215 – 218, Sohar, Das Fünfte Gebot
Das fünfte Gebot
215) Das fünfte Gebot. Es steht geschrieben: „Es sollen wimmeln die Wasser vom Gewimmel eines lebendigen Wesens.“ In diesem Ausspruch stecken drei Gebote:
- Sich mit der Tora zu beschäftigen;
- Sich mit der Vermehrung und Fortpflanzung zu beschäftigen;
- Sich nach acht Tagen zu beschneiden und die Vorhaut von dort zu entfernen.
Man muss sich mit der Tora beschäftigen, sich in ihr bemühen und jeden Tag mehr tun, um seine Seele (Nefesh), und seinen Geist (Ruach) zu korrigieren.
(Erläuterung:) Denn die vier vorhergehenden Gebote, welche von den ersten vier Tagen der Schöpfung ausgehen, kamen, um die Stufen in der Welt Azilut selbst zu korrigieren. Diese sind die vier Stufen CHuB (Chochma und Bina) und SoN in der Welt Azilut.
Das erste Gebot, das vom Wort BeReshit (Im Anfang) ausgeht, ist Ehrfurcht (vor dem Schöpfer), d. h. die Höhere Bina. Die Furcht, die auf der Tatsache beruht, dass Er groß ist und über alles herrscht, gemeint sind nur GaR de Bina, die sich in den Höheren AwI befinden, wobei AwI Arich Anpin von seinem Pe bis zum Chase einkleiden und „Yud י von HaWaYaH“ genannt werden.
Das zweite Gebot, das sich aus dem Ausspruch „Es werde Licht“ ableitet, ist für die Korrektur von SaT de Bina, ISHSuT, im geheimen Sinn der „großen und vollkommenen Liebe“. Sie kleiden sich in AA von seinem Chase bis zum Tabur, unterhalb der Parssa, innerhalb der Eingeweide von AA. Jedoch im Ausspruch „Es werde Licht“, was über sie gesagt wird, erhoben sie sich und wurden zu einem Parzuf mit AwI oberhalb von Chase de AA. Und von dort stiegen sie zu Rosh de AA auf, und Bina wurde wieder Chochma, sie wurde „große Liebe“, und dies ist das erste Hej ה des Namens HaWaYaH הויה. Und alle Mochin werden von ihnen an SoN weitergegeben.
Doch von den Höheren AwI, GaR de Bina, können SoN keine Mochin empfangen, da diese selbst in „Reiner Luft“ (Awira dachja) erbaut sind, was das Or Chassadim ist, wie geschrieben steht: „Denn Er will Barmherzigkeit (Chessed).“ Darum werden sie „Ehrfurcht“ genannt, da „große Liebe“, d. h. die Mochin des Leuchtens von Chochma, nicht von ihnen an SoN gegeben werden, sondern nur von SaT de Bina, d. h. ISHSuT.
Doch die „große Liebe“, die in ISHSuT ist, wird nicht offenbart, außer nur von Chase de ISHSuT aufwärts, die dann überhalb der Parssa stehen, in den Eingeweiden von AA. Doch von Chase de ISHSuT abwärts, welche unterhalb der Parssa von AwI stehen, dort war die Verhüllung des Or Chochma; und dies ist „Es werde Licht“, für die nächste Welt, ISHSuT, oberhalb der Parssa. Doch das Licht war in den anderen ISHSuT verborgen, unterhalb der Parssa, und Twuna in ihnen wurde trocken.
Das dritte Gebot ergibt sich aus den zwei Versen am dritten Tag – vom Ausspruch: „Es sammeln sich die Wasser unterhalb des Himmels an einem Platz, und es werde sichtbar das Trockene“, und vom Ausspruch: „Es lasse hervorsprießen die Erde Gespross.“ Diese sind für die Korrektur der Mochin von WaK für SoN, denn die Höhere Vereinigung (Jichud) breitet sich aus zu SA im Ausspruch „Es sammeln sich die Wasser“, und die untere Vereinigung breitet sich aus zu WaK de Nukwa im Ausspruch: „Es lasse hervorsprießen die Erde Gespross.“
Das vierte Gebot kommt aus dem Ausspruch „Es seien Leuchten“, zur Korrektur von GaR in SA und in Nukwa.
