1989/10 Was bedeutet es, dass die Leiter in der Arbeit schräg steht?

Rabash, 1989/10, Korrigiert, EY, 19.1.2024 

Der Vers sagt (Tora, 1. Buch Mose 28,12): „und er träumte, und siehe, eine Leiter war auf der Erde aufgestellt, deren Spitze bis zum Himmel reichte. Und siehe, die Engel Gottes stiegen auf ihr auf und ab.“ Wir sollten verstehen, was es bedeutet, dass die Leiter schräg stehen muss, denn wir können sehen, dass es unmöglich ist, eine Leiter zu besteigen, wenn sie senkrecht steht. Es ist wie RASHI die Weisen mit den folgenden Worten zitiert: „Rabbi Elasar sagte im Namen von Rabbi Yossi Ben Zimra: ‚Diese Leiter steht in Beer Sheba, und die Mitte ihrer Neigung reichte über den Tempelberg.'“ Das bedeutet, dass die Leiter schräg stehen musste. Was sagt uns das in der Arbeit? Außerdem sollten wir die Frage der Schriftgelehrten verstehen: „Warum heißt es: ‚Engel Gottes steigen auf‘ und dann ’steigen ab‘? Es hätte andersherum geschrieben werden müssen.“

Um all das zu verstehen, müssen wir zunächst begreifen, worin die Arbeit in der Schöpfung besteht, die uns durch das Einhalten von Tora und Mizwot [Gebote/gute Taten] gegeben wird. Schließlich ist es der Schöpfungszweck, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Warum also ist diese Arbeit notwendig, wie geschrieben steht: „Ich habe mich angestrengt und gefunden – glaube; ich habe mich nicht angestrengt, aber gefunden – glaube nicht.“ Wozu diese Anstrengung und was bringt sie uns in Bezug auf den Schöpfungszweck, der darin besteht, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun?

Laut dem, was im Buch „Etz Chaim“ [Baum des Lebens] (am Anfang) geschrieben steht, wurde die Korrektur durch den Zimzum [Einschränkung] notwendig, um „die Vollkommenheit Seiner Taten ans Licht zu bringen“. Das heißt, es wurde eine Verhüllung und Verborgenheit am Ort von Malchut geschaffen, der „empfangen, um zu empfangen“ genannt wird, und an die Stelle des Willens zu empfangen, der Awiut [Dicke] genannt wird, kam die Korrektur des Massach [Schirmes]. Seine Bedeutung ist, dass der Mensch nicht mehr empfängt, als er mit der Absicht zu geben, empfangen kann. Das verursacht die Arbeit. Deshalb sagten die Weisen: „Ich habe mich angestrengt und gefunden – glaube.“

Doch was ist die Anstrengung? Von Natur aus wird der Mensch mit dem Willen geboren, um seines eigenen willens zu empfangen. Da auf diesem Kli [Gefäß] ein Zimzum und eine Verhüllung gelegt wurde, muss der Mensch um des Gebens willen arbeiten. Da dies der Natur widerspricht, ist dies eine Anstrengung, denn diese Arbeit ist schwer. Wenn jemand sagt, dass er dem Schöpfer dient, aber keine Anstrengung spürt, steht es fest, dass er um seines eigenen willens arbeitet und nicht um des Schöpfers willen. Wenn jemand um des Schöpfers willen arbeitet, ist das ein Zeichen dafür, dass der Körper, der „Wille zu empfangen“ genannt wird, sich dagegen sträubt. Deshalb ist es so schwierig, mit eigenen Kräften um des Gebens willen zu arbeiten. Deshalb brauchen wir die Hilfe des Schöpfers. Es steht geschrieben: „Der Trieb des Menschen überwältigt ihn jeden Tag. Ohne die Hilfe des Schöpfers wäre er nicht in der Lage, ihn zu überwinden.“ Daraus folgt, dass diese Arbeit darin besteht, dass wir um des Schöpfers Willen arbeiten.

Und dass der Mensch um des Schöpfers willen arbeiten muss, heißt nicht wirklich um Seinetwillen, als ob der Schöpfer die Arbeit des Menschen brauchte. Vielmehr passt dies zur Vollkommenheit Seiner Taten, denn indem der Mensch um des Schöpfers willen und nicht um seiner selbst willen arbeitet, wird er fähig, die Freude und den Genuss ohne Scham – also ohne das so genannte „Brot der Scham“ – zu empfangen, da er mit der Absicht zu geben empfängt, und nicht um seiner selbst willen arbeitet.

