1990/34 Was sind die „Gefäße eines Laien“ in der Arbeit?

Der Midrash schreibt (BeHaalotcha 15:8): „‚Auch Dunkelheit wird vor dir nicht dunkel sein, und die Nacht wird wie der Tag leuchten, wie die Dunkelheit so das Licht.‘ Zu uns sagt er, BeHaalotcha [wenn du] (die Kerzen) aufstellst, womit ist das vergleichbar? Wie ein König, der einen Menschen hatte, der ihn liebte. Der König sagte zu ihm: „Du sollst wissen, dass ich bei dir zu Abend essen werde; geh und richte es für mich her. Der Mensch, der ihn liebte, ging hin und stellte ein Bett eines Laien, eine Lampe eines Laien und einen Tisch eines Laien auf. Als der König kam, kamen seine Diener mit ihm und umringten ihn von hier und von dort, sie stellten eine Lampe aus Gold vor ihm auf. Als der Mensch, der ihn liebte, all die Herrlichkeit sah, schämte er sich und verbarg alles, was er für ihn vorbereitet hatte, denn es war alles von Laien. Der König sagte zu ihm: „Habe ich dir nicht gesagt, dass ich bei dir zu Abend essen würde? Warum hast du nichts für mich vorbereitet?‘ Der Mensch, der ihn liebte, antwortete: ‚Ich sah die ganze Herrlichkeit, die mit dir kam, und schämte mich, also verbarg ich alles, was ich für dich zubereitet hatte, denn es waren Gefäße von Laien.‘ Der König sagte zu ihm: ‚Bei deinem Leben verwerfe ich alle Gefäße, die ich mitgebracht habe, denn aufgrund deiner Liebe benutze ich nur deine. Und Er sagte zu Israel: ‚Bereitet mir einen Leuchter und Kerzen.'“

Wir sollten verstehen, was der Midrash sagt, dass es eine Antwort auf das ist, was der Schöpfer über den Leuchter und die Kerzen befohlen hat. Schließlich hat Er alles, wie geschrieben steht: „Selbst die Dunkelheit wird vor Dir nicht dunkel sein“, also stellt sich die Frage, warum Er den Leuchter und die Kerzen braucht.

Die Antwort lautet: Obwohl der Schöpfer alles hat, will er die Kelim [Gefäße] des Unteren. Er bezeichnet die Kelim der Unteren „Gefäße der Laien“. Daher sollten wir verstehen, was die Gefäße der Laien sind, die der Schöpfer speziell von ihnen will.

Es ist bekannt, dass das Verlangen Kli [Gefäß] genannt wird. Wir sollten auslegen, dass Sein Verlangen darin bestand, seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Das wird „das Kli des Schöpfers“ genannt, was das Verlangen zu geben bedeutet. Das Verlangen des Schöpfers, zu geben, erschuf ein Verlangen, Freude und Genuss zu empfangen – alles, was der Schöpfer den Geschöpfen zukommen lassen will. Dies wird als „Gefäße des Unteren“ bezeichnet.

Das bedeutet, dass der Wille, zu empfangen, „Laie und nicht Kedusha [Heiligkeit]“ genannt wird und das Verlangen zu geben, „ein Kli der Heiligkeit“ genannt wird. Es ist so, wie unsere Weisen zu dem Vers sagten: „Heilig sollt ihr sein.“ „Kann er sein wie Ich?“ Deshalb steht es geschrieben: „Denn Ich bin heilig, denn Meine Heiligkeit ist höher als eure Heiligkeit.“ Sie fragten, ob jemand auf die Idee käme zu sagen, dass der Mensch so heilig ist wie der Schöpfer, dass man den Beweis aus dem Text bringen muss, dass das nicht so ist? Kann das sein? Die Bedeutung von „Kann er wie Ich sein?“ ist jedoch: „Wie Ich nur das Verlangen zu geben gebrauche.“

Aus diesem Grund können wir sagen, dass das Volk Israel auch nur das Verlangen zu geben und überhaupt nicht den Willen zu empfangen gebrauchen soll, wie geschrieben steht: „Kann er mir gleich sein? Vielmehr steht Meine Heiligkeit über eurer Heiligkeit“, und ihr koennt euch nicht nur mit dem Verlangen zu geben begnügen, sondern muesst auch die Gefäße des Empfangens gebrauchen, außer du musst auf das Kli eine Ausrichtung zu geben, setzen.

