Parasha Nasso, Tora-Abschnitt „Erhebe“
4. Buch Mose, Numeri 4:21-7:89
Zusammenfassung
Der Wochenabschnitt Nasso (erhebe) beschreibt die Vorbereitungen der Kinder Israels auf die Reise vom Berg Sinai in das Land Israel. Der Großteil der Arbeit dreht sich um die Stiftshütte. Die Volkszählung im Stamm Levi wird fortgesetzt, und es gibt eine Beschreibung der Verteilung der Aufgaben zwischen den Familien Levi, Gershon, Khat und Merari. Der Schöpfer gibt den Befehl, als Vorbereitung für die Weihe der Stiftshütte das unreine Volk aus dem Lager zu schicken.
Danach erzählt der Abschnitt von verschiedenen Situationen, in denen das Volk die Hilfe der Priester und der Stiftshütte benötigt. Diese Geschehnisse stehen im Zusammenhang mit negativen Handlungen wie Diebstahl, einem Menschen, der vergeblich auf den Namen des Schöpfers schwört und dafür ein Opfer darbringen muss, und einer Frau, die sich verirrt hat und des Ehebruchs verdächtigt und deshalb zum Priester gebracht wird. Es gibt auch positive Vorkommnisse, wie die Geschichte des Eremiten, in welcher die Gesetze beschrieben werden, die ein Mensch, der ein Gelübde ablegt, auf sich nehmen muss, sowie der Segen der Priester, welchen sie an das Volk weitergeben.
Das Ende des Abschnitts behandelt die Gaben der Priester und die große Feier der Weihe der Stiftshütte. Dieser Teil endet mit dem Abschluss der Vorbereitungen, nach der das Volk Israel in das gelobte Land aufbrechen kann.
Kommentar von Rav Michael Laitman
Die Tora spricht nur über die Seele des Menschen und wie er sie korrigieren soll. Man korrigiert nicht den Körper, denn der Körper ist das Tierische im Menschen und handelt entsprechend seiner Natur. „Alle Menschen müssen den Lohn vom Allmächtigen in den Höhen“ (Hiob 31:2) erreichen, womit die Seele gemeint ist.
Es steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; Ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“(1), denn „das Licht in Ihr korrigiert ihn“(2). Beginnt der Mensch, sich unter der Bedingung „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“(3) mit anderen zu verbinden, stellen er fest, wie sehr ihn diese Handlung missfällt. Der Mensch will sich nicht verbinden, sondern er will nur zum eigenen Nutzen empfangen.
Das ist die Natur des Menschen, wie geschrieben steht: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen.“ Je länger jemand Kabbala studiert und versucht, sich andern anzunähern, desto mehr entdecken er sein Unvermögen, sich mit anderen zu verbinden. Man fängt an, die eigene Natur als schlecht zu empfinden. Dann braucht man das korrigierende Licht, um das zu korrigieren.
Studiert ein Mensch die Weisheit der Kabbala mit der richtigen Gruppe, also mit Menschen, welche den guten Trieb, die Offenbarung der Höheren Kraft, erlangen und sich ändern wollen, dann entdecken er eine ganz neue Welt in sich. Er findet verschiedene Schichten, Stufen und Teile seiner Seele. Tatsächlich sind die Priester, die Leviten, Israel und die ganze Welt mit ihren unbelebten, pflanzlichen, tierischen und sprechenden Teilen in allen egoistischen Verlangen eines Menschen enthalten.
Die Tora erklärt, wie, in welchem Zusammenhang und in welcher Reihenfolge man den bösen Trieb in einen guten Trieb verwandeln kann. Das ist die einzige Aufgabe, die der Mensch in dieser Welt hat. Die Tora lehrt, wie das korrigierende Licht genutzt werden kann, welche Teile des bösen Triebes zuerst behandelt werden sollten und welche später.
