Shamati 3. Das Wesen der spirituellen Erkenntnis
Ich hörte
Wir unterscheiden eine Vielzahl von Stufen und Kategorien in den Welten. Man muss wissen, dass immer, wenn die Rede von Stufen und Unterscheidungen ist, es um Zustände des Erfassens durch die Seelen in den Welten geht, entsprechend der Regel: „Das, was wir nicht erfassen, können wir nicht beim Namen nennen.“ Somit verweist das Wort „Name“ auf das Erfassen. Ein Mensch gibt einer Sache erst dann einen Namen, wenn er davon etwas gemäß seines Erfassens begriffen hat.
Infolgedessen teilt sich die gesamte Realität vom Standpunkt des spirituellen Erfassens aus in drei Unterscheidungen:
- Azmuto (Sein Wesen)
- Ejn Sof (Unendlichkeit)
- Die Seelen
- Über Azmuto sprechen wir überhaupt nicht, da die Wurzel und der Ort der Schöpfung mit dem Schöpfungsgedanken beginnen, in dem sie in der Bedeutung von „Das Ende der Handlung liegt im Ursprungsgedanken“ eingeschlossen sind.
- Ejn Sof stellt den Schöpfungsgedanken dar, in der Bedeutung „Seines Wunsches, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun.“ Dies wird als Ejn Sof bezeichnet, und genau dies ist die Verbindung zwischen Azmuto und den Seelen. Wir verstehen diese Verbindung für uns in dem Geheimnis des „Wunsches, den Geschöpfen Freude und Genuss zu schenken“. Ejn Sof ist der Anfang des gesamten Prozesses und heißt „Licht ohne Kli“. Aber darin liegt die Wurzel der Geschöpfe, also die Verbindung zwischen dem Schöpfer und den Geschöpfen, genannt „Sein Wunsch, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun“. Dieser Wunsch beginnt in der Welt Ejn Sof und setzt sich fort bis zur Welt Assija.
- Die Seelen sind die Empfänger des Guten, welches in Seinem Wunsch, Gutes zu tun, enthalten ist.
Ejn Sof wird so genannt, weil dies jene Verbindung darstellt, die zwischen Azmuto und den Seelen existiert, und von uns als „Sein Wunsch, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun“ verstanden wird. Und alles, was über diesen Wunsch hinausgeht, besprechen wir nicht. Ejn Sof ist der Anfang des gesamten Prozesses, welcher „Licht ohne Kli“ genannt wird. Dort fängt die Wurzel der Geschöpfe an, das heißt die Verbindung zwischen dem Schöpfer und den Geschöpfen, die wir „Sein Wunsch, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun“ nennen. Dieser Wunsch beginnt in der Welt Ejn Sof und setzt sich fort bis zur Welt Assija.
Alle Welten an sich werden als „Licht ohne Kli“ definiert, worüber nicht gesprochen werden kann. Sie werden als Azmuto definiert, und man kann dort nichts erfassen.
Staune aber nicht, dass wir dort eine Vielzahl an Unterscheidungen treffen: Diese Unterscheidungen existieren dort potentiell. Und wenn die Seelen kommen, werden diese Unterscheidungen von ihnen enthüllt; sie bekommen die Höheren Lichter je nach dem, was sie korrigiert und geordnet haben. Somit haben die Seelen die Möglichkeit, diese zu empfangen – je nach ihrer eigenen Fähigkeit und Eignung. Und dann werden diese Unterscheidungen tatsächlich enthüllt. Aber in der Zeit, in welcher die Seelen das Höhere Licht [noch] nicht erfassen, werden sie noch als Azmuto angesehen.
Hinsichtlich der Seelen, die von den Welten empfangen, werden die Welten als „Ejn Sof“ bezeichnet. Denn die Verbindung, die zwischen den Welten und den Seelen besteht, also das, was die Welten den Seelen geben, stammt vom Schöpfungsgedanken, der die Wechselbeziehung zwischen Azmuto und den Seelen darstellt.
