25. Oktober 2021, Gute-Nacht-Text

Ein Gebet macht keinen Sinn, wenn der Mensch für sich selbst bittet und sich dadurch von der Allgemeinheit ausschließt. Nicht einmal dann, wenn er damit der Höheren Kraft Freude geben möchte. Es macht nur Sinn, wenn er für die ganze Gesellschaft bittet.[…]

Wer sich aus der Gesellschaft zurückzieht, und nur für seine eigene Seele, sein eigenes Wohl bittet, fügt damit seine Seele nichts hinzu. Im Gegenteil, er zerstört sie.

BAAL HASULAM, Es ist nicht die Zeit, um das Vieh zu versammeln

1 Antwort
  1. Günther Paehlke
    Günther Paehlke sagte:

    „Es ist nicht die Zeit das Vieh zu versammeln“ – nach den Worten vom Gebet bzw. Beten bleibe ich bei dem Titel der Schrift von Baal HaSulam hängen. Der Titel macht mich neugierig? Was meint er wohl damit?
    Es ist jetzt n i c h t an der Zeit, was ist dann an der Zeit? Wofür ist die Zeit reif? Was ist jetzt dran?
    Und was haben die Sätze über das Beten damit zu tun?
    Ich spekuliere: Die Ebene des tierischen Verlangens ( hat der Ausdruck „Vieh“ damit zu tun?) nach Überleben, Fortpflanzen, Existenzsicherung ist erreicht, wir Menschen streben weiter nach Wohlstand, Macht, Ruhm, und weiter nach Erkenntnis. Aber das Verlangen hört ja nicht auf. Dann ver-suchen Menschen, das was sie erreicht haben, zu sichern- sie schließen Versicherungen ab, und wenn sie religiös sind, bitten sie die höhere Macht, Gott, dass er sie beschützen möge, dass er ihr Leben vor Unglück bewahren möge – das egoistische Verlangen setzt sich fort im Gebet, wie der Abschluss einer neuen Versicherung. Und Baal HaSulam sagt dazu: …“er fügt damit seiner Seele nichts hinzu. Im Gegenteil, er zerstört sie“.
    Die Zeit ist reif, dass sich jetzt in dieser Welt etwas ändert, ändern muss, weil in diesem Meer der Sinnlosigkeiten immer mehr Menschen uferlos werden und ertrinken. Es ist an der Zeit, es reicht. Der aufgeklärte Kabbalist Baal HaSulam muss das gespürt haben, dass mit dem Aufkommen der Moderne das übergroße Verlangen die Menschenseelen zerstört, da hilft auch kein egoistisches Beten mehr. Er musste es miterleben, wie durch das Zeitalter der Vernunft die Welt nicht wirklich menschlicher geworden ist, sondern der kalte Egoismus zu Kriegen und Massenmord geführt hat.
    In seinen Worten vom Beten offenbart Baal HaSulam sein Welt- und Menschenbild: „Das Gebet macht nur Sinn, wenn er für die ganze Gesellschaft bittet“. Das Gebet schließt alle Menschen ein, alle Seelen. Ich verstehe das so: die Welt kann nur heil werden, wenn die Seelen der Menschen heil werden. Und wenn ich die höhere Kraft für alle Seelen bitte, dann mache ich deutlich: es ist jetzt an der Zeit, die Menschen zu versammeln, für ein friedvolles Miteinander – damit das krankmachende egoistische Verlangen verwandelt wird in gebende Liebe, damit Menschen entdecken: in ihrer Seele, tief in ihrem Herzen scheint ein kleines, schwaches Licht – Licht vom Schöpfer. Und ihn zu bitten, dieses Licht zum Leuchten zu bringen für andere: das verändert zunächst die eigene Seele, dann die kleine Welt, den kleinen Kosmos der Freunde.
    Und damit jetzt anzufangen, dafür ist die Zeit reif für eine große Veränderung.
    Mit den Gedanken, die die Worte von Baal HaSulam in mir ausgelöst haben, verabschiede ich dankbar den heutigen Tag und freue mich auf das Licht nach der Nacht.

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