Dieser Prozess gleicht dem, wenn ein Arzt zu einem Patienten sagt, dass man sich zuerst um die eine Sache und dann um die andere kümmern soll. Wenn ein Patient ein Herzproblem hat, ist das die dringendste Angelegenheit, auch wenn dem Patienten eine Wunde am Bein mehr plagt. Hier wird der Arzt sagen, dass sei nicht sein dringendstes Problem, das könne man später behandeln. Das Gleiche gilt für die Korrektur des Menschen.
Die Tora lehrt den Menschen, jedes Detail zu prüfen, es zu korrigieren, alle korrigierten Teile miteinander zu verbinden, oder sich vorübergehend von Verlangen zu trennen, die noch nicht korrigiert werden können, weil sie zu groß sind, so dass er sie vorerst zurückstellen muss. So nähert man sich der Verbindung mit anderen, und entdeckt das Kli (Gefäß) der Seele, wodurch man das Höhere Licht, den Schöpfer, genannt Bo Re’eh (komm und sieh), offenbart. Allmählich, eines nach dem anderen, erkennt der Mensch alles durch Ursache und Wirkung.
Im vorherigen Abschnitt wurde über die Einteilung des menschlichen Verlangens in Stämme, Priester, Leviten und Israel gesprochen. Was ist mit den Priestern und ihrer Rolle im Volk gemeint? Wie soll sich das Volk in zwölf Stämme einteilen? Warum sind es gerade zwölf Stämme – drei Linien und HaWaYaH, dreimal HaWaYaH – welche die vier Buchstaben, die die zwölf Teile des Willens zu empfangen bilden?
Hier ist von der nächsten Stufe der Korrektur der Seele die Rede. Von einem Menschen, der die Seele korrigieren will, da sie „der Lohn vom Allmächtigen in den Höhen“ ist. Die Höhere Kraft ist gut und Gutes tuend. Ein Mensch, der mit dem guten Trieb anstatt mit dem bösen arbeiten will, tut es, indem er die Form der Höheren Kraft, das Geben, erlangt. Deshalb heißt es „komm und sieh“.
Dieser Abschnitt beschreibt, wie ein Mensch das erlangen kann. Die Stiftshütte ist etwas Unbekanntes, ein besonderer „Ort“ im menschlichen Willen zu empfangen. Es gibt nichts anderes als diesen Willen zu empfangen. Die ganze Schöpfung ist der Wille zu empfangen. Doch in jedem Menschen ist in seinem Verlangen ein besonderer Platz, durch welchen er mit dem Höheren Licht verbunden ist. Seine Verlangen muss er, als gingen er zu einem Arzt, an diesen Ort bringen. Die Stiftshütte wird „ein Heilmittel für die zerbrochenen Herzen“(4) genannt, und die Verlangen werden dort vom Licht korrigiert. Die Stiftshütte ist der wichtigste Ort für einen Menschen, weil dort das Verlangen korrigiert wird.
Fragen und Antworten
Muss das jeder Mensch einzeln für sich tun?
Ja, jeder muss dies tun. Deshalb besteht die Arbeit hauptsächlich darin, Opfer zu bringen. Davor untersucht man, was kosher (passend/richtig) ist, wie es gemacht werden kann, was im Menschen ein Levit, ein Priester, Israel, die Völker der Welt und Klipot (Schalen/Hüllen) sind. Was unbelebt, pflanzlich, tierisch oder sprechend ist. Man muss lernen, seine Verlangen zu sortieren und zu ordnen. Am Ende dieser Prüfungen bringt ein Mensch ein Opfer. Das Wort Korban (Opfer/Opfergabe) kommt von dem Wort Karow (nah). Wenn man seinen Willen zu empfangen in der Stiftshütte korrigiert, ist das der Punkt, an dem man sich der Höheren Kraft annähert.
Es ist eine wahrhaft heilige Arbeit, denn die Priester sind die reine Eigenschaft des Gebens in einem Menschen. Der Hohepriester ist GaR, also das „Haupt“ dieser Eigenschaft im Menschen. Es ist die Kraft, die Priester genannt wird. Sie ist es auch, die alle darunter liegenden Stufen des Willens zu empfangen korrigieren kann. Deshalb gibt es auch eine Abhandlung darüber, was mit Teilen des Willens zu empfangen zu tun ist, wie z.B. mit der unkorrigierten „Frau”, dem unkorrigierten „Mann”, oder andere Probleme, die während des Prozesses der Korrektur auftauchen.
