Parasha Shlach Lecha / Tora Abschnitt „Entsende“
4. Buch Moses, Numeri 13:1-15:41
Zusammenfassung
Der Abschnitt beginnt damit, dass Moses die zwölf Oberhäupter der Stämme des Landes Kanaan aussendet, um das Land Israel auszukundschaften, es zu prüfen und um sich darauf vorzubereiten, es zu besetzen.
Die Kundschafter kehren zurück und beschreiben ein Land, in dem Milch und Honig fließen, das aber von Riesen bewohnt wird. Das macht es dem Volk unmöglich, in das Land einzuziehen, es in Besitz zu nehmen und darüber zu herrschen. Ihre Worte verbreiten Angst im Volk, nur nicht bei Joshua Ben Nun und Kaleb Ben Jepunne. Das erzürnt den Schöpfer und er will das ganze Volk vernichten. Moses betet und bittet um Gnade für das Volk. Daraufhin sterben nur jene zehn Kundschafter, die über das Land lästerten, durch eine Plage. Die anderen beiden, Josua Ben Nun und Kaleb Ben Jepunne, begleiten das Volk weiter.
Im weiteren Verlauf des Abschnitts geraten die Kinder Israels erneut ins Wanken und versuchen, wieder nach Ägypten zurückzukehren. Am Ende bereuen sie jedoch ihren Entschluss und kehren wieder um. Danach begeht das Volk Israel einen weiteren Fehler: Sie ziehen ohne Befehl in den Kampf und versuchen das Land in Besitz zu nehmen, scheitern aber daran. Der Abschnitt endet mit der Anweisung, weitere vierzig Jahre in der Wüste zu verbringen, bis die gesamte Generation der Kundschafter gestorben ist – außer Josua Ben Nun, der nun das Volk in das Land Israel führen soll.
Kommentar von Rav Michael Laitman
Die Menschen müssen sich von Willen zu empfangen, von ihrem Ego, hin zu einem Zustand entwickeln, in dem sie das „Volk Israel“ werden, in welchem alle Yashar El (direkt zum Schöpfer) sind und die Eigenschaft der Höheren Kraft besitzen, welche das „Geben“ bzw. die „Liebe“ ist. Schlussendlich wird sich die ganze Menschheit in „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“(1) befinden, weil sie keine andere Wahl hat. Deshalb darf sich der Mensch nicht von seinem Verstand leiten lassen, der ihm ständig befiehlt, selber vor- oder zurückzugehen. Vielmehr muss er gegen sein Verlangen kämpfen und überprüfen, ob er das Richtige tut und ob sein Weg der richtige ist.
Der Abschnitt erklärt, dass man gar nicht wissen kann, was man tun oder wo man beginnen soll. Das ist ein Problem für den Menschen, weil er es gewohnt ist, nach dem Prinzip „ein Richter hat nur das, was seine Augen sehen“(2), zu arbeiten. Bis jetzt glaubte er zu wissen, dass er dann vorankommt, wenn er seiner Natur folgt, entsprechend seinen Kelim (Gefäßen), indem er seien Verstand und sein Herz einsetzt.
Die Höhere Kraft erwartet aber vom Menschen, dass er sich entwickelt und dafür auch etwas tut. Doch wie kann er etwas tun, wenn er nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden kann? Wenn er nicht weiss, ob er vorwärts „in den Kampf ziehen“ oder zurück nach Ägypten fliehen soll. Es steht geschrieben, dass es im Land Israel „Riesen“ gibt. Doch weil es dort auch „Früchte“ gibt, kann der Mensch nicht sagen wer – also welche Verlangen – dort regieren, oder wie groß sie sind. Daher erklärt der Abschnitt Shlach Lecha (Entsende), wie man richtig vorankommen kann.
