Parasha BaMidbar / Tora Abschnitt “In der Wüste“
4. Buch Mose, Numeri 1:1 – 4:20
Zusammenfassung
Der Tora Abschnitt BaMidbar (In der Wüste) beginnt damit, dass der Schöpfer den Kindern Israels nach Stämmen befiehlt, alle Männer, die im Heer dienen und mindestens zwanzig Jahre alt sind, zu Stammesoberhäuptern und Anführern zu ernennen.
Nach deren Ernennung wird Moses aufgefordert, ihnen zu erklären, wo sich jeder Stamm während der Reise und bei der Rast in der Wüste aufhalten soll und wie sie sich nach Stämmen unter ihren Bannern, entsprechend den vier Himmelsrichtungen, aufstellen soll. Die Stiftshütte soll in ihrer Mitte sein.
Der Wochenabschnitt wiederholt die Rolle der Leviten, die in der Stiftshütte dienen sollen. Der Stamm Levi ist etwas Besonderes, weil er keinen eigenen Platz und kein eigenes Los hat. Er soll allen dienen und helfen, besonders den Priestern in der Stiftshütte. Die Aufgabe der Leviten ist es, die Stiftshütte während jeder Rast der Kinder Israels auf- und abzubauen. Sie müssen strenge Regeln befolgen, was mit den einzelnen Teilen der Stiftshütte zu tun ist und wie man ihre Gefäße aufbewahrt.
Kommentar von Rav Michael Laitman
Die Tora ist in zwei Teile unterteilt: Die „äußere“ und die „innere Tora“. Die „äußere Tora“ ist jene, die als Buch gelesen werden kann und diejenige, die viele Menschen kennen. Es ist jene Tora, welche die Vorväter (der Mensch selbst in früheren Inkarnationen, denn die Seelen reinkarnieren von Generation zu Generation) schon in der Vergangenheit beachtet haben. Dazu gibt es einige Dinge zu klären. Die Tora beschreibt die Reise der Kinder Israels durch die Wüste und wie sie sich dort verhalten sollen. Sie beschreibt den Bau der Stiftshütte, die Einteilung in Priester, Leviten und Stämme, den Aufbau des Lagers und die weitere Reise, bei der jeder unter dem Banner seines Stammes von Ort zu Ort zieht, bis zu den Grenzen des Landes Israel und dem Beginn seiner Inbesitznahme.
Das Wesentliche ist jedoch die „innere Tora“. Durch sie korrigiert und richtet sich der Mensch innerlich aus, um jene Höhere Kraft zu enthüllen, von welcher er die Tora in Wirklichkeit empfängt. Dabei geht es darum, den sogenannten „Schöpfer”, die Höhere Kraft, den Geschöpfen zu offenbaren. Es geht um den Menschen als „eine kleine Welt, in welcher alles in der Tora Beschriebene – Priester, Leviten, Israel und die zwölf Stämme – Abbilder der Eigenschaften des Menschen in ihm sind. Die „innere Tora“ berührt jeden Menschen und weist ihn an, wie er die Höhere Kraft hier und jetzt enthüllen kann.
Ein Mensch, der nicht korrigiert ist, befindet sich im Ego, dem bösen Trieb, so wie geschrieben steht: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; Ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen.”(1) Dieser Zustand wird „Wüste“ genannt. Die „Wüste” ist eine Empfindung, der Ort der Klipot (Schalen/Hüllen), d.h. der unkorrigierten Verlangen. Während sich der Mensch in diesem Gefühl befindet, hat er nichts, was ihm spirituelles Leben gibt. Selbst inmitten von materiellen Überflusses spürt er so, dass er sich in der „Wüste“ befindet.