Der ganzer Fortschritt auf dem Weg der Korrektur ähnelt einem Aufenthalt in der Wüste. Dabei entdeckt man den bösen Trieb – das rein egoistische Verlangen – und man kann davon keine Lebenskraft erhalten. Deshalb fühlt man sich wie in der Wüste. Man wird nur vom Höheren Licht ernährt und am Leben erhalten, welches „Manna vom Himmel“ genannt wird. Dadurch kommen man voran.
Die Wüste könnte eigentlich eine kurze Phase in diesem Prozess sein. Es steht geschrieben, dass sie in drei Tagen hätte durchquert werden können. Doch dann hat es vierzig Jahre gedauert. Weshalb dauert dieser Prozess so lange?
Die „drei Tage” sind das, was es braucht, um die drei Linien zu erhalten. „Vierzig Jahre” ist der Aufstieg von Malchut (Königreich, 10.Sefira) zu Bina (Verständnis, 3.Sefira) welcher„vierzig Stufen“ genannt wird. Es sind nicht vierzig Jahre im weltlichen Sinne. Die Tora bezieht sich nicht auf Jahre, sie beschreibt Stufen. Ein Mensch, der die Stufe des Willens zu empfangen, welche Bina genannt wird, erreicht, steigt zur Stufe der Eigenschaft des Gebens auf und ist vollkommen eingetaucht in das Verlangen zu geben. Obwohl der Wille zu empfangen noch nicht korrigiert wurde und in seinem Inneren noch genauso „brennt“ wie zuvor, „friert“ dieser Mensch ihn ein. Damit ist gemeint, dass er ihn einschränkt, indem er dieses „Brennen“ im seinem Inneren festhält. Es gleicht einer Truhe mit explosivem Inhalt. Man schließt den Deckel und setzt sich drauf. Ein solcher Mensch kontrolliert alle seine egoistischen Verlangen, und das nennt man, zur Stufe von Bina aufzusteigen und damit bereit zu sein, das Land Israel zu betreten.
Es bedeutet, sich über die großen Verlangen zu erheben, über all die großen Kelim (Gefäße), die man aus Ägypten mitgebracht hat. Jedes Mal, wenn man in der Wüste das Böse in sich entdeckt, kann man davon ausgehen, dass man gesündigt, also den Willen zu empfangen benutzt hat. Während dieses Prozesses, in dem man immer wieder vom Weg abkommt und sündigt, kümmern sich die Eigenschaften Moses und Aaron in einem um diese Angelegenheiten.
Mit anderen Worten, man entdeckt alle verdorbenen Gedanken und Verlangen im eigenen Verstand und Herzen. Ständig ist man auf der Suche nach der richtigen Absicht. Man ist bemüht darum, sich mit der Umgebung bzw. mit der Gruppe, in der man sich befindet, zu verbinden, und sich dadurch dem Höheren Licht, der Höheren Kraft, anzunähern. So erkennt man, wie man sich mit den äußeren Teilen verbindet, sich ihnen annähern kann, und durch sie geheiligt wird.
Es wird immer wieder gesagt, dass das einzige, was man korrigieren muss, die Verbindungen zu anderen Menschen ist. Doch alles, was hier beschrieben wird, scheinen Vorgänge zu sein, die im Menschen stattfindet. Wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind und man sich auf den Weg machen kann, hat dies dann ein Mensch als Einzelner erreicht?
Ja, dieser Mensch hat die Vorbereitungen mit all seinen Verlangen abgeschlossen, sie geordnet und sortiert und ist für seinen Kampf gegen den Willen zu empfangen gerüstet. Jetzt kann er sich auf den Weg machen und neue Verlangen entdecken, die ihm zeigen, wie man sich in der Wüste verhalten soll.
Mit wem macht sich der Mensch sich auf den Weg?
