1990/39 Was bedeutet in der Arbeit „Wer um Jerusalem trauert, wird mit dem Anblick ihrer Freude belohnt“?
Rabash, Artikel 1990/39 (EY, 26.07.2023)
Unsere Weisen sagten (Taanit, S. 30b): „Wer um Jerusalem trauert, wird damit belohnt, dass er ihre (Jerusalems) Freude sieht..“ Wörtlich genommen ist das schwer zu verstehen. Sicherlich gab es viele Gerechte, die um Jerusalem trauerten, doch Jerusalem ist immer noch nicht erbaut worden – wie konnten sie dann belohnt werden, ihre Freude zu sehen? Gemäß der wörtlichen Erklärung gibt es wahrscheinlich viele Antworten, aber wir sollten dies bezogen auf die Arbeit auslegen.
Es ist bekannt, dass Malchut „Jerusalem“ genannt wird. Wenn wir also sagen: „die Zerstörung von Jerusalem“, bezieht sich dies auf die Zerstörung des Tempels. Das wird „Shechina [Gegenwart Gottes] im Staub“ oder „Shechina im Exil“ genannt. Mit anderen Worten: Der Mensch soll die Last des Himmelreichs auf sich nehmen und daran glauben, dass der Schöpfer die Welt als der Gute, der Gutes tut, führt, da seine Lenkung uns verborgen ist.
Malchut ist diejenige, welche an die Seelen und BYA gibt. Alles, was von oben zu den Geschöpfen kommt, wird als Malchut betrachtet. Daher wird Malchut von den Geschöpfen nicht mit Respekt behandelt, weil sie ihre Bedeutung nicht sehen, d.h. was sie uns gibt. Das nennt man „das zerstörte Jerusalem“. Mit anderen Worten: Wo sie den Geschöpfen Freude und Genuss bereiten und jeder ihren Verdienst sehen sollte, sehen sie, dass alles in ihr zerstört ist und sie infolgedessen nichts zu geben hat. Es heißt dazu (im Nachem [Trost]-Gebet am 9. Aw): „Die um Jerusalem Trauernden und die klagende, zerstörte, entwürdigte und verwüstete Stadt.“ Mit anderen Worten: Alles ist zerfallen und zerstört, und das wird „Shechina im Staub“ genannt. Wenn ein Mensch also die Last des Himmelreichs auf sich nimmt, wehrt sich der Körper mit aller Kraft dagegen.
Wenn sich ein Mensch also überwindet und die Last des Himmelreichs auf sich nimmt, obwohl er keine Wichtigkeit darin sieht und darüber trauert, dass die Bedeutung Jerusalems so vor uns verborgen ist, und betet, weshalb Malchut keine Bedeutung hat, und den Schöpfer bittet, Jerusalem aus dem Staub zu erheben, in dem sie liegt – in dem Ausmaß, in dem man ihre Zerstörung bedauert, wird er damit belohnt, dass der Schöpfer sein Gebet erhört.
Und dieser Mensch wird damit belohnt, dass er ihre [Jerusalems] Freude sieht, was bedeutet, dass sie ihm Freude und Genuss gibt. Daraus folgt, dass der Mensch, der um Jerusalem trauert, weil die Shechina im Staub liegt, mit dem Anblick ihrer Freude belohnt wird, denn ohne Kli [Gefäß] gibt es kein Licht. Da er das Kli hat, also den Mangel – sein Bedauern darüber, dass die Shechina im Staub liegt –, wird er deshalb mit dem Anblick belohnt, dass Jerusalem getröstet wird.