Es wird vom Menschen gefordert, dass er den Weg mit seinem Verstand prüft und so erkennt, wie er in der spirituellen Entwicklung vorankommen kann. Die ganze Tora spricht nur von der spirituellen Entwicklung. Vom Zustand des Egoismus in den Zustand der Liebe zu anderen zu gelangen. Darüber steht geschrieben: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das ist eine große Regel in der Tora.“(3) Deshalb muss der Mensch von dem ausgehen, was seine Augen sehen und dann sein Ego prüfen.
Die Menschen müssen erkennen, wie sehr sie sich eigentlich hassen, sich gegenseitig abstoßen, und nur an sich selbst denken. Ein Mensch ist so auf sich selbst fixiert und dadurch von den anderen getrennt, dass er nicht an ihr Wohl denken kann. Seine Aufgabe ist es deshalb, sich vorzustellen, was Liebe ist. Ob und wie sehr er andere lieben, an andere denken und sich mit ihnen verbinden kann.
Genau das verlangt auch die aktuelle globale Krise in der physischen Welt vom Menschen. Die Menschen spüren, dass sie vor einer großen Aufgabe stehen. Deshalb entdecken viel die Weisheit der Kabbala. So können alle erfahren, wie man um Hilfe bitten kann, um die Stufe der Verbindung und der echten Liebe zu anderen zu erreichen. Ohne die Kabbala wird der Mensch in dieser sich immer rasanter entwickelnden Welt nicht überleben. Die Zeit ist gekommen, die Tora zu erfüllen.
Das ist der Grund, warum der Mensch das „Land Israel“ betreten und sich nach dem „Exil“ und all den Vorbereitungen, die er im Laufe der Geschichte durchmacht, dort niederlassen muss.
Heute muss der Mensch wie ein „Kundschafter“ sein. Er muss die Bedeutung von „Kundschafter sein“ und die Bedeutung von „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ hinterfragen, um zu sehen, ob er dies umsetzen kann oder nicht. Er muss herausfinden, was er tun muss, um „die Liebe zum Nächsten“ zu erreichen.
Vergleicht man allerdings den aktuellen Zustand mit jenem Zustand, den die Menschheit erreichen muss, stellt man schnell fest, dass dies unmöglich zu erreichen ist. Und genau das ist das Problem der „Kundschafter“. Ihnen wurde nicht gesagt, dass sie – außer zu prüfen und zu erkennen, dass sie es nicht schaffen können – nichts tun müssen. Sie wollen dieses Verlangen, dass sie, weil dies der Wille der Höheren Kraft ist, den Zustand der Liebe zu anderen erreichen müssen, so sehr fühlen, das sie voranstürmen. Genau so soll die Entwicklung des Menschen, nach dem Willen der Höheren Kraft auch verlaufen. Der Mensch muss zwei Dinge erkennen: Das erste ist, dass er „die Liebe zum Nächsten“ nicht erreichen kann, dass er aber ohne sie, nicht leben kann. Das zweite ist, dass er sie deshalb gezwungenermassen trotzdem erlangen muss.
Durch den „Glauben über dem Verstand“ kann der Mensch den notwendigen Hilferuf an die Höhere Kraft richten und das korrigierende Licht zu ihm kommen. Es steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“(4), weil „das Licht in Ihr ihn korrigiert“(5). Das Licht, das in der Tora existiert, wird durch das richtige Studium der Weisheit der Kabbala, zum Menschen kommen und ihn korrigieren. Deshalb gibt es keinen Grund, nach Ägypten zurückzukehren oder zu jammern, dass man es nicht schafft. Denn: „Es steht euch nicht zu, die Arbeit zu vollenden, noch habt ihr die Wahl, von der Arbeit abzulassen.“(6) Der Mensch soll nur so handeln, wie geschrieben steht: „Alles, was deine Hand zu tun vorfindet, das tue mit deiner ganzen Kraft.“(Prediger 9:10). Und sobald er einen Punkt erreicht, an dem er völlig verzweifelt ist, „wird der Herr für euch kämpfen“(2. Moses 14:14).