In alltäglichen Leben zeigt sich dass z.B. in den Scheidungsraten, den Pandemien oder Kriegen. Immer mehr Menschen sind unglücklich. Sie spüren, dass das Leben sie nicht mehr erfüllt. Die Menschheit hat sich soweit entwickelt, dass sie sich nicht mehr mit dem zufrieden gibt, was sie hat, sondern immer nach mehr strebt. Der Mensch fühlt sich wie in der „Wüste”. Vergleicht man das Leben mit der „Wüste”, muss man es dem entsprechend gestalten, damit man sie in Frieden durchqueren und ins „Land Israel“ gelangen kann. Das Wort Erez (Land) kommt vom Wort Razon (Verlangen), und Ysrael (Israel) bedeutet Yashar El (direkt zum Schöpfer). In diesem Zustand wäre die Menschheit vollkommen auf die Offenbarung der Shechina (Göttlichkeit) ausgerichtet.
Um dazu zu gelangen muss ein Mensch die Weisheit der Kabbala nutzen. Die Kabbala ist die Methode, um den „Schöpfer”, die Höhere Kraft, den Geschöpfen in dieser Welt zu offenbaren. Das „Land Israel zu erreichen“ bedeutet, das menschliche Verlangen so zu korrigieren, um die Höhere Kraft – die spirituelle Welt – hier und jetzt zu enthüllen. Dazu steht geschrieben: „Du wirst deine Welt in deinem Leben sehen.”(2)
Die „innere Tora“ ist die Anleitung dazu. Sie erklärt dem Menschen, wie er die „Wüste“ in Frieden durchqueren kann, wenn er den im Abschnitt beschriebenen Stufen folgt. So gelangt er zur Offenbarung der Shechina (Göttlichkeit). Dies ist der Sinn des menschlichen Lebens und dafür wurde das Geschöpf erschaffen. Es ist die Bestimmung jedes Menschen, dieses Ziel zu erreichen. Daher muss man alle Regeln und Ratschläge des jeweiligen Abschnitts als innere Korrekturen, die ein Mensch durchlaufen muss, sehen.
Die „zwölf Stämme“ sind der eigene Wille zu empfangen. Sie sind die persönlichen Eigenschaften des Menschen, die nach Yud-Hej-Waw-Hej, nach den drei Linien geordnet werden müssen. Es ist die Struktur der Seele – CHaBaD-CHaGaT-NeHJ (Chochma, Bina, Daat, Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod). Auch der Priester, Levi, und Israel sind CHaBaD genannt. Abraham, Isaak und Jakob, Moses, Aaron, Josef und David sind strukturierte Stufen der Eigenschaften der Seele. Dementsprechend sollte sich jeder Mensch seine Seele „erbauen“.
In dem Maße, in dem der Mensch seine Verlangen korrigiert, erreicht er allmählich einen Zustand, in dem er die Stufen des „durch die Wüste Ziehens“ erkennt. In diesem Prozess erlangt man die Eigenschaft des Gebens – Bina (Verständnis). Nach Abschluss des Prozesses erreicht man den Zustand von Moses, dem „treuen Hirten“. Das bedeutet, dass man zur Stufe des Glaubens, des Gebens und der Vollkommenheit aufsteigt. Wenn „Moses“ im Menschen stirbt, also sein Werk endet, bleibt diese Stufe auf der anderen Seite des Jordans. Das ist der Zeitpunkt, an dem der Mensch in das „Land Israel“ einzieht und beginnt, es in Besitz zu nehmen.
Sowohl in der „Wüste“, als auch bei der Inbesitznahme des „Landes Israel“ begegnen dem Menschen seine Klipot (Schalen/Hüllen) und er muss Kämpfe ausfechten. In der „Wüste“ hat er nur die neue Eigenschaft des Gebens über dem Willen zu empfangen erworben. Er hat sich über seinen Willen zu empfangen erhoben. Aber im „Land Israel“ muss er das Land „in Besitz nehmen“. Betritt er das „Land Israel“, kehrt er seinem Willen zu empfangen buchstäblich in den Willen zu Geben. Die Inbesitznahme bedeutet, das Ego in Richtung Geben und Liebe zu „bewegen”.