Nach dem oben Gesagten sollten wir auslegen, dass die Kelim des Schöpfers Gefäße des Gebens sind, und da gibt es kein Empfangen, in welcher Form auch immer. Sein Wunsch ist es vielmehr, zu geben. Um aber nicht das Brot der Scham zu haben, wurden ein Zimzum [Einschränkung] und eine Verhüllung angebracht, durch die das Licht nur dann leuchtet, wenn die Korrektur da ist, dass alles um des Gebens willen ist. Zu dieser Zeit leuchtet der Schöpfer sein Licht dorthin.

So verstehen wir das Gleichnis, dass der König sagte, er wolle an dem Ort des Menschen speisen, der ihn liebte, und zu ihm sagte: „Geh und bereite es für mich vor“, d.h. die Arbeit des Empfangens um des Gebens willen zu tun, und er ging und bereitete es vor. Danach, als das Licht in der Form des Willens zu geben zu den Unteren kam, und der empfangende Mensch, obwohl es in dem Verlangen zu empfangen ist, um des Gebens willen arbeitet, ist das Kli, mit dem er arbeitet, das Verlangen zu empfangen, um zu geben. Daher schämte er sich nun, dass er die Kelim eines Laien benutzte. Er hatte zwar die Absicht, aber die Tat war ein Empfangen.

Deshalb schämt sich der Mensch und will sich dann nicht mit dem Empfangen befassen, um zu geben. Er will stattdessen nur mit den Gefäßen des Gebens arbeiten, die die Kelim des Königs sind. Die ganzen Kelim, die er in der Absicht des Gebens zu arbeiten vorbereitet hatte, verheimlichte er, da er sich nun schämte, die Kelim der Laien zu benutzen. Der Grund dafür ist, dass er jetzt ausgezeichnet wurde, weil er die Größe und Bedeutung des Königs sehen konnte. Er will jetzt also nur aus dem Grund arbeiten, dass „Er groß ist und regiert“, was bedeutet, dass die Größe des Königs den Dienst an einem großen König zur wichtigsten Sache macht.

Das ist die Bedeutung der Worte: „Als der König kam, kamen seine Diener mit Ihm. Als der Mensch, der ihn liebte, die ganze Herrlichkeit sehen konnte, schämte er sich.“ Daraus folgt, dass er sich wegen der Größe und Bedeutung des Königs schämte, die Kelim der Laien zu benutzen, die Gefäße des Empfangens sind.

Das ist die Bedeutung der Worte: „Der König sagte zu ihm: ‚Habe ich dir nicht gesagt, dass ich bei dir speisen würde?'“ Wir sollten verstehen, was es bedeutet, dass der Schöpfer bei einem Menschen speist. Wir sollten aber auch allgemein verstehen, was es bedeutet, dass ein Mensch alles um seines Schöpfers willen tun soll, nämlich um seinen Schöpfer zufriedenzustellen. Unsere Weisen haben uns gesagt, dass wir an Belohnung und Bestrafung glauben müssen, wie geschrieben steht: „Du kannst deinem Hausherrn vertrauen, dass er dich für deine Arbeit belohnt.“ Das bedeutet, dass der Schöpfer jemanden braucht, der die Tora und die Gebote (Mizwot) befolgt, und der die Tora und die Mizwot einhält, um Ihm zu gefallen, und dass der Schöpfer im Gegenzug eine Belohnung zahlt.