Deshalb braucht er nicht in den Kampf zu ziehen und zu denken, dass er ihn aus eigener Kraft gewinnen kann. Wer ist denn der Mensch schon? Vor ihm steht das gewaltige, trennende Ego und hält ihn auf, wie „jene Riesen, die im Land Israel leben“(7). In Wahrheit sind es die eigenen Verlangen, die dem Menschen dort gegenüberstehen, und er kann sie nicht besiegen.
Obwohl er weiss, dass er sie nicht überwinden kann, muss er sich ihnen dennoch stellen. Er muss sich zum Glauben erheben, zur großen Kraft der Bitte, bis das Licht kommt und diese feindseligen Verlangen, in „Verlangen des Landes Israel“ korrigiert. Dies ist in der Tat ein Dilemma, auf das der Mensch sich vorbereiten muss, da es jedes Mal vor dem Eintreten in eine neue Stufe auftritt. Der innere Kampf richtet sich gegen die eigenen Verlangen und Eigenschaften, denn „das Trachten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an“ (1. Moses 8:21). Alle Menschen werden mit einem Ego geboren, das im Verlauf ihrer Entwicklung immer größer wird. Während des spirituellen Aufstiegs, vergrößert es sich noch mehr. Es steht geschrieben: „Wer sich größer als sein Freund sieht, dessen böser Trieb ist auch größer.“(8) Deshalb kann man das ständig wachsende Ego nicht eigenständig bekämpfen.
Befindet sich der Mensch jedoch in der richtigen Umgebung, und annulliert sich, indem er die Menschen um sich, als die Größten der Generation betrachtet, beginnt sich die Wichtigkeit des Ziels von ihnen auf ihn zu übertragen. Die Freunde geben ihm das Gefühl, dass es möglich ist, eine Sehnsucht zu entwickeln, um zu einem echten Gebet zu gelangen. Zum sogenannten „Tor der Tränen“.
In diesem Zustand weiss der Mensch, dass er diese innere Korrektur nicht selbst bewältigen kann, sondern sie ihm nur – wenn er richtig bittet und ihm das Ziel wichtiger ist als alles andere – die Höhere Kraft, geben kann. Deshalb soll man in einer kabbalistischen Gruppe arbeiten. Nur so kann man die Kraft aufbringen, auf dem richtigen Weg zu bleiben und voranzukommen.
Fragen und Antworten
Es braucht Zeit, bis man eine neue Umgebung annehmen kann…
Es sind zwar viele innere Kämpfe und Hindernisse zu überwinden, doch fühlt es sich nicht immer wie ein Kampf an. Das heißt, der Mensch erlebt unterschiedliche Zustände. Manche sind gut, manche nicht und in manchen fühlt man sich machtlos. Es kommt auf die Geschwindigkeit des Fortschritts und die Zeit an, die der Mensch diesem Ziel widmet.
Was sind die „Kundschafter“ und wen täuschen sie?
Die „Kundschafter“ befinden sich im Inneren des Menschen. Will er wissen, wie er mit ihnen vorankommen kann, muss er seinen Weg überprüfen. Er darf nicht mit den „Kundschaftern“ gehen, sich für sie entscheiden oder auf sie hören, denn er er kann den Weg nur mit seinen fünf egoistischen Sinnen prüfen.
Mit anderen Worten, der Mensch soll seinen Gedanken und Gefühlen nicht trauen?
Natürlich nicht. Wie kann man das, was man denkt und fühlt, für wahr halten? Angenommen, man ist auf einer bestimmten Stufe und muss zu einer Höheren aufsteigen. Dieser Unterschied zwischen den Stufen bedeutet, dass er ein völlig anderes Leben, einen anderen Verstand und ein anderes Herz erlangen wird. Wie soll der Mensch also ohne Hilfe von Stufe zu Stufe aufsteigen, wenn er nicht einmal weiss, wie die nächste Stufe aussieht, weil sie sich auf einer anderen spirituellen Ebene befindet? Auf der nächst höheren Ebene sind die Eigenschaften und Gedanken anders, ebenso die Wahrnehmung der Realität, und auch die Sicht auf die materielle Welt wird eine andere.
