Shamati 15. Die Bedeutung „anderer Götter“ in der spirituellen Arbeit“
Ich hörte am 3. August 1945
Es steht geschrieben: „Ihr sollt euch keine anderen Götter machen vor Meinem Angesicht“ (2. Mose 20,3) Und der Heilige Sohar erklärt, dass man „Steine zum Abwägen“ braucht.
Und diesbezüglich fragt er [Baal Sulam]: „ Wie kann man die Arbeit mit Hilfe von Steinen abwägen, sodass der Mensch dadurch seinen Zustand auf den Wegen des Schöpfers erkennt?“ Und er antwortete, dass bekannt ist: Wenn der Mensch beginnt, intensiver zu arbeiten als gewohnt, beginnt der Körper zu rebellieren und sich mit aller Kraft dieser Arbeit zu widersetzen. Denn alles, was mit Geben zu tun hat, wird vom Körper als Joch und Last empfunden, und er kann diese Arbeit nicht ertragen.
Der Widerstand des Körpers erscheint dem Menschen in Form fremder Gedanken. Sie kommen und stellen Fragen wie „Wer [ist der Schöpfer]?“ und „Was [bedeutet diese Arbeit]?“. Und über diese Fragen sagt der Mensch, dass diese Gedanken sicher von der Sitra Achra (der anderen Seite) gesandt wurden, um ihn in seiner Arbeit zu behindern.
Aber er [Baal Sulam] sagte, dass wenn der Mensch behauptet, sie kämen von der Sitra Achra, dann übertritt er das Gebot„Ihr sollt euch keine anderen Götter machen vor Meinem Angesicht.“
Der Grund dafür ist, dass der Mensch glauben muss, dass dies von der Heiligen Schechina kommt. Denn „es gibt nichts außer Ihm“ („Ein od milwado“). Vielmehr zeigt die Heilige Schechina dem Menschen seinen wahren Zustand, wie er auf den Wegen des Schöpfers wandelt. Das heißt, dadurch dass sie ihm diese Fragen sendet, die „fremde Gedanken“ genannt werden – also durch diese fremden Gedanken sieht sie, wie er diese Fragen beantwortet, die als fremde Gedanken betrachtet werden. All dies geschieht, damit der Mensch seinen wahren Zustand in der Arbeit erkennen kann, um zu wissen, was zu tun ist.
Das ist vergleichbar mit einem Gleichnis: Ein Mensch möchte wissen, wie sehr ihn sein Freund liebt. Von Angesicht zu Angesicht wird der Freund sich aus Scham selbstverständlich verbergen. Deshalb schickt er jemand anderen, der dem Freund üble Nachrede über ihn erzählt. So sieht er die Reaktion seines Freundes, während dieser sich fern von ihm befindet. Auf diese Weise kann er die Wahrheit erkennen – das Maß der Liebe seines Freundes.
Die Lehre daraus ist: Wenn die heilige Schechina dem Menschen ihr Angesicht zeigt – also wenn der Schöpfer dem Menschen Lebenskraft und Freude schenkt –, dann schämt sich der Mensch zu sagen, was er über die Arbeit des Gebens denkt, ohne für sich selbst etwas zu empfangen. Doch wenn sie ihr Gesicht verbirgt – das heißt, wenn Lebensfreude und Freude schwinden –, dann kann der Mensch seinen wahren Zustand in Bezug auf die Absicht zu geben sehen.
Wenn der Mensch jedoch glaubt, dass „es nichts außer Ihm gibt“, und dass alle fremden Gedanken vom Schöpfer selbst gesandt wurden – dass Er also der Handelnde ist – dann weiß der Mensch, was zu tun ist, und wie er alle Zweifel klären kann. Es erscheint dann so, als würde die Schechina ihm Boten senden, um zu sehen, wie er über sie – die Königsherrschaft des Himmels – üble Nachrede spricht. So lässt sich das Obige deuten.
