1990/16 Was ist „Aus Mangel an Geist und wegen harter Arbeit“ in der Arbeit?

Was ist „Aus Mangel an Geist und wegen harter Arbeit“ in der Arbeit?

Rabash. Artikel Nr.16/1990, korrigiert, EY, 18.4.2024

Im Heiligen Sohar, VaEra (Artikel 65), steht geschrieben: „Rabbi Shimon sagte: ‚Aus Mangel an Geist‘ bedeutet, dass das Jowel [Jubiläumsjahr] – das Bina ist–, noch nicht beendet war, um ihnen Ruhe und Freiheit zu geben. Und der letzte Geist, Malchut, herrschte noch nicht über die Welt, um der Welt aufrechte Gesetze zu geben. Daher fehlte es an Geist. Und welcher Geist ist es? Es ist Malchut, welche nicht in der Lage war, Israel zu retten. Das ist die Bedeutung von ‚aus Mangel an Geist‘.“

Wir sollten die Bedeutung von „harter Arbeit“ und „Mangel an Geist“ verstehen. Mit anderen Worten: Was ist die Verbindung zwischen harter Arbeit und Mangel an Geist in der Arbeit? Wir sollten auch verstehen, was Rabbi Shimon über den Mangel an Geist in Bezug auf Malchut auslegt – was ist die Verbindung zu harter Arbeit?

Es ist bekannt, dass die Reihenfolge der Arbeit in der Arbeit des Schöpfers darin besteht, dass der Mensch arbeiten soll, um sich mit Kelim [Gefäßen] auszustatten, in denen er die Freude und den Genuss empfangen kann, die der Schöpfer den Geschöpfen zu geben gedachte. Es ist bekannt, dass der Grund für die Erschaffung der Welten in Seinem Verlangen lag, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Deshalb erschuf er in den Geschöpfen das Verlangen und die Sehnsucht, Freude und Genuss zu empfangen. In dem Verlangen und der Sehnsucht nach dem Genuss messen wir den Geschmack des Genusses, das heißt, in dem Maße, in dem der Mensch sich nach etwas sehnt, von dem er glaubt, dass er Genuss empfangen wird, ist auch das Maß des Genusses. Aus diesem Grund werden die Kleinheit oder die Größe des Genusses eines Menschen an dem Maß der Sehnsucht nach dem Genuss an dieser Sache gemessen.

Woher kommen also die Unterscheidungen der Empfänger des Genusses? Schließlich wurden sie alle mit dem Verlangen erschaffen, für sich selbst zu empfangen. Wer sorgt also dafür, dass der eine wenig Genuss empfindet und der andere großen Genuss? Welcher Narr würde also wenig Genuss empfangen wollen, wo er viel Genuss empfangen kann? Aber weil der Schöpfer „die Vollkommenheit Seiner Taten ans Licht bringen“ wollte, was bedeutet, dass Seinen Geschöpfen Gutes zu tun ein vollkommenes Geben bedeutet, so dass er, wenn er die Freude und den Genuss empfängt, keine Unannehmlichkeit – nämlich Scham –, empfindet, wie es geschrieben steht: „Wer isst, was ihm nicht gehört, fürchtet sich, Sein Antlitz zu sehen“, deshalb wurde der Zimzum [Einschränkung] und die Verhüllung an den Gefäßen des Empfangens eingerichtet, also an den Kelim [Gefäße], mit denen der Mensch von Natur aus erschaffen wurde.

Mit anderen Worten: Es gibt zwei Angelegenheiten, die damit zu tun haben: 

1.) Wir können in diesen Kelim keine Fülle von Kedusha [Heiligkeit] empfangen. 

2.) Solange der Mensch keine Gefäße des Gebens erworben hat, sieht er die Freude und den Genuss nicht, die in der Kedusha zu finden sind, und er kann den Geschmack des Genusses nicht wahrnehmen, außer dem winzigen Leuchten, das den Klipot [unreinen Kräften] gegeben wurde, damit sie existieren können. Aus diesen Funken, die in die Klipot gefallen sind, entstehen alle körperlichen Genüsse.

