14.Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Die Kabbalisten fanden ein ausreichendes und geeignetes Vokabular für eine anwendbare Kommunikation vor, welches es ihnen ermöglicht, sich miteinander auf der Ebene der spirituellen Wurzeln der oberen Welten zu unterhalten. Sie benutzen einfach den unteren Zweig der Wurzeln, in Form des in dieser Welt gebräuchlichen Wortes, welcher für die physischen Sinne des Menschen annehmbar ist. Die Kabbalisten verstehen die obere Wurzel, auf welche dieser physische Zweig hinweist, weil dieser mit der Wurzel verbunden und dadurch ein Abdruck von ihr ist. So sind alle Wesen der materiellen Schöpfung und alle ihre Manifestationen für die Kabbalisten zu eindeutig bestimmten Worten und Namen, die auf die höheren spirituellen Wurzeln hinweisen, geworden. Obwohl es für das spirituellen Wesen der Wurzeln keinen verbalen Ausdruck geben kann – denn dies liegt über der Vorstellungskraft des Menschen – sind die Kabbalisten berechtigt, sich durch die Sprache der Zweige, mit Hilfe von Worten, welche in der physischen Welt mit den Sinnen des Menschen wahrnehmbar sind, auszudrücken.

BAAL HASULAM, Die Essenz der Weisheit der Kabbala

13. Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Nun muss man sich mit all den materiellen Bezeichnungen, welche im Buch Sohar in Form der zehn Sefirot (Erleuchtungen) erklärt sind, auseinandersetzen. Begriffe wie oben und unten, Auf- und Abstieg, Reduktion und Ausdehnung, Katnut (Kleinheit) und Gadlut (Größe), Trennung und Siwug (Vereinigung), oder Zahlen und dergleichen, welche die Niederen durch ihre guten oder schlechten Handlungen in den zehn Sefirot hervorrufen.

BAAL HASULAM, Einführung in das Buch Sohar, Punkt 22

12. Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Wir befassen uns also mit dem Studium der Sefirot Bina, Tiferet und Malchut in allen ihren Elementen, sogar mit Azilut, jedoch nicht mit dem Studium der Sefirot Keter und Chochma an sich, wo auch immer sie sich befinden mögen, und sei es in Malchut des Sof der Welt Assija. Wir studieren sie nicht an sich, in ihrer abstrakten Form, sondern untersuchen sie nur in dem Maße, wie sie in Bina, Tiferet und Malchut eingekleidet sind.

Somit sind die erste und die zweite Begrenzung klar erklärt worden: Die Autoren des Sohar erforschen lediglich die Materie und die Formen, die sich in die Materie einkleiden (was die erste Begrenzung ist), sowie die Welten BYA oder das Leuchten der Welt Azilut in diesen Welten (was die zweite Begrenzung ist).

Baal HaSulam, Vorwort zum Buch Sohar, Punkt 18

11. Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Innerhalb der ersten Kategorie, der Materie, das heißt, den Manifestationen der Handlungen des wahren Wesens, die sich uns offenbaren, können wir vollumfänglich wahrnehmen, denn sie erklären uns auf vollkommen befriedigende Weise das Wesen, das in der Materie steckt. Und somit leiden wir überhaupt nicht am Fehlen der Erkenntnis des wahren Wesens selbst und brauchen sie nicht, vergleichbar damit, dass wir keine Erfordernis an einem sechsten Finger an der Hand verspüren. Mit anderen Worten, die Erkenntnis der Materie genügt, das heißt, für alle unsere Bedürfnisse und unser Wissen sind die Manifestationen der Handlungen des Wesens für uns völlig ausreichend. Sie genügen uns sowohl für die Erkenntnis unseres eigenen Wesens, als auch für die Erkenntnis eines jeden außerhalb von uns existierenden Wesens. 

Baal HaSulam, Vorwort zum Buch Sohar, Punkt 13

10. Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Das Licht, welches sich in jeder der Sefira befindet, ist das Licht der Höheren Kraft, einfach und einzig, vom Rosh (Kopf) der Welt Azilut bis zum Sof (Ende) der Welt Assija. Seine Unterteilung in die Zehn Sefirot KaCHaB, TuM findet in den Kelim (Gefäßen) statt, die KaCHaB, TuM heißen. Jedes Kli (Gefäß) gleicht dabei einer dünnen Trennwand, durch welche das Licht der Höheren Kraft zu den Empfängern gelangt.

