Es könnte zäh werden
Zwei Wochen befinden sich mein Mann und ich in häuslicher Quarantäne.
Zwei Wochen mit getaktetem Alltag – Frühstück, Gymnastik, Spaziergang mit dem Hund, kochen, dazwischen immer wieder Kontakte mit Familie und Freunden, über Telefon, WhatsApp und Skype. Wir unterstützen Menschen und Gruppen im Internet, die sich für eine gerechte Verteilung aller, für mehr Zusammenhalt, Verbindung und gegenseitige Fürsorge einsetzen. Ein Alltag wie ihn wohl gerade Viele bestreiten. Der Tag vergeht ohne Langeweile, wir sind dauernd beschäftigt, ohne den Stress von früher zu verspüren (Beruf, Sozialkontakte, Freizeitgestaltung).
Trotzdem, da schleicht sich was ein. Ein Unbehagen, ein Zweifel macht sich bemerkbar:
„Wie lange wird dieser Zustand noch anhalten? Soll unser Leben jetzt immer so weiter gehen? Was ist, wenn wir die Dinge, die uns Spaß gemacht haben, nie mehr machen können? Was wird nach dieser Krise kommen, sind dann die meisten von uns ruiniert?“
Es könnte zäh werden. Die Befürchtungen, das mangelnde Vertrauen in das Leben an sich, in unsere Schöpfung, lässt Angst aufsteigen und zieht einem langsam und fast unbemerkt den Boden unter den Füßen weg. Warum waren wir dann zu Beginn dieser Viruspandemie fast euphorisch? Da war unsere Hoffnung, dass die Menschheit eine Chance erhält; dass sie umkehrt – vom Hass zur Liebe, vom Krieg zu Frieden, von gegenseitiger Ablehnung hin zur Fürsorge, von der Gier für sich zu empfangen hin zum Geben.
Jetzt ist schon alles ein bisschen zäh geworden. Nachrichten im Netz und TV zeigen, dass genauso das Gegenteil passieren könnte. Da ist sie wieder diese Angst, die lähmen kann.
Unsere Chance: Den Glauben behalten, dass wir alle der Lenkung der Natur unterliegen, der wir nicht entfliehen können und die uns genau zeigt, welche Richtung wir einschlagen sollten – nämlich mit ihr, anstatt gegen sie zu arbeiten. Durchhalten und allen Ängsten die Stirn bieten. Am Glauben festhalten, dass für uns gesorgt sein wird, wenn wir unser Vertrauen in die Schöpfung legen.
Je mehr Menschen sich mit dieser Urempfindung verbinden können, umso stärker wird die Kraft, die alles zum Guten wendet. Dann brauchen wir diese paralysierende Angst nicht, …dann sind wir im Fluss mit der Natur.
Ja ein bisschen Angst ist sogar gut sie ist irgendwie ein Antrieb noch mehr in die Liebe zu kommen und uns gegenseitig zu unterstützen. Danke für diese offenen Gefühle die du beschreibst. Das finde ich sehr mutig von dir.