Rabash, Brief 5
24. Februar 1955
Meinem Freund,
Ich las deinen Brief vom Shabbat-Ausgang dieser Woche, und es bereitet mir großes Vergnügen, dass Du ein Bedürfnis hast, deine Zustände, die du in der Zeit zwischen den Briefen durchlaufen hast, offen zu legen. Sicher wird der Schöpfer unsere Augen durch seine Tora erleuchten.
Meine Meinung dazu ist, dass du mehr in die Liebe zu Freunden investieren solltest. Und es ist unmöglich, anhaltende Liebe zu erreichen, es sei denn durch Dwekut (Anhaftung). Das heißt, dass ihr beide euch in einer starken Verbindung vereinigt. Und das kann nur geschehen, wenn ihr versucht, die Kleider „abzulegen“, in welche die innere Seele gehüllt wurde – diese Kleidung wird „Eigenliebe“ genannt. Denn nur diese Kleidung trennt zwischen zwei Punkten.
Doch wenn man auf dem geraden Weg geht, werden die zwei Punkte, die als zwei Linien wahrgenommen werden, die sich gegenseitig widersprechen, zu einer Mittleren Linie, welche beide Linien zusammen enthält. Und wenn ihr fühlt, dass ihr euch im Krieg befindet, dann wird jeder wissen und fühlen, dass er die Hilfe seines Freundes braucht, und dass ohne ihn auch die eigene Kraft schwächer wird. Und wenn man versteht, dass man sein Leben retten muss, wird jeder von euch vergessen, dass er einen Körper hat, den er beschützen muss, sondern ihr werdet beide durch den Gedanken verbunden sein, wie man sich vor dem Feind retten kann. Deshalb beeile dich, und die Wahrheit wird den Weg weisen, und du wirst ganz sicher erfolgreich sein. Und setze den Briefwechsel fort.
Baruch Shalom HaLevi Ashlag
Überarbeitet, EY, 24.5.2024
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