Der Abschnitt BaMidbar erklärt die Herangehensweise an die ersten großen Korrekturen, die ein Mensch auf seinem spirituellen Weg erfährt. Der gesamte Prozess der Korrektur teilt sich in zwei Teile: die „Wüste“ und das „Land Israel“. Die Reise durch die „Wüste“ während „vierzig Jahren“ ist der Aufstieg von Malchut zu Bina, symbolisiert durch den Buchstaben Mem, der in der Gematria (Zahlenwerte, die jedem Buchstaben des hebräischen Alphabets zugeordnet sind) 40 bedeutet.
Von Bina (Verständnis) steigt man zur Stufe Keter (Krone) auf, besetzt das Land Israel und erbaut den „Tempel“. Das ist der Zeitpunkt, an dem das Herz zu einem Kli (Gefäß) für das Empfangen des Lichts – der Offenbarung der Shechina (göttliche Gegenwart) – wird. Dies wird Beit HaMikdash, Haus der Heiligkeit, oder einfach „Tempel“, genannt.
Fragen und Antworten
Warum beginnt dieser Wochenabschnitt mit der Notwendigkeit, „Oberhäupter für die Stämme zu ernennen“ und alle Menschen ab „zwanzig Jahren zu zählen“?
Dies bezieht sich auf einen Menschen, der vor der Wahl steht, welchen Prinzipien er folgen soll. Der Mensch hat hauptsächlich das Verlangen zu empfangen, doch in ihm ist auch ein winziges Verlangen zu geben, das er von der Höheren Kraft erhalten hat. Es wird als Teil der Heiligkeit von Oben betrachtet (Hiob 31:2) und ist der Anfang der Seele.
Diese Beginn der Seele ist das „Oberhaupt” und beginnt, den egoistischen Willen in Richtung Geben, „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (3), „tue anderen nicht an, was dir verhasst ist“ (4) und Arwut (gegenseitige Bürgschaft) zu verändern. So kann der Mensch das riesiges Verlangen zu empfangen richtig ordnen. Dies erfolgt in einer Aufteilung in „Stämme“, „Tausender“ und „Zehner“. Eine Aufteilung geschieht auch „innerhalb“ der einzelnen Stämme – Priester, Leviten und Israel.
Die „Priester“ und die „Leviten“, die dem Menschen helfen, sind von den „Stämmen“ getrennt. Sie dienen nur den spirituellen Bedürfnissen. Deshalb werden sie als das „kollektive Oberhaupt“ betrachtet. Durch diese innere Analyse unterscheidet der Mensch, was wichtig ist und was nicht, und korrigiert sich so allmählich, wobei sich die „Unteren“ mit dem „Höheren“ verbinden und ihm folgen.
Momentan kann der Mensch diese Aufteilung nicht spüren, aber wenn er an sich arbeitet, wird er fühlen, dass der Wille zu empfangen nicht nur ein Verlangen ist, sondern auch aus „zwölf Stämmen“ besteht: Männer, Frauen, Kinder, Tiere, Wüste und anderen Teile. Es beinhalte die ganze Welt.
Man entdeckt auch, dass der Wille zu empfangen in Stufen – unbewegt, pflanzlich, tierisch und sprechend – eingeteilt ist. Das Unbewegt, Pflanzliche und Tierische steht für die den Menschen umgebende Welt, und das Sprechende für die Menschen. Bei den Verlangen der sprechenden Stufe hat der Mensch die freie Wahl. Er kann sie steuern. Deshalb soll er seine Verlangen klären und sich so weiterentwickeln. Im Menschen existieren nur Verlangen und Anweisungen. Die Anweisungen kommen von der „inneren Tora“, welche man mit Hilfe der Weisheit der Kabbala verstehen kann.
Der Mensch ordnet seine Verlangen, sodass jedes zur sprechenden Stufe gehörende und aus „Ägypten“ mitgebrachte Verlangen zu einem Kli (Gefäß) korrigiert wird, das zum „Land Israel“ (zum Tempel) gehört und vollständig für das Geben und die Liebe arbeitet.
