Archiv für die Kategorie: Spirituelle Funken

Das Wesentliche bei einer Versammlung von Freunden ist, dass alle eine Einheit bilden, weil sie um das gleiche bitten, nämlich den Schöpfer zu offenbaren. In jedem Zehner befindet sich die Shechina. Wenn es mehr als zehn sind, dann kann es auch mehr Offenbarung der Shechina geben. Es möge sich jeder mit den Freunden verbinden, um Worte über die Arbeit des Schöpfers zu hören und darüber, wie man den Schöpfer offenbaren kann. Jeder sollte sich vor seinem Freund annullieren, und sein Freund sollte das Gleiche ihm gegenüber tun. Wenn die Versammlung mit dieser Absicht stattfindet, dann ist es, wie geschrieben steht: „Mehr als das Kalb saugen will, will die Kuh es säugen“. Der Schöpfer nähert sich ihnen und ist mit ihnen in jedem Fall. Und große Barmherzigkeit und Wohlwollen wirkt in der Versammlung Israels und wird für jeden offenbar.

Maor VaShemesh, VaYechi

Es ist unmöglich, den Einfluss der Gruppe zu erhalten, wenn man sich nicht an sie anhaftet, das heißt, wenn man sie nicht schätzt. Nur im Ausmaß der Wertschätzung kann man ohne Mühe den Einfluss erlangen, einfach dadurch, dass man mit der Gruppe verbunden ist.

RABASH, Artikel 17, (1987) „Über die Schwierigkeit, Götzendiener die Tora zu lehren“

Es herrscht eine besondere Kraft in der Verbindung der Freunde. Da die Ansichten und Gedanken durch die Verbindung miteinander von einem zum anderen übergehen, schließt jeder die Kraft des anderen ein. Dadurch verfügt jeder über die Kraft der gesamten Gruppe. Und obwohl er Einer ist, verfügt er über die Kraft der gesamten Gruppe.

RABASH, Artikel 14, (1988) „Die Notwendigkeit der Freundesliebe“

Das Wesen der Freundesliebe besteht darin, dass jeder aus der Gruppe zusätzlich zu seinem eigenen Verlangen noch ein Verlangen von seinen Freunden erwirbt. Dies ist ein großer Schatz, der nur durch Freundesliebe erlangt werden kann. […]

Nur in einer derartigen Gruppe ist es möglich, das Verlangen zu geben an die Freunde heranzutragen. Auf diese Weise erhält jeder der Freunde ein Bedürfnis, denn es mangelt ihm an Kraft des Gebens. Und wo auch immer er geht, sucht er eifrig nach einem Ort, wo möglicherweise jemand fähig ist, ihm für das Geben Kraft zu geben. Wenn er daher in eine Gruppe kommt, wo jeder, um geben zu können, nach Kraft dürstet, bekommt jeder diese Kraft von allen anderen. Man erhält daher zusätzlich zu seiner eigenen geringen inneren Kraft noch Kraft von außen.

RABASH. Artikel 13 (1985) „Mächtiger Hort meiner Erlösung“

Wir haben uns hier versammelt, um eine Gemeinschaft zu gründen, in welcher jeder von uns danach strebt, dem Schöpfer zu geben. Um das zu erreichen, müssen wir aber zuerst mit dem Geben an den Menschen beginnen, was als „Liebe zum Nächsten“ bezeichnet wird.

Und die „Liebe zum Nächsten“ kann nur durch die Annullierung des eigenen Selbst geschehen. Somit muss jeder einerseits demütig sein und andererseits stolz darauf, dass der Schöpfer uns die Möglichkeit gegeben hat, in einer Gesellschaft zu sein, in welcher alle nur ein Ziel haben: Dass die Göttliche Anwesenheit (Shechina) unter uns weilen möge.