Aber in der Ordnung der Arbeit, wenn der Mensch die Stufe von Dwekut [Anhaftung] erreichen muss – wie geschrieben steht, „und sich an Ihn anhaften“ – kann der Mensch nicht mit nur einem Bein aufsteigen. Er braucht vielmehr zwei Beine – also rechts und links. Es ist, wie unsere Weisen sagten (Sota 47): „Die Linke sollte immer wegstoßen und die Rechte heranziehen.“ Wir sollten dies so auslegen, dass der Mensch einerseits sehen sollte, dass er vom Schöpfer weggestoßen wird, d.h. sehen sollte, wie weit er von Dwekut an den Schöpfer, der „Geben“ heißt, entfernt ist, und dass er in Eigenliebe versunken ist.

Und je mehr er versucht, sich in der Arbeit des Gebens zu überwinden, desto mehr sieht er, dass er zurückgeht, das heißt, dass das Böse in ihm mit jedem Tag stärker wird. Schließlich beschließt er, dass es unmöglich ist, sich von der Eigenliebe zu befreien. Und er sagt, falls der Schöpfer ihm nicht hilft, ist er verloren. Er sagt: „Jetzt muss ich nicht mehr daran glauben, dass der Schöpfer hilft.“ Vielmehr sagt er jetzt, wenn er mit Dwekut an den Schöpfer belohnt wird, dass er innerhalb des Verstandes sieht, dass der Schöpfer ihm geholfen hat.

So steht es geschrieben (Psalm 127): „Wenn nicht der Herr ein Haus baut, arbeiten seine Erbauer vergeblich daran.“ Er kann nichts anderes tun, als den Schöpfer zu bitten, dass er ihm hilft, aus der Herrschaft des Willens, für sich selbst zu empfangen, herauszukommen.

Manchmal hat er nicht einmal die Kraft, den Schöpfer um Hilfe zu bitten. Das wird „linkes Bein“ genannt, wenn er auf einem Weg wandelt, auf dem er sieht, wie er voller Fehler und Mängel ist. Bekanntlich wird in der Arbeit das als „links“ bezeichnet, das der Korrektur bedarf. Und das wird „Die Linke sollte immer wegstoßen“ genannt.

Das zweite Bein heißt „rechts“, denn etwas, das in der Arbeit keiner Korrektur bedarf, heißt „rechts“. Das heißt, ein Mensch muss wissen, dass er ein großes Privileg hat, zu den Dienern des Königs zu gehören. Das heißt, er muss glauben, dass die wenige Zeit, die er von seiner Arbeit zu seinem eigenen Nutzen abzweigt, um sich mit Tora und Mizwot zu befassen – was „die Arbeit des Schöpfers“ genannt wird und in der er sich mit der heiligen Arbeit befasst – nicht aus eigener Kraft geschieht. Vielmehr gab ihm der Schöpfer den Gedanken und das Verlangen, sich mit Tora und Mizwot zu beschäftigen, und er ist glücklich, dass er mit dem Privileg belohnt wurde, dem König zu dienen.

Er dankt dem Schöpfer dafür, denn er sieht, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die nicht ein solches Privileg haben, und er fühlt sich dem Schöpfer nahe. Das ist die Bedeutung von „und die Rechte zieht heran“, d.h. das rechte Bein bedeutet, dass er sich dem Schöpfer nahe fühlt.

Genau diese zwei Beine sind es, durch die wir aufsteigen und den Palast des Königs erreichen können. So können wir auslegen, was geschrieben steht: „Und siehe, eine Leiter wurde auf die Erde gestellt, deren Spitze zum Himmel reicht.“ Das heißt, die Leiter, mit der wir zum Palast des Königs hinaufsteigen, hat zwei Enden. 

1.) „Eine Leiter wurde auf die Erde gestellt.“ Das ist die linke Linie, die „Erde“ genannt wird. Der Mensch sieht, dass er in der Weltlichkeit steht und in der Eigenliebe versunken ist, wie in „die Linke stößt weg“. Dann ist Raum, um aus tiefstem Herzen zu beten, denn dann sieht er innerhalb seines Verstandes, dass er um des Schöpfers willen nichts tun kann und einzig und alleine der Schöpfer ihn von der Herrschaft des Bösen in ihm befreien kann. So heißt es: „Wäre nicht die Hilfe des Schöpfers, könnte er es nicht überwinden.“ 

2.) Es steht geschrieben, „ihre Spitze reicht bis zum Himmel“. Das andere Ende der Leiter ist im „Himmel“, als hätte er die absolute Vollkommenheit, denn er ist zufrieden mit seinem Anteil und dem wenigen Kontakt, den er mit der Arbeit des Schöpfers hat. Er fühlt sich damit glücklich, denn es ist ein großes Privileg, damit belohnt zu werden, dem König zu dienen und auch nur einen Moment am Tag mit ihm zu sprechen; das reicht ihm, um in Hochstimmung zu sein, und er dankt dem König dafür und preist ihn.