Wann versteht man, dass man eine Stufe aufgestiegen ist?
Der Mensch versteht es erst, wenn er dort angekommen ist. Die Frage ist nur, wie er sie erreichen kann. Die Verlangen und die „Früchte“ im „Land Israel“ sind sehr groß, alles ist erhaben. Von Zustand des Menschen aus, ist es nicht möglich aus eigener Kraft aufzusteigen, denn nur das Höhere Kraft, das Licht, welche das Ego erschaffen hat, kann den Zustand korrigieren.
Deshalb steht geschrieben: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“, weil „das Licht in Ihr ihn korrigiert.“ Das heißt, nur durch das Licht wird der Mensch korrigiert. Und sobald er korrigiert ist, steigt er auf eine höhere Stufe auf.
Was bedeutet es, dass zehn der „Kundschafter“ etwas behaupten und zwei davon etwas anderes sagen?
Die „Kundschafter“ sind die Eigenschaften des Menschen. „Der Mensch ist eine kleine Welt.“(9) Alle Abschnitte in der Tora befassen sich mit der Entwicklung der Seele des Menschen. Dieser Abschnitt beschreibt die „Kundschafter“, von denen zehn auf die eine Art denken und zwei auf die entgegengesetzte. Dies ist jedoch eine gute Situation. Die Seele befindet sich auf dem richtigen Weg. Dies ist die Überprüfung, die ein Mensch durchführen muss. Deshalb sind zehn dagegen und zwei dafür.
Woher weiss man, auf welche „Kundschafter“ man hören soll?
Das ist ein Problem. Der Mensch soll Fehler machen, denn es steht geschrieben: „Ein Mensch kann die Worte der Tora nicht verstehen, wenn er nicht an ihnen gescheitert ist“(10) und „denn kein Mensch auf Erden ist so gerecht, dass er nur Gutes tut und niemals sündigt“ (Prediger 7:20). Bei jedem Schritt sündigt der Mensch, fällt in die Niedrigkeit zurück und erkennt das eigene Böse. Der Mangel an Fortschritt ist nur dem Menschen selbst verschuldet. Er versteht, dass er selbst sein Leben „bitter“ macht, so als würde er sich sogar in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Das ist ein Zeichen, dass man richtig vorankommt. Von da aus kann man wieder weitergehen. Das heißt, man muss alles durchlaufen, was in der Tora beschrieben wird, all die Fehler, die Probleme und Hindernisse, die einem auf dem Weg begegnen.
Kann man das nicht vermeiden?
Nein, das kann man nicht vermeiden. Der böse Trieb muss gründlich untersucht werden und jedes Mal, wenn man nicht vorankommt, muss man um Hilfe bitten. Wenn der Mensch das „Bittere“ nicht schmeckt, verlangt er auch nicht nach dem Licht um das Böse zu korrigieren. Das Licht korrigiert es, und der Mensch erhält dadurch einen Teil seiner Seele. Das Böse wird durch den Mangel nach Licht, welches korrigiert, mit diesem erfüllt und dann „Seele“ genannt. Dies ist die einzige Möglichkeit, eine „Seele“ zu erhalten. Davor besitzt der Mensch keine.
Bedeutet dies „ein Land, in dem Milch und Honig fließen“?
Ja. Erez (Land) bedeutet Razon (Verlangen), ein Verlangen, in dem „Milch und Honig fließen“. Das ist die Stufe von Bina, das Licht von Chassadim, das Verlangen zu geben gefüllt mit dem Licht von Chochma. Das bedeutet die Erlangung, die Annäherung an die Höhere Kraft.
Warum erzählen die „Kundschafter“ von den „Völkern, die im Land leben“?