RABASH, Artikel 1, Teil 1 (1984), „Das Ziel der Gemeinschaft – 1“

Das beste Mittel für den Dienst am Schöpfer, zwecks der Rückkehr zu ihm, besteht darin, unsere Herzen in Liebe zu den Freunden zu vereinen, indem wir nur die Anstrengungen unseres Freundes in seinem Dienst für den Schöpfer beachten und wir seine Makel nicht sehen. Unsere Aufgabe besteht darin, uns mit jedem Freund durch Liebe in einem Herzen zu vereinen und sich vor dem Schöpfer zu verneigen, Schulter an Schulter zu dienen. Durch unsere Reue (Rückkehr) erwacht die Welt der Barmherzigkeit und des Guten. Es ist eine Andeutung, wie geschrieben steht: „und alle werden als ein Ganzes geprüft“, das weist darauf hin, dass wir miteinander umgehen und uns verbinden, einander im Herzen eines jeden einschließen sollten. Dies ist im Wort „eins“ impliziert, zu einem Verbund zu werden, mit einem vereinten Herzen, um dem Schöpfer dienen zu können.

Rabbi Kolonimus Kalman Halevi Epstein “Maor ve-Shemesh” (Licht und Sonne)

Es ist bekannt, dass die Hauptsache die Verbindung und wahre Liebe und Zuneigung zwischen Freunden ist, dies ist der Grund für alle Erlösung und Versüßung der Gesetze, dass sie sich sowohl in Liebe und Brüderlichkeit als auch Bösem versammeln werden, und das ganze Gesetz wird dadurch beseitigt und mit Barmherzigkeit versüßt, und volle Barmherzigkeit und Freundlichkeit wird durch die Vereinigung in der Welt erscheinen.

Rabbi Kolonimus Kalman Epstein “Maor ve-Shemesh” (Licht und Sonne)

Wie kann man den Freund größer als sich selbst ansehen, wenn es einem scheint, dass eigene Verdienste, Talente und Eigenschaften besser sind? Es gibt zwei Wege, das zu verstehen:

1) Man geht nach dem Prinzip des Glaubens über dem Verstand vor: Wenn man einen Freund gewählt hat, muss man ihn im Glauben über dem Verstand wertschätzen.

2) Im Verstand ist das natürlicher: Wenn man beschlossen hat, jemanden als Freund anzunehmen und an sich arbeitet, ihn zu lieben, dann ist es natürlich, nur die guten Dinge an ihm zu sehen. Und selbst wenn es schlechte Seiten im Freund gibt, kann man sie nicht sehen, so wie geschrieben steht: “Die Liebe bedeckt alle Sünden”.

RABASH, Artikel 17, Teil 1, (1984) „In Sachen Wichtigkeit der Freunde“

Der Mensch sollte wissen, dass Liebe durch Taten erkauft wird, indem er seinem Freund Geschenke macht. Dabei ist jedes Geschenk und jede Gabe, die er seinem Freund gibt, wie ein Pfeil und eine Kugel, die ein Loch in das Herz seines Freundes bohren. Und obwohl das Herz eines Freundes wie ein Stein ist, hinterlässt doch jede Kugel ein Loch. Aus vielen Löchern entsteht im Herzen ein Hohlraum. Dann tritt die Liebe des Schenkenden in diesen Raum ein. Und die Wärme dieser Liebe zieht die Funken der Liebe seines Freundes an.

Und dann wird aus diesen beiden Lieben ein Gewand der Liebe gewebt, das sie beide bedeckt. Das heißt, dass eine gemeinsame  Liebe sie umgibt und bedeckt. Und dann werden die beiden zu einem Menschen, denn ihr Gewand ist eins, deshalb sind beide darin aufgelöst.

RABASH, Artikel 759. „Der Mensch als Ganzes“

Das Einzige, das einem Menschen helfen kann, aus der Selbstliebe herauszukommen und der Schöpferliebe würdig zu werden, ist die Liebe zu Freunden.

RABASH, Artikel 21 (1986), “Über dem Verstand betreffend“