Dies wird allen offenbart, was bedeutet, dass der Genuss offensichtlich ist, nämlich dass jeder diese Genüsse mit den Gefäßen des Empfangens, die den Genuss zu ihrem eigenen Nutzen empfangen wollen, schmecken kann. Die Freude und der Genuss von Kedusha hingegen, in der es die meisten Freuden gibt, die der Schöpfer den Geschöpfen vermitteln wollte, ist vor den Gefäßen des Empfangens verborgen. Das nennt man „Zimzum und Verhüllung“.

Deshalb geht aus dieser Korrektur hervor, dass man die Genüsse der Kedusha nur in dem Maße empfangen kann, wie man entsprechende Gefäße des Gebens erworben hat: 

1.) Der Mensch muss glauben, dass der Großteil der Freude und des Genusses, die der Schöpfer den erschaffenen Geschöpfen geben will, in der Kedusha zu finden ist. 

2.) Wir müssen gegen die Natur arbeiten und dürfen nichts um unser selbst willen empfangen, sondern nur um des Schöpfers willen.

Daraus ergibt sich eine Unterscheidung der Stufen. Das heißt, kein Mensch ist wie der andere, denn in Bezug auf das, was vom Gebenden kommt, sind alle gleich, wie der ARI sagt: „Bevor die Emanationen emaniert und die Geschöpfe erschaffen wurden, hatte das einfache, höhere Licht die ganze Wirklichkeit erfüllt. Und es gab weder Anfang noch Ende, sondern alles war einfaches Licht.“ 

Doch danach, nach der Korrektur, die dazu diente, nur noch in Gefäßen des Gebens zu empfangen, kam es zu einer Vermehrung der Welten, also zu zahlreichen Unterscheidungen entsprechend der Absicht, die man darauf ausrichten kann, um zu geben. Dies wird als Vermehrung der Masachim [Schirme] bezeichnet, und dadurch fand ebenso eine Unterscheidung der Stufen statt.

Es ist so, wie unsere Weisen sagten (Shabbat 152): „Jedem Gerechten ist ein Anteil nach seiner Herrlichkeit gegeben.“ Das ist so, weil es einen Unterschied auf Seiten der Kelim des Empfängers gibt, d.h. der Kelim, die der Empfänger machen soll, die „Gefäße des Gebens“ genannt werden, was bedeutet, zu empfangen, um zu geben. Die Gefäße des Empfangens zum eigenen Nutzen kommen vom Ausströmenden. Der Mensch hat keinen Bedarf, an diesen Kelim zu arbeiten, da der Schöpfer ihn mit diesen Kelim erschaffen hat. Daher besteht die einzige Arbeit der erschaffenen Geschöpfe darin, Gefäße des Gebens zu erhalten.

Nach dem oben Gesagten wissen wir, was die Arbeit des Menschen ist: Seine Arbeit besteht nur darin, Gefäße des Gebens zu erhalten. Das heißt, der Mensch sollte in einen Zustand kommen, in dem ihm alles, was nicht den Nutzen des Schöpfers betrifft, nicht interessiert. Stattdessen ist sein einziges Verlangen, in einen Zustand zu gelangen, in dem er seinem Schöpfer Zufriedenheit bringen kann. Deshalb beginnt der Mensch, wenn er mit der Arbeit beginnt, in lo liShma [nicht um Ihretwillen] –, also um seiner selbst willen. Er beginnt dann zu verstehen, dass die Tatsache, dass er in Lo liShma arbeitet, nur eine Segula [Heilmittel] ist, um liShma [um Ihretwillen] zu erreichen, wie unsere Weisen sagten: „Von Lo liShma kommen wir zu liShma, denn das Licht darin korrigiert ihn“, und er glaubt daran, dass er am Ende liShma erreichen wird.

Danach geht der Mensch einen weiteren Schritt vorwärts und beginnt, sich anzustrengen. Er tut Dinge, die ihn zu Lishma bringen, d.h. er beginnt zu verstehen, dass man Handlungen vornehmen und beabsichtigen muss, und dass diese Handlungen ihn auf die Stufe von Lishma bringen. Er berechnet für sich, wie sehr er bereits die Angelegenheit von Lishma erlangt hat.