Wir können das zwischen einem Menschen und seinem Freund verstehen, wenn der eine den anderen braucht, ihm etwas zu geben, weil sein Freund einen Mangel hat. In diesem Fall können wir von Geben sprechen. Und wenn sein Freund ihm ein Geschenk macht, über das sich der Empfänger freut, zahlt er ihm, was ihm zusteht.

Doch wie können wir das über den Schöpfer sagen? Ist Er mangelhaft, sodass die Unteren Ihm etwas geben können? Deshalb: Was bedeutet es, dass das Volk Israel Arbeit leistet und Er im Gegenzug für die Arbeit Belohnung gibt? Außerdem sollten wir verstehen, was unsere Weisen sagten: „Israel sorgt für seinen Vater im Himmel.“ Welche Versorgung geben sie Ihm, von der Er sich ernährt?

Es ist bekannt, dass das, was einem Menschen Freude bereitet, ihn aufrecht erhält und ihm Zufriedenheit im Leben gibt. Ein Mensch mag viel Geld verdienen und genug zu essen und zu trinken haben, aber wenn er keine Zufriedenheit im Leben hat, dann heißt es, dass dieser Mensch nichts hat, was ihn erhält, nichts, wovon er leben kann, also einen Genuss, für den es sich zu leben lohnt, für die Freude, die er empfängt.

Deshalb gibt es Menschen, deren Befriedigung im Leben nur in der Begierde liegt. Sie haben bereits eine Versorgung, d.h. etwas, das ihnen Halt gibt und das Leben lebenswert macht. Das heißt, das, was einem Menschen Befriedigung verschafft, gibt ihm einen Sinn im Leben. Wenn es aus diesem Grund Menschen auf der Welt gibt, die reich sind und denen es nicht an Geld mangelt, ekelt sie das Leben trotzdem an, wenn sie nichts haben, was sie befriedigt. Daraus folgt, dass „Versorgung“ nicht unbedingt Essen und Trinken bedeutet. Vielmehr bedeutet „Versorgung“ das, was einen Menschen ernährt und woraus er Zufriedenheit im Leben schöpft.

Demnach sollten wir auslegen, was unsere Weisen sagten: „Israel versorgt seinen Vater im Himmel.“ Das heißt, sie geben dem Schöpfer einen Ort, um Seinen Willen zu erfüllen, der darin bestand, seinen Geschöpfen Gutes zu tun, einen Ort, an dem der Schöpfer den Geschöpfen Freude und Vergnügen schenken kann und an dem die Geschöpfe sich erfreuen und sagen: „Wir spüren die Freude und das Vergnügen, das Er zu geben gedachte, das Er geben will; wir empfangen das Gute und den Genuss.“

Mit anderen Worten: Bevor wir die Gefäße des Gebens erhielten, damit wir empfangen können, um zu geben, konnte das Licht, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, nicht zu den Unteren kommen, denn der Zimzum und die Verhüllung wurden auf die Kelim gelegt, die dazu bestimmt waren, die Fülle zu empfangen. Daher konnte der Gedanke des Schöpfers nicht verwirklicht werden. Aber wenn das Volk Israel sich mit Gefäßen des Gebens korrigiert, so dass es empfangen kann, um zu geben, ist es möglich, Seinen Willen zu erfüllen, was bedeutet, dass der Schöpfer es genießt, dass Sein Wille einen Platz hat, um sich zu offenbaren.

Dies wird als „Israel versorgt seinen Vater im Himmel“ bezeichnet, denn die Freude der Geschöpfe, Freude und Genuss zu empfangen, ist die Versorgung des Schöpfers. Das heißt, der Schöpfer erfreut sich daran, dass Sein Ziel verwirklicht wird und sein Verlangen, seinen Geschöpfen Gutes zu tun, in Erfüllung geht.

Jetzt können wir verstehen, was wir gefragt haben: Was bedeutet es, dass der König gesagt hat, dass er speisen will bei demjenigen, der ihn liebt? In der materiellen Realität können wir sagen, dass der König am Ort eines Menschen speist, der ihn liebt, aber wie können wir sagen, dass der Schöpfer mit den Geschöpfen speist?