Entsprechend dem oben Gesagten sollten wir auslegen, was geschrieben steht (Jesaja 1): „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel weiß es nicht, mein Volk versteht es nicht.“ Wir sollten den Unterschied zwischen einem Ochsen und einem Esel in der Arbeit verstehen, genauso wie den Unterschied zwischen Israel und “Meinem Volk” in der Arbeit. Baal HaSulam sagte, dass der Unterschied zwischen einem Ochsen und einem Esel darin besteht, dass ein Ochse als „Verstand“ gilt, was der Glaube über dem Verstand ist. Das ist die Bedeutung von „Der Ochse kennt seinen Besitzer“. Ein Esel wird als „Herz“ betrachtet, also als der Wille zu empfangen, was bedeutet: „Und der Esel, die Krippe seines Herrn.“
Hier gibt es also zwei Unterscheidungen zu treffen:
1.) Diejenigen, die für eine Belohnung arbeiten, die also das Einhalten von Tora und Mizwot [Gebote/gute Taten] befolgen, um eine Belohnung zu erhalten. Ihre Frage lautet in erster Linie: „Wie viel Belohnung werde ich erhalten, und wie hoch wird die Belohnung sein – ist also die Belohnung die Arbeit in Tora und Mizwot wert?“
2.) Diejenigen, die arbeiten wollen, um zu geben, da – wie es im Sohar steht – „Er groß und herrschend ist.“ Mit anderen Worten, sie arbeiten nur aufgrund der Größe des Schöpfers. Das heißt, sie fühlen ein großes Privileg darin, einem großen König zu dienen. Daraus folgt, dass diejenigen, die arbeiten, um zu geben, wissen müssen, wem sie dienen – dass Er wirklich ein großer und wichtiger König ist, und Er es wert ist, Ihm zu dienen.
Wenn sie jedoch damit beginnen zu arbeiten um zu geben, und der ganze Grund für die Kraft zum Arbeiten in der Bedeutung des Schöpfers liegt, dann beginnt die Arbeit in Form von „Shechina im Staub“. Mit anderen Worten: Wenn die spirituelle Arbeit – also die Arbeit zum Wohle des Schöpfers –, von Mal zu Mal wichtiger werden sollte, kommt der Mensch auf Gedanken, die das Gegenteil zeigen. Und anstatt, dass ein Mensch vorwärts geht und mit mehr Freude arbeitet, weil er einem großen und wichtigen König dient, werden ihm Bilder der Bedeutungslosigkeit vermittelt. Mit anderen Worten, er spürt Seine Größe nicht, und das führt dazu, dass er stetig absteigt.
Das heißt, selbst wenn er die Abstiege überwindet, kann er diese Gedanken nicht immer aushalten und bekämpfen. Und was diese Gedanken ihm zeigen, ist, dass die Shechina im Staub liegt. Er möchte mit Freude arbeiten, um einem großen und wichtigen König zu dienen, und das sollte ihm Freude bereiten, aber er fühlt das komplette Gegenteil – Ablehnung. Es ist, als würde er von der Arbeit abgestoßen werden.
Das nennt man „Shechina im Staub“ – dieses Gefühl, dass er nach draußen gedrängt wird. Mit anderen Worten, während er die Last des Himmelreichs auf sich nehmen will, hat er das Gefühl, dass die Fragen des Pharaos an ihn herangetragen werden: „Wer ist der Ewige, dass ich seiner Stimme gehorchen soll?“ Dabei wird davon ausgegangen, dass Malchut, also die Shechina im Exil ist, gemeinsam mit Pharao, dem König von Ägypten, der die Niedrigkeit des Himmelreichs zeigt.
Zu dieser Zeit kann man nur darum bitten, dass Malchut [Königreich] aufgebaut wird, also Malchut nicht in einer Gestalt der Niedrigkeit verbleibt, da man keine Freude an dieser Niedrigkeit empfangen kann, wenn man sieht, dass sie keine Wichtigkeit hat. Das bedeutet, dass man ein Gebet über die Zerstörung des Tempels erheben soll, weil die Welt nicht in der Lage ist, das Empfangen des Himmelreichs als eine gute Sache zu sehen, also die Arbeit für den Schöpfer als eine respektable, würdige Arbeit zu betrachten.
Wenn man also ein Gebet wegen der Verbannung der Shechina erhebt, sollte man nicht beten, weil sie nur für ihn im Staub liegt. Vielmehr sollte man das Gebet auf die Niedrigkeit in der ganzen Welt beziehen –, dass die ganze Welt keinen Gedanken an Spiritualität verschwendet. Und er betet für die ganze Welt, wie wir beten: „Und erbaue Jerusalem bald in unseren Tagen“, damit es in der ganzen Welt verherrlicht wird, wie es im Gebet zu Rosh HaShana [wörtlich Kopf des Jahres, Jahresanfang] heißt: „Sei König über die ganze Welt mit Deiner Herrlichkeit.“ Aber da die Allgemeinheit den Mangel nicht spürt, wie kann sie dann beten?
