1990/10 Was bedeutet es in der Arbeit, dass unsere Weisen sagten: „König David hatte kein Leben“?
Der Sohar sagt (WaJishlach, Ziffern 52-54): „Rabbi Shimon sagt: ‚Wir haben gelernt, dass König David, bevor er auf die Welt kam, überhaupt kein Leben hatte, außer den siebzig Jahren, die Adam haRishon ihm von sich aus gab.‘ Eine andere Interpretation ist: Die Urväter gaben ihm von ihren Leben, jeder einzelne von ihnen. Abraham gab ihm von seinem Leben, ebenso Jakob und Josef. Isaak hat ihm nichts hinterlassen, da König David von seiner Seite kam.“
Interpretation: „Denn König David ist die Nukwa von der linken Seite, wenn Dunkelheit herrscht und nicht Licht ist, daher hatte er kein Leben, denn Leben gibt es nur von der rechten Seite, die Seir Anpin [aramäisch: Kleines Gesicht, die 6 mittleren Sefirot] heißt, der ‚Baum des Lebens‘. Auch Isaak war von der linken Seite, aber er war in Abraham enthalten, denn es steht geschrieben: „Abraham zeugte Isaak“, und auch wegen der Fesselung [von Isaak]. Deshalb hatte er das Leben. Und das war nur für ihn selbst, aber er konnte David nicht das Leben geben, denn er ist im Wesentlichen von der linken Linie.“
Wir sollten verstehen, was „rechts“ ist, wo er sagt, dass „es Leben nur von der rechten Seite gibt“, und was links ist, wo „es Dunkelheit gibt und nicht Licht.“ Zudem sollten wir verstehen, warum Isaak, der links ist, Leben hatte, aber er brauchte einen Einschluss in die Rechte [Linie], welche Abraham ist, während David überhaupt kein Leben hatte, sondern jeder von seinem eigenen Leben abgeben musste.
Um dies in der Arbeit zu verstehen, müssen wir uns daran erinnern, was wir gelernt haben, dass zwei Dinge vor uns liegen:
1.) Das Schöpfungsziel, das darin besteht, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Das bedeutet, dass alle Geschöpfe das Ziel erreichen und mit dem Guten und dem Genuss belohnt werden müssen, die in dem Ziel des Schöpfers, der sie erschaffen hat, liegen.
2.) Die Korrektur der Schöpfung, die darin besteht, dass es nicht das Brot der Scham geben wird. Zu diesem Zweck wurde eine Korrektur namens Or Choser [Zurückkehrendes Licht] eingeführt, was bedeutet, dass die Unteren zurückkehren und dem Schöpfer Genuss geben. Das heißt, sie wollen die Freude und den Genuss nicht um ihrer selbst willen empfangen, sondern um des Gebens willen.
Diese beiden Dinge sind einander entgegengesetzt, denn der Schöpfer hat in den Geschöpfen das Verlangen erschaffen, für sich selbst zu empfangen, was bedeutet, dass die Geschöpfe Genuss empfangen werden, denn das war Sein ganzer Wille, wie wir lernen. Die Korrektur ist das vollkommene Gegenteil der Eigenschaft der Geschöpfe, die mit dem Verlangen erschaffen wurden, für sich selbst zu empfangen. Deshalb müssen die Geschöpfe jetzt etwas tun, was der Natur widerspricht, nämlich zu geben.
Mit anderen Worten: Die Arbeit beginnt damit, dass die Unteren Handlungen des Gebens ausführen und mit der Absicht zu geben arbeiten müssen. Danach beginnt die Arbeit, in der sie mit der Absicht zu geben Freude und Genuss empfangen können.
Um Raum für die Arbeit zu haben und eine Wahl zu treffen, damit sie sich darauf ausrichten können, um zu geben, wurde eine Einschränkung [Zimzum] und Verhüllung gemacht. Das heißt, solange man nicht auf das Geben ausgerichtet ist, steht man unter dieser Verhüllung. Mit anderen Worten: Abgesehen davon, dass er nicht in der Lage ist, sich auf das Geben auszurichten, und nur um seiner selbst willen arbeiten will, ist durch diese Verhüllung noch etwas anderes geschehen, und zwar das Schwerste: Der Mensch muss hart arbeiten, um mit dem Glauben über dem Verstand belohnt zu werden, denn wegen der Verhüllung kann er die Freude und das Vergnügen, die die Geschöpfe vom Schöpfer empfangen, nicht mit dem Verstand sehen, obwohl der ganze Zweck der Schöpfung in Seinem Verlangen lag, Seinen Geschöpfen Gutes zu geben. Doch er kann dieses Gute weder in Bezug auf sich selbst noch in Bezug auf andere Menschen sehen.