Jedes Kli gibt dem Licht eine andere Farbe. So lässt das Kli von Chochma der Welt Azilut weißes, das heißt farbloses Licht durch, da das Kli von Azilut dem Licht selbst gleicht, und das Licht der Höheren Kraft keine Veränderungen erfährt, wenn es das Kli durchdringt.

Darin besteht der verborgene Sinn von dem, was im Sohar über die Welt Azilut steht: „Er, Sein Licht und Seine Taten sind Eins.“ Dementsprechend wird das Licht der Welt Azilut als weißes Licht definiert.

BAAL HASULAM, Vorwort zum Buch Sohar, Punkt 7

09. Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Die Neigung zur Eitelkeit bringt die berühmten Helden hervor. Das sind jene, die im Gebetshaus, der Stadt usw. regieren. Jene unter ihnen mit dem stärksten Verlangen, zeichnen sich durch das Streben nach Macht aus. Diese ist die zweite Stufe in der Entwicklung des Menschen im allgemeinen, ähnlich der tierischen Stufe in dieser Welt. Diese Kraft, welche in ihrem Wesen enthalten ist, wirkt wie oben gesagt. Denn die Neigung zur Eitelkeit ist der menschlichen Stufe aufgrund des Verlangens zu Empfangen eigen, und mit ihr das Streben nach Macht. Darüber steht geschrieben: Du hast ihm alles unter die Füße gelegt“ (Psalm 8:7)

BAAL HASULAM, Einleitung zum Buch Panim Meirot uMasbirot

08. Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Die Kelim (Gefäße) der zehn Sefirot der direkten Linie werden als Tsinor (Leitung) bezeichnet, weil sie durch absolute Kontrolle und mit großer Präzision die Wege des Lichts begrenzen, das sich durch sie ausbreitet. Sie garantieren, dass es sich nur auf eine bestimmte Weise innerhalb dieser Kelim ausbreitet. Sie sind wie eine Leitung, die das Wasser, welches durch sie fließt, genau kanalisiert. Es fließt immer in gleicher Form durch diese Leitung. Ungeachtet, ob die Leitung dünn oder dick ist, bleibt es unverändert.
Aus diesem Grund werden die Lichter, die sich durch diese Leitung bewegen „Zehn Sefirot der direkten Linie“ genannt. Das ist so, weil sie sich in der Geradlinigkeit (auch Ehrlichkeit) nach denselben Regeln, die in einer Wasserleitung herrschen, ausbreiten.
Das heißt, je feiner das Gefäß ist, desto größer ist die Bedeutung des Lichts, das es bekleidet. Diese Regel ist wegen des starken Einflusses der Leitungen unveränderlich.

BAAL HASULAM, Studium der Zehn Sefirot, Band 1, Teil 2, Kreise und gerade Linien , mit zwei Kapiteln, Inneres Licht, Punkt 1

07. Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Was war der Grund für die Schaffung der Welten?
Im Verlangen zu empfangen ist notwendigerweise der Wunsch sich zu schmücken und der Form des Lichts vollständig zu ähneln, enthalten. Dies ist die Ursache für die Erschaffung der Welten.

BAAL HASULAM,  Studium der Zehn Sefirot, Band 1, Teil 1, Tabelle der Antworten zu den Themen, Punkt 88

06. Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Vor dem Zimzum (Einschränkung) impliziert der Name Ein Sof (ohne Ende), dass es überhaupt kein Sof (oder Sium, Ende) gibt, da auch Bchina Dalet, die vierte Phase, das Licht empfängt. Daher gibt es in diesem Zustand keinen Grund, das Licht einzuschränken und dadurch einen Sof oder Sium zu bilden.

BAAL HASULAM, Studium der Zehn Sefirot (Talmud Esser haSefirot), Band 1, Teil 1, Tabelle der Antworten auf Themen, Punkt 76

05. Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Diese Sprache ist eine „Sprache der Zweige“, die auf ihre oberen Wurzeln hinweist.  Denn „du hast nicht einmal einen Grashalm unten, der Oben keine Wurzel hat.“

Baal HaSulam, Das Studium der Zehn Sefirot (Talmud Esser haSefirot), Teil 1, Tabelle der Fragen und Antworten zur Erklärung der Themen

 

04. Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Bezüglich des Begriffs der Zeit als spirituelle Definition sollst du verstehen, dass das ganze Wesen des Begriffs der Zeit bei uns nichts anderes als Empfindung von Bewegungen darstellt. Denn der einbildende Verstand im Menschen zeichnet und konstruiert eine gewisse Anzahl an Bewegungen, welche er eine nach der anderen wahrnimmt und sie in eine bestimmte Menge an „Zeit“ übersetzt.