Ein Mensch jedoch, der mit der Erlangung des Mangels belohnt wurde – der also das Exil erlangt hat –, kann um Erlösung bitten. Aber diejenigen, die nicht spüren, dass es ein Exil gibt, wie können sie darum bitten, dass Er sie aus dem Exil befreit? Daraus folgt, dass das Gefühl des Menschen, im Exil zu sein, bereits als Aufstieg in der Stufe gilt, und er muss um Erfüllung für die Allgemeinheit bitten.
Wie bereits erwähnt: „Wer um Jerusalem trauert, wird mit dem Anblick ihrer Freude belohnt.“ Mit anderen Worten: Derjenige, der die Verbannung der Shechina spürt und betrauert, wird mit dem Anblick ihrer Freude belohnt, denn in Bezug auf Kelim [Gefäße] hat nur er Kelim, die zur Erlösung bereit sind, denn Kelim sind ein Verlangen nach Erfüllung.
Daher trauert er, wenn er spürt, dass die Shechina im Exil ist und ihre Größe nicht gesehen wird. Wer aber die Last des Himmelreichs auf sich nehmen will, weil der Schöpfer groß und herrschend ist, bekommt Gedanken und Vorstellungen, die ihn von der Kedusha [Heiligkeit] abstoßen, und nur mit Überwindung und Zwang über dem Verstand kann er durchhalten.
Und jedes Mal, wenn er glauben möchte, dass Seine Vorsehung im Sinne des Guten und Gütigen ist, kommen ihm Gedanken, die den Schöpfer verleumden, und es schmerzt ihn, dass er Verleumdungen hören muss. Er glaubt, dass dies nur deshalb so ist, weil die Nationen der Welt über die Kedusha herrschen, was bedeutet, dass es eine Verhüllung gibt, und für diejenigen, die in die Heilige Arbeit eintreten wollen, verbirgt die Sitra Achra [andere Seite] die Bedeutung der Kedusha. Daraus folgt, dass gerade derjenige, der trauert, die Barmherzigkeit des Himmels braucht, um das Böse in ihm überwinden zu können, und er trauert und schreit nach dem Schöpfer, um ihm zu helfen.
Aber er sollte auf jeden Fall für die ganze Allgemeinheit beten, sonst wird davon ausgegangen, dass er nur um seinetwillen betet, also dass ausschließlich er aus der Verbannung befreit wird. Und wenn man wirklich um des Schöpfers willen bittet, dass die Herrlichkeit des Himmels in der Welt offenbart wird, wie kann man dann nur für sich selbst bitten? Deshalb sollte man darum bitten, dass die Herrlichkeit des Himmels der ganzen Welt offenbart wird, wie unsere Weisen sagten (Bawa 92): „Wer für seinen Freund um Barmherzigkeit bittet und sie genauso braucht, dem wird sie zuerst gewährt.“
In der Arbeit sollten wir verstehen, warum einem Menschen zuerst geantwortet wird, wenn er um Barmherzigkeit für seinen Freund bittet. Es sieht so aus, als ob die Barmherzigkeit, um die er bittet, nicht daher rührt, dass er für seinen Freund um Gnade bitten möchte. Es scheint wie ein Betrug zu sein: Weil unsere Weisen sagten, dass er zuerst erhört werden wird, bittet er um Gnade für seinen Freund.
Und doch sollten wir verstehen, warum er zuerst erhört wird. Kann das Gebet nicht für beide zusammen erhört werden? Muss es einer nach dem anderen sein und nicht beide auf einmal? Wir sollten verstehen, was es damit auf sich hat, dass er zuerst erhört wird.