Zu diesem Zeitpunkt beginnt er die Wahrheit zu erkennen, wie weit er von der Arbeit des Gebens entfernt ist. Mit jedem Mal sieht er mehr, wie sehr er ausschließlich in Selbstliebe versunken ist. Er sieht, dass er jeden Tag einen Rückschritt macht, und dann wird seine Arbeit, bei der er arbeiten will, um zu geben, „harte Arbeit“ genannt.

Das ist aus zwei Gründen so: 

1.) Jetzt sieht er, was „um zu geben“ bedeutet. Er muss unseren Weisen glauben, dass die Tatsache, dass er jetzt sieht, was „um Seinetwillen“ ist, nicht seine wahre Bedeutung war. Vielmehr fragt er, wie wir es im Heiligen Sohar über den Vers „Oder macht ihm seine Sünde bekannt“ erklärt haben: „Wer hat sie ihm bekannt gemacht?“ Und er antwortet: „Der Schöpfer.“ Wir sollten schlussfolgern, dass es sich um eine Offenbarung von oben handelt, wenn ein Mensch spürt, wie weit er von der Arbeit des Gebens entfernt ist und dass er in Selbstliebe versunken ist. Nun wird diese Arbeit schwieriger, was bedeutet, dass ihm einmal von oben mitgeteilt wurde, was „um des Schöpfers willen und nicht um seiner selbst willen“ bedeutet, ist nun seine Arbeit schwieriger geworden.

Der Mensch denkt jedoch, dass er jetzt schlechter geworden ist als zu Beginn der Arbeit, um zu geben – als ob er selbst jetzt schlechter geworden wäre. Zu diesem Zeitpunkt muss der Mensch glauben, dass dies nicht der Fall ist. Vielmehr hat er sich der Wahrheit genähert, indem der Schöpfer ihn über seine wahre Situation informiert hat. Daraus folgt, dass er durch die Arbeit, als er mit dieser Arbeit begann, die ihm jetzt als harte Arbeit erscheint, weil der Schöpfer sich ihm zugewandt hat, weil er sich jetzt in einem besseren Zustand befindet als zu der Zeit, als er noch nicht an der Arbeit des Gebens beteiligt war.

2.) Der zweite Grund, warum es ihm jetzt schwerer fällt, ist, dass ein Mensch normalerweise, wenn er einen Beruf erlernen will, zu einem Handwerker geht, um den Beruf zu erlernen, von dem er denkt, dass er gut für ihn ist. Wenn der Meister sieht, dass er nach einiger Zeit des Lernens bei ihm nicht vorankommt, sagt er ihm: „Dieser Beruf ist nichts für dich; er ist zu schwierig; gehe und suche dir einen anderen Beruf, der dir leichter fällt, und davon wirst du leben können.“

Er sagt deshalb in der Arbeit des Schöpfers, wenn ein Mensch mit der Arbeit des Gebens beginnt und denkt, dass nach der Reihenfolge der Arbeit jeden Tag ein Fortschritt zu verzeichnen ist, dass es sich lohnt, mit dieser Arbeit des Gebens fortzufahren, weil er sicher ist, dass er diesen Beruf, alles zu können, nur um Seinetwillen erlernen wird.

Aber wenn er sieht, dass er nach einiger Zeit der Anstrengung in dieser Arbeit  nicht nur keine Fortschritte, sondern sogar Rückschritte gemacht hat, sagt ihm sein Körper: „Du verschwendest Energie in dieser Arbeit; dieser Beruf ist nichts für dich. Dieser Beruf erfordert besondere Fähigkeiten und ein tapferes Herz. Geh und such dir einen anderen Beruf wie alle anderen, das heißt, suche dir eine Arbeit wie alle anderen und sei keine Ausnahme.“

Daraus folgt, dass dies „harte Arbeit“ genannt wird, denn in jeder Arbeit, wenn er sich anstrengen und auf die Arbeit des Gebens zugehen will, lässt ihn der Körper nicht arbeiten, indem er ihm mit gerechtfertigten Argumenten Widerstand leistet.

Und in der Tat, innerhalb des Verstandes ist er absolut im Recht. Daraus folgt, dass die Verleumdungen, die er von seinem Körper hört, ihm die Arbeit schwer machen, weshalb sie auch „harte Arbeit“ genannt wird.