Daraus folgt, dass diese Leiter, auf der wir zum Palast des Königs hinaufsteigen, schräg steht. Das heißt, der untere Teil der Leiter, die „eine auf die Erde gestellte Leiter“ ist, ist nicht wirklich unten, wie eine aufrecht stehende Leiter, sonst wäre es unmöglich, sie zu besteigen, wie wir es in der materiellen Welt sehen können. Das zeigt, dass auch im irdischen Leben die Leiter schräg stehen muss, und die Schräge zeigt, dass „oben“ nicht wirklich oben ist.

Und ebenso ist „unten“ nicht wirklich „unten“. Vielmehr reicht, wie oben erwähnt, „ihre Spitze bis zum Himmel“, was bedeutet, wenn man auf der rechten Linie wandelt, die die Vollkommenheit darstellt, ist das nicht das Ende. Vielmehr muss er auch „auf der Erde“ wandeln, das heißt, er muss sehen, dass er noch auf der Erde ist. Und wenn er „auf der Erde“ wandelt, was die linke Seite ist, muss er auch wissen, dass er auch auf der rechten Seite gehen muss, was „ihre Spitze reicht bis zum Himmel“ genannt wird. Das heißt, obwohl beide Zustände widersprüchlich und entgegengesetzt sind, sind sie nicht so weit voneinander entfernt, dass man eine große Entfernung von einem Ende zum anderen zurücklegen muss. Das heißt, wir müssen auf beiden Linien wandeln, und das nennt man „eine Neigung“, was bedeutet, dass wir auf zwei Linien wandeln müssen.

Dies geht aus der Korrektur hervor, die Zimzum Bet [Zweite Einschränkung] genannt wird –– sie verbindet die Eigenschaft der Gnade [Rachamim] mit dem Urteil [Din], wie unsere Weisen sagten: „Zuerst erschuf Er die Welt mit der Eigenschaft des Urteils, genannt ‘gerade Linie’, die einen Aspekt von oben und unten beinhaltet und ‘hohe Wichtigkeit’ genannt wird, die die reinste ist und als Sefira Keter bezeichnet wird, in der es keine Mängel gibt. Unten bedeutet von geringer Wichtigkeit, wo sie am Gröbsten ist und als Sefira Malchut bezeichnet wird, die der Wille zu empfangen ist. Er sah, dass die Welt nicht bestehen konnte, also verband Er mit ihr die Eigenschaft des Urteils.“ Da Malchut als die Eigenschaft des Urteils, genannt „Wille zu empfangen“, die Wurzel der Geschöpfe ist, war es schwierig, sie in des Gebens willen umzukehren. Das heißt „die Welt könnte nicht existieren“.

In der “Einführung zur Weisheit der Kabbala“ (Punkt 58) sagt er: „’Und Er sah, dass die Welt nicht existieren kann‘ bedeutet, dass es für Adam, der aus dieser Bchina Dalet [Vierte Phase] erschaffen werden sollte, auf diese Weise unmöglich war, Handlungen des Gebens zu erwerben. Deshalb hat Er ‘Midat Ha Rachamim’ [Eigenschaft der Barmherzigkeit] an die erste Stelle gesetzt und sie mit ‘Midat Ha Din’ [Eigenschaft des Urteils] verbunden. Der Ausströmende erhob Midat Ha Din, die abschließende Kraft aus der Sefira Malchut, zu Bina Midat Ha Rachamim. Er verband sie miteinander und ermöglichte so, dass Adams Guf [Körper], der aus Bchina Dalet entstand, ebenfalls mit der Eigenschaft des Gebens verbunden wurde.“