Wir sollten dies so auslegen, dass, wenn ein Mensch um Gnade für seinen Freund in der Arbeit bittet – also beginnt, den Weg der Dwekut [Anhaftung] an den Schöpfer durch das Einhalten von Tora und Mizwot zu beschreiten, in der Erwägung, dass alle seine Handlungen für den Schöpfer und nicht um seiner Selbst sein werden –, der Körper beginnt, sich dieser Arbeit zu widersetzen. Er bringt ihn auf Gedanken, dass diese Arbeit nicht für ihn ist, denn die Natur des Körpers ist um seiner Selbst willen, während er um des Schöpfers willen arbeiten möchte. So zeigt ihm der Körper, der „Wille zum Empfangen“ genannt wird, immer wieder, dass es sich nicht lohnt, für den Schöpfer zu arbeiten. Und da man keine einzige Bewegung ohne Freude machen kann – das ist das Wesen der Schöpfung, denn Er will seine Geschöpfe erfreuen, was der Zweck der Schöpfung ist –, kann man nicht arbeiten, wenn man keinen Genuss an der Arbeit hat.
Alles, was der Mensch tut, tut er also nur, um zu genießen, das heißt, um eine Belohnung für seine Anstrengung zu empfangen. Deshalb hat man in lo liShma [nicht Ihretwillen] Treibstoff für die Arbeit, während man an Belohnung und Bestrafung glaubt, weil man auf die Belohnung schaut, die man empfangen wird. Aber wenn man arbeitet, um zu geben, also keine Belohnung für die Anstrengung empfangen will, wie kann man dann ohne Genuss arbeiten?
Der Sohar sagt dazu, dass wir arbeiten müssen, weil der Schöpfer groß ist und herrscht, also wegen der Größe des Schöpfers. Das ist so, weil wir sehen, dass in der Natur der Kleinere Freude empfängt, wenn er dem Größeren dient, denn naturgemäß hat man die Kraft, im Dienste eines wichtigen Menschen zu arbeiten. Es ist ein besonders großer Genuss, einem großen König zu dienen. Man muss daran nicht eigens arbeiten; es liegt in der Natur der Schöpfung. Woran man arbeiten sollte, ist zu wissen und zu fühlen, dass er ein bedeutender Mensch ist, und dann wird man in der Lage sein, ihm zu dienen.
Deshalb kommen einem gerade dann, wenn man aufgrund der Größe des Schöpfers arbeiten will, böse Gedanken, die ihn die Größe des Schöpfers nicht spüren lassen, sondern ihm sogar das Gegenteil zeigen. In der Tat beherrscht diese Verhüllung die gesamte Allgemeinheit. Aber für diejenigen, die nicht aufgrund der Größe des Schöpfers arbeiten, braucht der Körper die Größe des Schöpfers nicht vor ihnen zu verbergen, denn solange sie die Größe des Schöpfers nicht zur Grundlage für die Arbeit machen, arbeitet der Körper nicht umsonst, denn er denkt an die Belohnung, nicht an den Geber der Belohnung.
Daraus folgt, dass es gerade bei Menschen, die ausschließlich aufgrund der Größe des Schöpfers arbeiten wollen, Widerstand gibt und die Völker der Welt im Menschen das Israel in ihm verdecken und verstecken. So ist es ganz natürlich, dass die Mehrheit der Verleumdungen gegen die Größe des Schöpfers bei denjenigen zu finden ist, die Dwekut an den Schöpfer erreichen wollen. Diejenigen, die in der Lage sind, die Unterscheidung „Shechina im Staub“ zu fühlen, sind diejenigen, die das Bedürfnis haben, den Schöpfer zu bitten, sie aus dem Exil zu befreien, aus ihrem Dasein unter den Nationen, was bedeutet, dass die Nationen über sie herrschen und die Größe und Bedeutung der heiligen Shechina verbergen.
Deshalb sollten diejenigen, die das Gefühl haben, dass die Shechina im Staub liegt, darum beten, dass die Herrlichkeit des Himmels in der ganzen Welt offenbart wird. Allerdings braucht nicht die gesamte Welt die Erhebung der Shechina aus dem Staub, und so wird zuerst ihm geantwortet, da er dasselbe braucht. Aber danach wird es der ganzen Generation offenbart. Solange sie aber nicht die richtigen Kelim dafür haben, kann es ihnen nicht offenbart werden. Es ist so, wie unsere Weisen sagten: „Wenn er eine Mizwa [Gebot/gute Tat] ausführt, ist er glücklich, denn er hat sich selbst und die ganze Welt auf die Seite des Verdienstes gestellt.“
Daher darf nur derjenige, der die Verhüllung der Spiritualität spürt – also das Verlangen hat, aufgrund der Größe des Schöpfers zu geben –, für die ganze Generation um Gnade bitten. Und da er das Gleiche braucht, wird ihm zuerst geantwortet werden. Deshalb heißt es über ihn: „Wer um Jerusalem trauert, wird mit dem Anblick ihrer Freude belohnt.“ Und der Grund ist, wie wir oben gesagt haben, dass er dasselbe braucht und nicht die Allgemeinheit. Deshalb kann das Gebet desjenigen, der für seinen Freund um Barmherzigkeit bittet, nicht gleichzeitig mit seinem Freund erhört werden, denn nur er braucht diese Sache, also die Erlösung, um die Größe der Kedusha [Heiligkeit] zu spüren, die „die Shechina aus dem Staub erhebt“.