Der Mensch sollte jedoch glauben, dass er in Wahrheit Fortschritte macht, und der Grund dafür, dass er sieht, dass er jedes Mal mehr in Selbstliebe versinkt und dass es ihm jetzt schlechter geht – das heißt, dass er sich in einem Zustand der Niedrigkeit befindet, der schlimmer ist als zu Beginn der Arbeit des Gebens –, ist, dass „Ich sein Herz verhärtet habe.“

Mit anderen Worten: Der Schöpfer zeigt ihm jedes Mal, was es bedeutet, nicht zum eigenen Vorteil, sondern nur um des Schöpfers willen zu arbeiten, indem der Schöpfer den Menschen wissen lässt, was es bedeutet, nicht für sich selbst zu arbeiten. Daran sieht man, dass dies wirklich gegen die Natur ist. Da der Mensch mit dem Verlangen erschaffen wurde, um seiner selbst willen zu empfangen, und nun etwas tun will, was gegen die Natur ist, heißt es deshalb „harte Arbeit“.

Die Frage ist jedoch: Warum teilt der Schöpfer ihm die Wahrheit mit, dass der Mensch nicht gegen die Natur arbeiten kann? Das liegt daran, dass, wie es geschrieben steht, „ich diese meine Zeichen in ihn hineinlege“. Das heißt, indem der Schöpfer alles Böse in einem Menschen aufdeckt, kann Er ihm Hilfe geben, wie unsere Weisen sagten: „Er hilft dem, der kommt, um gereinigt zu werden.“ Und da das, was von oben gegeben wird, vollkommen ist, muss der Mensch ein vollkommenes Kli [Gefäß] haben, also einen vollkommenen Mangel, der „vollständiges Kli“ genannt wird, in das das ganze Licht eintreten kann.

Daraus folgt, dass der Schöpfer einem Menschen das Böse offenbart, um ihm zu helfen. Das heißt, da es ohne ein Kli kein Licht gibt, hat er, wenn das Böse nicht vollständig offenbart wird, immer noch kein vollständiges Kli. Wir können „vollständiges Kli“ so interpretieren, dass es „vollkommenes Verlangen nach Seiner Hilfe“ bedeutet, denn solange das Böse nicht offenbart ist, sagt der Mensch manchmal, dass er, wenn er sich überwindet, er die Arbeit des Gebens ganz sicher schaffen wird. Manchmal sagt er auch, dass der Schöpfer ihm auch nicht helfen kann. Er, der Mensch, der sich in der Arbeit des Gebens anstrengt, kann der Schlacht also nicht entfliehen, und jedes Mal wird sein Bedarf an der Hilfe des Schöpfers größer. Daraus folgt, dass die harte Arbeit selbst die Ursache dafür war, dass er den Schöpfer um Hilfe anflehen würde.

Das ist ähnlich wie das, was im Heiligen Sohar (BeReshit Bet, Punkt 103) steht: „Es gibt zwei Wege in den körperlichen und spirituellen Übel, die er hatte, bevor er Umkehr tat:

1. Alles, was der Schöpfer tut, tut er zu seinem Besten. Er sieht, dass er ohne die schrecklichen Schmerzen, die er erlitten hatte, weil er in die Natur des Empfangens für sich selbst gefangen war, niemals mit der Umkehr belohnt worden wäre. Deshalb segnet er das Böse, wie er das Gute segnet, denn ohne das Böse wäre er nicht mit dem Guten belohnt worden. Daraus folgt, dass alles, was der Barmherzige tut, zu seinem Besten tut, d. h., dass es Gutes bewirkt.

2. Auch das ist zum Besten. Nicht nur das Böse, das getan wurde, hat das Gute bewirkt, sondern das Böse selbst wurde durch die großen Lichter, die der Schöpfer durch all das Böse hindurch leuchten ließ, bis es sich in das Gute verwandelte, zum Guten gewendet.“

Deshalb sehen wir, dass es gerade dann, wenn alles Böse enthüllt ist, ein vollkommenes Kli gibt, in dem ein vollkommenes Licht leuchten kann. Aus dem oben Gesagten geht hervor, warum der Schöpfer sein Herz verhärtete, was bedeutet, dass das Herz, das „Verlangen“ genannt wird, sich der Arbeit des Gebens jedes Mal stärker widersetzte. Der Grund dafür ist, dass wir harte Arbeit brauchen, denn nur durch das Leiden wegen harter Arbeit veranlassen diese Leiden einen Aufschrei zum Schöpfer mit dem vollkommenen Verlangen, dass er ihm hilft, aus der Herrschaft des Pharaos, des Königs von Ägypten, herauszukommen. Das heißt, gerade aus dem Zustand der Niedrigkeit heraus, wenn ein Mensch spürt, dass es ihm schlechter geht als allen anderen Menschen, treibt es ihn dazu, aus ganzem Herzen zum Schöpfer zu schreien, damit er ihm hilft.