Er macht sich mit den eigenen Verlangen, welche für diesen Prozess vorbereitet sind, auf den Weg. Nämlich die Priester, die Leviten, Israel und den Stämmen, mit der Einteilung, die im vorangegangenen Tora Abschnitt vorgenommen wurde. Mit anderen Worten ist man nun bereit, mit all seinen Verlangen, die man „in der Truhe in Schach hält“, in das Land Israel, welches Bina ist, einzuziehen. Mit all diesen Verlangen, den „Frauen, den Kindern und allen Männern“ bricht man auf. Auch „Tiere“ werden mitgenommen, d.h. alle Verlangen, die gesamte innere Welt. Von hier aus gelangt man zum vollständigen Geben, zur Eigenschaft von Elokim, genannt Bina.
Wie ist das Maß der Abhängigkeit zwischen Freunden, wenn sie unterschiedlich weit in den Vorbereitungen hin zum Willen zu Geben sind? Kann das bremsen oder zurückhalten?
Das hat nichts mit den Freunden zu tun. Es ist die eigene, innere Arbeit. Die Freunde können nur äußerlich helfen. Sie können an die Wichtigkeit des Ziels erinnern das Land Israel zu erreichen, und im Zustand von Yashar El (direkt zum Schöpfer) zu sein. Darauf müssen alle Verlangen ausgerichtet sein. Freunde können dabei helfen, das Verlangen zu erhöhen, den gesamten bösen Trieb in einen guten Trieb zu korrigieren. So können sie einem Menschen indirekt helfen, weiterzumachen und Kraft dafür aufzubringen.
Müssen einige Prüfungen, die man durchführt, mit Hilfe der Freunde gemacht werden?
Alle Prüfungen sind innere Arbeit. Andere Menschen sollten die Arbeit, die jeder in seinem Innern tut, nicht kennen.
Was sind „unreine Menschen“, oder eine „Frau, die sich verirrt hat“?
Alle Menschen haben diese Verlangen, daher enthüllt man sie. Die Tora spricht davon, was im Menschen existiert. Sie eröffnet einem das persönliche Innere und erklärt, was man darin finden kann: Verlangen, Eigenschaften und Gedanken. Sie erklärt auch, wie man damit arbeiten soll. Man muss all diese Eigenschaften und Verlangen dazu bringen, sich mit der Höheren Kraft zu verbinden, wie geschrieben steht: „Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott“ (Hosea 14:2). Es geht um den spirituellen Aufstieg, die innere Erhebung über die egoistischen Eigenschaften.
Die Gedanken, die einem kommen, werden sie von der Höheren Kraft, geschickt?
Alles kommt von der Höheren Kraft. Sie sagt: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen.“ Aber darum muss man sich nicht kümmern, denn dies ist Ihr Problem. Alles, was man tun muss, ist zu bitten, dass das korrigierende Licht kommt und den bösen Trieb in einen guten wandelt. Das ist die ganze Arbeit, das ganzes Leben dient diesem Zweck.
Entdeckt man die Eigenschaft, die man eine „verirrte Frau“ nennt, was bedeutet es dann, wenn man sie zum Priester bringt? Was macht der Priester?
Es bezieht sich auf das, was man opfert. In diesem Fall opfert der Mensch ein Verlangen, das „verirrte Frau“ genannt wird. Dies ist das Verlangen zu empfangen, welches nicht arbeiten will um zu geben, sondern nur um zu empfangen. Es ist ein Verlangen, welches das Licht Chochma (Weisheit) von Oben nach unten ziehen will, anstatt von unten nach Oben. Mit anderen Worten, es will nicht im Geben und der Liebe für andere arbeiten, sondern für sich selbst empfangen. Es ist ein egoistisches Verlangen auf der Stufe der „Frau“.