Diejenigen aber, die auf die erstgenannte Art und Weise arbeiten, also für eine Belohnung, achten einzig auf die Belohnung. Es gibt eine Regel: Derjenige, der gibt, ist wichtig. Daraus folgt: Sobald sie glauben, dass sie eine Belohnung empfangen werden und der Schöpfer ihren Lohn zahlt, ist er für sie bereits wichtig. Aber diejenigen, die nicht für eine Belohnung arbeiten, sollten nun Seine Größe spüren, und darauf beruht die Verhüllung, die auf der Kedusha liegt – ihre Größe ist unsichtbar. Deshalb haben wir vom Schöpfer die Bitte erhalten, die Verhüllung zu entfernen, wie es geschrieben steht: „Verbirg dein Angesicht nicht vor mir.“
Jetzt können wir verstehen, was wir gefragt haben, was „Israel nicht weiß“ und was „Mein Volk nicht versteht“ bedeutet. Israel sind diejenigen, die mit der Absicht arbeiten, Dwekut an den Schöpfer zu erreichen, um mit dem Erreichen der Stufe Yashar-El [direkt zum Schöpfer] belohnt zu werden, und nicht zu ihrem eigenen Vorteil. Sie haben diese Absicht, die „Wissen“ genannt wird, denn sie müssen zu der klaren Erkenntnis kommen, dass sie die Größe des Schöpfers erreichen müssen. Diese Erkenntnis kommt vor allem durch den Glauben über dem Verstand, denn der Verstand wird von den Völkern der Welt beherrscht, die die Größe der Kedusha verbergen und das Himmelreich in den Staub erniedrigen.
Und gerade durch die Überwindung mit dem Glauben über dem Verstand, wenn man seine Handlungen durch Zwang ausführt, während einem die bösen Gedanken der Sitra Achra kommen, die verleumden und sagen, dass es sich nicht lohnt, um des Schöpfers willen zu arbeiten, die auf der Größe des Schöpfers basiert, dann kann man nichts anderes tun, als an die Weisen zu glauben, die uns sagen, dass es gerade diese Arbeit ist, die der Mensch über dem Verstand tut, die dem Schöpfer Freude bereitet. Es ist so, wie Baal HaSulam sagte, dass die hauptsächliche Arbeit darin besteht, dass der Mensch dem Schöpfer etwas gibt, gerade wenn er sich über den Verstand erhebt.
Das bedeutet, dass die Vernunft ihm sagt, dass es sich nicht lohnt, Dinge um des Gebens willen zu tun. Aber man überwindet dies und arbeitet über dem Verstand – dieser Mensch wird als ein Mensch angesehen, der dem Schöpfer etwas gibt. Wenn der Schöpfer ihm hingegen ein Erwachen von oben schenkt, gibt es nichts, was man tun kann, von dem man sagen könnte, dass man dem Schöpfer etwas gibt, denn dann ist der Mensch vor dem Schöpfer annulliert wie eine Kerze vor einer Fackel, ohne jede Wahl. In diesem Zustand gibt man nichts, weil man keine Wahl hat.
Aber wenn er über den Verstand gehen muss, weil die Vernunft etwas anderes sagt, kann er sagen, dass er dem Schöpfer etwas gibt. Und er sagte, dass wir glauben müssen, dass diese Arbeit für den Schöpfer wichtiger ist als alle anderen Arbeiten.