In diesem Zustand gibt es jedoch viele Höhen und Tiefen. Das heißt, manchmal kann ein Mensch nicht glauben, dass die Situation, in der er sich befindet, vom Schöpfer kommt, das heißt, dass der Schöpfer sich ihm zugewandt hat und sein Gebet erhört, wenn ein Mensch darum bittet, dass der Schöpfer ihm aus dem Exil hilft, in dem er sich während der Herrschaft der Selbstliebe befindet.

Er entflieht deshalb nicht der Schlacht, das heißt, er sieht, dass der Schöpfer sein Gebet nicht erhört. Er glaubt vielmehr, dass der Schöpfer sein Gebet erhört und dass der Schöpfer ihm das Bewusstsein gegeben hat, zu wissen, in welcher Niedrigkeit man sich befindet, dass es ihm nie in den Sinn gekommen wäre, so sehr in Selbstliebe versunken zu sein.

Deshalb hält er sich jedes Mal daran fest und geht nicht vom Gebet zum Schöpfer ab. Er sagt: „Der Schöpfer muss wollen, dass sich in mir ein wahres Verlangen offenbart, das mich aus dieser Verbannung befreit.“ Dann hört er nicht auf, dem Schöpfer dafür zu danken, dass er ihm seinen wahren Zustand offenbart hat.

Außerdem steht er auf und betet zum Schöpfer, denn er sieht, dass der Schöpfer ein Gebet erhört, indem Er ihm das Übel gezeigt hat, und Er wird ihm sicherlich auch aus dem Übel heraushelfen, was man „Erlösung“ nennt. Mit anderen Worten: Er glaubt, dass der Schöpfer ihm gezeigt hat, dass er im Exil ist, und dass Er ihn ganz sicher aus dem Exil befreien wird.

Doch manchmal gibt es Abstiege, bei denen es ihm schwerfällt zu glauben, dass der Schöpfer ein Gebet erhört, denn in den Augen des Menschen denkt er, dass er schon viel zu viel zu Ihm gebetet hat, und wenn der Schöpfer hört, worum man Ihn bittet, hätte Er mir helfen müssen. Und da ich nicht aus dem gerettet worden bin, wofür ich gebetet habe, sagt er, dass der Schöpfer sein Gebet nicht hört. Vielleicht hört Er andere, aber was macht das für einen Unterschied? Denn es kommt darauf an, was er fühlt, also ob er glücklich oder traurig ist.

Diese Abstiege bringen ihn dazu, über das Entfliehen aus der Schlacht nachzudenken und zu sagen, dass dies nichts für ihn ist. Wenn er aber nicht flieht, kommt es zu einem weiteren Aufstieg und er beginnt anders zu denken und vergisst alle Entscheidungen, die er getroffen hatte. Auf diese Weise setzt sich die Abfolge von Auf- und Abstiegen fort, bis sich in einem Menschen ein echter Bedarf nach Annäherung an den Schöpfer offenbart, was bedeutet, dass das Kli, das „Verlangen“ genannt wird, in seiner ganzen korrekten Form vollendet ist.

Doch nur der Schöpfer weiß, wann es vollendet ist, und der Mensch kann das nicht wissen. Zu diesem Zeitpunkt gibt der Schöpfer die Hilfe und befreit den Menschen aus dem Exil.

