25. September 2025, Gute-Nacht-Text

Solange der Mensch die Anhaftung an den Schöpfer noch nicht erreicht hat, stellt er fest, dass sie zu zweit sind. Und wenn er die Tora – die „rechts“ genannt wird – studiert, jedoch um des Empfangens für sich selbst willen, so wird dies zur „linken Seite“ des Schöpfers, das heißt, es führt zur Trennung. Dann wird die Tora für ihn zum Todestrank, weil er in der Trennung bleibt. Denn er möchte, dass die Tora seinen Körper einkleidet. Das heißt, er möchte, dass die Tora seine Körperlichkeit [seinen Besitz] verstärkt. Und dadurch wird seine Tora für ihn zu einem Todestrank.

Das ist nicht der Fall, wenn er am Schöpfer anhaftet. Und so entsteht die Kraft des Einen, das heißt, er verbindet sich mit der Einheit des Schöpfers. Dann wird seine rechte Seite zwangsläufig zur rechten Seite des Schöpfers. Und dann wird der Körper zum Gewand seiner Seele.

Baal HaSulam, Shamati 99. Er sagte nicht: „Ein Bösewicht oder ein Gerechter“

 

24. September 2025, Gute-Nacht-Text

Es ist bekannt, dass es verboten ist, sich mit den Bösewichten zu verbinden, sogar wenn man nicht so handelt wie sie, so wie geschrieben steht: „Und er saß nicht in einer Versammlung von Spöttern.“ Dies bedeutet, dass das hauptsächliche Vergehen das Sitzen unter den Spöttern ist und das, obwohl er da sitzt, die Tora studiert und die Gebote einhält. Andernfalls wäre das Verbot wegen der Auslöschung der Tora und der Gebote. Vielmehr ist es so, dass das Sitzen selbst verboten ist, da der Mensch die Gedanken und das Verlangen jener annimmt, die er mag.

Und umgekehrt: Wenn er keinen Willen und kein Verlangen nach Spiritualität hat – wenn er sich unter Menschen befindet, die das Verlangen und den Willen nach Spiritualität haben, wenn er diese Menschen mag, so nimmt auch er ihre Überwindungskraft und ihre Wünsche und Bestrebungen an, obwohl er selbst aus eigener Kraft jene Wünsche und Verlangen und die Überwindungskraft nicht hat. Vielmehr erhält er neue Kräfte in dem Maße, wie er jenen Menschen Lieblichkeit und Wichtigkeit zuschreibt.

Baal HaSulam, Shamati 99. Er sagte nicht: „Ein Bösewicht oder ein Gerechter“

 

23. September 2025, Gute-Nacht-Text

Rosh HaShana“ lässt sich als der Beginn der Schöpfung des Menschen deuten. Wie die Weisen sagten, wird zu Beginn eines Lebens über den Tropfen entschieden, ob er weise oder dumm sein wird. Der „Regen“ symbolisiert die physischen Kräfte des Menschen – ob er einen kleinen oder großen Verstand haben wird, ein kleines oder großes Herz, einen kleinen oder großen Willen, und Ähnliches.

Wenn der Mensch den guten Weg geht, kann man ihm nicht mehr hinzufügen, d. h. ihm nicht mehr Verstand und Willen geben, weil dies bei seiner Schöpfung bereits festgelegt wurde. Doch alle seine geistigen Fähigkeiten und all seine Anstrengungen nutzt er ausschließlich im Bereich der Heiligkeit und Notwendigkeit. Das reicht aus, um das Niveau zu erreichen, auf dem er das Licht des Schöpfers offenbaren und sich wahrhaftig mit Ihm verbinden kann, um seinen Anteil in der Kommenden Welt zu erhalten.

RABASH, Notiz 882: Rosh HaShana

 

22. September 2025, Gute-Nacht-Text

Es ist bekannt, dass „die ganze Erde erfüllt ist von Seiner Herrlichkeit“, und so muss jeder Mensch glauben, wie geschrieben steht: „Ich erfülle Himmel und Erde.“ Doch der Schöpfer hat es so gemacht, dass wir es nicht sehen können, damit Raum für Wahlmöglichkeiten besteht, und dann gibt es noch Raum für den Glauben – zu glauben, dass der Schöpfer „die ganze Welt erfüllt und die ganze Welt umgibt“. Und nachdem sich der Mensch der Beschäftigung mit der Tora und den Geboten widmet und das Gebot der Wahl erfüllt, offenbart sich der Schöpfer dem Menschen, und dann sieht dieser, dass der Schöpfer derjenige ist, der über die Welt herrscht.

