Shamati 174. Über die Verhüllung

Ich hörte

Die Verhüllung ist eine Korrektur. Ohne sie könnte der Mensch keine Vollkommenheit erreichen, da er der Wahrnehmung der Wichtigkeit dieser Sache nicht würdig wäre. Wenn es jedoch eine Verhüllung gibt, wird diese Sache für ihn bedeutend. Obwohl der Mensch selbst nicht fähig ist, die Wichtigkeit so zu schätzen, wie sie wirklich ist, verleiht ihm die Verhüllung dennoch ihren Wert. In dem Maß, in dem er die Verhüllung empfindet, entsteht in ihm eine Grundlage von Wichtigkeit.

Dies gleicht einem Aufstieg über Stufen, auf denen er Schritt für Schritt emporsteigt, bis er an den für ihn bestimmten Ort gelangt. Auf jeder Stufe erlangt er ein gewisses Maß an Wichtigkeit – wenigstens so viel, dass er darin bestehen kann. Denn die wahre Wichtigkeit und Erhabenheit des Schöpfers haben kein Maß und kein Ende; der Mensch erhält nur das Maß, das ihm genügt, um weiter bestehen zu können.

Doch Verhüllung allein wird nicht Verhüllung genannt, denn sie wird nach dem Verlangen gemessen. Je stärker das Verlangen nach der Sache ist, desto größer erscheint die Verhüllung und desto ferner wird sie empfunden. So lässt sich verstehen, was gemeint ist mit: „Die ganze Erde ist voll Seiner Herrlichkeit“ (Jesaja 6, 3). Obwohl wir daran glauben, ist dennoch auch die Verhüllung überall auf der Erde gegenwärtig.

Und über die Zukunft steht geschrieben: „Und Ich werde ihr eine feurige Mauer ringsum sein, und Herrlichkeit wird in ihr sein“ (Sacharja 2, 9). Das „Feuer“ bedeutet die Eigenschaft der Verhüllung; doch in ihr wird die Herrlichkeit offenbar sein. Dann wird das Verlangen so groß sein, auch wenn weiterhin Verhüllung besteht. Der Unterschied zur jetzigen Zeit besteht darin, dass es jetzt Verhüllung gibt, aber kein Verlangen – dies ist der Zustand des Exils (Galut). In der zukünftigen Offenbarung aber wird es sowohl Verhüllung als auch Verlangen geben, und gerade dies ist das Wesentliche: nur das Verlangen.

überarbeitet, EY, 12.10.2025