1990/43 Was bedeutet „Du sollst keine Ashera neben dem Altar pflanzen“ in der Arbeit?

Der Vers sagt: „Richter und Polizisten sollst du bei allen deinen Toren einsetzen, die der Herr, dein Gott, dir gibt. Pflanze keinen Ashera-Baum [Baum für Götzenanbetung]  neben dem Altar des Herrn, deines Gottes.“ Die Weisen lehrten (Sanhedrin 7): „Rabbi Resh Lakish sagte: Jeder, der einen ungeeigneten Richter einsetzt, ist, als pflanze er einen Ashera-Baum in Israel. Rav Ashi sagte: Und wenn es an einem Ort eines Weisen geschieht, ist es, als hätte er ihn neben dem Altar gepflanzt.“ Bis hierhin sein Wortlaut.

Man muss auch verstehen, was „Richter und Polizisten“ in der Arbeit bedeutet und was „an allen deinen Toren“ in der Arbeit bedeutet.

Es ist bekannt, dass der Begriff Arbeit die Bemühungen des Menschen meint, um Dwekut [Anhaftung] mit dem Schöpfer zu erreichen, was bedeutet, dass der Mensch zur Gleichheit der Form kommen muss, die „Anhaftung an Seine Eigenschaften“ genannt wird. Was bedeutet: „Wie Er barmherzig ist, so sei auch du barmherzig.“ Das heißt, der Mensch muss dahin gelangen, nur zum Nutzen des Schöpfers zu handeln und nicht zu seinem eigenen Nutzen. Auf diese Weise lernen wir die ganze Tora auf der individuellen Stufe. Das bedeutet, dass sowohl die Aspekte Israels als auch die Aspekte der Nationen der Welt alle in einem Körper lernen. Das heißt, der Mensch besteht aus den siebzig Nationen der Welt, aus Frevlern und Gerechten. Daher werden „die Streitparteien, die vor das Gericht kommen“ auch im Körper gelernt; sowohl die „Streitparteien“ als auch das „Gericht“, alles befindet sich in einem Körper.

Wir sollten verstehen, warum das Einhalten von Tora und Mizwot [Gebote/gute Taten] für einen Menschen nur dann als “Arbeit” gilt, wenn dies um des Schöpfers willen geschieht, während es ohne die Absicht um des Schöpfers willen zu arbeiten nicht als „Arbeit und Anstrengung“ gilt. Schließlich haben wir gelernt, dass die Tatsache, dass ein Mensch die Ruhe mag, darauf zurückzuführen ist, dass sich unsere Wurzel in einem Zustand der vollkommenen Ruhe befindet. Wenn wir also eine Bewegung machen, müssen wir mehr Genuss empfangen als die Ruhe. Wenn also die Belohnung und die Bestrafung offenbart sind, wird nicht gesagt, dass der Mensch darüber klagt, dass er arbeiten muss, denn während der Arbeit denkt er an die Belohnung.

Daraus folgt, dass die Belohnung die Arbeit versüßt, sodass er die Anstrengung während der Arbeit nicht spürt. Aus diesem Grund können wir sehen, dass ein Mensch seinem Freund nicht sagt: „Ich Armer – ich habe eine Arbeit in einem berühmten Unternehmen bekommen, in dem die Arbeitsbedingungen ausgezeichnet sind.“ Denn die Belohnung versüßt die Arbeit; Anstrengung und Mühen sind unbedeutend.

Deshalb wird gesagt, dass selbst wenn der Mensch sich mit Tora und Mizwot befasst, um eine Belohnung in der Arbeit der Heiligkeit zu empfangen, und seine Ausrichtung die Belohnung ist – doch da der Lohn und die Strafe nicht offenbart sind –, wird dies dahingehend bezeichnet, dass er sich in Tora und Mizwot abmüht, auch wenn es um Belohnung geht und er deshalb darauf achtet, nicht gegen die Tora und Mizwot zu verstoßen, um nicht bestraft zu werden. Und da die Hauptarbeit in der Handlung liegt, wobei „Handlung“ das bedeutet, was offenbart ist, wird diese Arbeit „die offenbarte Tora“ genannt.

Diese Tora wird von der Allgemeinheit gelernt. Wir lernen sie also nicht nur innerhalb eines Körpers, sondern in der Gesamtheit der Welt. Mit anderen Worten: Im Allgemeinen unterscheiden wir viele Menschen, und es gibt viele Menschen in der Welt. So wie ihre Gesichter einander nicht ähnlich sind, so sind auch ihre Ansichten einander nicht ähnlich. In diesem Zustand lernen wir die Tora zwischen Mensch und Mensch, in zwei unterschiedlichen Körpern. Das Gleiche gilt für Frevler und Gerechte, und alles zeigt sich auf diese Weise.

Aber in der Arbeit auf der Stufe der Absichten, die „Arbeit im Herzen“ genannt wird, ist nichts von dieser Arbeit nach außen hin sichtbar. Diese Arbeit wird „der verborgene Teil“ genannt, also das, was nicht nach außen hin offenbart ist. Sie ist sogar vor dem Menschen selbst verborgen. Erst bei der Ausführung der Mizwa, wenn die Handlung nach außen hin offenbart wird, gilt die Mizwa als einem Menschen offenbart. Er sieht also, dass er die Mizwa in der Praxis einhält, und da kann man nicht sagen, dass der Mensch sich bei der Ausführung der Mizwa selbst betrügt.