Es stellt sich heraus, dass der Mensch nicht nur arbeiten muss, um die Übereinstimmung der Form zu erlangen, also Gefäße des Gebens zu haben, sondern auch, um mit dem Glauben belohnt zu werden, dass der Schöpfer seine Welt in der Form des Guten führt und Gutes tut. Und wodurch wurde das alles verursacht? Durch die Einschränkung und die Verhüllung, welche wegen der Korrektur der Schöpfung angebracht wurden.
Hier stellt sich jedoch eine ernstzunehmende Frage: Wir sagen, dass die Verhüllung zum Zweck der Korrektur der Schöpfung stattfand, aber als Folge dieser Verhüllung entstehen zwei Unterscheidungen:
1.) die Angelegenheit des mangelnden Glaubens,
2.) das Verbot, den Willen zu benutzen, um für sich selbst zu empfangen.
Allgemein wird dies als „Verstand und Herz“ bezeichnet. Die Frage ist: Wer kommt zuerst? Das heißt, sollte man zuerst mit dem Glauben belohnt werden und erst kann man zum Nutzen seines Schöpfers arbeiten und nicht um seines eigenen Willens, oder ist es umgekehrt?
Es liegt auf der Hand, dass man zuerst mit dem Glauben belohnt werden muss, und dann kann man sagen, dass er sich selbst annulliert und nicht für seinen eigenen Nutzen arbeitet, sondern ausschließlich für den Nutzen des Schöpfers arbeitet. Diese Angelegenheit, dass ein Mensch alles nur für den Nutzen des Schöpfers tut, hängt davon ab, inwieweit man an die Größe des Schöpfers glaubt. In diesem Maße kann man sagen, dass er für Ihn arbeitet. Das bedeutet, dass es unmöglich ist, sich für etwas Unwichtiges anzustrengen, denn es ist ganz natürlich, dass wir uns für etwas Wichtigeres mehr anstrengen.
Das bedeutet, dass die Anstrengung, die man leisten kann, von der Wichtigkeit des Objekts abhängt. Damit ein Mensch den Willen aufgibt, für sich selbst zu empfangen und stattdessen einzig und alleine für den Schöpfer arbeitet, ist es natürlich umso leichter, für Ihn zu arbeiten, je wichtiger der Schöpfer für einen Menschen ist. Daraus folgt, dass ein Mensch den Glauben an den Schöpfer erhalten muss, damit er den Genuss für sich selbst aufgeben und um seines Schöpfers willen arbeiten kann. Danach wird ein Mensch in der Lage sein, sich vor dem Schöpfer zu annullieren und alles um seines Schöpfers willen zu tun. Das ist es, was der gesunde Menschenverstand vorschreibt, dass dies die Ordnung der Arbeit sein sollte.
Doch wie es im Sulam-Kommentar geschrieben steht („Einführung in das Buch Sohar“, Punkt 138), scheint es das Gegenteil zu sein: Bevor ein Mensch mit der Korrektur seiner Kelim [Gefäße] belohnt wird, um zu arbeiten, um zu geben, was „Übereinstimmung der Form“ genannt wird, kann er keinen Glauben haben. Er sagt an dieser Stelle, dass man, solange man keine Gefäße des Gebens hat, die Freude und den Genuss des Schöpfers nicht empfangen und nicht glauben kann, dass der Schöpfer die Welt als Der Gute führt, der Gutes tut. Daraus folgt, dass er den Schöpfer verleumdet. Deshalb glaubt er nicht mehr daran, dass der Schöpfer die Welt als der Gute führt, der Gutes tut.