Sie sind die Verlangen, welche der Mensch in den drei Linien korrigieren muss. Er muss sie in den zwölf Stämmen korrigieren – Yud-Hej-Waw-Hej in drei Linien, damit es zu Yud-Hej-Waw-Hej mal drei wird.
Das auszukundschaftende Land wird „Land Kanaan“ genannt. Aber hat Moses sie nicht in das „Land Israel“ geführt?
Bevor das Land „Land Israel“ genannt wird, ist es das „Land Kanaan“. Das „Land Kanaan“ war wiederum zuvor Ägypten und dann die „Wüste“. Hier handelt es sich immer um das gleiche Verlangen – es gibt nur dieses eine – aber immer auf einer anderen Stufe. Es wird je nach seiner Verdorbenheit oder Korrektur anders genannt.
Ist „Kanaan“ ein Verlangen, das geprüft wird, bevor es zu „Israel “ wird?
Bevor man ein Verlangen richtig überwindet, also korrigiert, wird es immer „Land Kanaan“ genannt.
Was ist mit den „großen Früchten“ gemeint?
„Früchte“ erhält ein Mensch als Belohnung für seine Arbeit. Die „Frucht“ ist der Geschmack der Absicht einer Handlung um des Gebens willen. Sie wird im Willen zu empfangen gefühlt. Das sind wirklich „riesige Früchte“, 620 Mal größer als der Genuss, den man im unkorrigierten Verlangen erhält. Der Mensch schmeckt den Genuss, die Freude, weil er vorankommt und beginnt zu verstehen, was es bedeutet zu geben. Dies ist die Empfindung der Höheren Kraft im korrigierten Verlangen.
Die „Kinder Israels“ sind noch im Willen zu empfangen, und doch wird ihnen von „Früchten“ erzählt, die im Verlangen zu geben existieren. Wie können sie verstehen, was sie sind und wie gut sie schmecken?
Wenn ein Mensch vor der nächsten Stufe steht, zu der er aufsteigen soll, ist es möglich, diese Stufe „aus der Ferne“ zu sehen, ähnlich wie Moses, der das „Land Israel vom Berg Nebo aus sah“.
Was bedeutet es, dass einem das Gute, das man schmeckt, wieder genommen wird, so dass man die nächste Stufe erreichen will?
Ein Mensch kann diese „Früchte“ zwar nehmen, sie „auf dem Rücken tragen und besitzen“, aber noch nicht „schmecken“. Er hat noch kein Kli (Gefäß), welches er mit all der Fülle, Errungenschaft und Freude füllen kann, die sich in einer korrigierten Seele im Verlangen zu empfangen mit der Absicht zu geben befinden.
Das klingt wie ein großes Versprechen. Warum sollte jemand davor weglaufen wollen?
Das bedarf großer, schwieriger Korrekturen, die unüberwindbar scheinen. Die Belohnung dafür ist groß, aber sie erfordert einen Kampf gegen riesige Verlangen, gegen all jene „Völker, die im Land Israel wohnen“. Doch hier handelt es sich nicht um einen Kampf, den man alleine führt, vielmehr führt ihn das Licht. Es ist schwer zu verstehen, dass nicht man selbst das Verlangen korrigiert. Die „Kinder Israels“ wollen eigenständig vorankommen, was sich als Fehler erweist. Nach „Ägypten“ zurückkehren ist ebenfalls ein Fehler, genauso wie alleine, ohne die Hilfe des Lichts, in das „Land Israel“ zu ziehen.
Was was kann man dann tun?
Aufschreien und die Höhere Kraft um Hilfe bitten.
Woher nimmt man die Kraft, zu ertragen, dass man nicht kämpfen und auch nicht weglaufen kann? Ist es die Gruppe, die einem diese Kraft gibt?
