ALL DAS GUTE UND ANGENEHME
Das vom Schöpfer gewünschte Ziel für die Schöpfung ist es, seinen Geschöpfen Seine Wahrhaftigkeit und Größe zu verleihen, damit sie Seine Wahrhaftigkeit und Größe erkennen und all die Freude und das Vergnügen erhalten, die Er für sie vorbereitet hatte.
Baal HaSulam, „Einführung in das Buch Sohar“
Die einzelne Seele teilte sich in zahlreiche Seelen auf, um jedem von uns die Chance zu geben, dem Schöpfer zu gleichen. Der Schöpfer hat den Wunsch zu geben, und wir sind aus dem Wunsch zu empfangen gemacht. Das ist unsere Natur.
Was ist schlecht daran, der Empfänger zu sein? Wenn ich empfange, wird mein Wunsch durch das Vergnügen des Empfangens neutralisiert. Wir sehen es in unserem eigenen Leben. Angenommen, ich möchte ein schickes Auto und spare jahrelang, um es zu kaufen. Wenn ich es endlich bekomme, sitze ich darin und genieße es, nachdem ich dafür so lange angestrengt habe. Ich schätze jeden Knopf im Auto und bin begeistert. Aber schon ein paar Wochen nach dem Kauf schwindet die Freude. Ich habe mich an das Auto gewöhnt und es scheint seinen Charme verloren zu haben.
Wir alle sind mit diesem Prozess vertraut. So ist der Wille zum Empfangen aufgebaut. Wir jagen Vergnügungen hinterher, jedes Mal einer anderen, bis wir des Rennens überdrüssig werden, und dann sterben wir. Ja, das ist wirklich so. Menschen sterben, wenn sie des Lebens überdrüssig sind.
Ewiges Vergnügen zu empfinden bedeutet, ein ewiges Leben zu haben. Doch ist es möglich, ewig zu leben? Kann ein Mensch eine Stufe erreichen, in der er wie der Schöpfer ist, ewig und vollständig? Dazu muss man in einen Zustand des Empfangens grenzenloser Erfüllung kommen. Außerdem darf er nicht aus einem Gefühl des Mangels heraus wachsen, sondern vom Guten zum immer Besseren . Wir können uns nicht einmal vorstellen, dass man zwischen dem einen und dem anderen Guten kein Mangelgefühl hat. Das können wir in unserem normalen Leben nicht erleben.
Wie kann das geschehen? Der Schöpfer zerbrach das riesige Gefäß – den Willen zum Empfangen – und teilte es in unzählige winzige Teile, von denen jeder in sich geschlossen und vom anderen getrennt zu sein scheint.
Diesen Prozess nennt man „Zerbrechen der Gefäße“. Infolgedessen betrachtet sich nun jeder Teil als den einzig wichtigen, während die anderen Teile nur zu seinem Nutzen existieren. Es muss so sein, weil ich jetzt in der Lage bin, meine Haltung gegenüber anderen ganz allein zu ändern. Ich habe jeden Moment die Wahl, meine Haltung gegenüber anderen Menschen zu ändern. Ich versuche sie in eine ähnliche Haltung zu verwandeln, wie sie eine Mutter gegenüber ihren Kindern hat. Ich muss in einen Zustand kommen, in dem ich all die anderen Wünsche so empfinde, als wären sie meine eigenen.
Wenn ich das erreicht habe, erhalte ich das gesamte Gefäss, das der Schöpfer geschaffen hat. Alle sind wie meine eigenen Kinder; ich liebe sie und ich sättige sie. Unendliche Lichter durchziehen mich und füllen das große Gefäß, das ich als mein eigenes fühle, als mein selbst.
So habe ich einen endlosen, grenzenlosen Fluss erreicht, und darin bin ich dem Schöpfer ähnlich. Ich habe Seine Form erreicht, ich wurde wie Er – gut und wohlwollend.
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