Die Antwort lautet: Da die Geschöpfe die Freude und den Genuss genießen, die der Schöpfer ihnen schenkt, ist dies das Mahl des Schöpfers, das heißt Seine Versorgung, denn das Mahl des Königs – Seine Fülle –, besteht nur darin, dass die Geschöpfe von Ihm reichlich empfangen. Das ist die Bedeutung von „Israel versorgt seinen Vater im Himmel“.

Jetzt werden wir auch die Bedeutung dessen verstehen, was der König zu ihm sagte: „Ich werde bei dir essen; geh und bereite es für mich vor. Der Mensch, der ihn liebte, ging hin und richtete ein Bett eines Laien vor.“ „Laie“ bedeutet Gefäß des Empfangens. Er korrigierte sie so, dass sie arbeiteten, um zu geben, wie geschrieben steht: „Als der König kam und all die Herrlichkeit sah“, d.h. er wurde mit dem Erreichen der Größe des Königs belohnt, schämte er sich, die Gefäße des Empfangens zu benutzen, obwohl sie arbeiteten, um zu geben.

Jetzt werden wir erklären, was der Midrash fragt: „Es steht geschrieben: ‚Auch Dunkelheit wird vor dir nicht dunkel sein, und die Nacht wird wie der Tag leuchten‘ usw. Warum hat Er dann zu Israel gesagt: ‚Bereitet mir einen Leuchter und Kerzen vor'“? Er beantwortet diese Frage mit einem Gleichnis. Aber wir sollten die Frage verstehen, dann können wir auch die Antwort verstehen, die wir mit der Allegorie gegeben haben.

In der wörtlichen Bedeutung ist es schwer zu verstehen, was die Frage bedeutet, die der Schöpfer zu Israel sagte: „Bereitet mir einen Leuchter und Kerzen vor.“ Würde jemand denken, dass der Leuchter und die Kerzen dazu da sind, dem Schöpfer zu leuchten? Was ist also die Frage, die sie mit der Allegorie beantwortet haben?

Wir sollten auslegen, dass es so war wie zur Zeit der Übergabe der Tora. Unsere Weisen sagten (Shabbat 88): „Als Moses in den Himmel aufstieg, sagten die dienenden Engel zum Schöpfer: ‚Herr der Welt, was macht ein aus einer Frau geborener (Mensch) unter uns?‘ Er antwortete ihnen: ‚Er ist gekommen, um die Tora zu empfangen.‘ Sie sagten zu Ihm: ‚Begehrtes Gut, das Du verstecken wolltest – willst Du es einem Menschen aus Fleisch und Blut geben? Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst? Ewiger Herr, wie groß ist Dein Name auf der ganzen Erde, wie groß ist Deine Pracht in den Himmeln.‘ Der Schöpfer sagte zu Moses: ‚Antworte ihnen.‘ Er sagte zu ihnen: ‚Seid ihr nach Ägypten hinabgezogen? Ist da ein böser Trieb in euch?‘ Prompt gestanden sie dem Schöpfer, wie es heißt (Psalmen 8,10): „‚Der Ewige, unser Herr, wie groß ist dein Name auf der ganzen Erde.‘ Aber es wird nicht gesagt: ‚Setze deine Pracht über die Himmel‘, wie es zuvor geschrieben steht (Psalm 8,2).'“

Wir sehen, dass die Klage der Engel sich auf die Niedrigkeit des Volkes Israel bezog, denn sie haben Kelim des Willens zu empfangen, genannt „Böser Trieb“. Aus diesem Grund gehört die Tora denen, die nicht so materiell sind, sondern den Engeln, die einzig und alleine Gefäße des Gebens haben, wie geschrieben steht („Einführung in das Buch Sohar„, Das siebte Gebot, Punkt 225): „Elia flog mit vier Flügeln, während die Engel mit sechs Flügeln flogen.“ Er interpretiert das im Sulam-Kommentar, dass die Engel als über dem Chase stehend erkannt werden, nämlich dass sie über dem Chase und darüber sind und sich für die bedeckten Chassadim entscheiden, da sie nur Gefäße des Gebens haben.