Es stellt sich heraus, dass der Mensch dann einen König erschafft, der über ihn herrscht. Das bedeutet, dass der Mensch den Schöpfer spürt, der über die ganze Welt herrscht. Und das nennt man, dass der Mensch den Schöpfer zum König über sich selbst macht.

RABASH, Brief 76

 

21. September 2025, Gute-Nacht-Text

In der Arbeit des Schöpfers heißt das Schreiben „schwarz auf weiß“. Das heißt, dass sich ein Mensch mit Tora und Mizwot [Geboten] beschäftigt, bedeutet, dass er es „auf die Tafeln seines Herzens schreibt“, mit anderen Worten, dass die Handlungen, die man tut, niedergeschrieben werden.

Wir wollen, dass das Schreiben “zum Wohl” ist, also gute Taten. Und die Unterschrift ist die Absicht, die das Wesen der Niederschrift bestätigt, d.h. die Absicht bezeugt, wessen Mizwot der Mensch befolgt, d.h. ob seine Absicht bei der Befolgung der Mizwot um des Himmels willen ist oder [Gott bewahre] nicht.

RABASH, Notiz 879 “Gute Niederschrift und Unterschrift”

 

20. September 2025, Gute-Nacht-Text

„Jede deiner Opfergaben sollst du mit Salz darbringen“, was den „Bund des Salzes“ bedeutet. Ein Bund jedoch widerspricht der Vernunft.

Normalerweise brauchen zwei Menschen, die füreinander Gutes tun und die sich lieben, keinen Bund zu schließen. Gleichzeitig können wir jedoch sehen, dass die übliche Zeit, einen Bund einzugehen, gerade dann ist, wenn Liebe vorhanden ist. Und er [Baal HaSulam] sagte, dass das Schließen des Bundes für später sei.

Das bedeutet, dass die Vereinbarung jetzt getroffen wird, damit später, wenn einer von ihnen denkt, dass das Herz des anderen nicht vollständig mit seinem Freund verbunden ist, eine Einigung erzielt werden kann. Diese Vereinbarung wird sie verpflichten, sich an den von ihnen eingegangenen Bund zu erinnern, um die alte Liebe auch in diesem Zustand fortzusetzen.

Und dies ist die Bedeutung von „Jede deiner Opfergaben sollst du mit Salz darbringen“, also dass jede Krewut [Annäherung] im Dienst des Schöpfers auf dem „Bund des Salzes“ basieren muss.

Baal HaSulam, Shamati 76. Jede deiner Opfergaben sollst du mit Salz darbringen

 

19. September 2025, Gute-Nacht-Text

Als Spiritualität wird bezeichnet, was niemals verloren geht. Daher wird der Wille zu empfangen in der Form, in der er sich befindet, nämlich „um zu empfangen“, als Körperlichkeit bezeichnet, denn er wird sich von dieser Form lösen, und die Form „um zu geben“ annehmen.

Die Realität des Raumes wird in der Spiritualität als Ort (Raum, Platz) der Wirklichkeit bezeichnet, weil jeder der dorthin kommt – also an diesen Ort –, die gleiche Form sieht wie ein anderer. Eine imaginäre Sache dagegen wird nicht als real bezeichnet, da sie imaginär ist, und jeder stellt [sie] sich auf eigene Weise vor.

Wenn wir sagen, dass die Tora „siebzig Gesichter“ hat, so sind dies siebzig Stufen. Und auf jeder Stufe wird die Tora gemäß der Stufe, auf der sich der Mensch befindet, interpretiert. Aber die „Welt“ (Olam) ist Wirklichkeit. Das bedeutet, dass jeder, der eine gewisse Stufe von den siebzig Stufen derselben Welt erfasst, die gleiche Form erkennt wie alle, die dorthin kamen.