Schlimmer noch, er leugnet Seine Vorsehung, so wie geschrieben steht: „Vor der Korrektur wird Malchut ‚der Baum des Wissens von Gut und Böse‘ genannt, denn Malchut ist Seine Führung in dieser Welt. Solange die Empfänger nicht vollkommen sind, damit sie Sein ganzes Wohlwollen empfangen können, das Er bei der Schöpfung zu unseren Gunsten vorgesehen hatte, muss die Führung in Form von gut und böse erfolgen.
… „Es steht geschrieben: ‚Der Ewige hat alles zu seinem Zweck geschaffen‘, doch wir sagen das vollkommene Gegenteil. Denn weil wir die Gefäße des Empfangens benutzen, spüren wir notwendigerweise, dass die Handlungen der Vorsehung für uns böse sind, und so empfinden wir seine Führung von Gut und Böse als Führung von Belohnung und Strafe. Es ist ein Gesetz, dass das Geschöpf kein offenbartes Böses vom Schöpfer empfangen kann, denn es ist ein Makel in der Herrlichkeit des Schöpfers, dass das Geschöpf Ihn als Übeltäter wahrnimmt, denn das ist dem vollkommenen Handelnden unwürdig. Wenn man sich also schlecht fühlt, liegt die Verleugnung der Führung des Schöpfers auf ihm, und der übergeordnete Handelnde wird in demselben Maße vor ihm verhüllt. Das ist die größte Strafe auf der Welt.
„So bringt die Empfindung von Gut und Böse in Bezug auf Seine Führung die Empfindung von Belohnung und Bestrafung mit sich, denn wer sich anstrengt, sich nicht vom Glauben an den Schöpfer zu trennen, wird belohnt, auch wenn er einen schlechten Geschmack der Vorsehung schmeckt. Wenn er sich aber nicht anstrengt, wird er bestraft, denn er hat sich vom Glauben an Ihn getrennt. Daraus folgt, dass, obwohl Er allein alle Taten tat, tut und tun wird, bleibt es denjenigen, die das Gute und das Böse spüren, verborgen, denn zur Zeit des Bösen wird der Sitra Achra [aramäisch: andere Seite] die Kraft gegeben, Seine Führung und den Glauben zu verhüllen. So kommt man zur großen Strafe der Trennung und wird mit ketzerischen Gedanken gefüllt. Und bei Umkehr empfängt man die entsprechende Belohnung und kann wieder am Schöpfer anhaften.“
Wir können also sehen, dass es unmöglich ist, an den Schöpfer zu glauben, bevor man mit Gefäßen des Gebens belohnt wird, denn nur dann hat man einen vollkommenen Glauben. Wenn man also keinen Glauben hat, wie kann man dann alles um seines Schöpfers willen tun, bevor man an Ihn glaubt?
Die Antwort ist, dass der Mensch einen Teilglauben hat, das heißt, er glaubt an das, was er im Allgemeinen glaubt. Im Allgemeinen ist in Israel der Glaube in Form des Umgebenden Lichts vorhanden. Das ist das Licht des Glaubens, das im Allgemeinen in ganz Israel leuchtet, und jeder empfängt von diesem Glauben. Das nennt man „partiellen Glauben“, und er wird „das Unbelebte von Kedusha [Heiligkeit]“ genannt. Jeder beginnt seine Arbeit auf der Stufe des „Unbelebten“.
So steht geschrieben („Einführung in das Studium der Zehn Sefirot„, Punkt 14): „Ich habe einmal den Spruch unserer Weisen gedeutet: ‚Er, dessen Tora sein Handwerk ist.‘ Das Maß seines Glaubens zeigt sich in seiner Beschäftigung mit der Tora, denn ‘sein Handwerk’ (Omanuto) sind die Buchstaben ‘seines Glaubens’ (Emunato). Es ist wie bei einem Menschen, der seinem Freund vertraut und ihm Geld leiht. Er kann ihm eine Lira anvertrauen, und wenn er zwei Lira verlangt, wird er sich weigern, ihm Geld zu leihen. Er kann ihm aber ohne den Schatten eines Zweifels sein ganzes Vermögen anvertrauen. Dieser letzte Glaube heißt ‚ganzer Glaube‘, und die vorherigen Formen werden als ‚unvollständiger Glaube‘ bezeichnet, da es ein ‚Teilglaube‘ ist.“
Aus diesem Grund beginnt ein Mensch seine Arbeit mit dem Glauben der Allgemeinheit Israels, das einen Glauben hat, der wie ein umhüllendes Licht ist. Von diesem Glauben erhält jeder einen Teil des Glaubens, der für ihn ausreicht, um seine Arbeit zu beginnen – um die Arbeit des Einzelnen beginnen zu wollen, was bedeutet, dass ein Mensch mit dem Glauben in Form des Inneren Lichts belohnt wird, das heißt „Und du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben“. „Dein Gott“ ist eine individuelle Unterscheidung, wenn sein Glaube nicht auf der Allgemeinheit aufbaut, dass er von dieser nur den Teil empfängt, der „Teilglaube“ genannt wird. Er wird jedoch mit individuellem Glauben belohnt, und dieser wird „vollständiger Glaube“ genannt, wenn er die Allgemeinheit nicht braucht.