Wie bereits erwähnt wurde, nennen wir diese Verbindung „Ejn Sof.“ Wenn wir beten und den Schöpfer bitten, uns zu helfen und uns das Gewünschte zu geben, so beziehen wir uns auf Ejn Sof. Dort ist die Wurzel der Geschöpfe, die ihnen Freude und Genuss schenken will, genannt „Sein Wunsch, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun.“
Das Gebet richtet sich an den Schöpfer, der uns geschaffen hat. Sein Name ist „Sein Wunsch, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun.“ Er wird „Ejn Sof“ genannt, weil die Rede von dem Zustand vor der Einschränkung (Zimzum) ist. Sogar nach der Einschränkung fand in Ihm keinerlei Veränderung statt, so wie sich im Licht nichts verändert, und Er behält diesen Namen für immer.
Die ganze Vielfalt der Namen ergibt sich nur in Bezug auf die Empfänger. Deswegen ist der erste Name, der als die Wurzel der Geschöpfe enthüllt wird, Ejn Sof. Und dieser Name bleibt unverändert. Alle Einschränkungen und die gesamte Vielfalt der Veränderungen erfolgen nur in Bezug auf die Empfänger. Er dagegen leuchtet immer und endlos mit Seinem ersten Namen, welcher „Sein Wunsch, seinen Geschöpfen Gutes zu tun“ ist. Deswegen beten wir zu dem Schöpfer, der Ejn Sof genannt wird, der ohne Einschränkung und ohne Ende leuchtet. Das Ende, welches anschließend gemacht wurde, ist die Korrektur für die Empfänger, damit sie Sein Licht empfangen können.
Das Höhere Licht besteht aus zwei Unterscheidungen: „Erfassender“ und „Erfasstes“. Alles, was wir über das Licht zu sagen vermögen, geht vom Eindruck des Erfassenden bezüglich des Erfassten aus. Doch keines von beiden für sich allein – weder den Erfassenden noch das Erfasste – nennt man Ejn Sof. Vielmehr wird das Erfasste „Azmuto“ und der Erfassende als „Seelen“ bezeichnet. Es ist eine erneuerte Unterscheidung, welche ein Teil des Ganzen ist. Die Erneuerung besteht darin, dass in ihr der Wunsch zu empfangen abgedruckt ist. In diesem Sinne nennt man das Geschöpf „Jesh mi Ajn“ (Etwas aus Nichts).
Die Welten werden als einfache Einheit definiert und es gibt keine Veränderung im Göttlichen. Dies ist die tiefe Bedeutung von „Ich, HaWaYaH, der Schöpfer, habe mich nicht verändert.“ In der Göttlichkeit gibt es keine Sefirot und Unterscheidungen.
Sogar die feinsten Bezeichnungen beziehen sich nicht auf das Licht selbst, weil es eine Unterscheidung von Azmuto ist, die nicht erfassbar ist. Vielmehr beziehen sich alle Sefirot und Unterscheidungen, über die gesprochen wird, auf das, was der Mensch in Ihm enthüllt hat. Denn der Schöpfer wollte, dass wir diese Fülle erfassen und als tiefe Bedeutung „Seines Wunsches, den Geschöpfen Gutes zu tun“ verstehen.
Um das erfassen zu können, erschuf Er diese Sinnesorgane, mit welchen wir Eindrücke vom Höheren Licht erfassen.
Dementsprechend wurden uns viele Unterscheidungen gegeben, weil das allgemeine Sinnesorgan als Wille zu empfangen definiert wird. Er unterteilt sich in viele Einzelheiten, je nachdem, wie viel die Empfänger empfangen können. Daraus resultieren die vielen Unterteilungen und Einzelheiten, genannt Aufstiege und Abstiege, Ausbreitung und Verschwinden usw.
Da der Wunsch zu empfangen als „Geschöpf“ und „neuer Aspekt“ bezeichnet wird, beginnt das Sprechen genau an der Stelle, wo der Wunsch zu empfangen anfängt, Eindrücke zu empfangen. Das Sprechen stellt Unterscheidungen und Teile der Eindrücke dar. Denn hier gibt es bereits eine Wechselwirkung zwischen dem Licht und dem Willen zu empfangen.
Dies wird „Licht und Kli“ genannt. Doch über das Licht ohne Kli kann nicht gesprochen werden, da ein Licht, welches nicht vom Empfänger erfasst wird, als Azmuto gilt, worüber jegliche Äußerung verboten ist, da es unerreichbar ist. Und wie könnten wir etwas mit einem Namen versehen, das wir nicht erfassen?