Baal HaSulam, Shamati 98. Als Spiritualität wird das bezeichnet, was niemals verloren geht

 

18. September 2025, Gute-Nacht-Text

Der Grund, warum wir gerade den Glauben benötigen, liegt in unserem Stolz. Genau deshalb fällt es uns schwer, den Glauben anzunehmen. Das heißt, obwohl der Glaube ein erhabener Aspekt und eine wunderbare Stufe ist, können die unteren seinen kostbaren Wert und den Zweck seiner Erhöhung nicht erreichen und erfassen, doch nur aufgrund des Stolzes, den es in uns gibt, also des Willens zu empfangen. Er erscheint uns als minderwertiger und tierischer Zustand. Und aus diesem Grund wurde uns der Zustand des ruchlosen Menschen gegeben.

Ein anderes Mal habe ich gehört: Wir sehen, dass dann, wenn wir den Glauben nicht annehmen wollen, wir von unserer Stufe fallen. Und immer wieder steigen wir auf und fallen herab, bis wir schließlich begreifen, dass es kein anderes Mittel gibt, als den Glauben fest zu verankern. Dies geschah, um den Glauben anzunehmen. Und dies bedeutet: „Und sie bauten armselige Städte (für Israel), für den Pharao.“

Baal HaSulam, Shamati 86. Und sie bauten armselige Städte

 

17. September 2025, Gute-Nacht-Text

Und für den Aspekt „Verstand“ [Mocha] sollte es eine Vorbereitung in der Arbeit geben, die sich auf die Eigenschaft des Glaubens bezieht. Das bedeutet, dass, wenn der Mensch in der Arbeit des Glaubens nachlässig ist, fällt er in den Zustand zurück, nur Wissen zu wollen, was eine Klipa (Hülle) ist, die sich der heiligen Shechina widersetzt. Also besteht die Arbeit des Menschen darin, sich jedes Mal zu stärken, um den Aspekt „Verstand“ (Mocha) zu erneuern.

Auf ähnliche Weise sollte der Mensch, wenn er Nachlässigkeit in der Arbeit des Herzens fühlt, die Arbeit verstärken, die sich auf den Aspekt „Herz“ (Liba) bezieht, und entgegengesetzte Handlungen vollziehen, also Entkräftung des Körpers, was dem Willen zu empfangen entgegengesetzt ist.

Der Unterschied zwischen der Nachlässigkeit in der Arbeit des Verstandes und der Arbeit des Herzens besteht darin, dass es gegenüber dem Verstand eine böse Klipa (Hülle) gibt, die einen Zustand veranlassen kann, in dem man „über den Anfang nachdenkt“.

Also muss der Mensch entgegengesetzte Handlungen vollziehen. Er soll also bei jeder Erneuerung des Aspekts „Verstand“ Reue für die Vergangenheit und Akzeptanz der Zukunft auf sich nehmen. Der Mensch kann die Ursache dafür dem Aspekt von domem (unbewegt) entnehmen. Und die Einkleidung des Glaubens ist eine immerwährende und ewige Sache. Also wird der Mensch sie immer als Maß haben, um zu sehen, ob seine Arbeit rein ist oder nicht. Denn die Einkleidung der Shechina entfernt sich nur aufgrund eines Makels, entweder im Verstand oder im Herzen.

Baal HaSulam, Shamati 49. Am Wichtigsten sind Verstand und Herz

 

16. September 2025, Gute-Nacht-Text

Das Vertrauen ist die Kleidung für das Licht, genannt „Leben“. Denn es gibt das Gesetz, dass es kein Licht ohne Kli (Gefäß) gibt. Daher kann das Licht, welches als das Licht des Lebens bezeichnet wird, sich nicht einkleiden, sondern muss sich in irgendein Kli kleiden. Das Kli, in welches das Licht des Lebens gekleidet ist, wird gewöhnlich als „Vertrauen“ bezeichnet. Es bedeutet, dass der Mensch sieht, dass er jede schwierige Sache meistern kann.

Es folgt, dass das Licht in diesem „Kli des Vertrauens“ erkannt und wahrgenommen wird. Deswegen wird das Maß des Lebens des Menschen durch das Maß des Vertrauens definiert, das sich dort offenbart. Daher kann man das Maß der eigenen Lebenskraft am Vertrauen messen, das man in sich spürt.