Daraus folgt, dass gerade durch den Aufstieg von Malchut zu Bina die Welt existieren kann. Der ARI nennt den Aufstieg von Malchut zu Bina „eine diagonale Linie“. Er sagt, dass dies die Bedeutung dessen ist, was geschrieben steht (im Studium der Zehn Sefirot, Teil 6): „Nach dem Zimzum selbst wurde eine Parsa [Trennwand] gesetzt, was die Bedeutung von ‚Es soll ein Firmament inmitten des Wassers sein, und es soll Wasser und Wasser trennen.'“

Das ist die Bedeutung des [Buchstaben] Alef, denn die Linie im Alef ist diagonal, wie er (im Studium der Zehn Sefirot, Teil 6) sagt: „Die Verbindung von zwei Punkten im Zimzum ist die Linie des Alef. Und die oberste Eigenschaft jeder Stufe ist ein Yud, das über der Linie liegt, die Keter und Chochma der Stufe einschließt, wie in „Höheres Wasser“, wie dieses Yud.“ So wird die Verbindung der Eigenschaft der Barmherzigkeit mit dem Urteil „eine Diagonale“ genannt.

Das ist die Wurzel dessen, warum wir auch im körperlichen Zweig nur dann eine Leiter hochklettern, wenn sie schräg steht, was als Zimzum Bet gilt. Wenn die Leiter aufrecht steht, was als „Eigenschaft des Urteils“ gilt, kann sie nicht existieren.

Wir sollten jedoch wissen, dass die beiden Extreme als „zwei Schriften, die sich gegenseitig verneinen, bis die dritte Schrift kommt und zwischen ihnen entscheidet“ gelten. Das heißt, wir brauchen beide Linien, denn durch beide erreichen wir die Mittellinie. Denn es kann keine Mittellinie geben, wenn es zuvor nicht zwei Linien gibt. Deshalb kann man sagen, wenn es eine Meinungsverschiedenheit gibt, dass „der Dritte kommt und zwischen ihnen entscheidet und Frieden schließt“. Wenn es aber keine  Meinungsverschiedenheit gibt, ist auch kein Bedarf, Frieden zu schließen. Wenn wir also Frieden haben wollen, müssen wir zuerst eine Meinungsverschiedenheit verursachen, sonst gibt es keinen Platz für Frieden.

Die Frage ist jedoch: Warum brauchen wir Frieden? Wäre es nicht besser, wenn es keine Meinungsverschiedenheit gibt und wir keinen Frieden benötigen? Das sagt der gesunde Menschenverstand.

Die Antwort lautet: Da wir diese beiden Gegensätze in unserer Natur haben, folgt daraus, dass diese Meinungsverschiedenheit die Wirklichkeit ist, denn die Natur hat uns so geschaffen. Das heißt, aus der Perspektive des Schöpfungsziels haben wir eine Natur, der der Schöpfer das Verlangen gegeben hat, Freude und Genuss zu empfangen. Und aus der Perspektive der Korrektur der Schöpfung müssen wir in die entgegengesetzte Richtung gehen, nämlich wie der Schöpfer zu geben: „Wie Er barmherzig ist, so sei auch du barmherzig.“

Daraus folgt, dass diese beiden Extreme in uns stecken. Das bedeutet, dass eine  Meinungsverschiedenheit notwendig ist, wie unsere Weisen so sagten: „Man soll immer den guten Trieb über den bösen Trieb ärgern.“ Wie RASHI interpretierte: „Er sollte mit ihm Krieg führen.“ Das bedeutet, dass man das Böse in sich aufdecken soll. Er erzeugt das Böse nicht durch den Streit. Vielmehr wird das Böse in uns verhüllt, und wenn das Licht der Kedusha [Heiligkeit] dort eintritt, erwacht sofort der Wille, im eigenen Willen zu empfangen, und empfängt alles für sich. Das ist der Wille, der sich sofort auf die Seite von Tuma’a [Unreinheit] und Klipot [Schalen/unreine Kräfte] schlägt.

Aus diesem Grund müssen wir einen Krieg führen, durch den der böse Trieb aus seinem Versteck herauskommt und gegen den guten Trieb kämpft.

Daraus folgt, dass das Böse gerade durch den Krieg offenbart wird, denn es will mit dem guten Trieb kämpfen. Wenn es sein wahres Gesicht zeigt, kann der Mensch sehen, was für ein „hoher Berg“ es ist. Er erkennt dann, dass der einzige Weg darin besteht, den Schöpfer zu bitten, ihm zu helfen, das Böse zu unterwerfen und nur noch mit der Ausrichtung zu arbeiten, um zu geben.