Jetzt können wir verstehen, was wir gefragt haben, wie der Heilige Sohar die Worte „Und Moses redete so zu den Kindern Israels (gemeint ist die Verkündigung der Erlösung), aber sie hörten nicht auf Moses aus Mangel an Geist und wegen harter Arbeit.“ Er sagt: „Mit Mangel an Geist ist Malchut gemeint, der nicht in der Lage war, Israel zu retten.“ Wir sollten daraus schlussfolgern, dass die Hauptarbeit in Malchut liegt, wie der ARI sagt, dass das Exil in Ägypten war, also der Verstand der Kedusha [Heiligkeit] im Exil war. Das heißt, das Himmelreich war im Exil – dass wir die Last des Himmelreichs auf uns nehmen müssen, weil Er groß ist und herrscht, also nicht, um Belohnung zu empfangen, sondern dass die Arbeit selbst ein großer Genuss sein muss, weil man wegen der Wichtigkeit des Königs mit dem Dienst am König belohnt wurde.

Mit anderen Worten: Die Wichtigkeit der Kedusha war nicht offenbart. Dies wird „Shechina im Staub“ genannt, was bedeutet, dass, wenn ein Mensch es auf sich nehmen sollte, um des Schöpfers willen zu arbeiten, diese Arbeit als Niedrigkeit angesehen wird, da er darin keinen Geschmack von Bedeutung findet. Daraus folgt, dass die Malchut, die im Staub liegt, also etwas, das nicht wichtig ist, die Arbeit schwer macht.

Dies wird „Mangel an Geist“ genannt, was bedeutet, dass Malchut eine wichtige Sache ist, das bedeutet, dass derjenige, der dem König dient, als jemand gilt, „der das Antlitz des Königs sieht“, der als Erster im Königreich sitzt. Unter diesen Menschen wird es nicht so angesehen, dass sie im Wohnsitz des Königs sind, und dass sie als Menschen gelten, die das Antlitz des Königs sehen und ganz vorne im Königreich sitzen. Sie betrachten dies als harte Arbeit und wir sagen, dass sie „Mangel an Geist“ haben, was bedeutet, dass sie nicht hochgestimmt sind.

Wenn Malchut jedoch im Exil unter der Herrschaft der Klipot [unreinen Kräfte] ist, betrachten sie Malchut als Staub, als unwichtig. Das nennt man „Mangel an Geist“, wenn Malchut keine gute Stimmung verbreiten kann, so wie man sich fühlen sollte, wenn man beim König ist. Daraus folgt, dass „Mangel an Geist und harte Arbeit“ aneinander gebunden sind. Das bedeutet, wenn Malchut im Staub liegt, unwichtig ist und harte Arbeit verursacht, denn etwas, das geschmacklos ist, bei dem ist in jedem Moment, in dem man sich überwindet und arbeitet, die Überwindung sehr schwierig, und ein Mensch kann sich dabei nicht immer überwinden.

Das ist die Bedeutung dessen, was er sagt: „Und der letzte Geist, Malchut, herrschte noch nicht über die Welt, um der Welt aufrechte Gesetze zu geben“, was bedeutet, dass Malchut noch keine Herrschaft hatte, so dass jeder sehen würde, dass alle Gesetze, die von ihr kommen, aufrechte Gesetze sind, was bedeutet, dass alles im Einklang sein wird und jeder Malchut – die „Vorsehung“ genannt wird–, als gut und gütig empfindet, da die Welt ihrer Führung folgt, wie es geschrieben steht: „Und sein Königreich herrscht über alles.“ Dies wurde noch nicht offenbart.

Das ist die Bedeutung der Worte: „Es fehlte also an Geist. Und welcher Geist ist es? Es ist Malchut, der Israel nicht zu retten vermochte.“ Das bedeutet, dass Malchut Israel nicht retten konnte, weil sie noch im Exil war. Aber wenn sie aus dem Exil befreit wird, ist es im Gegenteil so, dass sie dem Menschen den Geist gibt, damit er hochgestimmt sein wird.

Deshalb konnten sie, als Moses kam und die Erlösung ankündigte, nicht glauben, dass sie aus dem ägyptischen Exil befreit werden würden, so wie es geschrieben steht: „Und ich will euch aus den Bedrängnissen Ägyptens herausführen und euch von ihrer Arbeit erretten.“ Das heißt, sie werden nicht nur keine harte Arbeit mehr haben, sondern überhaupt keine Arbeit mehr. Sie konnten nicht glauben, dass so etwas möglich ist.

