Notiz 919: Die Umgebung betreffend

„Und er nahm sechshundert erlesene Wagen.“ Wem gehörten diese? Wenn du sagst, sie gehörten den Ägyptern – heißt es doch schon: „Und alles Vieh der Ägypter starb.“ Wenn du meinst, sie gehörten dem Pharao – steht bereits geschrieben: „Siehe, die Hand des Ewigen liegt auf deinem Vieh“ usw. Und wenn du meinst, sie gehörten Israel – heißt es nicht: „Auch unser Vieh soll mit uns gehen“ usw.? Daraus folgt, sie gehörten jenen, die „das Wort des Schöpfers fürchteten“, den Dienern des Pharao. Daraus lernen wir, dass eben diese, die das Wort des Schöpfers fürchten eine Gefahr für Israel darstellten. – So weit der Wortlaut (Midrash Tanchuma, Beshalach).

Daraus wird deutlich, dass die eigentliche Wachsamkeit in Bezug auf die Umgebung sich auf jene richtet, die sich „Diener des Schöpfers“ nennen. Es handelt sich dabei um die Diener des Pharao. Der Pharao jedoch, so erklärt der heilige ARI, bedeutet, dass das Wissen der Heiligkeit im Exil ist. Der Pharao saugt die Fülle aus – er symbolisiert den Willen zu empfangen. Diese Menschen dienen letztlich nur sich selbst; sie haben keinerlei Verbindung zur Arbeit des Gebens, denn ihre ganze Absicht richtet sich allein auf ihr eigenes Vergnügen.

Die Vorsicht vor solcher Umgebung ist deshalb notwendig, weil es äußerlich betrachtet den Anschein hat, als würden sie tatsächlich dienen: Sie befassen sich voller Begeisterung und mit großer Sorgfalt mit Tora und Gebet. Deshalb nennt man sie „die den Schöpfer fürchten“. Sonst würde man sie nicht so nennen.

Doch in ihrem Inneren sind sie dem Pharao ergeben – das heißt: Ihre gesamte Absicht gilt lediglich der Erfüllung eigener Wünsche. Sie haben keinen Bezug zur Arbeit des Gebens.

Eine solche Umgebung führt denjenigen, der wahrhaft auf dem Weg des Schöpfers wandeln will, in die Irre. Denn wenn er den Eifer und die Hingabe dieser „Menschen, die den Schöpfer fürchten“ sieht, ist er davon beeindruckt. Bei den Dienern des Pharao leistet der Körper nämlich keinen Widerstand – da auch ihre spirituellen Anstrengungen letztlich nur für ihren Körper sind. Folglich gibt es keinen Widerstand. Im Gegenteil – der Körper ist bereit, ihnen Kräfte zu geben.

So wird eine solche Umgebung zu einem Hindernis für „Israel“ – also für jemanden, der wirklich „Israel“ sein will und nicht ein „Diener des Pharao“. Denn ein wahrer Diener des Schöpfers wird durch diese äußere Arbeit beeindruckt und angelockt. Er wird von ihren Gedanken und Absichten mitgerissen und beginnt, seine bisherigen Anstrengungen im Dienst des Gebens zu bereuen.

Ab diesem Punkt hat er keine Kraft mehr, die Arbeit des Gebens fortzusetzen.

Doch in einer Umgebung von Unbeteiligten, also Menschen, die nicht einmal vorgeben, Gottesfürchtige zu sein, ist es anders. Zu ihnen hat er keine Verbindung und er weiß, dass er von ihnen nichts lernen kann. So kommt es auch zu keiner gedanklichen Verbindung, denn er ist sich bewusst, dass man von ihrem Tun und Denken nichts übernehmen darf. Von einer solchen Umgebung droht keine Gefahr.

Nicht so jedoch bei denen „die den Schöpfer fürchten“ und in Wahrheit Diener des Pharao sind – sie sind ein wahres Hindernis für Israel. Vor ihnen muss man fliehen.

korr EP, 7.3.25

 

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