Es gibt viele verschiedene Verlangen, wie der „Ehemann“, die „Ehefrau“, oder die „Völker der Welt“. All das sind Bezeichnungen für Verlangen im Menschen. Sie erscheinen plötzlich als etwas, das nur für sich selbst empfangen will, etwas, das nicht die Absicht hat, sich jemals der Höheren Kraft, den anderen Menschen oder dem Willen zu geben anzunähern. Merkt man, dass man so ist, ist der Mensch in der Eigenschaft der „verirrten Frau“.
Was ist dann eine „Frau, die Ehebruch begeht“? In dieser Welt gibt es auch männliche Ehebrecher und Ehebruch ist heutzutage sehr weit verbreitet.
Mit „Männern“ und „Frauen“ sind hier Verlangen des Menschen gemeint. Diese Ereignisse spielen sich nicht in der materiellen Welt ab. Deshalb kann man nicht sagen, dass in dieser Welt die Männer oder die Frauen etwas Falsches tun. Es sind Prozesse im inneren des Menschen und sowohl „Männer“ als auch die „Frauen“ symbolisieren dabei Verlangen.
Die „Frau“ steht für einen großen Mangel, während der „Mann“ mehr zum Massach (Schirm) neigt, zur Kraft der Überwindung. Wenn ein Mensch diese Unterscheidungen in sich entdeckt, hat das nichts mit der materiellen Welt zu tun. Schließlich geht es um die eigenen Verlangen, die einfach unterschiedlich genannt werden. „Frau“, „Mann“, „Priester“, „Levit“, „Israel“ oder „Völker der Welt“. Sie alle müssen nach Stufen und Eigenschaften geordnet werden, damit der Mensch erkennt, was nach der Tora (vom Hebr. Hora’a, Anweisung) zu tun ist. Damit ist gemeint, dass der Mensch erkennt, was er als Nächstes korrigieren soll.
Gibt es eine Verbindung zwischen dem oben Besprochenen und den Beziehungen der Menschen in dieser Welt?
Da gibt es überhaupt keine Verbindung. Man könnte auf der Straße einen Menschen treffen, der böse oder töricht oder auch klug zu sein scheint, oder sich als vollkommener Gerechter darstellt. Doch über das Innere dieses Menschen kann man nichts aussagen.
Sohar für alle, Nasso (Erhebe), Punkt 61
Eine Frau die sich verirrte
„Warum sollte ein Mann seine Frau zu einem Priester bringen und nicht zu einem Richter? Der Richter ist der Trauzeuge der Königin und korrigiert die Malchut [Königreich] für einen Siwug [Paarung] mit Seir Anpin [kleines Gesicht]. Daher gehört die Korrektur des Fehlers der verirrten Frau, die Malchut erreicht, zu ihm. …Nur der Priester ist dazu geeignet. Es ist die Eigenschaft von Bina [Verständnis, 3. Sefira], die starke Eigenschaft des Gebens. Priester haben einen besonderen Charakter. Es ist ein so mächtiges und starkes Verlangen, und so korrigiert, um zu geben, dass es alle kleinen, verdorbenen Verlangen zu sich hinzufügen kann und damit korrigiert … denn er ist der Trauzeuge der Königin. Auch werden alle Frauen in der Welt von der Versammlung Israels gesegnet … während der Priester dazu bestimmt ist, die Worte der Königin, Malchut, zu korrigieren und er kann alles erkennen, was sie braucht. Deshalb ist nur der Priester dessen würdig, und kein anderer.“
In diesem Ausschnitt aus dem Sohar werden später auch Eremiten und sogar Regeln über sie erwähnt. Was ist ein Ermemit?
Ein Eremit ist jemand, der sich selbst einschränkt. Wenn z.B. ein Mensch, der 150 kg wiegt, das Essen einschränkt, macht das diesen Menschen zu einem Eremiten? So ähnlich ist es, wenn ein Mensch bemerkt, dass er mit der Offenbarung der Höheren Kraft und mit den großen Freuden, die offenbart werden, gar nicht arbeiten kann. Denn er würde alles für sich selbst empfangen und dadurch wieder zum Egoisten werden. Deshalb begrenzt man sich und lehnt diese Freuden ab. In der Weisheit der Kabbala wird das als „das Licht Chochma nicht anziehen“ bezeichnet. Eine solcher Mensch berührt sinnbildlich keine „Trauben“ oder „Traubenprodukte“, wie z.B. „Wein“. Dies wird als das Verhalten eines Eremiten bezeichnet. Für einen Priester gilt dies jedoch nicht, ihm ist es erlaubt, davon zu nehmen.