So wurden bis zum fünften Tag all die benötigten Korrekturen für AwI, ISHSuT und SoN de Azilut ausgeführt. Damit empfingen SoN GaR in sich und wurden fähig zum Siwug Panim be Panim (Angesicht zu Angesicht) auf einer gleichwertigen Stufe. Nun folgen die übrigen Mizwot, welche die Korrekturen sind, die vom Siwug von SoN Panim be Panim ausgehen sollten.
Die fünfte Gebot ist: „Es sollen wimmeln die Wasser vom Gewimmel eines lebendigen Wesens.“ Es gibt drei Mizwot in diesem Ausspruch, denn nun ist es notwendig die Vollkommenheit aus dem Siwug von SoN Panim be Panim heranzuziehen:
- Eine heilige Neshama (Seele) von dort heranziehen, so dass der Mensch selbst mit einem reinen und heiligen Siwug belohnt wird. Dies wird durch die Beschäftigung mit der Tora erreicht.
- Heilige Seelen zu zeugen.
- Das Zeichen des Bundes durch Beschneidung (Mila) und Freilegung (Prija) korrigieren.
„Sich mit der Tora beschäftigen“, d. h. sie mit dem Mund auszusprechen, selbst wenn man ihr Verständnis noch nicht erreicht hat, wie geschrieben steht: „Sie ist Leben für diejenigen, die sie finden“, gemeint ist für jemanden, der sie mit dem Mund ausspricht. Dadurch erwirbt man eine heilige Nefesh. „Sich darin jeden Tag üben“ bedeutet, alles zu unternehmen, um sie zu erlangen und zu verstehen. Dadurch erwirbt man einen heiligen Ruach.
„Sie zu mehren“ bedeutet, dass, wenn er damit belohnt worden ist, seine Nefesh und Ruach zu korrigieren, er sich damit nicht zufrieden geben sollte, sondern immer mehr tun sollte, denn die Heiligkeit muss vermehrt werden, nicht vermindert. Dadurch wird man mit einer heiligen Neshama belohnt. Darum wurde gesagt: „Und tue jeden Tag mehr, um die Seele (Nefesh) und den Geist (Ruach) zu korrigieren.“ Denn durch das tägliche Hinzufügen in der Tora, das Hinzufügen von Korrektur für Nefesh und Ruach, wird man mit der heiligen Neshama belohnt. Das ist so, da, wenn man sich mit der Tora beschäftigt, wird man mit einer anderen Neshama ausgestattet, einer heiligen. Denn wer sich vermehrt mit der Tora beschäftigt wird zusätzlich zu Nefesh und Ruach, mit denen er belohnt wird, auch gewürdigt, mit einer heiligen Neshama ausgestattet zu werden.
216) Wenn sich ein Mensch mit der Tora beschäftigt, wird er mit einer anderen, heiligen Neshama korrigiert, wie geschrieben steht: „…vom Gewimmel eines lebendigen Wesens (Nefesh Chaja)“. Das bedeutet eine Nefesh von diesem „Lebewesen“ (Chaja) der Heiligkeit, Malchut. Das ist so, weil, wenn sich jemand nicht mit der Tora beschäftigt, hat er keine heilige Nefesh, was bedeutet, dass die Kedusha (Heiligkeit) nicht bei ihm ist. Und wenn er sich mit der Tora beschäftigt, wird er in diesem Flüstern, das er in ihr verursachte mit einer lebendigen Nefesh (Nefesh Chaja) belohnt, um wie die heiligen Engel zu sein.
„Ein Lebewesen (Chaja)“ ist Nukwa de Seir Anpin zurzeit der Gadlut Panim be Panim mit Seir Anpin, weil Seir Anpin dann „der Baum des Lebens“ genannt wird und Nukwa „Lebewesen“ (Chaja). Indem der Mensch MaN erhebt durch die Beschäftigung mit der Tora in liShma (für Ihren Namen) und dadurch den Siwug von SoN Panim be Panim hervorruft, zieht er von ihrem Siwug eine heilige Nefesh heran, eine Nefesh vom heiligen „Lebewesen“ – Nukwa de Seir Anpin. Ein Mensch erhält dies nur durch das Erheben von MaN in der Beschäftigung mit der Tora, weil, wenn er sich nicht mit der Tora beschäftigt, hat er keine heilige Nefesh, denn er hat keinen Anteil am Siwug des Schöpfers und Seiner Shechina, da er kein MaN erhob, um sie zu vereinen.