Ja, die Kraft der Arwut (gegenseitige Bürgschaft). Die Höhere Kraft zerbrach die „eine Seele“, die Sie erschuf, in unzählige Teile. Außerdem hat Sie nichts erschaffen. Sie tat dies, damit sich der Mensch, als eigener, unabhängiger Teile mit dem Rest der Teile, durch Korrektur, verbinden will, um so der Höheren Kraft ähnlich zu werden. Jeder Mensch wird diese verbinden und eine „Seele“erlangen. Jeder wird die Stufe der Höheren Kraft erreichen und in Dwekut (Anhaftung) mit Ihr sein.
Die ganze Arbeit besteht darin, immer mehr Teile dieser Seele – welche nicht Teil der eigenen Seele zu sein scheinen – zu erwerben und somit zu verbinden. Das Mittel dazu ist die Gruppe. So wie es geschrieben steht: „Entweder die Liebe zum Freund oder der Tod.“(11) Verbindet sich der Mensch mit anderen, die das gleiche Ziel haben, bilden sie zusammen eine Einheit. Diese Einheit vergrößert die Wichtigkeit des Ziels, bis alle bereit sind, um Hilfe zu bitten. Dann erhalten alle das Licht und die Korrektur.
Der „Schöpfer“ wollte das „Volk Israel“ vernichten und „Moses“ betete für sie. Was ist damit gemeint?
Das ist ein innerer Kampf. „Moses“ ist der Punkt im Menschen, der ihn vorwärts zieht, der Punkt von Bina. Er ist der „treue Hirte“. Er kommt nur im Glauben voran, mit der Kraft des Gebens. Der Begriff „Glaube“ bezieht sich nicht auf blindes Vertrauen, in dem man tut, was einem gesagt wird ohne nachzudenken. Der „Glaube“ ist die Eigenschaft des Gebens. Wenn man bereit ist, jedem zu geben, indem man „was dir selbst verhasst ist, das tue auch deinem Freund nicht an“(12) möchte und so schlussendlich „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ erreicht. Das bedeutet, als erster Schritt, alles geben zu wollen, was man hat. Das ist das Ziel, welches man zusammen erreichen muss. „Moses“ ist der „Punkt in Herzen“ jedes Menschen, das „spirituelle Gen“, das ihn zu dieser Eigenschaft hinzieht. Es entwickelt sich stufenweise im Menschen. Durch Moses erreicht man das „Land Israel“.
Warum sterben die zehn „Kundschafter“?
Es geht hier nicht um Leben und Tod im physischen Sinne. Ihr Tod bedeutet, dass ihre Aufgabe beendet ist, weil ein Vorankommen in der Form, die sie darstellen, nicht mehr möglich ist. Alles sind Eigenschaften im Menschen. „Josua und Kaleb“ sind zwei Linien oder Eigenschaften. Mit den Eigenschaften, die „Josua und Kaleb“ darstellen, kann man voranzukommen, aber nicht mit den anderen Eigenschaften.
Sohar für alle, Shlach Lecha (Entsende), Artikel 67
Die Kundschafter rebellieren nicht gegen den Schöpfer. Es ist uns nicht gestattet, gegen die Tora zu rebellieren, denn die Tora verlangt keinen Reichtum oder Gefäße aus Silber und Gold. Und du, fürchte dich nicht vor den Menschen des Landes, denn wenn ein zerbrochener Körper sich mit der Tora beschäftigt, wird er Heilung für alles finden.
Denn es steht geschrieben: „Und Gesundheit für ihr ganzes Fleisch.“ Alle, die einen Menschen verleumden, verwandeln sich in seine Helfer und verkünden: „Macht Platz für diesen und jenen, den Diener des Königs!“ Mit anderen Worten: Niemand soll ihn daran hindern, zum König zu kommen, um ihm zu dienen.