Umgekehrt kommen die Seelen aus Malchut, die vom Chase (Brust) abwärts sind, was der Ort der offenbarten Chassadim ist, denn da ist der Ort des Aufbaus von Malchut, der die Sammlung aller Seelen ist. Sie haben Kelim von NeHJ, nämlich Gefäße des Empfangens. Deshalb ist bei den Seelen das Licht von Chochma gefragt, das nur in Gefäße des Empfangens gegossen wird.

Außerdem sagt der ARI, dass einzig und alleine die Seelen, die MaN aufsteigen lassen, SoN zu AwI erheben, um zusätzliches Mochin zu ziehen, da die Seelen das Licht von Chochma benötigen, denn sie haben Gefäße des Empfangens.

Aber die Engel, die aus dem Chase und darüber sind, sind Gefäße des Gebens und brauchen nur Chassadim. Deshalb, wenn sie zu SA aufsteigen, um um Erfüllung zu bitten, sind es nur Chassadim, und SA hat immer Chassadim, und sie verursachen für SoN keinen Aufstieg. Nur die Seelen, die Chochma brauchen, das in die Gefäße des Empfangens fließt und das SA nicht ständig hat, bewirken den Aufstieg der Welten, um das Licht von Chochma heranzuziehen. Wenn also SoN aufsteigt, steigen alle Welten bis zu Ejn Sof [kein Ende/keine Unendlichkeit] auf.

Nach dem oben Gesagten können wir die Klage der Engel interpretieren, die sich darüber beklagten, dass die heilige Tora, die als die Namen des Schöpfers angesehen wird – die Innerlichkeit der Tora, die in körperliche Kleider eingekleidet ist –, dass all das die Offenbarung der Göttlichkeit für die Geschöpfe ist. Wie kann also eine so große Sache den Menschen gegeben werden, die von minderer Stufe sind? Es ist klar, dass eine Gleichheit mit dem Licht des Schöpfers vorhanden sein muss, um es empfangen zu können. Und das Licht des Schöpfers, das die reichliche Fülle ist, die auf die Unteren ausgegossen wird, verstanden die Engel so, dass einzig und alleine sie eine Verbindung zu dem Licht haben, das der Gebende ist, denn auch sie haben Gefäße des Gebens, und nicht ein von einer Frau Geborener, wobei „Frau“ Nukwa [aramäisch: weiblich] bedeutet, was bedeutet, dass Israel aus der Eigenschaft der Nukwa, d.h. aus Gefäßen des Empfangens, geboren wurde, da die Seelen aus Malchut kommen, die „die Versammlung Israels“ genannt wird.

Wir sollten interpretieren, was die Engel fragten: „Was macht ein aus einer Frau Geborener unter uns?“, und zwar in dem Sinne, dass er aus der Eigenschaft von Malchut kommt, die ein Gefäß des Empfangens ist, im Gegensatz zur Form der Tora, die das Licht der Fülle ist. Und was hat Moses ihnen geantwortet? „Ist da ein böser Trieb in euch?“ Prompt bekannten sich die Engel zu ihrem Schöpfer und sagten: „Herr, unser Meister, setze deine Pracht auf die Erde.“

Die Antwort, die Moses den Engeln gab: „Ist da böser Trieb in euch?“, bedarf einer Erklärung. Wussten die Engel nicht, dass beim Einhalten von Mizwot in der Körperlichkeit die Rede ist? Haben Engel Körper, dass sie verlangten, zum Beispiel einen Tallit [Gebetsschal] und ein Zizit [ein mit Fransen geschmücktes Kleidungsstück, das unter der Einkleidung getragen wird] zu bekommen, um ihre Körper zu bedecken, bis Moses kam und ihnen sagte, dass die Tora von körperlichen Angelegenheiten spricht und dass die Tora nur in denen sein kann, die materielle Körper haben?