Sohar für alle, BaMidbar (In der Wüste), Punkt 6
Die Zählung und die Berechnung
Und doch war die Welt nicht in ihrer Wurzel verwurzelt, bis Jakob zwölf Stämme und siebzig Seelen zeugte und die Welt gepflanzt war. Sie wurde aber nicht vollendet, bis Israel die Tora empfing und die Stiftshütte errichtet worden war. Dann blieben die Welten bestehen und wurden vollendet, und die Obere und Untere wurden beseelt.
Abraham, Isaak und Jakob sind die drei Linien. Die Rechte Linie ist Abraham, und seine Klipa (Schale/Hülle) ist Ismael. Die Linke Linie ist Isaak, und seine Klipa ist Esau. Die Mittlere Linie ist Israel, und seine Klipa, die gewöhnlich als gemischte Schar bezeichnet wird. Der Mensch muss diese Ordnung mit Hilfe der Tora zustande bringen, und zwar durch das richtige Studium der Weisheit der Kabbala. In Ihr ist ein Licht verborgen, denn sie ist die Tora des Lichts. Es steht geschrieben: „Das in Ihr wohnende Licht wird sie korrigieren.“(5)
Arbeitet man wirklich an sich und will sich selbst ausgerichtet zur Höheren Kraft und korrigiert sehen, so wie es die Tora in den drei Linien beschreibt, muss man studieren, damit das Licht einem beeinflussen kann. Auf der Linken Seite hat man das Ego und auf der Rechten Seite das Licht der Tora, das korrigiert. Je mehr das Licht der Tora gemäß den Anstrengung des Menschen korrigiert, desto größer wird die Mittlere Linie. Sie beinhaltet diese beiden Kräfte und unterwirft das Ego der Herrschaft des Lichts. So wird ein Kli erbaut, in dem sich die Kraft des Schöpfers – die Höhere Kraft – offenbart.
Der Mensch fügt der Korrektur ständig mehr Ego hinzu, indem er das nächst größere Licht verwendet, das erscheint. Auf diese Weise steigt er in der Mittleren Linie auf, der Linie Jakobs. Daher gibt es vor der Ankunft von Jakob keine Gleichheit zwischen dem Menschen und der Höheren Kraft bzw. der Höheren Welt. Sobald der Mensch seinen inneren Abraham, Isaak und Jakob in die richtige Reihenfolge der drei Linien bringt, beginnt er, mit der Höheren Kraft übereinzustimmen und mit Ihr in Einklang zu arbeiten.
Was muss man tun, bis sich diese Wahrnehmungen entwickeln?
Der Mensch muss versuchen, das, was die Kabbalisten geschrieben haben, genau zu befolgen: Studiere nur in einer Gruppe, in der es Freundesliebe gibt. Die drei Hauptquellen sind das Buch Sohar, die Schriften von ARI und von BAAL HASULAM. Er muss nur innerlich dem folgen, was in diesen Büchern geschrieben steht.
Warum wurde Israel befohlen, Männer zu berufen, die im Heer dienten und zwanzig Jahre alt oder älter waren?
“Zwanzig Jahre alt“ zu sein bedeutet in der Spiritualität, dass ein Mensch bereit ist, sich um eine eigene Wohnung oder ein Grundstück zu kümmern. Ibur (Empfängnis), Yenika (Saugen/Säugling) und Mochin (Erwachsensein/Reife) sind die drei Phasen, durch welche der Mensch sich entwickelt. Es ist wie bei einem Fötus, der nach neun Monaten geboren wird. Die Stufen des spirituellen Wachstums sind identisch – vom Säuglingsalter bis zur Reife. Das spirituelle Säuglingsalter endet mit “dreizehn Jahren“.
Ibur ist in der Spiritualität eine sehr hohe Stufe: Der Mensch ist vor der Höheren Kraft völlig annulliert und in Sie eingeschlossen. Sowie ein Tropfen Sperma, der durch die Höhere Kraft genährt wird. Damit das Licht den Menschen beeinflussen kann, muss er sich selbst so annullieren, als existierte er nicht.