Baal HaSulam, Shamati 72. Vertrauen ist die Kleidung für das Licht

 

15. September 2025, Gute-Nacht-Text

Derjenige, der denkt, dass er seinen Freund betrügt, betrügt niemand anderen als den Schöpfer, da es außerhalb des Körpers des Menschen nur den Schöpfer gibt. Denn aus der Grundlage der Schöpfung resultiert, dass der Mensch nur in seiner eigenen Wahrnehmung als Geschöpf bezeichnet wird, weil der Schöpfer wünscht, dass der Mensch sich als von Ihm getrennt existierend wahrnimmt. Doch abgesehen davon „ist die gesamte Erde voll von Seiner Herrlichkeit“.

Wenn man daher seinen Freund belügt, belügt man den Schöpfer, und wenn man den Freund betrübt, dann betrübt man den Schöpfer. Sollte der Mensch jedoch die Gewohnheit haben, immer die Wahrheit zu sprechen, dann wird ihm das bezüglich des Schöpfers Nutzen bringen. Das heißt, wenn er dem Schöpfer etwas versprochen hat, dann wird er sein Versprechen halten wollen, weil er es nicht gewohnt ist, seine Worte zu ändern, und dadurch wird er mit „Der Schöpfer ist dein Schatten“ belohnt. Wenn der Mensch beständig bleibt und hält und tut, was er sagt, dann wird auch der Schöpfer ihm gegenüber das Gesagte erfüllen: „Gesegnet sei er, der sagt und tut.“

Baal HaSulam, Shamati 67. Weiche vom Bösen!

 

14. September 2025, Gute-Nacht-Text

Es gibt Jahr für Jahr eine Zeit für den Empfang der Tora, da diese Zeit für ein Erwachen von unten geeignet ist. Weil dann die Zeit erwacht, die den Unteren durch das Licht der Gabe der Tora offenbart wurde.

Daher gibt es Oben ein Erwecken, das den Unteren Kraft gibt, die sie brauchen, um die Handlungen der Vorbereitung auf den Empfang der Tora vollbringen zu können – so wie sie einst bereit waren, die Tora zu empfangen.

Deshalb, wenn der Mensch auf dem Weg geht, der ihn von lo liShma zu liShma führt, beschreitet er den Weg der Wahrheit. Und er muss hoffen, dass er letztendlich würdig wird, liShma zu erlangen. Und er wird es verdienen, die Tora zu empfangen.

Baal HaSulam, Shamati 66. Die Gabe der Tora

 

13. September 2025, Gute-Nacht-Text

Wenn man die Tora und Mizwot im Handeln befolgt, was „ausführen“ heißt, sollte man zum Schöpfer beten, dass Er den verborgenen Teil ausführt, was bedeutet, dass Er den Aspekt der Seele in unseren Anteil der Handlung einbringt.

Dieser praktische Teil der Handlung heißt „Kerze eines Gebotes“, denn es sind nur Kerzen, die durch die Tora ([das] Licht) angezündet werden müssen. Das Licht der Tora entzündet das Gebot und gibt die Seele und das Leben in den praktischen Teil, wie im Beispiel des neugeborenen Kindes, wo es drei Beteiligte gibt.

Und das ist die Bedeutung von „das Offenbarte gehört uns“, was bedeutet, wir sind verpflichtet, im Sinne von „alles, was in deiner Hand und deiner Macht zu tun ist, tue“ zu handeln. Und nur hier können wir handeln. Aber die Seele und das Leben zu erreichen, das liegt in der Hand des Schöpfers.

Und das ist die Bedeutung von „Das Verborgene gehört dem Schöpfer, unserem Gott.“ Der Schöpfer verspricht uns, dass, wenn wir den offenbarten Teil ausführen, das heißt im praktischen Teil nach den Bedingungen der Tora und den Geboten zu handeln, dann wird der Schöpfer eine Seele in unsere Handlungen eingeben. Bevor wir allerdings den verborgenen Teil, genannt „eine Seele“, erlangen, ist unser offenbarter Teil wie ein Körper ohne Seele. Daher müssen wir uns den verborgenen Teil verdienen, und dies liegt einzig in der Hand des Schöpfers.