Um mit vollkommenem Glauben belohnt zu werden, muss der Mensch zunächst an der Gleichheit der Form arbeiten, d. h., dass all seine Arbeit darauf ausgerichtet ist, zu geben. Erst wenn er mit dem Erlangen von Gefäßen des Gebens belohnt wird, kann er mit vollkommenem Glauben belohnt werden, denn dann kann er halten, was geschrieben steht: „Und du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen.“
Wenn der Mensch jedoch in der Form der Übereinstimmung der Form zu arbeiten beginnt, um mit vollkommenem Glauben belohnt zu werden, geht die Arbeit in zwei Richtungen, die „Verstand“ und „Herz“ genannt werden. Das heißt, man kann nicht arbeiten, um zu geben, es sei denn, man will einem großen und wichtigen Menschen geben. Deshalb muss ein Mensch einen Teil seiner Zeit im „Verstand“ und einen Teil seiner Zeit im „Herzen“ arbeiten.
Hier beginnt die eigentliche Arbeit, wenn er auf individuelle Weise im Glauben arbeiten will, denn hier gibt es Höhen und Tiefen, da die Grundlage dieser Arbeit darin besteht, um des Schöpfers willen zu arbeiten, was im Gegensatz zur menschlichen Natur steht, die mit dem Verlangen erschaffen wurde, um ihres eigenen willens zu empfangen. Hier beginnt also der eigentliche Kampf gegen den Trieb. Aus diesem Grund muss in der Arbeit Ordnung herrschen, sonst wird er nicht in der Lage sein, auf diesem Weg weiterzugehen, also Dwekut [Anhaftung] an den Schöpfer zu erreichen.
Wenn ein Mensch nämlich sieht, dass die Arbeit schwer ist, weil er immer über den Verstand gehen muss, das heißt, dass sein Verstand ihn immer denken lässt, dass es sich nicht lohnt, zu arbeiten, es sei denn, es ist für seinen eigenen Nutzen, und jedes Mal lässt ihn sein Verstand sehen: „Du siehst, dass du mit dem Verlangen geboren wurdest, für dich selbst zu empfangen, wie willst du dich also annullieren und überhaupt nicht an deinen eigenen Nutzen denken, sondern an den Nutzen des Schöpfers? Was hast du davon, um des Schöpfers willen zu arbeiten?“ Unser Verstand kann verstehen, dass ein Mensch die heilige Arbeit in der Tora und den Mizwot [Gebote/gute Taten] ausführt, um Belohnung zu empfangen. Das ist der normale Weg, dass wir für jemanden arbeiten, und es ist egal, wer der Chef ist, sondern wir denken immer daran, wie viel wir für die Arbeit bezahlt bekommen, denn die Belohnung ist das Entscheidende. Das ist die Arbeit der Allgemeinheit.
Wenn der Mensch jedoch um des Gebens willen arbeiten will, um dadurch vollkommenen Glauben zu bekommen, beginnen hier die Auf- und Abstiege, denn ohne Gegenleistung ist es unmöglich zu arbeiten. Wann kann man ohne Gegenleistung arbeiten? Einzig und alleine wenn er einem wichtigen Menschen etwas geben will. Er sieht dies als Belohnung an. Das ist so, wie unsere Weisen über „den Genuss, den er von ihm empfängt“ sagten, was bedeutet, dass ein Mensch sich darüber freut, dass ein wichtiger Mensch sein Geschenk annimmt.