Um das Licht, damit es den Menschen erhöht, anzuziehen, muss er mit einer Gruppe lernen und Teil von ihr sein. Er muss wollen, dass die gute Umgebung und das Licht, das durch sie erscheint, ihn beeinflusst. Auf diese Weise geht er in Stufen voran, die im Physischen vielleicht weniger als neun Monate, aber auch mehr, dauern kann. Alles hängt von den Anstrengungen des Menschen ab.
Wird der Mensch dann geboren, ist der Wille zu empfangen bereits größer als im Zustand Ibur. Dann entwickelt er sein Bewusstsein und Verständnis, bis er “dreizehn Jahre“ alt ist, und von da an weiter bis zum Alter von zwanzig. Mit “zwanzig Jahren“ ist man spirituell gesehen im Zustand des Erwachsen und kann auch Besitzer von Land sein. “Land“ steht für den größten, niedrigsten, grundlegendsten Willen zu empfangen. Von diesem Zeitpunkt an ist der Mensch für jede innere Korrektur bereit.
Gibt es eine Verbindung zwischen den spirituellen Stufen von Levi (Levite) und Cohen (Priester) und Menschen, deren Nachname so lautet?
Nein, die Rollen von Levi und Cohen erscheinen entsprechend der spirituellen Stufe eines Menschen und nicht durch seinen Nachnamen. In der Spiritualität zeigt der “Sohn“ eines Menschen die Folge seiner spirituellen Stufe an, weil die Weisheit der Kabbala nur über spirituelle Stufen spricht. In der physischen Welt kann man nicht wissen, wer ein Priester, ein Levit oder ein Israelit ist. Es wird sich zu gegebener Zeit offenbaren.
Der “Bau des Tempels“ wird erst dann möglich, wenn sich der Mensch korrigiert und den “Tempel in seinem Herzen“ neu errichtet. Dann wird er, wie Bezaleel (Im Schatten Gottes) (6), in der Lage sein, die äußere Struktur aus seiner Erkenntnis und dem Verständnis heraus zu bauen. Wenn die Herzen der Menschen mit dem Licht Chochma (Weisheit) erfüllt sind, wird die Shechina (göttliche Allgegenwart) enthüllt. Dann ist er weise und wird spüren, was er äußerlich zu tun hat. Im “Tempel “ ist man, je nach Stufe, auf der man sich befindet, Priester, Leviten und Israel.
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf den Stamm Levi. Was ist so besonders an ihm?
Es steht über Israel in Bezug auf die “Völker der Welt“ geschrieben: „Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein“ (Exodus 19:6). Im Grunde ist der Mensch in dieser Welt nur dazu verpflichtet, das Negative zu erkennen, sensibel für das Böse zu werden und es zum Guten zu korrigieren. In dem Maße, wie er erkennt, dass die menschliche Natur böse ist, will er sich von ihr befreien. Die Herausforderung in der heutigen Zeit, der materiellen Welt, liegt in der Bildung bzw. Erziehung der Menschheit.
Die einzige Aufgabe der Priester und Leviten, ist es, das Volk zu erziehen. Die Priester verbinden sich mit einer Höheren Stufe und bringen von dort das korrigierende Licht, um es den Leviten zu geben, die es dann dem Volk weitergeben. So teilt sich jede Stufe bzw. jeder spirituelle Parzuf in drei Teile – CHaBaD, CHaGaT, NeHJ – die Priester, Leviten und Israel sind.
Leviten haben kein Los, da der Schöpfer ihr Los ist. Sie sind in Dwekut (Anhaftung) mit der Höhere Kraft. Sie haben kein Verlangen, für sich selbst zu empfangen, das sie korrigieren müssten und haben eine Stufe der Korrektur erreicht, an der ihr Wille zu empfangen ganz auf das Geben ausgerichtet ist. Aus diesem Grund sind sie mit der Höheren Kraft verbunden. Durch die Leviten kann auch der Mensch, der sich auf einer niedrigeren Stufe befindet, der Stufe von Israel, das Licht und die Ausrichtung zum Aufstieg empfangen.
Hat die Reihenfolge der Abschnitte in der Tora eine Bedeutung, und wenn ja, betrifft sie die spirituelle Entwicklung?