Baal HaSulam, Shamati 65. Über das Offenbarte und das Verborgene

 

12. September 2025, Gute-Nacht-Text

Wenn der Mensch zum Beispiel Gäste hat und er sich schämt, nichtsnutzig herumzusitzen, so nimmt er ein Buch und studiert Tora. Für wen lernt er also Tora? Es ist nicht für die Mizwa (Gebot) des Schöpfers, also nicht, um in den Augen des Schöpfers Gefallen zu finden, sondern für die Gäste, die in sein Haus kamen, um in den Augen dieser Menschen Gefallen zu finden. Also, wie kann der Mensch dann eine Belohnung vom Schöpfer ersuchen für diese Tora, mit welcher er sich um der Gäste willen befasste? Daraus folgt, dass der Schöpfer ihm nichts schuldig ist, sondern er stattdessen seine Gäste verpflichten muss, ihn zu belohnen, etwa ihn zu ehren, weil er die Tora studiert. Aber er kann den Schöpfer auf keine Weise dazu verpflichten.

Wenn der Mensch sich einer Selbstprüfung unterzieht und sagt: „Endlich befasse ich mich mit der Tora“, und er verwirft die Ursache, also die Gäste, und sagt, dass er nun nur für den Schöpfer handelt, so sollte er sofort sagen, dass alles von Oben gelenkt wird. Das heißt, dass der Schöpfer ihn würdigen wollte, die Tora zu studieren, und ihm einen wahren Grund gab, er jedoch die Wahrheit nicht erkennen kann. Deshalb gibt ihm der Schöpfer einen falschen Grund, um ihn zum Tora-Studium zu bewegen.

Daraus folgt, dass der Schöpfer der Handelnde ist und nicht der Mensch. Dann sollte man den Schöpfer preisen, dass Er einen sogar in dem Zustand der Niedrigkeit, in dem man sich befindet, nicht verlässt und einem die Kraft gibt, also Motivation, sich mit den Worten der Tora zu beschäftigen.

Baal HaSulam, Shamati 64. Von lo liShma kommt man zu liShma

 

11. September 2025, Gute-Nacht-Text

Wenn sich eine “Herde heiliger Schafe” um den Gerechten versammelt, annulliert sich jeder vor seinem Nächsten, indem er die Tugenden seines Nächsten in der Tora und den Mizwot und den guten Taten sieht. Und in seinen eigenen Augen ist er klein, und sein Nächster ist größer als er, und er liebt jeden und wünscht und sehnt sich danach, jeden wirklich mit Freude und Liebe zu erfüllen.

Und dies ist die Hauptsache, dass jeder die Tugenden seines Nächsten sieht und demütig vor ihm ist. Wenn man zu Hause ist, ”ist der eigene Weg eines Menschen in seinen Augen richtig“, und er hält sich für einen großen Gelehrten, einen rechtschaffenen Mann mit guten Eigenschaften, denn er sieht in sich selbst nicht einmal den Schatten eines Mangels und [versteht nicht], dass sein böser Trieb größer ist als er selbst. Und er wächst immer mehr, bis er in seinen eigenen Augen sehr groß wird. Im Gegensatz dazu, wenn sie sich um den Gerechten versammeln, fällt alle Niedertracht von ihm ab, denn dort, bei dem Gerechten, begegnet er Menschen, die ehrfürchtig [vor dem Schöpfer] sind, die in der Tora und den Geboten vollkommen und groß sind.

Maor VaShemesh, Parasha Re’eh [„Siehe“]

 

10. September 2025, Gute-Nacht-Text

“Steigt ab und verleumdet; steigt auf und klagt an“. Der Mensch muss sich selbst ständig eingehend prüfen, ob seine Tora und seine Arbeit nicht in die Tiefen des Abgrunds absteigen. Dies ist so, da die Größe des Menschen daran gemessen wird, wie sehr er an dem Schöpfer haftet, das heißt, inwieweit er sich selbst vor dem Schöpfer annulliert.

Das bedeutet, dass die Selbstliebe bei ihm nicht als solche zählt, sondern dass er beabsichtigt, sein eigenes Selbst vollständig aufzugeben. Denn bei jemandem, der arbeitet, um zu empfangen, entspricht das Maß der Größe seines Selbst dem Maß seiner [spirituellen] Arbeit. Zu diesem Zeitpunkt wird er zu einem Wesen, einer eigenständigen Existenz und zu einem getrennten Teil, und es fällt ihm dann schwer, sich vor dem Schöpfer zu annullieren.