Das ist die Bedeutung der Worte „Es sollen wimmeln die Wasser vom Gewimmel eines lebendigen Wesens“, da die Tora „Wasser“ genannt wird, und durch „das Wimmeln“ mit MaN, mithilfe der Tora, wird er mit der heiligen Nefesh vom höheren „Lebewesen“ (Chaja) belohnt. Wisse, dass einer nicht mit der Anhaftung an den Schöpfer belohnt wird, bevor er NaRaN vom heiligen höheren „Lebewesen“ erhält, denn Nefesh wird mit Ruach verbunden, Ruach mit Neshama, und Neshama mit dem Schöpfer.
217) Es steht geschrieben: „Lobt den Ewigen, ihr Seine Engel.” Das sind diejenigen, die sich mit der Tora beschäftigen, die „Seine Engel auf der Erde“ genannt werden, wie es geschrieben steht: „Und Vögel sollen über die Erde fliegen“, in dieser Welt. In dieser Welt wird der Schöpfer ihnen Flügel, wie den Adlern, verleihen, damit sie durch die Welt ziehen können, wie es geschrieben steht: „Doch die auf den Ewigen hoffen, werden neue Kraft gewinnen, sie werden sich mit Flügeln wie Adler erheben.“
Es steht geschrieben: „Lobt den Ewigen, ihr seine Engel, die ihr mächtig seid, die ihr Sein Wort ausführt und der Stimme Seines Wortes gehorcht.“ Es steht geschrieben: „Die Sein Wort ausführen“, und dann „die der Stimme Seines Wortes gehorchen“. Normalerweise kann man keine Aufgabe erfüllen, bevor man nicht hört, was der Auftraggeber sagt. Doch die Engel erfüllen ihrer Pflicht, bevor sie hören und verstehen, was der Schöpfer ihnen aufgetragen hat, denn der Wille des Schöpfers beherrscht sie und zwischen ihnen gibt es keine Trennungen, die sie daran hindern, dem Willen des Schöpfers zu folgen. Daher folgen sie dem Schöpfer, wie ein Schatten dem Menschen folgt. Deshalb geht ihr Tun ihrem Hören voraus.
Bei denjenigen, die sich mit der Tora beschäftigen und Nefesh (die belebende Kraft) der Heiligkeit anziehen, wird ihr Wesen, obwohl sie von der Erde stammen, dennoch umgewandelt und sie werden den höheren Engeln gleich. Und „die Erfüllung geht bei ihnen dem Hören voraus“ – d. h. sie erfüllen die Gebote des Schöpfers in ihrer Gesamtheit, bevor sie begreifen, was sie tun. Denn sie folgen dem Schöpfer ebenso wie ein Schatten, der einem Menschen folgt.
Es ist so, wie wenn der Wind einem Menschen Staub in die Augen treibt – er schließt schnell seine Augenlider, bevor seine Gedanken ihn wahrnehmen. Das bedeutet, dass sein Tun, also das Schließen der Augen, der Wahrnehmung des herannahenden Staubs in Gedanken immer vorausgeht.
Deshalb werden diejenigen, die sich mit der Tora beschäftigen, „Seine Engel auf der Erde“ genannt. Obwohl sie auf der Erde sind, wird ihr Körper wie der der Engel oben und ihr Handeln geht dem Hören voraus. Das heißt, sie denken nicht nach, um das Gebot des Schöpfers in vollem Umfang zu erfüllen, sondern sie erfüllen das Gebot in seiner ganzen Vollkommenheit, bevor sie Zeit haben, sich geistig klarzumachen, was sie tun. Wie in dem Beispiel des Schließens der Augenlider, das dem geistigen Bewusstsein vorausgeht. Deshalb werden sie auf der Erde Engel genannt.
„Und in der kommenden Welt wird der Schöpfer ihnen Flügel wie Adlern verleihen, damit sie über die ganze Welt fliegen können“ – denn solange der Mensch nicht mit Nefesh (belebende Kraft) der Heiligkeit belohnt wurde, beherrscht die Sitra Achra ihn, wie es geschrieben steht: „Die Nefesh deiner Feinde aber möge Er mit einer Schleuder fortschleudern“, was bedeutet: Sie wandern und streifen durch die Welt, finden aber keinen Ort, an dem sie sich ausruhen und sich an Ihn binden können. Und sie sind verunreinigt durch die Seite der Unreinheit, da man nicht in die Heiligkeit eintritt und nicht in sie eingeschlossen ist.