Ja, die Reihenfolge entspricht der Aufteilung der vom Menschen wahrgenommenen Welt. In dieser Welt gibt es, wie auch in der spirituellen Welt, Begriffe und Zeiten im Verlaufe eines Jahres, die in Abschnitte unterteilt sind. Alles hat seine eigene Kraft. Deshalb hat auch jede Woche ihren eigenen Abschnitt, in welchem eine besondere Kraft von Oben wirkt. Geht der Mensch von Abschnitt zu Abschnitt, korrigiert er sich.
Dieser Zustand tritt entsprechend Wurzel und Zweig auch in dieser Welt auf. Man darf die Abschnitte nicht vermischen. Jeder Abschnitt muss zu seiner Zeit gelesen werden. So kann man weder den jetzigen Abschnitt BaMidbar (In der Wüste) an Rosh HaShana (Neujahrsabend im jüdischen Kalender) lesen, noch kann man im Winter einen Abschnitt lesen, der im Sommer gelesen werden soll.
Manchmal fühlt es sich an, als wären die Abschnitte in der heutigen Zeit nicht mehr relevant.
Die Abschnitte sollten nicht als etwas, das in der Vergangenheit liegt, betrachtet werden. Die Tora ist das Gesetz des Lebens. Um die Quelle des Lebens zu erreichen, muss man sie an sich selbst anwenden. Die Tora wurde den Menschen nur gegeben, um die Höhere Kraft zu offenbaren und sich an sie anzuhaften.
Was bedeutet die Aufregung rund um die Stiftshütte: Das Aufstehen, das Weggehen, das um sie Herumgehen und um sie Herumstehen?
Die Stiftshütte ist das heilige, korrigierte Kli im Menschen. Sie richte alle Wünsche, Unterscheidungen, Neigungen und Eigenschaften auf einen Zustand des Gebens aus, ähnlich der Höheren bzw. der Kraft des Gebens. Der Mensch muss versuchen sich zu korrigieren und in einen Zustand zu bringen, wo sein Kern, seine Hoffnung, sein ganzes Wesen etwas in sich hat, das der Höheren Kraft gleicht. Dann wird das Höhere Licht ihn korrigieren.
Die Stiftshütte ist eigentlich die Seele des Menschen. Wenn man von seinem ganzen egoistischen Willen zu empfangen einen Teil so korrigiert, dass er auf das Geben ausgerichtet ist, spürt man in diesem Teil die Höhere Kraft. Dieser Teil wird Seele genannt, und was ihn erfüllt, ist die Offenbarung der Höheren Kraft. Die Arbeit der Korrektur macht den Menschen zu einer Stiftshütte, die ihn umgibt. Tatsächlich muss man zu einem Tempel werden.
Was oder wer ist der “Hirte“ in dem Abschnitt?
Das ist die Stufe Mose, des treuen Hirten. Diese Stufe muss der Mensch in jedem Moment wollen. Bei jeder Rast muss er für sich prüfen, was wohin führt, was das Leben ist, wer “der Hirte“ ist und wem die Verlangen und Gedanken folgen.
Die Korrektur bedeutet auf einem Weg zu gehen, der als “die Tora, Israel und der Schöpfer sind eins” bekannt ist. Will der Mensch “Israel“ sein, muss er dem Licht folgen, das ihn korrigiert. Folgt man dem Licht, bringt es einem zur Eigenschaft der Höheren Kraft, so wie es geschrieben steht: „Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott“ (Hosea 14:2).
Der Mensch muss sich dafür entscheiden, dass er die Eigenschaft des Gebens und der absoluten Liebe besitzen will. Das ist der einzige Grund, warum dem Menschen die Tora gegeben wird, und das ist es, was er durch sie empfängt. Es steht darüber geschrieben: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen“, denn „das Licht in Ihr korrigiert ihn”. Was den Menschen korrigiert, ist die Höhere Kraft, die Eigenschaft des Gebens und der Liebe, die er erwirbt. Sie wird auch Bore (Schöpfer), von den Worten Be Re’eh, “komm und sieh!“. Diese Eigenschaft ist im Menschen und nicht außerhalb von ihm.