Im Gegensatz dazu, wenn ein Mensch zum Zwecke des Gebens arbeitet und seine Arbeit vollendet, das heißt, wenn er jeden Aspekt des Empfangens für sich selbst korrigiert hat, aus dem, was er von der Wurzel seiner Seele hat, dann hat er nichts mehr in der Welt zu tun. Daraus folgt, dass man nur an diesen Punkt denken und sich lediglich darauf konzentrieren sollte.

Und das Zeichen dafür, ob ein Mensch den Weg der Wahrheit geht, ist, dass er sehen kann, ob er im Zustand des „Herabsteigens und Verleumdens“ ist, was bedeutet, dass sich seine gesamte Arbeit im Abstieg befindet. In diesem Zustand befindet der Mensch sich in der Macht der Sitra Achra (der anderen Seite). Und dann „steigt er auf und klagt an“, das heißt, er fühlt sich in einem Zustand des Aufstiegs und klagt andere an.

Im Gegensatz dazu kann jemand, der in Reinheit arbeitet, nicht über andere klagen. Stattdessen klagt er immer über sich selbst und sieht die anderen auf einer besseren Stufe als er sich selbst fühlt.

Baal HaSulam, Shamati 62. Steigt ab und verleumdet; steigt auf und klagt an

 

9. September 2025, Gute-Nacht-Text

Unsere Weisen sagen über den Vers: „Und um Ihn herum stürmt es mächtig“, dass der Schöpfer mit den Gerechten haargenau verfährt. Er [Baal HaSulam] fragte: „Warum erhalten sie eine große Bestrafung, wenn sie doch im Allgemeinen Gerechte sind?“

Die Sache ist, dass alle Grenzen in den Welten, von denen wir sprechen, sich aus der Perspektive der Empfänger ergeben. Das heißt, indem der Untere sich selbst auf einen bestimmten Grad begrenzt und einschränkt, so bleibt er dementsprechend unten, denn Oben stimmt man mit allem überein, was die Unteren tun. Daher breitet sich die Fülle (Shefa) in diesem Maße nach unten aus. Also veranlassen die Unteren durch ihre Gedanken, Worte und Taten, dass sich die Fülle von Oben nach unten ausbreitet.

Es zeigt sich, dass, wenn der Untere eine kleine Tat oder ein kleines Wort als eine große Tat erachtet – zum Beispiel eine flüchtige Unterbrechung in der Anhaftung an den Schöpfer als schwerwiegendste Übertretung der Tora ansieht – man auch Oben der Meinung des Unteren zustimmt und es dort so betrachtet, als hätte er tatsächlich ein schweres Verbot übertreten. Also sagt der Gerechte, dass der Schöpfer besonders haargenau mit ihm umgeht, und so wie der Untere sagt, so wird von Oben eingewilligt.

Wenn der Untere ein geringfügiges Verbot nicht als ein ernsthaftes Verbot ansieht, so betrachtet man Oben auch nicht die Kleinigkeiten, gegen die er verstößt, als große Verbote. Dementsprechend wird solch ein Mensch so behandelt, als wäre er ein kleiner Mensch, das heißt, seine Gebote und seine Übertretungen werden als klein angesehen. Sie werden beide als gleich aufgewogen, und er wird generell als ein kleiner Mensch betrachtet.

Derjenige jedoch, der Kleinigkeiten hoch wertet und sagt, dass der Schöpfer in Bezug auf sie so präzise ist wie bei einem Haar, wird als ein großer Mensch angesehen, wobei sowohl seine Übertretungen als auch seine Gebote groß sind.

Entsprechend dem Genuss, den ein Mensch bei der Ausführung eines Gebotes empfindet, kann er in demselben Maß Leiden bei der Übertretung empfinden.

Baal HaSulam, Shamati 61. Und rings um Ihn stürmt es gewaltig

 

8. September 2025, Gute-Nacht-Text

Darüber erzählte [Baal HaSulam] ein Gleichnis: Ein Mann hatte ein schreckliches Verbrechen gegen das Königreich begangen und wurde zu zwanzig Jahren Haft und harter Arbeit verurteilt. Das Gefängnis war außerhalb des Landes an irgendeinem einsamen Ort in der Welt. Das Urteil wurde sofort vollstreckt, und er wurde an den einsamen Ort am Ende der Welt geschickt.