Das heißt, es liegt in der Natur der Sache, dass der Kleinere sich darüber freut, wenn er dem König dienen kann. Daraus folgt, dass der Mensch, wenn er arbeiten will, um zu geben, den Schöpfer schätzen muss, um Ihm geben zu können und die Kraft zu haben, um des Schöpfers willen zu arbeiten. Wenn er also die Bedeutung des Schöpfers verliert – Der Sohar nennt diese „Shechina [Göttliche Gegenwart] im Staub“ –, wenn er die Bedeutung von Kedusha nicht spürt, sondern sie als Staub wahrgenommen wird, dann ist er machtlos, um des Gebens willen zu arbeiten. Deshalb findet die Arbeit sowohl im Verstand als auch im Herzen statt.
Wenn ein Mensch jedoch arbeitet, um das Ziel zu erreichen, nämlich mit Dwekut an den Schöpfer belohnt zu werden, dann ist die Reihenfolge so wie in der Körperlichkeit, wenn ein Mensch nicht vorwärts gehen kann, wenn er nicht beide Beine benutzt; das rechte und das linke Bein. Das ist, wie unsere Weisen sagten (Sotah 47): „Die Linke stößt ab, die Rechte zieht heran.“ „Rechts“ bedeutet das, was einen dem Schöpfer näher bringt, also wenn man sich dem Schöpfer nahe fühlt. Auch wenn er dieses Gefühl noch nicht hat, sollte er über den Verstand gehen, so als ob er sich vollkommen ganz fühlt, wie es heißt (Artikel Nr. 9, 1989/1990): „Und er ist glücklich mit seinem Los und wird ‚gesegnet‘ genannt.“
Zu diesem Zeitpunkt „haftet der Gesegnete an dem Gesegneten“, und daraus empfängt er Lebenskraft, da er dem Schöpfer nahe ist. Das nennt man „Anhaften am Baum des Lebens“, wenn er die Gefäße des Gebens benutzt, an denen kein Zimzum oder Urteil ist. Von der rechten Seite, die „Vollkommenheit“ genannt wird, breitet der Mensch also das Leben aus – das Leben der Lebenden.
Umgekehrt ist die „linke“ Seite etwas, das der Korrektur bedarf. Wenn der Mensch seine Arbeit selbstkritisch prüft, (sieht) er seine Fehler. Da er nichts hat, worin er Vollkommenheit hat, kann er sehen, dass er von der Heiligkeit abgelehnt wird. Natürlich sieht er, dass er im Zustand eines Verfluchten ist, und „der Verfluchte haftet nicht an den Gesegneten“. Daraus folgt, dass er vom Schöpfer getrennt ist, und natürlich hat er kein Leben. Daraus folgt, dass er, auf der linken Linie, wenn der Mensch seine Berechnung innerhalb des Verstandes vornimmt, sehen kann, dass er nackt und mittellos ist. Deshalb gibt es kein Leben, wenn der Mensch auf der linken Seite wandelt.
Nach dem oben Gesagten können wir die Frage nach den Worten des Sohar dahingehend interpretieren, dass König David kein Leben hatte, bevor er auf die Welt kam. Der Grund dafür ist folgender: Da König David Malchut ist, auf dem ein Zimzum war, und David als „der ganze Malchut“ angesehen wird, was eine Korrektur erfordert, da der ganze Wille zu empfangen, der in den Gefäßen des Empfangens ist, korrigiert werden sollte – aus diesem Grund war es geboten, ihn in die Kelim [Gefäße] einzuschließen, in denen es Gefäße des Gebens gibt. Auf diese Weise wird auch die allgemeine Malchut korrigiert werden.
Dies wird „das Ende der Korrektur“ genannt, was bedeutet, dass der Messiaskönig „das Ende der Korrektur“ genannt wird. Das bedeutet, dass die allgemeine Malchut dahingehend korrigiert wird, um des Gebens willen zu geben. Deshalb sagte der Sohar, dass nur Abraham, Jakob und Josef, die nicht von der Eigenschaft des Urteils sind, David von ihren Eigenschaften gaben, damit er Leben haben würde. Das heißt, dass er durch sie Gefäße des Gebens bekam, die zu „Rechts“ gehören, das Chessed [Barmherzigkeit] ist, das Gegenteil der Eigenschaft des Urteils, die Gefäße des Empfangens sind. Deshalb empfing er von Isaak, der der Linke ist, nichts von der Eigenschaft des Urteils, die Gefäße des Empfangens sind.