Die Engel haben es sicherlich verstanden, aber sie haben sicherlich verlangt, dass ihnen die Innerlichkeit der Tora, die die Namen des Schöpfers sind, gegeben wird. In der Tat ist das schwer zu verstehen. Wenn die Tora Israel gegeben wird, warum kann sie dann nicht auch den Engeln gegeben werden? Wenn man sie einem gibt, kann man sie dann nicht ebenso einem anderen geben?

Hier wird angedeutet, dass die Engel sahen und verstanden, dass, wenn die Tora Israel gegeben wird, dies bedeutet, dass die Tora speziell Israel gegeben werden kann und nicht ihnen, was bedeutet, dass sie nicht würdig sind, die innere Tora zu empfangen, sondern nur Israel. Sonst müsste sie auch ihnen gegeben werden.

Mit anderen Worten: Die offenbarte Tora gehört sicherlich nur denen, die einen materiellen Körper haben. Als sie aber hörten, dass Moses hinaufzog, um die Tora vom Schöpfer zu empfangen, fragten sie: „Was macht ein von einer Frau Geborener unter uns?“ Er sagte ihnen: „Er ist gekommen, um die Tora zu empfangen“, und sie wussten überhaupt nichts von der Übergabe der Tora und waren verwirrt.

Sie sagten zu ihm: „‚Verborgene Freude – Du willst sie einem Menschen aus Fleisch und Blut geben?‘ Und Du hast es uns nicht mitgeteilt, damit auch wir die verhüllte Freude empfangen.“ Sie müssen an die Innerlichkeit der Tora gedacht haben, denn „Innerlichkeit“ bedeutet das, was im Inneren verborgen ist, was als „verborgene Freude“ gilt.

Deshalb klagten sie, denn sie konnten sehen, dass die Tora, was die Innerlichkeit der Tora betrifft, ihnen gehört und nicht einer von einer Frau Geborener. Mit anderen Worten: Sie argumentierten in ihrer Sichtweise richtig. Das heißt, die offenbarte Tora gehört sicherlich Israel, aber warum kann ihnen nicht auch die innere Tora gegeben werden? Und da sie nichts von der Übergabe der Tora wussten, was zeigt, dass sie keine Beziehung dazu haben, haben sie Recht.

Was hat Moses ihnen geantwortet? „Ist da ein böser Trieb in euch?“ Und da ihr keinen bösen Trieb habt, seid ihr nach Ägypten hinabgezogen? Wenn sie nach der Innerlichkeit der Tora gefragt haben, was bedeutet dann diese Antwort von Moses?

Die Antwort lautet, dass sich die Innerlichkeit der Tora in zwei Lichter teilt, die „Licht von Chassadim“ und „Licht von Chochma“ genannt werden. Das Licht der Chassadim wird in Gefäße des Gebens ausgegossen, da es sich vom Or Jaschar [direktes Licht] ausbreitet, wie wir gelernt haben, das Chochma an seinem Ende, nachdem es das Licht des Chochma empfangen hat, was der Zweck der Schöpfung ist, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, denn diese Freude und dieser Genuss, den Er vermitteln will, muss jemanden haben, der diese Fülle empfängt, aber das gab es noch nicht. Deshalb erschuf Er diesen Willen aus dem Nichts, der Awiut [Dicke] von Bchina Alef [erste Unterscheidung] genannt wird. Das heißt, dies ist die erste Bchina [Unterscheidung/Phase], die aus der Abwesenheit entstand und der Existenz offenbart wurde, da es in der Wirklichkeit keine Wurzel des Empfangens gab.