Der Mensch kann verstehen, dass alles vom Schöpfer ausgeht. Denn bekannt ist, dass die „Schläge“, mit denen der Körper den Menschen mit fremden Gedanken schlägt, nicht zu Zeiten auftreten, in denen er sich nicht mit der Arbeit beschäftigt. Vielmehr kommen diese Schläge, die das Gehirn zermalmen, gerade nach einer Phase intensiver Arbeit und Überwindung, also nach Tora und Arbeitsbemühung über das Gewöhnliche hinaus.
Und das wird „Steine zum Abwägen“ genannt: Das heißt, diese Steine – also die Fragen, die er verstehen will – kommen ihm in den Sinn. Danach beginnt er abzuwägen, was das Ziel seiner Arbeit ist: Ob es sich wirklich lohnt, mit ganzer Kraft und Seele in der Absicht zu geben zu arbeiten – sodass all seine Wünsche nur darauf gerichtet sind, zu hoffen, dass man in dieser Welt nur dann etwas erlangt, wenn es dem Ziel dient, dem Schöpfer Freude zu bereiten – und nicht aus materiellen Beweggründen.
Dann beginnt ein hitziger Streit, denn er sieht, dass es für beide Seiten Argumente gibt. Darüber warnt die Schrift: „Ihr sollt euch keine anderen Götter machen vor Meinem Angesicht.“ Das heißt: Sage nicht, ein anderer Gott habe dir diese Steine gegeben, mit denen du deine Arbeit abwägen sollst – sondern: „vor Meinem Angesicht“. Denn der Mensch muss wissen, dass dies der Aspekt „Mein Angesicht“ ist, und der Grund dafür ist, dass der Mensch die wahre Form des Fundaments erkennen soll, auf dem das Gebäude der Arbeit errichtet wird.
Die größte Schwere in der Arbeit liegt in dem Widerspruch zwischen zwei einander ausschließenden Aussagen:
Denn Einerseits muss der Mensch sich bemühen, dass all seine Arbeit darin besteht, zur Dwekut (Anhaftung) mit dem Schöpfer zu gelangen – dass all sein Wille nur darauf gerichtet ist, dem Schöpfer Freude zu bereiten, und nicht im Geringsten zu seinem eigenen Nutzen.
Andererseits sehen wir, dass dies nicht das eigentliche Ziel ist. Denn das Ziel der Schöpfung war nicht, dass die Geschöpfe dem Schöpfer geben – da Er, Gott behüte, keines Mangels bedarf –, sondern im Gegenteil: Das Ziel der Schöpfung entspringt Seinem Wunsch, Seine Geschöpfe zu erfreuen. Das heißt, dass die Geschöpfe Gutes und Genuss von Ihm empfangen sollen.
Und diese beiden Aspekte widersprechen sich – sie stehen sich diametral gegenüber: Einerseits soll der Mensch geben, andererseits soll er empfangen. Daraus ergeben sich zwei Aspekte der Schöpfung:
1. Die Korrektur der Schöpfung besteht darin, zur Dwekut (Anhaftung) zu gelangen, das heißt zur Gleichheit der Form, bei der alle Handlungen nur in der Absicht des Gebens erfolgen.
2. Danach kann man zum Ziel der Schöpfung gelangen, nämlich das Gute und die Wonne vom Schöpfer zu empfangen.
Wenn der Mensch sich deshalb daran gewöhnt hat, auf dem Weg des Gebens zu gehen, hat er keine Empfangsgefäße; und wenn er den Weg des Empfangens geht, hat er keine Gefäße des Gebens. Deshalb erwirbt er durch „die Steine, mit denen man abwägt“ beide zusammen. Denn nach den inneren Auseinandersetzungen während der Arbeit und nachdem er sich überwunden und das Joch des Himmelreichs in der Form des Gebens mit Verstand und Herz auf sich genommen hat, führt dies dazu, dass – wenn er dann das Höhere Licht empfangen will –, er es bereits in der Absicht des Gebens empfängt, da das Fundament seiner ganzen Arbeit allein auf dem Aspekt des Gebens aufgebaut ist. Und das nennt man: „Empfangen in der Absicht zu geben.“
überarbeitet, EY, 22.06.2025
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