Wenn also der Mensch, sowie alles was ihn umgibt, in absoluter Ruhe verweilen würden, dann wäre überhaupt der Begriff von Zeit unbekannt. Gleiches gilt im Spirituellen: Eine bestimmte Summe an Erneuerungen von Formen, die als spirituelle Bewegungen definiert werden, die eine aus der Anderen in Form von Ursache und Folge resultieren, wird als „Zeit“ im Spirituellen bezeichnet. Und Begriffe von „zuvor“ und „danach“ bedeuten immer Ursache und Wirkung. 

Baal HaSulam, Das Studium der Zehn Sefirot (Talmud Esser haSefirot), Band 1 – Innere Betrachtung, Punkt 34 (Kapitel 9)

 

03. Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Das Verlangen zu empfangen entsteht im emanierten Wesen erst durch das Erwachen des für sich selbst zu Empfangens. Da dies das Gefäß der Wurzel der Finsternis und dem Licht entgegengesetzt ist, wird es langsam, schrittweise, durch Ursache und Wirkung aktiviert. Das ist die Bedeutung des Verses: „denn das Wasser wurde schwanger und gebar die Finsternis“ (Midrasch Rabba, Schemot, Kapitel 22). Die Dunkelheit ist das Ergebnis des Lichtes selbst und wird von ihm aktiviert. Ähnlich wie bei Empfängnis und Geburt, d.h. potentiell und tatsächlich.

BAAL HASULAM. Studium der Zehn Sefirot, Band 1. Teil 1, Innere Betrachtung, Punkt 25

02.Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Das Wesentliche, was uns fehlt, wir aber für die spirituelle Arbeit brauchen, weil es uns Antrieb gibt, ist die Bedeutung des Ziels. Das heißt, da wir nicht wissen, wem wir etwas geben, fehlt uns die Wertschätzung für unsere Arbeit. Um zu erkennen, wie glücklich wir uns schätzen können, dass wir das Privileg haben, dem König zu dienen, mangelt es uns am Bewusstsein für die Größe des Schöpfers. Denn wir haben nichts, womit wir seine Größe begreifen  könnten.

RABASH, Ausgewählte Artikel Nr. 24, Das Wesentliche, was wir brauchen

01.Mai 2022, Gute-Nacht-Text

Schlussendlich stellt der Mensch fest, dass er nicht um seiner selbst willen, sondern für die ganze Kette aller Menschen lebt. Deshalb nimmt auch jedes Glied dieser Kette das Licht des Lebens nicht in sich selbst auf, sondern gibt das Licht des Lebens an die Kette als Ganzes weiter.

BAAL HASULAM, Einleitung zum Buch Panim Meirot uMasbirot, Punkt 22.

 

30. April 2022, Gute-Nacht-Text

Alles, ob klein oder groß, kann nur durch die Kraft des Gebets erreicht werden. Deshalb dienen alle Bestrebungen des Menschen und alle Anstrengungen, welche er verpflichtet ist zu leisten, nur dazu, ihm seine nicht vorhandene Kraft und seine Niedrigkeit aufzuzeigen. Aus eigener Kraft kann er nichts tun. Nur mit dieser Erkenntnis ist er in der Lage und wird würdig, ein wahrhaftes Gebet an die Höhere Kraft zu richten.

BAAL HASULAM, Brief 57

29. April 2022, Gute-Nacht-Text

“Während sie sprechen, höre ich zu“, bedeutet, dass das Ausmaß des Zuhörens des Schöpfers, vom Maß der Sehnsucht abhängt, welche ein Mensch beim Erheben des Gebets verspürt. Fühlt er eine übermäßige Sehnsucht, kann er in diesem Moment sicher sein, dass der Schöpfer ihm aufmerksam zuhört. Wer das weiss, schüttet sein Herz gewiss noch stärker aus, da es für ihn kein größeres Privileg gibt, als dass der König der Welt ihm Aufmerksamkeit schenkt.

