Himmel und Hölle – wo sind sie?
„Stell dir vor, es gibt keinen Himmel“, sang John Lennon. „Keine Hölle unter uns, über uns nur der Himmel“, fuhr er fort. In gewisser Weise hatte er recht.
Die Weisheit der Kabbala lehrt, dass Himmel und Hölle keine Orte sind, sondern Zustände in unseren Beziehungen zueinander. Die Hölle ist, wenn wir uns nicht ausstehen können – ein bisschen wie heute, nur dass wir uns unseres Hasses bewusster sind; und der Himmel ist, wenn wir einander so lieben, wie wir uns selbst lieben, und einander nicht das antun, was uns selbst verhasst ist.
In der Weisheit der Kabbala geht es nicht um Menschen, Tiere, Pflanzen oder Mineralien, Orte, Zeiten oder Bewegungen. Wenn in den Büchern der Kabbala Handlungen zwischen Menschen besprochen werden oder Reisen von einem Ort zum anderen, handelt es ich um Metaphern und Symbole, um die Beziehungen der Menschen untereinander zu beschreiben – und das Ausmaß der Liebe, die zwischen ihnen herrscht – oder auch nicht.
Die Eigenschaft der Liebe ist übrigens das, was wir als „Schöpfer“ bezeichnen. Auch Er ist nicht irgendeine Entität oder eine Gottheit in dem Sinne, wie die Religionen über Ihn denken. Er (oder vielmehr Es) ist die Qualität der Liebe, die Natur der Liebe.
Erwirbt ein Mensch die Natur der Liebe, wird dies als Erlangung des Schöpfers angesehen, und dann befindet sich der Mensch „im Himmel“. Entdecken wir hingegen, wie hasserfüllt wir uns verhalten, wie sehr unsere Beziehungen auf Ausbeutung, Manipulation und Missbrauch beruhen, dann sind wir eindeutig in der Hölle. Haben wir aber bereits erkannt, dass wir in der Hölle sind, dann ist das bereits eine wichtige Erkenntnis! Dann sind wir auf dem Weg hinaus, denn jetzt können wir damit anfangen, unsere Natur von der absoluten Selbstbezogenheit hin zu Fürsorge und Wohlwollen zu korrigieren.
Die Kabbala besagt, dass wir selbst bestimmen, ob wir im Himmel oder in der Hölle sind, und wir definieren dies entsprechend unserer Beziehung zu anderen. Einfach formuliert: Die Hölle ist totaler Hass, der Himmel ist reine Liebe. Das ist doch völlig logisch, oder?
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