Notiz 508: Der Aufstieg von Malchut zu Bina
In der „Einführung in die Weisheit der Kabbala“ wird erklärt, wenn der Mensch einzig und alleine von Malchut, die der Wille zu empfangen nur für sich selbst ist, beeinflusst wäre, hätte er keinerlei Möglichkeit, irgendeine Handlung des Gebens auszuführen.
Nur durch die Vermischung von Malchut mit Bina gibt es in Malchut auch Funken des Gebens, und dadurch wird der Mensch fähig, Handlungen des Gebens auszuführen. Das ist auch der Grund für Zimzum Bet [Zweite Einschränkung], durch die der Mensch in der Lage ist, Handlungen des Gebens auszuführen.
Um dies aus der Perspektive der Arbeit zu verstehen, sollten wir interpretieren, dass zwischen dem Empfangen und dem Geben ein großer Unterschied besteht. Die Eigenschaft, die beide verbindet, ist das Geben um zu empfangen, wobei sich das Empfangen mit Bina vermischt hat, so dass in Bina, die „Wunsch zu geben“ genannt wird, eine Vermischung mit dem Empfangen vorhanden ist.
Daraus folgt, dass wenn der Mensch eine Handlung des Gebens ausführt, der Wille zu empfangen mit im Spiel ist. Deshalb ist es auch dann verboten, Überfluss anzuziehen, weil er durch den Willen zu empfangen, der darin enthalten ist, beschädigt würde.
Aber gleichzeitig ist der Körper bereits mit der Arbeit einverstanden, weil es eine Vermischung der Interessen des Körpers gibt, denn wenn man einzig und alleine arbeiten will, um zu geben, kommt der Körper und fragt: „Was ist das für eine Arbeit?“, d. h. was werde ich davon haben?
Manchmal kann ein Mensch nur arbeiten, um der Allgemeinheit zu geben, denn wenn er das Leid der Allgemeinheit spürt, hat der Körper die Kraft, seine eigene Individualität zugunsten des Gemeinwohls zu annullieren.
Dies allerdings nur dann, wenn er sicher ist, dass die Allgemeinheit gerettet wird, indem er sich selbst annulliert. Zu diesem Zeitpunkt wird der Einzelne vor der Allgemeinheit annulliert, denn es liegt in der Natur der Sache, dass sich der Kleinere vor dem Größeren annullieren kann. Wenn die Rettung der Allgemeinheit jedoch ungewiss ist, wird er nicht die Kraft haben, sich vor der Allgemeinheit zu annullieren, weil ein Zweifel keine Gewissheit aufheben kann. Denn seine Selbstaufopferung ist gewiss, während die Rettung der Allgemeinheit zweifelhaft ist!
Genauso ist es, wenn der Mensch nicht sieht, dass er durch das Studium der Tora und das Einhalten der Gebote mit [voller] Selbstaufgabe Genuss für den Körper erhält und anfängt zu arbeiten, damit daraus Wohlgefallen für den Schöpfer entsteht, in seinen Augen zweifelhaft – wer weiß, ob der Schöpfer Genuss aus seiner Arbeit erhalten wird? Deshalb zweifelt er daran, und ein Zweifel kann keine Gewissheit aufheben, denn er braucht den Glauben, um zu glauben, dass der Schöpfer oben mit seiner Arbeit zufrieden ist.
Da der Körper nicht über solche Kräfte verfügt, muss ein Mensch, bevor er mit Glauben belohnt wird, in lo liShma [nicht um ihrer selbst willen] arbeiten, was, wie oben gesagt, durch die Vermischung von Malchut mit Bina zustande kommt.
Ein Mensch kann also nicht in liShma [ihr zuliebe] arbeiten, solange er keinen Glauben hat. Aus diesem Grund muss ein Mensch, der liShma arbeiten will, seine ganze Energie nur auf diesen Punkt konzentrieren: Er muss zum Schöpfer beten, dass Er ihm das Licht des Glaubens schickt, denn nur dann wird er mit der Beschäftigung mit Tora und Mizwot [im Sinne von] liShma belohnt.
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