Der Prophet sagte: „Der Ochse kennt seinen Besitzer.“ Das gehört zu der Eigenschaft Israels, das als Haupt des Volkes gilt. Israel bedeutet Li Rosh [Das Haupt ist mein]. Deshalb sagte er: „Israel weiß nicht“, weil sie sich nicht bemühten, den Schöpfer kennenzulernen, wie es geschrieben steht: „Erkenne heute und nimm es dir zu Herzen, dass der Ewige Gott ist.“
Und der Prophet sagte, dass sie das nicht taten. Der Prophet sprach auch zur Allgemeinheit, also zum Volk, dessen Arbeit nur darin besteht, Belohnung zu empfangen, und deshalb Tora und Mizwot befolgen. Sie haben die Angelegenheit „Und der Esel, die Krippe seines Herrn“ nicht bedacht. Der Esel ist, wie wir oben gesagt haben, der Wille zu empfangen, der „nur Selbstliebe“ heißt. Und dann sagte ihnen der Prophet, dass der Esel, also derjenige, der auf die Krippe seines Herrn – die Belohnung – schaut, nicht bedachte, dass der Schöpfer ihnen die Belohnung gibt, d.h., dass sie, wenn sie das bedenken, die Liebe des Schöpfers empfangen werden, so wie es Liebe für jemanden gibt, der Menschen Geschenke macht. Aber sie nahmen den Gebenden nicht wahr; sie dachten nur, dass sie eine Belohnung bekommen würden.
Daraus folgt, dass sie das, was sie zur Belohnung taten, ohne Liebe und Ehrfurcht taten, d.h. sie dachten nicht an „die Krippe seines Herrn“, also an den Hausherrn, also dass der Schöpfer der Gebende ist. Stattdessen schnitten sie die Mizwot vom Gebenden der Tora und der Mizwot ab und dachten während der Arbeit nicht an den Gebenden der Arbeit. Auch als sie an die Belohnung dachten, dachten sie nicht daran, wer der Gebende der Belohnung ist.
Das bedeutet, dass der Prophet sowohl vor den Israeliten steht, die in der Absicht arbeiten, aber nicht ausreichend darauf achten, Dwekut an den Schöpfer zu erreichen, als auch vor denjenigen, die nur durch Handlungen arbeiten und deren Absicht ausschließlich darin besteht, die Belohnung zu empfangen, ohne daran zu denken, wer der Gebende der Belohnung ist, und er warnt beide. Das ist der Grund, warum „Mein Volk nicht versteht“. Und natürlich fehlt ihnen die Liebe zu ihrem Schöpfer.
Daraus folgt, dass ein Mensch darüber nachdenken sollte, wofür er beten will, bevor er zum Beten kommt. Deshalb sagte Baal HaSulam, dass man nur für eine Sache beten soll, und das schließt viele Dinge ein: Nämlich, dass er den Schöpfer bittet, ihm ein Verlangen nach Arbeit um des Gebens willen zu geben und nicht um seiner Selbst willen. Denn um ein Verlangen um des Gebens willen zu haben, muss er den Glauben an den Schöpfer haben und an seine Größe glauben. Aber das Gebet, dass er sich vom Schöpfer das Verlangen zu geben wünscht, bedeutet, dass der Mensch dem Schöpfer sagt: „Ich möchte, dass ich, während ich mich mit Tora und Mizwot beschäftige, die Absicht habe, zu glauben, dass der Schöpfer Freude an meinen Taten hat.“
Mit anderen Worten: Auch wenn man während der Arbeit nichts schmeckt oder fühlt, will man die Kraft haben, seinem Körper zu sagen: „Du siehst doch, dass das Studium der Tora und das Gebet für dich geschmacklos sind.“ Dann möchte der Mensch die Kraft haben, dem Körper zu sagen: „Da ich nur zur Freude des Schöpfers arbeite, warum sollte es mich kümmern, ob es sich für mich geschmacklos anfühlt oder nicht? Wenn ich zu meinem eigenen Nutzen arbeiten würde, hättest du Recht mit dem, was du mir sagst, dass du in der Arbeit nichts schmeckst. Genauso isst ein Mensch, dem sein Essen nicht schmeckt, nicht. Ich aber arbeite zum Nutzen des Schöpfers, also macht es für mich keinen Unterschied, welchen Geschmack ich schmecke.“ Das ist es, was er vom Schöpfer verlangt, und das nennt man bedingungslose Hingabe.
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