Als er dort ankam, fand er andere Menschen, die vom Königreich dazu verurteilt worden waren, auch dort zu sein, doch er erlitt einen Gedächtnisverlust und vergaß, dass er eine Ehefrau und Kinder, Freunde und Bekannte hatte. Er dachte, dass die ganze Welt nicht mehr ist, als das, was das Auge an diesem einsamen Ort sieht, mit den Menschen, die da sind; und dass er dort geboren ist. Mehr als das weiß er nicht. Also entspricht die Wahrheit seinem momentanen Gefühl, und er nimmt keine Rücksicht auf die tatsächliche Wirklichkeit, sondern [handelt] nur entsprechend seinem Wissen und seiner Gefühle.

Dort wurden ihm Gesetze und Regeln gelehrt, damit er nicht noch einmal die Regeln bricht, sich von Straftaten, die dort beschrieben wurden, fernhält und weiß, wie er seine Taten korrigieren kann, damit er aus diesem Ort herausgeholt wird. Aus den Büchern des Königs erfuhr er, dass derjenige, der zum Beispiel gegen ein Gesetz verstößt, in ein verlassenes Stück Land fern jeder Ansiedlung gesandt wird. Er war von der harten Bestrafung beeindruckt und war bekümmert, warum solch harte Bestrafungen gegeben wurden.

Doch er hätte niemals angenommen, dass er derjenige war, der gegen die Gesetze des Staates verstoßen hatte, dass er hart verurteilt wurde und das Urteil vollstreckt wurde. Und da er Gedächtnisverlust erlitt, würde er niemals seinen tatsächlichen Zustand wahrnehmen.

Das ist die Bedeutung von: „Und rings um Ihn stürmt es gewaltig.“ Der Mensch muss jede seiner Bewegungen prüfen und sich so betrachten, als hätte er selbst bereits gegen das Gebot des Königs verstoßen und als hätte man ihn bereits aus seinem Wohnort verbannt. Und durch viele gute Taten beginnt sein Gedächtnis zu arbeiten, und er beginnt zu fühlen, wie weit weg er vom bewohnten Ort der Welt ist.

Er beginnt zu bereuen, bis er von dort erlöst und an den Wohnort zurückgebracht wird. Und dieses Gefühl resultiert eben aus der Arbeit des Menschen. Er beginnt zu fühlen, dass er sich weit von seinem Ursprung und seiner Wurzel entfernt hat, bis er schließlich der Anhaftung an den Schöpfer würdig wird.

Baal HaSulam, Shamati 61. Und rings um Ihn stürmt es gewaltig

 

7. September 2025, Gute-Nacht-Text

„Das Gebot, das durch eine Übertretung kommt“ bedeutet, dass wenn der Mensch die [spirituelle] Arbeit auf sich nimmt, um dafür eine Gegenleistung zu erhalten, sich das in zwei Teile aufteilt:

1. Der Empfang der Arbeit – dies wird als Gebot bezeichnet.

2. Die Absicht, eine Gegenleistung zu erhalten, wird als Übertretung bezeichnet, da der Empfang ihn von der Heiligkeit zur Sitra Achra überleitet.

Und da die ganze Basis und der ganze Grund dafür, dass er Kraft für die Arbeit erhielt, in der Gegenleistung bestanden haben, bedeutet „Gebot, das kommt“, dass es die Übertretung ist, die den Menschen dazu brachte, ein Gebot zu erfüllen. Daher wird das als „Gebot, das kommt“ bezeichnet, denn das, was das Gebot hervorgebracht hat, ist die Übertretung, die nur in der Gegenleistung besteht.

Und der Rat dafür besteht darin, dass er seine Arbeit im Aspekt von „ohne mehr zu sehen“ verrichten soll, dass seine gesamte Absicht für seine Arbeit auf die Mehrung der Ehre des Himmels in der Welt ausgerichtet sein soll, was heißt, dass er arbeitet, um die Shechina aus dem Staub zu erheben.