Daraus folgt, dass das Kli von Chochma ein Gefäß des Empfangens im Lichte des Schöpfungsziels ist, was bedeutet, dass für dieses Kli der Himmel und die Erde erschaffen wurden. Mit anderen Worten: Der ganze Zweck der Schöpfung der Welten bestand darin, dass dieses Kli die Freude und den Genuss empfängt.

Daraus folgt, dass ohne dieses Kli, das „Wille zum Empfangen“ genannt wird, kein Platz für die Schöpfung der Welten ist. Doch nachdem Chochma das Licht empfangen hatte, fühlte es, dass es dem Gebenden in seiner Form entgegengesetzt war und wollte die Übereinstimmung der Form. Daher überwand sie den Willen, in ihr zu empfangen, und sagte: „Ich will geben.“

Das ist die Wurzel des Lichts der Chassadim, das in den Welten da ist und als das Licht der Korrektur der Schöpfung gilt. Danach sah Bina an ihrem Ende, dass das Schöpfungsziel darin besteht, dass die Unteren empfangen und nicht geben sollen, und machte eine Art Kompromiss: Sie empfing Chassadim mit ein wenig Chochma, das heißt, sie empfing Chochma als Seir Anpin [aramäisch: kleines Angesicht], das „Licht von Chassadim im Leuchten von Chochma“ genannt wird.

Später erfahren wir, dass SA an seinem Ende sah, dass das Schöpfungsziel nicht darin bestand, dass die Höhere Fülle, die als gut und wohltuend gilt, in Seir Anpin leuchtet, sondern expansiv. Dies wird die Sefira Malchut genannt, die das eigentliche Kli zum Empfangen der reichlichen Fülle ist. Mit anderen Worten: Das Kli von Malchut ist das Kli, in dem das Licht des Schöpfungsziels leuchten kann und das der Schöpfer den erschaffenen Wesen geben will.

So können wir die Antwort von Moses verstehen, als er sagte: „Seid ihr nach Ägypten hinabgezogen? Ist da ein böser Trieb in euch?“ Deshalb könnt ihr die Innere Tora, die die Namen des Schöpfers sind, nicht empfangen, denn dieses Licht des Schöpfungsziels war nur für einen von einer Frau Geborener, d.h. nur für diejenigen, die ein Verlangen zu empfangen haben, was Malchut, genannt „weiblich“, „eine Frau“, ist, und nicht für Engel, die keine Gefäße des Empfangens haben und die zur Unterscheidung von „vom Chase und darüber“ gehören, die Kelim von Bina, Gefäße des Verlangens zu geben, und nicht Gefäße des Empfangens sind.

Das ist die Bedeutung der Worte: „Seid ihr nach Ägypten hinabgezogen?“ Das heißt, da Zimzum [Einschränkung] und Verhüllung auf Malchut waren, muss eine Korrektur an diesem Kli vorgenommen werden. Solange es keine Korrektur gibt, heißt es, dass die Klipa [Hülle/Schale] Ägyptens den Willen, zu empfangen, beherrscht. Da ihr den Willen zum Empfangen nicht habt, wie kann man dann sagen, dass ihr eine Korrektur an der Arbeit, um des Gebens willen, braucht? Schließlich habt ihr keine Gefäße des Empfangens für das Licht des Schöpfungsziels!

So verstehen wir das Gleichnis, dass dies die Antwort ist, dass Er zwar Engel oben hat, die reine Kelim sind, ohne Gefäße des Empfangens, die „Gefäße eines Laien“ genannt werden, aber alle heilig, alle rein sind“, dennoch wählte der Schöpfer gerade die Unteren aus, die Kelim von Laien haben, denn nur in diesen Kelim ist es möglich, die Tora im Hinblick auf die heiligen Namen zu empfangen, während die Engel zur Korrektur der Schöpfung gehören. Aus diesem Grund sind die Engel die Diener der Seele, und deshalb sagte Er zum Volk Israel: „Bereitet Mir einen Leuchter vor.“

EY, 6.2.2023

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