Daraus lernen wir, dass wir zwei Dinge unterscheiden müssen, wenn unser Gebet an den Schöpfer die Bitte um Rettung, Heilung usw. enthält:
- den Schöpfer;
- das, was sich von Ihm ausbreitet.
Über den ersten Aspekt Azmuto, ist, wie oben erwähnt, das Sprechen verboten. Der zweite Aspekt ist das, was sich von Ihm ausbreitet. Es wird als das Licht erachtet, das sich in unsere Kelim erstreckt, das heißt in unseren Willen zu empfangen. Dies bezeichnen wir als Ejn Sof, was die Verbindung des Schöpfers mit der Schöpfung ist, genannt „Sein Wille, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun.“ Der Wille zu empfangen wird als sich ausbreitendes Licht angesehen, welches letztendlich zum Willen zu empfangen gelangt.
Wenn der Wille zu empfangen das sich ausbreitende Licht empfängt, wird dieses Licht Ejn Sof genannt. Es gelangt zu den Empfängern durch vielerlei Hüllen, damit der Niedere in der Lage ist, es zu empfangen.
Es stellt sich heraus, dass all diese Unterscheidungen und Veränderungen speziell im Empfänger wirksam werden, je nachdem, wie er von diesen beeindruckt wird.
Wir müssen jedoch die besprochenen Dinge unterscheiden. Wenn wir von Aspekten in den Welten sprechen, dann sind dies potentielle Unterscheidungen. Und wenn der Empfänger diese Unterscheidungen erfasst, dann werden sie als „realisiert“ bezeichnet.
Spirituelles Erfassen ergibt sich, wenn Erfasstes und Erfassender zusammentreffen, da es ohne Erfassen keine Form für das Erfasste gibt, da es niemanden gibt, die Form des Erfassten anzunehmen. Daher wird dieser Aspekt Azmuto genannt, wo es keinen Platz für Äußerungen gibt. Wie können wir dann sagen, das Erfasste hätte seine eigene Form?
Wir können nur über die Eindrücke unserer Sinne sprechen, die wir von dem sich ausbreitenden Licht erhalten, welches „Sein Wille, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun“ ist und tatsächlich in die Hände der Empfänger gelangt – ähnlich wie wenn wir einen Tisch untersuchen. Unser Tastsinn gibt uns den Eindruck von etwas Hartem. Wir messen seine Länge und Breite entsprechend unseren Sinnesorganen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jemand, der andere Sinnesorgane hat, dies ebenso empfindet. Ein Engel zum Beispiel sieht diesen Tisch mit seinen eigenen Sinnen. Darum können wir in Bezug auf einen Engel keine Form festlegen, da wir seine Sinnesorgane nicht kennen.
Da wir den Schöpfer nicht erfassen, können wir auch nicht die Formen der Welten aus Seiner Perspektive beschreiben. Wir erfassen die Welten nur entsprechend unseren Sinnen und Empfindungen, da es Sein Wille ist, dass wir Ihn auf diese Art erfassen.
Dies ist die Bedeutung von „Das Licht verändert sich nicht“, sondern alle Veränderungen geschehen in den Kelim, in unseren Sinnesorganen. Alles wird gemäß unserer Vorstellung bewertet. Wenn also viele Menschen eine spirituelle Sache untersuchen, so wird jeder einzelne diese entsprechend seiner Vorstellung und Empfindung erfassen. Somit sieht jeder eine andere Form.
Genauso ändert sich in einem Menschen die Form selbst, je nach seinen Aufstiegen und Abstiegen, so wie oben erwähnt, dass das Licht Einfaches Licht ist und alle Veränderungen nur im Empfänger stattfinden.
Möge uns Sein Licht gewährt werden und mögen wir auf den Wegen des Schöpfers schreiten und Ihm nicht der Belohnung wegen dienen, sondern um dem Schöpfer Genuss zu bereiten und die Shechina aus dem Staub zu erheben. Möge uns die Anhaftung an den Schöpfer und die Enthüllung des Schöpfers gegenüber Seinen Geschöpfen gewährt werden.
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