Dies sind Arten der Korrektur, die jeder in den einigen Verlangen erfahren muss. Durch sie korrigiert er das Verlangen zu empfangen und schreitet voran. In diesem Zustand weiss man bereits, wie man das Licht Chochma von unten nach Oben nutzen und empfangen kann. All die Dinge sind nur verboten, weil man nicht stark genug ist, sie um des Gebens willens zu nutzen.
Angenommen, jemand bietet einem anderen eine Schachtel Pralinen an, und dieser mag Süßigkeiten wirklich gerne. Er mag sie gerne, will aber nichts empfangen, deshalb sagt er, dass er sie nicht möchte. Das nennt man „ein Eremit sein“. Durch diesen Verzicht bekommt der Mensch einen größeren Massach (Schirm). Dadurch erhält er nun ein größeres Maß der Liebe für jemanden, als das Maß seiner eigenen Liebe zu Süßigkeiten. Deshalb kann er nach diesem Verzicht die Pralinen trotzdem annehmen, weil er nun bereit ist, eine Handlung des Gebens zu vollziehen, um das Licht dieses Genusses an den, der die Pralinen schenken möchte weiterzugeben.
Kabbalisten sprechen davon, dass ein Mensch das Leben genießen, heiraten und ein normales Leben führen soll. Das heißt, der Mensch kann alles tun, solange er diese Freuden auf eine spirituelle Ebene bringt und sie nicht nur auf der körperlichen verbleiben. Denn auf der körperlichen Ebene kann man nur einen Bruchteil der ganzen Fülle des Leben genießen.
Die Tora lehrt die Menschen, wie sie sich auf eine Stufe der Genüsse erheben können, auf welcher alle Genüsse durch sie hindurch zu anderen fließen und deshalb wieder zu ihnen zurückkehren. Dies wird „spirituelles Leben“ genannt. Es ist unendlich und vollkommen. Das ist es, wohin der Mensch aufsteigen wird.
Wenn man aber alles, was man zu verdienen glaubt, für sich selbst beansprucht, stoppt das sofort diesen Rückfluss der Genüsse und lässt einen mit nichts zurück, bis man spirituell „stirbt“. Wenn man jedoch in den Kreislauf dieses Energieflusses, des Wissens und der Empfindung eintritt, wird man als Mensch betrachtet, der „ein spirituelles Leben“ führt.
Was ist spirituell mit einem „Segen“ gemeint?
Ein „Segen“ in der Spiritualität ist eine Kraft, die auf der Stufe von Bina existiert und die niedrigeren Verlangen beeinflusst. Bina segnet die niederen Verlangen, indem sie sie auf ihre Stufe erhebt. Ein „Segen“ ist die Stufe des Gebens, Bina. Es ist die Fähigkeit, zu geben.
(1) Babylonischer Talmud, Masechet Kidushin, 30b
(2) Babylonischer Talmud, Masechet Kidushin, 30b
(3) Jerusalemer Talmud, Seder Nashim, Masechet Nedarim, Kapitel 9, S. 30b
(4) Sohar, Hayei Sarah (Das Leben Sarahs)
Lexikon Parasha Nasso
Berg Sinai Das Wort Berg, hebräisch har, bedeutet Zweifel oder Einspruch und Syna bedeutet Hass. Wenn ein Mensch all das Böse in sich entdeckt, steht er sinnbildlich am Fuß des Berges Sinai, vor dem Berg des Hasses. Doch das erkennt man erst, wenn der „Punkt im Herzen“ – die Kraft Moses im Menschen – diesen Berg besteigt. Durch das Überwinden der Distanz zwischen dem Fuß des Berges und seinem Gipfel, schafft er die Voraussetzung, um die Tora zu empfangen. Denn dieser Mensch fühlt, dass er sich korrigieren muss, weiß aber nicht, wie er das tun soll. Solch ein Mensch wird würdig, das korrigierende Licht zu empfangen, welches Tora genannt wird.