Das ist ähnlich wie das, was die Weisen sagen: Der Schöpfer sehnt sich nach dem Gebet der Gerechten“. Der Wunsch des Schöpfers, dass ein Mensch sich ihm nähert, weckt im Menschen eine große Kraft und die Sehnsucht nach dem Schöpfer, denn “wie das Wasser von Angesicht zu Angesicht, so ist das Herz des Menschen zum Menschen.“
Daraus folgt, dass das Aussprechen des Gebetes und das Erhören des Gebetes bis zum vollen Ausmaß Hand in Hand gehen, und dann erhält der Mensch alles.

RABASH, Brief 52

28. April 2022, Gute-Nacht-Text

Das Gebet muss vollkommen sein; es muss aus der Tiefe des Herzens kommen. Das bedeutet, dass der Mensch hundertprozentig weiß, dass es niemanden auf der Welt gibt, der ihm helfen könnte, außer dem Schöpfer allein.

Doch woher weiß man, dass nur der Schöpfer allein helfen kann? Ein Mensch kann dieses Bewusstsein nur erlangen, wenn er alles Menschenmögliche getan hat, um zum Schöpfer zu gelangen und ihm nichts davon geholfen hat. Deshalb obliegt es einem Menschen, alle Handlungen zu unternehmen, die in der Welt möglich sind, um die Eigenschaft „für den Schöpfer“ zu erlangen. Dann kann er aus der Tiefe seines Herzens beten. Und der Schöpfer erhört daraufhin sein Gebet. 

Baal HaSulam, Shamati 5, “LiShma bedeutet Erwecken von Oben, und warum brauchen wir ein Erwachen von unten?”

27. April 2022, Gute-Nacht-Text

Wir sollten uns bewusst machen, dass uns das Gebot der Liebe zu Freunden gegeben wurde, um dadurch zu lernen, die Würde des Königs nicht zu verletzen. Anders gesagt, wenn es nicht der einzige Wunsch des Menschen ist, dem Schöpfer Genuss zu bereiten, dann wird dieser Mensch die Würde des Königs verletzen. Er würde die Kedusha (Heiligkeit) an äußere egoistische Einflüsse abgeben. Daher dürfen wir die Wichtigkeit der Arbeit der Freundesliebe nicht geringschätzen, denn durch sie wird der Mensch lernen, aus seinem Egoismus auszutreten und sich auf den Weg der Nächstenliebe zu begeben. Und sobald er die Arbeit an der Liebe zu den Freunden vollendet hat, wird er in der Lage sein, die Liebe zum Schöpfer zu erreichen.

RABASH 1985/13, Komm zum Pharao – 2

26. April 2022, Gute-Nacht-Text

Der Mensch sieht die Gesichter von anderen Menschen, muss aber glauben, dass hinter diesen die Höhere Kraft steht und deren Handlungen ausführt. Das bedeutet, auch hinter einem selbst steht die Höhere Kraft und bringt einem dazu, Taten auszuführen, welche sie möchte.

Daraus folgt, dass alles die Höhere Kraft tut. Der Mensch aber, sieht nur das, was er sehen soll und nicht das, was er glauben sollte.

RABASH, 1990/19, Warum wird die Tora in der spirituellen Arbeit als ”Mittlere Linie”bezeichnet? – 2

25.April 2022, Gute-Nacht-Text

Baal HaSulam sagte, dass der Ort, an dem sich der Schöpfer offenbart Shechina (göttliche Allgegenwart) genannt wird und der Schöpfer, der sich darin offenbart ist Shochen (der darin Wohnende). Doch wann wird Er Shochen genannt? Nur dann, wenn es jemanden gibt, der Ihn offenbart. In diesem Moment sind Shochen und Shechina nicht mehr zwei Dinge, sondern werden eins. Shochen ist das Licht ohne Kli (Gefäss), und die Shechina ist der Ort, den das Licht füllen kann. Daraus folgt, dass alles, was es an dem Ort gibt, der Schöpfer ist und nichts anderes. Es gibt dort das Licht und das Kli. Das bedeutet, die Voraussetzung dafür ist, dass es ein Kli gibt, welches das Licht füllen kann.

Und daraus folgt, dass es so ist wie wir lernen, nämlich, dass der Ort, welchem der Schöpfer seinen Namen gibt, nur dort ist, wo wir unsere Kelim (Gefäße) des Empfangens korrigiert haben um damit dem Schöpfer Zufriedenheit zu geben. Dann erscheint an diesem Ort der Name des Schöpfers, weil dies “Gleichwertigkeit der Form“ bedeutet. 

Rabash, 1986/26, Der direkte und der weite Weg