Das ist die Bedeutung von „in der Linken [Linie] gibt es kein Leben“, denn wenn ein Mensch im Aspekt des „Linken“ wandelt, kann er sehen, was ihm fehlt, und ein Mangel wird „die Eigenschaft des Urteils“ genannt, daher gibt es in der Linken [Linie] kein Leben. Vielmehr ist das Leben auf der rechten Linie, wenn er sich in der Form „Denn er freut sich wohltätig zu sein“ befasst und ihm nichts mangelt; das ist, wenn sich der Mensch lebendig fühlt. Wenn der Mensch aber in einem Zustand ist, in dem er nackt und mittellos ist, dann heißt es, dass er kein Leben hat. Wenn der Mensch seine Mängel spürt und die Zukunft für ihn nicht leuchtet – dass er jemals in der Lage sein wird, seine Bedürfnisse zu befriedigen –, dann sagt der Mensch: „Ich möchte lieber sterben als leben.“
So sollten wir auslegen, was geschrieben steht: „König David hatte kein Leben.“ Es bedeutet, dass die ganze Angelegenheit der Schöpfung der Welt darauf abzielte, dass die Geschöpfe das Gute und den Genuss empfangen. Deshalb lautet die Reihenfolge der Arbeit, dass ein Mensch zuerst an das Schöpfungsziel glauben muss, dass es der Wille des Schöpfers ist, dass die Geschöpfe das Gute und den Genuss empfangen. Wenn er dies glaubt, sollte er denken: „Was ist der Grund dafür, dass ich nicht das Gute und den Genuss habe, die der Schöpfer mir zukommen lassen will?“
Wenn er glaubt, dass er empfangen sollte, spürt er den Mangel in diesem Maße. Und wenn er seinen Mangel spürt, macht er sich auf die Suche nach dem Grund, warum er seinen Mangel nicht beheben kann. Dann müssen wir an die Worte unserer Weisen glauben, die sagten, dass was uns fehlt, Dwekut ist, die Übereinstimmung der Form, wie geschrieben steht: „Wie Er barmherzig ist, so sei auch du barmherzig.“
Daraus folgt, dass man in dem Maße, in dem man glaubt, dass der Schöpfer der ganzen Welt all das Gute gibt, auch dem Schöpfer geben sollte. Wenn man also glaubt, dass der Schöpfer der ganzen Welt gibt, sollte der Mensch daraus die Wichtigkeit und Größe des Schöpfers ableiten, wie ein wichtiger Mensch in der Körperlichkeit, wo wir sehen, dass es ein großes Privileg ist, wichtigen Menschen zu dienen, und aus diesem Dienst selbst leitet der Mensch Freude und Genuss ab, und er braucht keine andere Gegenleistung. Daraus folgt, dass er in dem Maße, in dem er “im Verstand“ glaubt, auch mit Glauben arbeiten kann.
Da der Mensch jedoch mit dem Willen geboren wird, für sich selbst zu empfangen, gibt es auf diese Weise kein Leben. Daraus folgt, dass die Eigenschaft von König David, die der Punkt im Herzen ist, kein Leben hat. Mit anderen Worten: Das Licht des Lebens kann da nicht leuchten.
Aus diesem Grund fand „die Verbindung der Eigenschaft der Gnade mit dem Urteil“ statt, denn es steht geschrieben, dass Malchut, das ist die Eigenschaft des Urteils, Leben von der Eigenschaft von „Rechts“, also des Gebens, empfängt, wenn es mit der Eigenschaft von König David verbunden ist. Daher wurde die Eigenschaft von Abraham, Jakob und Josef, die die Eigenschaft von Chessed und Barmherzigkeit sind, in die Eigenschaft von König David gelegt und nicht von Isaak, der die Eigenschaft der „Linken“ ist, die Gefäße des Empfangens sind.
EY, 31.1.2024
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