Shamati 18. Was bedeutet „In Verborgenheit weine meine Seele“ in der spirituellen Arbeit?
Ich hörte im Jahr 1940 in Jerusalem
Wenn sich über dem Menschen die Verhüllung des Spirituellen verstärkt und er in einen solchen Zustand gelangt, dass er keinerlei Geschmack an spiritueller Arbeit verspürt und überhaupt nicht in der Lage ist, sich Liebe und Ehrfurcht weder vorzustellen noch zu empfinden, oder irgendetwas in der Heiligkeit zu tun – dann hat er keinen anderen Rat, als nur zum Schöpfer zu weinen, dass Er sich seiner erbarmen und die Verhüllung von seinen Augen und seinem Herzen nehmen möge.
In der spirituellen Arbeit ist das Weinen ein großer und wichtiger Zustand. Und es ist wie die Weisen sagten: „Alle Tore sind verschlossen, außer den Toren der Tränen.“ Die Welt fragt diesbezüglich: „Wenn die Tore der Tränen nicht verschlossen sind, wozu braucht man dann überhaupt die Tore?“ Er sagt, dass dies einem Menschen gleiche, der von seinem Freund eine notwendige Sache erbittet. Und diese Sache berührt sein Herz so sehr, und er bittet, betet und fleht ihn aus aller Kraft an. Doch sein Freund bleibt von all dem unberührt. Wenn er also sieht, dass es sinnlos ist, weiter zu flehen und zu bitten, bricht er in Tränen aus.
Und darüber wird gesagt: „Alle Tore waren verschlossen, außer den Toren der Tränen.“ Wann sind die Tore der Tränen nicht verschlossen? Genau dann, wenn alle anderen Tore geschlossen sind. Dann ist Platz für die Tore der Tränen und man sieht, dass sie nicht verschlossen sind. Doch solange die Tore des Gebets offenstehen, gibt es keinen Platz für die Tore der Tränen, dann sind sie verschlossen. Wann sind aber die Tore der Tränen nicht verschlossen? Gerade dann, wenn alle anderen Tore verschlossen sind, sind die Tore der Tränen offen, weil es bis dahin noch eine Möglichkeit für Bitten und Flehen gibt.
Und das ist die Erklärung von: „In Verborgenheit möge meine Seele weinen“, das bedeutet, wenn der Mensch in einen Zustand der Verhüllung gelangt, dann „möge meine Seele weinen“, weil ihm keine andere Möglichkeit bleibt. Daher sagt man: „Alles, was deine Hand, solange du Kraft hast, zu tun vorfindet, das tu!
Überarbeitet, EY, 24.12.2023
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