Shamati 39. Und sie nähten Feigenblätter

Ich hörte am 16. Februar 1947

Das Wort „Blatt“ (עלה) ist ein Geheimnis des Schattens, der auf das Licht fällt, also auf die Sonne. Und es gibt zwei Arten von Schatten:

1. Ein Schatten, der vonseiten der Kedusha (Heiligkeit) kommt.
2. Ein Schatten, der aufgrund einer Verfehlung (Chet) entsteht.

Es gibt also zwei Arten der Verhüllung des Lichts.

So wie im Physischen ein Schatten das Sonnenlicht verdeckt, gibt es auch im Spirituellen eine Verhüllung des Höheren Lichts, das als „Sonne“ bezeichnet wird – eine Verhüllung, die aus der Kedusha kommt, also aufgrund der Wahl des Menschen. So heißt es bei Moses: „Und Moses verbarg sein Gesicht, denn er fürchtete sich, zu schauen“ [1] – der Schatten entstand also aus der Ehrfurcht.

Der Begriff Ehrfurcht bedeutet: Er fürchtet sich davor, die Fülle bzw. den Überfluss zu empfangen, da er möglicherweise nicht die Fähigkeit hat, mit der Absicht zu geben zu empfangen. Daraus folgt, dass der Schatten aufgrund der Kedusha kommt – was bedeutet, dass er dem Schöpfer anhaften möchte. Das heißt, Anhaftung (Dwekut) wird als Geben bezeichnet, und er fürchtet, vielleicht nicht in der Lage zu sein, zu geben. Daraus folgt, dass er an der Kedusha angehaftet ist. Und das wird ‚ein Schatten, der vonseiten der Kedusha kommt‘ genannt.

Aber es gibt auch einen Schatten, der durch eine Verfehlung entsteht – das heißt, wenn die Verhüllung nicht daher rührt, dass der Mensch nicht empfangen möchte, sondern im Gegenteil, weil er empfangen will, um zu empfangen. Deshalb zieht sich das Licht zurück. Denn der ganze Unterschied zwischen Kedusha und Klipa besteht darin, dass die Kedusha geben will, während die Klipa nur empfangen und überhaupt nichts geben möchte. Darum wird dieser Schatten ein Schatten vonseiten der Klipa genannt.

Es gibt keinen anderen Ausweg aus diesem Zustand, als den, der in der Tora beschrieben ist: „Und sie nähten Feigenblätter zusammen und machten sich Gürtel.“ (Genesis 3,7)

„Gürtel“ bedeuten die Kräfte des Körpers, die sich mit dem Schatten der Kedusha verbinden. Das bedeutet: Obwohl sie nun kein Licht haben – weil sich die Fülle durch die Verfehlung entfernt hat – überwinden sie sich dennoch, um dem Schöpfer allein mit Kraft, über dem Verstand, zu dienen. Das wird „Kraft“ genannt.

Und das ist, was geschrieben steht: „Und sie hörten die Stimme des Ewigen … und der Mensch und seine Frau versteckten sich.“ Das heißt: Sie traten in den Schatten ein – was das Geheimnis dessen ist, was über Moses gesagt wurde: „Und er verbarg sein Gesicht.“ Das bedeutet: Adam haRishon tat dasselbe wie Moses.

„Und Er sprach zu ihm: Wo bist du?“ Und er antwortete: „Deine Stimme habe ich im Garten gehört, und ich fürchtete mich, denn ich bin nackt – und ich versteckte mich.“ „Nackt“ bedeutet: nackt vom Höheren Licht. Und da fragte der Ewige: „Was ist der Grund, dass du in den Schatten gingst, den man ‚ich versteckte mich‘ nennt? Ist es, weil du nackt bist – ist es ein Schatten der Kedusha, oder ist es eine Folge der Verfehlung?“ Und der Ewige fragte ihn: „Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem Ich dir gebot, nicht zu essen?“ – also ob der Schatten eine Folge der Verfehlung sei.

Doch wenn der Schatten aus einer Verfehlung kommt, nennt man ihn „Bilder, Zauberer und Wahrsager“ (צלמא, וחרשין וקוסמין) – gemäß dem Prinzip: „Diesem gegenüber schuf Gott jenes.“ (Prediger 7,14) Denn so wie es in der Kedusha Kräfte gibt, die die Ordnung der Natur umkehren können, Zeichen und Wunder zeigen können – so gibt es auch in der Sitra Achra solche Kräfte.

Deshalb nutzen die Gerechten diese Kräfte nicht, um der Sitra Achra keine Kraft zu geben, Gleiches zu tun – gemäß: „Diesem gegenüber schuf Gott jenes“.

Nur in außergewöhnlichen Zeiten gibt der Schöpfer der Sitra Achra nicht dieselbe Kraft wie der Kedusha – so wie bei Elija am Berg Karmel, der sagte: „Antworte mir, damit sie nicht sagen, es sei Zauberei“, was bedeutet, dass es eine Kraft gäbe, die das Höhere Licht verdecken kann.

Daher ist der Gürtel, der aus den Feigenblättern gemacht wurde – also aus der Verfehlung vom Baum der Erkenntnis –, eben diese Blätter bzw. dieser Schatten, der durch die Verfehlung entstand. Denn die Ursache dafür stammt nicht aus der Kedusha – aus eigener Entscheidung, sich einen Schatten zu wählen –, sondern aus dem Umstand, dass man keine andere Wahl hatte. Dieser Schatten kann nur dazu dienen, aus einem Zustand des Abstiegs herauszukommen. Doch danach muss die Arbeit von Neuem beginnen.

[1] 2. Buch Mose 3, 6

überarbeitet, EY, 5.8.2025

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