Wird diese Lenkung den Menschen Welt in einem korrigierten Zustand erscheinen lassen und wenn ja, wie?
Die Lenkung ist heute bereits in dieser Welt erkennbar. Die Welt steckt in einer globalen Krise, im Gefühl, dass sich die Menschheit wirklich in einer “Wüste“ befindet. Diese Wüste wird die Menschen dazu drängen, sich in Richtung ihres inneren Landes Israel zu entwickeln, denn das ist der ganze Zweck der globalen Krise.
(1) Babylonischer Talmud, Masechet Kidushin, 30b.
(2) Babylonischer Talmud, Masechet Berachot, 17a
(3) Jerusalemer Talmud, Seder Nashim, Masechet Nedarim, Kapitel 9, S. 30b
(4) Masechet Shabbat, 31a.
(5) Midrash Rabah, Eicha, Anweisungen, Abschnitt 2.
(6) Exodus 35:30-35
Lexikon Parasha BaMidbar
Wüste Die Wüste ist das Verlangen zu empfangen, das korrigiert werden muss. In diesem Zustand steht der Mensch vor Problemen, die als Schlangen und Skorpione beschrieben werden. Er hat nichts, womit er seine Seele ernähren kann. Er muss die Wüste in das Land Israel verwandeln. Es heisst zwar, dass er von der Wüste in das Land Israel zieht, in Wirklichkeit aber, ist es Ägypten, das zur Wüste wurde. Die Wüste wiederum, wird dann zum Land Israel. Der Mensch bleibt in seinen Verlangen, korrigiere sie aber immer weiter, bis zum Ende der Korrektur.
Stämme Die Stämme sind Teil des Verlangens zu empfangen. Dieses ist in CHaBaD, CHaGaT, NeHJ unterteilt. In allen ist HaWaYaH und dieses mal drei ergibt zwölf. Das allgemeine Verlangen zu empfangen ist in zwölf Teile unterteilt, welche – wenn sie korrigiert sind- “Stämme” genannt werden.
Rast Während sich der Mensch von Etappe zu Etappe bewegt, muss er zwischendurch einen Halt machen, wie z B. an Chanukka. Es gibt viele Haltestellen auf der Reise in der Wüste, eigentlich mehr als Reisen selbst. Solche Pausen sind Aufstiege und Abstiege, das Heranziehen des Lichts Chassadim gegenüber dem Licht von Chochma.
Banner Es steht für die Aufgabe, die der Mensch übernehmen muss. Jeder Teil und jede Gruppe in den zwölf Stämmen hat ihr eigenes Banner, welches anzeigt, wie jeder Teil vorankommen kann, um sich zu korrigieren. Das Banner ist für jeden Stamm einzigartig, daher bleibt die Einteilung in zwölf Stämme bestehen, auch nachdem sie das korrigierte Verlangen, das Land Israel, erreicht haben.
Stiftshütte Die Stiftshütte ist der Ort, an dem das Verlangen zu empfangen zum Verlangen zu geben korrigiert wird. Dies ist der beste und wichtigste Ort für den Menschen.
Leviten Die Leviten sind die Assistenten der Priester. Ihre Aufgabe ist es, den heiligen Teil im Menschen mit dem verdorbenen Teil zu koordinieren. Das Ziel ist, den verdorbenen Teil zu korrigieren, indem man ihn durch eigene Anstrengungen mit dem heiligen Teil verbindet.
Land Israel Das Land Israel ist das korrigierte Verlangen. Es ist vollständig Yashar El (direkt zum Schöpfer) und zielt darauf ab, der Höheren Kraft, im gleichen Maße wie sie ihm gibt, Zufriedenheit zu schenken. In diesem Zustand sind beide in Dwekut (Anhaftung) und geben sich gegenseitig.
Heer Das Heer sind alle Verlangen, die sich dem “Oberhaupt“, dem Glauben, genannt “der Hirte“, anschließen können.
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