Unterschied zwischen der Verbindung, die hier erwähnt wird, und jener Verbindung, die die Kommunisten einst versuchten, hinweisen. Wir erinnern uns noch gut daran, als die Kommunisten ihr internationales Projekt begannen, ohne sich die Zustimmung von jemandem einzuholen.
Kommen wir nun zu den Ereignissen, die zur Entstehung des Chanukka-Festes führten.
Es wird angenommen, dass die ideologischen Unterschiede die Grundlage der damaligen Ereignissen bildeten. Um den Konflikt zu gewinnen, war die Bemühungen des gesamten Volkes, sich zu verbinden, nötig. Wie wir wissen, ist es den Makkabäer-Führer des Volkes gelungen, dies zu tun, und der Feind wurde besiegt.
Man kann eine Analogie zu heute erkennen. Die anhaltenden Terroranschläge in Israel selbst und der Anstieg des Antisemitismus in der Welt erinnern uns daran, dass die ideologische Kriegsführung fortbesteht.
Kehren wir jedoch zu den Ereignissen von Chanukka zurück. Jedes Element des Feiertages trägt in sich eine Erinnerung an die inneren Kämpfe jedes einzelnen und des gesamten Volkes, wenn die Idee der Einheit der Idee der Trennung entgegengesetzt ist. So wird die Konfrontation von Griechen und Juden vor mehr als zweitausend Jahren als die Konfrontation verschiedener Arten von Wünschen erklärt. Der Wunsch nach Einheit um der spirituellen Werte willen (Yehudim, vom Wort yehud (Midrasch-Sklavin. Esther. 6:2- Einheit) wird von den Griechen, den egoistischen Kräften der Trennung, abgelehnt.
Griechenland (Javan) wird im Hebräischen als Schlamm, Schmutz, Sumpf übersetzt. Die Spiritualität ist die Verwendung altruistischer Wünsche. Und das Konzept der „griechischen Macht“ spiegelt die Situation wider, in der die Griechen den Jehudim nicht erlaubten, etwas im Zusammenhang mit diesen altruistischen Wünschen zu tun, damit sich das Volk Israel in seinem eigenen Egoismus wälzt. (RABASH – Rabbi Baruch Ashlag, 1907-1991,- berühmter Kabbalist, älteste Sohn von Baal HaSulam).
An allen acht Tages des Festes werden Öllampen oder Kerzen angezündet. Die Lampe besteht aus einem Docht und Öl. Der Docht (Ptila) hat seinen Ursprung in den Worten bösartig, verkehrt. Damit sind Gedanken gemeint. Das Öl symbolisiert die Quelle des Lichts, des Genusses und die Lampe selbst die Freude. Um diese zu bekommen, sind beide notwendig, sowohl der Docht, als auch das Öl.
Schon der Name des Festes „Chanukka“ hat eine besondere Bedeutung. Es besteht aus zwei Worten: khanu und ko. Khanu bedeutet: anhalten, sich niederlassen und Ko bedeutet: hier. Das heißt, wir sprechen hier von einem vorübergehenden Zwischenstopp auf dem Weg zur spirituellen Vollkommenheit. Darüber hinaus ist die Gematria (Zahlenwert) von “ko” 25. Diese Zahl gibt das Datum des Feiertages im Jüdischen Kalender an, den 25. Kislew.
Es wird gesagt, dass nach dem Sieg der Makkabäer über die Griechen ein Wunder geschah. Die Lampe, die nur für einen Tag Öl hatte, brannte acht Tage lang. Acht Tage sind acht von zehn korrigierten Stufen (Sefirot), die notwendig sind, um eine vollständige Korrektur zu erreichen. Die beiden verbleibenden Stufen beziehen sich auf das Purim-Fest, welches Gmar Tikun (End-Korrektur) symbolisiert. Leider ist es sehr schwer, die Gefühle, die sich hinter den historischen Wendungen von Chanukka verbergen, in Worte zu fassen. Für den Leser ist es wichtig zu wissen, dass hinter den jüdischen Feiertagen nicht nur historische Ereignisse, stehen, sondern viel tiefere Dinge.
Sowohl damals wie auch heute muss sich das jüdische Volk vereinen, um seine Feinde zu besiegen, aber nicht im üblichen Sinne des Wortes. Die Vereinigung sollte auf einer anderen Ebene erfolgen, ähnlich der, wie nach dem Auszug aus Ägypten. Wie erreichen wir das?
Die Quellen sprechen darüber, dass dafür nicht mehr und nicht weniger nötig ist, als die gleichzeitige Zustimmung des gesamten Volkes. Wenn kein Wunder geschieht, ist klar, dass unsere Existenz als Individuen und als gesamtes Volkes auf Messers Schneide steht. Des weiteren ist es offensichtlich, dass die enorme Anstrengungen, die auf dem Weg voller Hindernisse zu unternehmen sind, von ausnahmslos allen Teilen des Volkes eine starke und haltbare Verbindung erfordern, die stark ist wie Stahl. (Baal HaSulam. Die Zeitung „Uma“, 1940)
UNBEKANNTES ÜBER BEKANNTES
Die Wünsche der Menschen, die sich zu einer Einheit bündeln, symbolisieren das Öl und ihre Zusammenkunft, trotz ihres Egoismus, den Docht. Sie brennen in ihrem Wunsch, sich anzunähern und so erscheint das Licht, welches das Feuer ihrer Wünsche verstärkt. Die acht Zweige der Chanukka entsprechen den acht Sefirot aus Malchut. Sie stehen für den Wunsch zu empfangen, was auch die Natur des Menschen ist, bis zu Bina. Diese symbolisiert den Wunsch zu geben und ist somit die Eigenschaft des Schöpfers.
Shamash (Die Kerze, die zuerst angezündet wird und dazu dient, alle andere anzuzünden) ist ein Symbol für einen Menschen, der seine egoistischen Wünsche korrigiert, um sie für das Wohl anderer zu nutzen.
Die Festtagsgerichte Sufghaniyot und Levivot (Donuts oder Berliner und Kartoffelpuffer) werden in Öl gebraten, als Erinnerung an das Öl, das die Eigenschaft des Gebens symbolisiert. Ein Wunder ist die Enthüllung der höheren Kraft in einem Menschen. Dieses geschieht, wenn wir uns in unserer Einheit über den eigenen Egoismus erheben wollen. Der Mensch erkennt plötzlich, dass die umgebende Realität schon immer vollkommen war, und nur seine eigene egoistische Natur es ihm nicht erlaubte, sie zu spüren.
Der spirituelle Tempel ist ein Symbol für ein großes gemeinsames Herz, das durch die Vereinigung all unserer Herzen gebaut wird.
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