Hätten sie es geglaubt, dann wären sie durch die Kraft des Glaubens aus dem Exil herausgekommen. Malchut, welche „Geist“ genannt wird, hätte an Bedeutung gewonnen, wie es geschrieben steht (Prediger 3.): „Wer kennt den Geist der Menschen, wenn er aufsteigt? Wenn aber der Geist des Tieres zur Erde hinabsteigt?“ Wir sollten „den Geist der Menschen“ dahingehend auslegen, dass, nachdem er aus seinem Tier hervorgegangen ist und ein „Mensch“ geworden ist, wie unsere Weisen sagten, „ihr werdet ‚Mensch‘ genannt“, der Geist , also Malchut, die „Geist“ genannt wird –, aufsteigt und an Bedeutung gewinnt.

Aber wenn die Eigenschaft des Geistes in einem Tier ist – wenn also ein Mensch sich in einem Zustand der tierischen Daseins befindet –, sinkt der Geist in der Bedeutung. Deshalb musste das Volk Israel sein Böses offenbaren, damit sie einen vollkommenen Mangel haben, denn dann konnte die vollkommene Hilfe kommen. Das ist der Grund, warum die Kinder Israels immer noch nicht hörten.

 

Zusammenfassung:

Die Arbeit für den Schöpfer, die sich als besonders schwierig und entgegengesetzt zu unserer natürlichen Veranlagung darstellt, wird als „harte Arbeit“ bezeichnet. Trotz des Widerstandes und der inneren Zweifel, die der Mensch empfindet, soll er glauben, dass er tatsächlich Fortschritte macht. Dieser Prozess führt oft dazu, dass sich Menschen noch mehr in Selbstliebe verlieren, wodurch sie sich noch weiter von der wahren Absicht des Gebens entfernen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Schöpfer dem Menschen zeigt, wie schwierig es ist, uneigennützig zu handeln, was wiederum gegen seine Natur geht.

Der Schöpfer offenbart dem Menschen das Böse in ihm, nicht um ihn zu bestrafen, sondern um ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu reinigen. Der Mensch benötigt ein vollständiges „Kli“ (Gefäß), das ein vollkommenes Verlangen oder Bedürfnis repräsentiert, um das göttliche Licht zu empfangen. Dieses Verlangen wird stärker, je mehr sich der Mensch bemüht und gegen die Herausforderungen ankämpft, insbesondere gegen die Selbstliebe. In solchen Momenten wird die Notwendigkeit der Hilfe des Schöpfers immer offensichtlicher.

Der heilige Sohar betont, dass alles, was der Schöpfer tut, letztlich zum Wohl des Menschen geschieht. Selbst das Böse, das der Mensch erlebt, führt letztlich zum Guten, da es ihm die Tiefe seiner eigenen Verfehlungen und die Notwendigkeit der Umkehr zeigt. Das Böse selbst kann durch das göttliche Licht transformiert werden.

In diesem spirituellen Prozess erlebt der Mensch Höhen und Tiefen. Manchmal fühlt er sich dem Schöpfer nahe, zu anderen Zeiten weit entfernt. Doch trotz dieser Schwankungen sollte der Mensch stetig im Glauben bleiben, dass alles, was er durchmacht, dazu dient, ihn näher an den Schöpfer zu bringen. Es ist ein ständiges Auf und Ab, bis der Mensch schließlich ein echtes Bedürfnis nach Nähe zum Schöpfer verspürt.

Der Sohar erklärt auch, dass die Schwierigkeiten, denen sich der Mensch gegenübersieht, mit dem „Mangel an Geist“ verbunden sind, der sich auf den Zustand von Malchut bezieht. Dieses Königreich sollte die höchste Form der göttlichen Offenbarung repräsentieren, ist aber im Moment im Exil und wird nicht in seiner vollen Pracht gesehen. Dieser Mangel führt zu weiterer harter Arbeit und Schwierigkeiten auf dem spirituellen Weg.

Insgesamt zeigt der Text, dass der Weg zur Spiritualität und zum Schöpfer mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Trotz dieser Herausforderungen sollten Menschen ständig versuchen, sich dem Göttlichen zu nähern, im Vertrauen darauf, dass letztlich alles zu ihrem Besten dient.

 

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