So verstehen wir die Bedeutung von „zwei Schriften, die sich gegenseitig verneinen, bis die dritte Schrift kommt und zwischen ihnen entscheidet“. Die beiden Enden der Leiter zeigen, dass sie einander entgegengesetzt sind. Auf der einen Seite ist sie „auf die Erde gesetzt“, was auf die Niedrigkeit hinweist, wenn er innerhalb des Verstandes sehen kann, wie weit er vom Schöpfer entfernt ist, denn er ist in Eigenliebe versunken, die eine Ungleichheit der Form ist. Auf der anderen Seite hingegen „reicht seine Spitze bis zum Himmel“, als ob er die absolute Vollkommenheit hat und mit seinem Los zufrieden ist und sich freut, als ob er im Himmel wäre und keine Verbindung zur Weltlichkeit hätte. Dies wird als die Leiter betrachtet, die schräg steht. Das ist die Bedeutung der Worte „zwei Schriften, die sich gegenseitig verneinen, bis die dritte Schrift kommt und zwischen ihnen entscheidet.“

Das ist die mittlere Linie. Das heißt, diese beiden Linien bringen eine dritte Schrift hervor, die der Schöpfer ist und „Mittellinie“ genannt wird. Das ist so, wie unsere Weisen sagten (Nida 31a): „Drei Partner sind am Menschen beteiligt: Der Schöpfer, sein Vater und seine Mutter. Sein Vater gibt das Weiße, seine Mutter das Rote, und der Schöpfer legt einen Geist und eine Seele in ihn.“

Wir sollten „sein Vater gibt das Weiße“ auslegen. Sein Vater ist die erste Unterscheidung in der Arbeit, die rechte Linie, die Vollkommenheit bedeutet. Die zweite ist die linke Linie, die ein Mangel bedeutet. Das heißt „gibt das Rote“, was ein Mangel ist. Zu diesem Zeitpunkt gibt der Schöpfer die Seele und den Geist, denn dann gibt ihm der Schöpfer den nötigen Beistand, wie es im Heiligen Sohar heißt: „Man hilt ihm mit einer heiligen Seele.“ Das heißt „der Schöpfer gibt den Geist und die Seele“. Das deutet an, was RASHI sagt: „Diese Leiter steht in Beer Sheba, und die Mitte ihrer Neigung reicht gegenüber dem Tempelberg.“ Das heißt, die Mittellinie liegt gegenüber dem Tempelberg, der der Schöpfer ist.

Nun sollten wir auslegen, warum geschrieben steht: „Und siehe, Engel Gottes stiegen hinauf“ und dann „hinab“. Es hätte zuerst „hinabsteigen“ und dann „hinaufsteigen“ geschrieben werden müssen. Wir sollten das in der Arbeit erklären: Die Menschen, die um des Schöpfers willen und nicht um ihrer selbst willen arbeiten wollen, werden „Engel Gottes“ genannt, d.h. sie kamen als Boten Gottes in diese Welt, um Gott zu dienen.

Es ist so, wie unsere Weisen sagten (Sukka 72): „Sie sind Boten einer Mizwa [Gebot/gute Tat].“ Und RASHI interpretierte, da sie gingen, um das Oberhaupt der Gemeinde zu grüßen, und man seinen Rav [großen Lehrer] zu Fuß grüßen muss, was bedeutet, dass wir, wenn wir uns mit Mizwot [Plural von Mizwa] befassen, „Boten einer Mizwa“ sind, also Boten des Befehlshabers. Mit anderen Worten: Sie kamen in die Welt, um Boten des Schöpfers zu sein, und sie alle müssen alles tun und befolgen, was der Schöpfer befohlen hat, wie geschrieben steht: „Was Gott erschaffen hat, um zu tun.“ Im Sulam [Leiterkommentar zum Heiligen Sohar] (in „Die Einleitung zum Buch Sohar„) wird erklärt, dass „erschaffen“ die “Existenz aus der Nicht-Existenz” bedeutet. Gemeint ist Sein Wille, zu empfangen, der vom Schöpfer kommt. „Tun“ bezieht sich auf die Geschöpfe, was bedeutet, dass sie um Ihres Schöpfers Willen arbeiten müssen. Daraus folgt, dass diejenigen, die um Ihres Schöpfers willen arbeiten, „Engel des Schöpfers“ genannt werden, wie es heißt, „Boten des Schöpfers“.