Kommentar: Es ist unmöglich, sich an den Schöpfer anzuhaften und Seine Mizwot richtig zu halten, ehe man an die Namen des Schöpfers glaubt, dass Er gut ist und allen Gutes tut, dass Er gnädig und barmherzig ist. Diejenigen, die nicht mit Nefesh der Heiligkeit belohnt wurden, werden immer noch von der Sitra Achra beherrscht und darum gehen sie und streifen durch die Welt und können keinen Ruheplatz finden.
Wenn ihre Gedanken durch die Welt streifen und sie die Lenkung des Schöpfers in den Menschen sehen, glauben sie, dass diese nicht so gut ist, wie es sein sollte, wenn sie nach Seinen Heiligen Namen urteilen. So verunreinigen sie die Heiligen Namen und finden keinen Ort der Ruhe, wo sie an die Namen des Schöpfers glauben können, um sich mit Ihm zu verbinden.
Und so verunreinigen sie sich mit der unreinen Seite, d. h. sie kommen zum Unglauben an den Schöpfer. Und das alles nur, weil man nicht in die Heiligkeit eingetreten ist und sich in sie eingeschlossen hat, weil man nicht mit Nefesh (der belebenden Kraft) der Heiligkeit belohnt worden ist und keine Handlungen durchgeführt hat, um sich in die Heiligkeit zu integrieren.
Bei denjenigen jedoch, die sich mit der Tora beschäftigen und Nefesh der Heiligkeit anziehen, wird der Körper umgewandelt und sie werden wie Engel, d. h. sie werden wie diese mit dem vorangehenden Hören und Handeln belohnt. Darum wird über sie geschrieben: „Und Vögel sollen über der Erde fliegen.“ Das heißt, „in der kommenden Welt wird der Schöpfer ihnen Flügel wie Adler geben, damit sie über die Welt fliegen“, denn sie fliegen in ihren Gedanken über die ganze Welt, und sie sehen die Lenkung des Schöpfers.
Und dabei versagen sie nicht nur nicht auf der Seite der Unreinheit (Tuma), sondern sie empfangen sogar die Kraft, um MaN zu erheben und ihre Kraft immer weiter zu steigern. Und „diejenigen, die auf den Ewigen hoffen, werden mit Kraft emporgehoben, sie werden auf Flügeln wie Adler emporgehoben werden. Dadurch werden sie sich „auf Flügeln wie Adler erheben“, um alles zu betrachten, was mit den Menschen in der Welt geschieht. Außerdem gewinnen sie immer wieder neue Kraft und erheben MaN durch die Kraft ihres Glaubens an die Einzigartigkeit des Schöpfers, und sie ziehen stets den Geist der Heiligkeit von Oben an.
218) Es steht geschrieben: „Und Vögel sollen über der Erde fliegen.“ Denn die Tora, die „Wasser“ genannt wird „wird wimmeln und hervorbringen vom Gewimmel eines lebendigen Wesens (Nefesh chaja)“, vom Platz dieses „Lebewesens“, d. h. von Malchut. Sie werden sie nach unten ziehen. David sagte darüber: „Schaffe mir ein reines Herz, Gott“, um mich mit der Tora zu beschäftigen. Und dann: „Und erneuere einen richtigen Geist in mir.“
Der Text erklärt „Und Vögel sollen über der Erde fliegen“ und sagt, dass „Wasser“ die Tora ist. „Gewimmel“ bedeutet, dass sie eine lebendige Nefesh (Seele) hervorbringen sollten vom Platz des „Lebewesens“ (Chaja), Malchut. Sie werden diese Nefesh von der Höheren Nukwa, genannt „lebendig“ (chaja), nach unten ziehen in diese Welt, und MaN erheben. David sagte darüber: „Schaffe mir ein reines Herz, Gott“, und bat darum, dass er ihm ein reines Herz geben möge, um sich mit der Tora zu beschäftigen und MaN zu erheben. Dann: „Erneuere einen richtigen Geist in mir.“ Und dann kann er den richtigen Geist ausbreiten und an Ihn anhaften.

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