Und das Konzept der „Erhebung der Shechina“ besteht darin, dass die heilige Shechina als die Gesamtheit der Seelen bezeichnet wird. Denn sie ist diejenige, die die Fülle (Shefa) vom Schöpfer empfängt und den Seelen gibt. Und was die Fülle den Menschen schenkt und an sie weiterleitet, wird als die „Vereinigung zwischen dem Schöpfer und der Shechina“ bezeichnet, wobei dann die Fülle an die Unteren herangezogen wird. Wenn es aber keine Einigkeit gibt, gibt es keine Anziehung der Fülle an die Unteren.

Noch deutlicher ausgedrückt: Da der Schöpfer den Geschöpfen Genuss schenken wollte, dachte er damit einher sowohl an die Gabe der Fülle als auch an den Empfang der Fülle, also dass die Unteren die Fülle empfangen, und beide waren sie im Potenzial, was bedeutet, dass später Seelen kommen und die Fülle aktiv empfangen werden.

Und diejenige, welche die Fülle im Potenzial empfängt, wird als die heilige Shechina bezeichnet, da der Gedanke des Schöpfers eine vollständige Realität ist und keiner Tat bedarf…

Baal HaSulam, Shamati 60. Das Gebot, das durch eine Übertretung kommt

 

6. September 2025, Gute-Nacht-Text

Es gibt nur zwei Stufen, entweder Kedusha (Heiligkeit) oder Sitra Achra (die andere Seite), und einen Zwischenzustand gibt es nicht. Sondern aus dem gleichen Stab wird eine Schlange, wenn man ihn auf die Erde wirft. Und um das zu verstehen, leiten wir mit den Worten der Weisen ein, dass „Er Seine Shechina auf die Bäume und Steine platziert hat“. „Bäume und Steine“ heißen Dinge, die von niedriger Wichtigkeit sind, und gerade dort weilt Seine Shechina, und das ist die Bedeutung der Frage: „Was hast du da in deiner Hand?“

Eine Hand bedeutet Erkenntnis, das Erlangen von „wenn eine Hand erlangt“. „Ein Stab“ bedeutet, dass all seine Erkenntnisse auf dem Aspekt von geringer Wichtigkeit aufgebaut sind, was Glauben über dem Verstand ist.

(Denn der Glaube gilt in den Augen des Menschen hinsichtlich der Wichtigkeit als etwas von geringer Wichtigkeit und als Nichtiges. Der Mensch schätzt alles, was mit dem Verstand erfasst wird. Wenn jedoch der Verstand des Menschen nicht in der Lage ist, etwas zu erkennen, oder das Erkannte zu seinem Verständnis im Widerspruch steht, dann muss der Mensch sagen, dass der Glaube für ihn von größerer Wichtigkeit als sein Wissen ist. Folglich vermindert er dadurch die Wichtigkeit seines Verstandes und sagt, dass das, was er in seinem Verstand versteht, dem Weg des Schöpfers widerspricht, was bedeutet, dass der Glaube für ihn wichtiger ist als sein Verstand.

Dies ist so, weil der Intellekt, der im Gegensatz zum Weg des Schöpfers steht, nichts wert ist. Vielmehr ist es so, wie geschrieben steht: „Augen haben sie, doch sie sehen nicht; Ohren haben sie, doch sie hören nicht.“ Das heißt, der Mensch annulliert alles, was er sieht und hört. Und das bedeutet, dass er mit dem Glauben über dem Verstand handelt. Doch in den Augen des Menschen sieht es wie Niedrigkeit und Kleinheit aus.

Beim Schöpfer dagegen wird der Glaube nicht als Niedrigkeit gewertet. Jenem Menschen, der keine andere Möglichkeit hat, weil er den Weg des Glaubens zu gehen verpflichtet ist, dem scheint der Glaube bedeutungslos. Der Schöpfer hätte aber Seine Shechina außer auf Bäume und Steine auch auf etwas anderes setzen können. Doch Er wählte eigens für den Menschen diesen Weg, genannt „Glauben“. Er muss diesen gewählt haben, weil er besser und erfolgreicher ist. Der Glaube wird also in Seinen Augen nicht als von niederer Wichtigkeit erachtet. Ganz im Gegenteil – dieser Weg hat viele Vorteile, nur in den Augen des Geschöpfes erscheint er als niedrig.)

Baal HaSulam, Shamati 59. Der Stab und die Schlange