So sollten wir auslegen, was geschrieben steht (Moed Katan 17a): „Wenn der Rav einem Engel des Schöpfers ähnlich ist, sollen sie die Tora aus seinem Mund erbitten. Wenn er es nicht ist, sollen sie nicht die Tora aus seinem Mund erbitten. Er fragt: „Muss jemand, der von einem Rav lernen will, erst den Engel des Schöpfers sehen können, und dann, nachdem er die Gestalt des Engels des Schöpfers gesehen hat, soll er einen Rav suchen, der einem Engel des Schöpfers ähnlich ist?“

Mit dieser Aussage ist zu erklären, wenn der Rabbi den Schülern die Arbeit lehrt, die im Sinne des Gebens um des Gebens willen sein soll, das heißt, warum der Mensch in diese Welt gekommen ist, um die Botschaft Gottes zu erfüllen – im Interesse Gottes zu dienen, dann ist der Mensch ein Bote Gottes, und nicht der Besitzer dieser Welt, sondern ein Diener Gottes. Das bedeutet, Bote Gottes zu sein, bedeutet Engel Gottes zu sein. Das ist die Bedeutung von „Wenn der Rabbi einem Engel des Herrn ähnelt, sollen sie die Tora von seinem Mund erbitten“.

Jetzt können wir verstehen, warum geschrieben steht: „Und siehe, Engel Gottes stiegen auf“. Der Grund dafür ist, dass in der Arbeit, ein Engel des Schöpfers zu sein, bedeutet, um des Schöpfers willen zu arbeiten, was voraussetzt, dass wir zuerst die Leiter hinaufsteigen, die „rechts“ genannt wird und deren Kopf bis zum Himmel reicht, und dann hinabsteigen, was die linke ist und „auf die Erde gesetzt“ genannt wird, und dann noch einmal. Das nennt man „aufsteigen und absteigen“. Danach werden sie mit der mittleren Linie belohnt, was bedeutet, dass der Schöpfer die Seele gibt, und dann werden sie mit Dwekut an den Schöpfer belohnt.

Zusammenfassung 

Der Artikels von Rabash, „Was bedeutet es, dass die Leiter in der Arbeit schräg steht?“, befasst sich mit der spirituellen Interpretation der biblischen Geschichte von Jakobs Leiter und beginnt mit der Erörterung der Frage, warum die Leiter schräg stehen muss, und was dies für die spirituelle Arbeit bedeutet. Dies wird anhand der Geschichte von Jakobs Traum und der darin vorkommenden Leiter, die vom Himmel zur Erde reicht und von Engeln bestiegen wird, veranschaulicht.

Rabash erklärt, dass die menschliche Existenz und spirituelle Arbeit einen ständigen Kampf zwischen dem Streben nach Selbstinteresse (Eigenliebe) und dem Wunsch, im Sinne des Gebens zu handeln, darstellen. Diese Arbeit wird als notwendig für die Erfüllung des Schöpfungszwecks angesehen, nämlich Gutes zu tun. Der Artikel betont die Bedeutung von Anstrengung und der Notwendigkeit der Hilfe des Schöpfers, um das eigene Selbstinteresse zu überwinden.

Es wird die Vorstellung von zwei „Beinen“ oder Wegen in der spirituellen Arbeit vorgestellt: das linke Bein, das den Mangel und die Entfernung vom Schöpfer repräsentiert, und das rechte Bein, das die Annäherung an den Schöpfer und die Freude am Dienst für ihn symbolisiert. Rabash betont, dass beide Wege notwendig sind, um spirituell voranzukommen.

Der Artikel geht weiter darauf ein, wie diese beiden Wege durch eine „mittlere Linie“ verbunden werden, die die Integration von Geben und Empfangen symbolisiert. Diese mittlere Linie wird als Weg gesehen, der es dem Menschen ermöglicht, gleichzeitig die eigene Unzulänglichkeit und die Nähe zum Schöpfer zu erkennen und anzunehmen.

Schließlich wird erläutert, warum die Engel in Jakobs Traum zuerst aufsteigen und dann absteigen. Dies wird als Symbol dafür interpretiert, dass Menschen, die im Sinne des Schöpfers handeln wollen, beide Aspekte der spirituellen Arbeit durchlaufen müssen – sowohl das Streben nach persönlicher Vollkommenheit (Aufsteigen) als auch die Anerkennung der eigenen Unzulänglichkeit (Absteigen) –, um eine tiefere Verbindung mit dem Göttlichen zu erreichen.

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