Es ist unmöglich die nächsten Stufe, das „Land Israel“, zu erreichen, wenn man sie nicht als eine große, erhabene Stufe, die Stufe von Bina sieht. Betritt man die Stufe des „Landes Israel“ und nimmt sie in Besitz, wird sie zu Keter (Krone), was die Welt von Ejn Sof (Unendlichkeit) bedeutet. Sieht man, welche „Früchte“ dort wachsen und wie unfähig man ist, sie zu erreichen, betritt man die „Wüste“. Sie kann nicht umgangen werden. „Vierzig Jahre“ ist die Entfernung zwischen Malchut und Bina, die Entfernung zum Aufstiegs zu dieser Stufe. Nach „vierzig Jahren“ ist der Mensch bereit, die Eigenschaft des Gebens zu erlangen und kann beginnen, das Ego in „der Absicht empfangen um zu geben“, zu verwenden. Er korrigiert es, gemäß der Stufe des „Landes Israel“.
Nach der „Wüste“ betritt man das „Land Israel“, wo Kämpfe um die Inbesitznahme des Landes stattfinden. Dort verwandelt der Mensch sein „Verlangen zu empfangen“ in das „Verlangen um zu geben“. In den ganzen „vierzig Jahren der Wüste“ erlangt man nur die „Absicht zu geben, um zu geben“. Das heißt, man hat sich nur so weit korrigiert, dass man anderen keinen Schaden zufügt. Aber sobald man das „Land Israel“ betritt, kann man anderen Gutes tun, weil man es bedingungslos möchte. Das ist das „Empfangen, um zu geben“.
Warum lässt die Höhere Kraft die Menschen sich nicht eigenständig korrigieren? Immerhin erweckte Sie in ihnen ein gewisses Verlangen, hinderte sie dann aber daran es zu nutzen?
Die Höhere Kraft hält niemanden davon ab, ein Verlangen zu nutzen. Sie zeigt einem nur, wie unvorbereitet man noch ist, um das „Land Israel“ zu betreten. Erkennt man jedoch, dass man unvorbereitet ist, versteht man, welche Kelim(Gefäße) man erwerben muss, um voranzukommen. Dies sind die „vierzig Jahre in der Wüste“, die großen Korrekturen, denen sich der Mensch stellen muss, und welche er nicht umgehen kann.
Resümee
Der Mensch muss sich anstrengen. Nur dann erreicht er das „Land Israel“. Dies ist das Ziel der Schöpfung und es ist wirklich wie „ein Land, in dem Milch und Honig fließen“.
(1) Jerusalemer Talmud, Seder Nashim, Masechet Nedarim, Kapitel 9, S. 30b.
(2) Babylonischer Talmud, Masechet Baba Batra, 131a; Masechet Sanhedrin, 6b.
(3) Jerusalemer Talmud, Seder Nashim, Masechet Nedarim, Kapitel 9, S. 30b.
(4) Babylonischer Talmud, Masechet Kidushin, 30b.
(5) Midrasch Rabah, Eicha, Einleitung, Absatz 2.
(6) Mischna, Seder Nezikin, Masechet Avot (auch bekannt als Pirkey Avot), Kapitel 2, Mischna 16.
(7) Deuteronomium 1:28.
(8) Babylonischer Talmud, Masechet Sukkah, 52a.
(9) Midrasch Tanchuma, Pekudei, Punkt 3.
(10) Babylonischer Talmud, Masechet Gitin, 43a.
(11) Babylonischer Talmud, Masechet Taanit, 23a.
(12) Masechet Shabbat, 31a.
Lexikon Parasha Shlach Lecha
Land Kanaan Die Menschen sind in Verlangen versunken. Alles, was sie haben, ist Verlangen. Dieses müssen sie nutzen, nicht um anderen zu schaden, sondern um anderen Gutes zu tun. Das „Land Kanaan“ ist dieses noch unkorrigierte Verlangen, welches aber bereit ist, korrigiert zu werden.
Kundschafter Die Eigenschaft des „Kundschafters“ ist das egoistische Verlangen zu empfangen, welches ständig versucht, alles für sich selbst zu nehmen, anstatt zu geben und sich über das Empfangen zu erheben.