Familie Sie meint den „ganzen Menschen“. Er besteht aus einem „Mann“, einer „Frau“, „Kindern“, einem „Haus“ und der „ganzen Welt“. Eine Familie ist ein vollständiges Kli (Gefäß).
Unrein Jemand, der von der Liebe zu sich selbst durchdrungen ist, wird als unrein bezeichnet. Solch ein Mensch verunreinigt alles, was er berührt, denn all seine Gedanken und Taten dienen nur der Befriedigung seiner eigenen Verlangen, anstatt sich zu wünschen, anderen zu geben. Umgekehrt wird das Geben an andere Kedusha (Heiligkeit/Reinheit) genannt.
Lager oder „außerhalb-des-Lagers-sein“ Ein „Lager“ ist ein Teil im Willen zu empfangen, den ein Mensch wahrnimmt und erkennt, dass er sich nur mit der Absicht zu geben weiterentwickeln kann. Es ist daher ein korrigiertes Verlangen.
Weihe der Stiftshütte Die Weihe findet statt, nachdem ein Mensch die Stiftshütte errichtet hat. Diesen Zustand erreicht man, wenn man das Verlangen zu geben gefestigt hat.
Gabe In dem Maße, in dem man den Willen für sich selbst zu empfangen aufgeben kann, gibt man dem Priester – der eigenen Annullierung oder der Eigenschaft zu geben – ein Geschenk. In dem Maße, in dem man sich auf die Stufe des Priesters – auf den Wunsch zu geben, bezieht – erhält man im Gegenzug einen Segen dafür und hat dadurch dieses Verlangen geheiligt.
Segen Ein Segen bedeutet, dass das korrigierende Licht sich in den Willen zum Empfangen ergießt und ihn dahingehend korrigiert, dass er nun die Absicht hat, zu geben. Es ist die Korrektur.
Segen der Priester Das ist das Licht, das von der Stufe Bina (Verständnis) zur Stufe von Malchut (Königreich) hinab leuchtet und sie korrigiert. Malchut beginnt, sich zur Stufe von Bina zu beziehen. Ein Priester ist die Stufe von Bina. Es ist nicht nur die Korrektur des Willens zu empfangen, so dass er sich auf den Willen zu geben ausrichtet, sondern er nähert sich auch der Stufe der Höheren Kraft an. Ein Priester ist die Stufe von Elokim, Bina, des Gebens. Priester haben keine „Familie“, keine Notwendigkeit etwas zu korrigieren. Sie sind auf der Stufe des Willens zu geben und damit ganz in der Barmherzigkeit. Daher erhält Malchut, wenn sie sich darauf ausrichten kann, einen Segen der Priester, welcher die Korrektur ist.
Falscher Schwur Dieser Zustand besteht, wenn ein Mensch sich mit der Stufe Bina verbindet und ihre Kraft erhält. Dann benutzt er diesen Segen, das Verlangen zu geben, mit der Absicht, für sich zu empfangen. Das heißt, dieser Mensch ist zwar bereit zu geben, zieht daraus aber einen Nutzen für sich selbst.
Sohar für Alle, Nasso (Erhebe), Punkt 105
Warum bin ich gekommen und es gibt niemanden
„Wie sehr werden die Israeliten vom Schöpfer geliebt? Wo immer sie sind, der Schöpfer ist bei ihnen. Denn Er entfernt Seine Liebe nicht von ihnen, da geschrieben steht: „Und sie sollen Mir einen Tempel machen, damit Ich unter ihnen wohne“ (Exodus 25:8).
„Und sie sollen Mir einem Tempel machen, damit Ich unter ihnen wohne“ bedeutet: Wenn man den Willen zu empfangen zu einem „Tempel“ des Gebens macht, wird man dort die Höhere Kraft finden.
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