Wo Milch und Honig fließen „Milch und Honig“ stehen für die Fülle, die ein Mensch durch das korrigierte Verlangen erhält.
In Besitz nehmen Nachdem die „Kundschafter“ auszogen sind, um zu erkunden, folgt laut diesem Abschnitt das „in Besitz nehmen des Landes“. Das Wort Erez (Land) kommt vom Wort Razon (Verlangen). Der Mensch nimmt den egoistischen Willen zu empfangen, den er in der „Wüste“ in Richtung Geben korrigiert hat. Dieses Verlangen wird nun zu einer Gabe. Das bedeutet, dass man jetzt von anderen nur empfängt, um ihnen damit Genuss zu bereiten. Auf diese Weise freuen sich die anderen und auch der gebende Mensch selbst. Alle genießen dabei, einander zu geben. Diese Beziehung bedeutet, mit der Höheren Kraft in Dwekut, in Anhaftung an Sie, in der Welt von Ejn Sof (Unendlichkeit) zu sein. Und auch wenn es die Welt Ein Sof ist, soll der Mensch die Höhere Kraft hier in dieser Welt versuchen zu offenbaren.
Josua Ben Nun Nun ist der hebräische Zahlenwert Fünfzig. Es ist die fünfzigste Stufe, die „fünfzig Tore“ von Bina. Josua ist wie Moses, eine ziehende Kraft. Moses vollendete die „vierzigste Stufe“, und beim Eintritt in das „Land Israel“ stirbt er. Josua wird sein Nachfolger. Er rettet die „Kinder Israels“ und bringt sie zur fünfzigsten Stufe, zu den „Toren von Bina“.
Plagen Dies sind die größten und wichtigsten Korrekturen, die der Mensch durchleben muss. Plötzlich korrigiert er viele Verlangen und Eigenschaften auf einmal und sie bringen ihn dem Ziel näher. Dadurch fühlt er sich der Höheren Kraft näher. So erreicht er allmählich die Stufe „Israel“.
Vierzig Tage Dies ist das Verlangen von Bina. Der „Abstand“ zwischen Malchut und Bina ist „Vierzig“. Es ist der „Abstand“ zwischen dem Ego und Bina, der Stufe des Gebens.
Generation der Kundschafter Sie stellt das ganze Verlangen des Menschen dar, welches mit der Absicht zu empfangen „sterben muss“. Die „Absicht zu empfangen“ muss sterben, nur die Verlangen mit „der Absicht zu geben“, betreten das „Land Israel“. Das ist der Grund, warum „die ganze Generation der Kundschafter in der Wüste sterben muss“.
Sohar für alle, Shlach Lecha (entsende), Artikel 153
Fliegende Buchstaben
Wenn die Buchstaben fliegen, sieht der Mensch eine Schrift in der Luft, die aus großen Buchstaben besteht, welche Bina sind, fürs Erste. „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Diese Worte sind aus Bina, aus großen Buchstaben. Danach schlugen sie kleine Buchstaben, Malchut stieg auf und schlug Bina, was sie verkleinerte. Dies ist das Yud, das in das Licht eintrat und Awir (Luft) schuf. Sie fliegen, und der Vers:„Und Gott sprach: ‚Es werde Licht‘, und es ward Licht. Und Gott sah das Licht, das gut war“, erscheint von ihnen.
Danach schlagen die kleinen Buchstaben noch einmal auf die großen Buchstaben, was bedeutet, dass Malchut noch einmal zu Bina aufsteigt und sie verkleinert. Dann erscheinen in ihnen die Worte: „Und Gott sprach: ‚Es werde ein Firmament‘ “, sowie das gesamte Werk der Schöpfung. Die Werke dieser Buchstaben sind große Wunder und Freude für die Armen. Glücklich sind die Menschen, die das alles erwarten.
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