Anders ist es bei der Arbeit in der Absicht. Dort ist ein Mensch nicht in der Lage, die Wahrheit zu sehen. Das heißt, es könnte sein, dass der Mensch denkt, dass alle seine Absichten um des Schöpfers willen sind, und er kann nicht erkennen, ob es eine Vermischung mit dem Eigennutzen gibt.

Und dies ist im Sinne dessen, was Baal HaSulam darüber sagte, das geschrieben steht: „Und du sollst demütig wandeln mit deinem Gott.“ Obwohl sich die wörtliche Bedeutung von „wandle demütig“ auf einen anderen Körper bezieht, bezieht sich „wandle demütig mit dem Ewigen, deinem Gott“ in der spirituellen Arbeit auf seinen eigenen Körper. Wenn der Mensch also mit „Glauben über dem Verstand“ arbeitet, heißt das „demütig wandeln“. Das heißt, der Verstand eines Menschen kann nicht über den Verstand zur Arbeit gelangen. Nur, wenn er über den Verstand geht, wandelt der Mensch ohne einen Maßstab, mit dem er seine Arbeit sehen, überwachen und messen kann, ob er auf dem richtigen Weg wandelt oder nicht.

Wenn der Mensch sehen will, ob dies der Fall ist, prüft er es mit seinem Verstand und seiner Vernunft. Wenn er über den Verstand geht, hat er niemanden, der ihm sagen kann, ob er in Ordnung ist oder nicht, denn der Verstand des Menschen, der sein Monitor ist, der sehen soll, ob er gut ist oder nicht, kann nichts sehen, denn seine Arbeit ist über dem Verstand, und der Verstand kann das nicht sehen. Deshalb heißt diese Arbeit auch „Wandle demütig mit dem Ewigen, deinem Gott“, wenn sein Körper diese Arbeit nicht sehen kann.

Aus dem oben gesagten folgt, dass wenn der Mensch arbeitet, um Dwekut [Anhaftung] zu erreichen, d. h. um in einen Zustand zu kommen, in dem all seine Handlungen darauf abzielen, zu geben, kommt der Wille zu empfangen und widersetzt sich ihm. Zu diesem Zeitpunkt kommt ein Mensch zu seinem Richter und legt die Argumente des Verlangens zu empfangen und die Argumente des Verlangens zu geben dar. Jeder behauptet, dass er Recht hat, und dann muss dieser Richter entscheiden, was rechtens ist.

Und mit Sicherheit sagt der Wille zu empfangen mit Vernunft und Verstand: „Was sollen die Zweifel, ‘auf wessen Seite die Gerechtigkeit ist‘? Lass uns gehen und sehen, wie die Allgemeinheit handelt, das heißt, wie die Weltordnung ist. Ob die ganze Welt für das Verlangen zu geben oder für das Verlangen zu empfangen arbeitet. Und es gibt eine Regel – der Mehrheit zu folgen. Und die Mehrheit der Welt dient einzig und alleine dem Wunsch zu empfangen, wie die Weisen sagten: ‚Ich habe die Kinder des Aufstiegs gesehen, und sie sind wenige.‘ Daher ist die Kategorie ‚Israel‘ eine unter siebzig Völkern der Welt, und sicherlich müssen wir der Mehrheit folgen.

In Wahrheit wird dies als das „Volk Israel im Exil unter den Völkern“ betrachtet, weil sie in der Überzahl sind und die Herrschaft über die Eigenschaft Israel haben. Aber mit diesem Argumenten haben wir die Argumente des Willens zu empfangen noch nicht abgeschlossen. Er kommt und argumentiert wie ein Weiser, dessen Argumente alle klar sind und dem nichts zu entgegnen ist. Der Vers sagt dazu: „Nimm keine Bestechung an, denn Bestechung macht die Augen der Weisen blind.“ Mit anderen Worten: Da der Wille zu empfangen einzig und alleine zu seinen eigenen Gunsten argumentiert, ist er voreingenommen. Deshalb kann er die Wahrheit nicht mehr sehen, denn die Augen seines Verstandes können einzig und alleine seinen eigenen Nutzen sehen.

Deshalb fragt der Körper, wenn jemand die Last des Himmelreichs auf sich nehmen will: „Zu wessen Gunsten willst du in Tora und Mizwot arbeiten?“ Wenn er ihm sagt: „Um des Schöpfers willen“, beginnt der Streit prompt. Das heißt, der Streit beginnt vor allem in der Arbeit an der Absicht, nämlich bei der Bestimmung, mit welcher Absicht der Mensch Tora und Mizwot befolgen will. Daher sollte der Mensch darauf achten, dass der Richter ein gerechter Richter ist. Und da der Wille zu empfangen zu seinem eigenen Vorteil argumentiert, ist es unmöglich, ihm zuzuhören, da er bestochen wurde. Aus diesem Grund sind alle seine klugen Argumente falsch, denn „eine Bestechung macht die Augen der Weisen blind“.

Sobald der Mensch beginnt zu bestimmen, wer Recht hat, sollten wir ebenso die Frage klären: Zu welchem Zeitpunkt muss der Mensch das Urteil fällen? Die Antwort lautet: „In all deinen Toren.“ So steht es im Sohar über den Vers geschrieben: „Ihr Mann ist an den Toren bekannt.“ Und es wurde gesagt: „Ein jeder nach dem, was er in seinem Herzen annimmt.“ „Tore“ bedeutet „Maße“. Das heißt, sobald ein Mensch beginnt, in der Heiligkeit zu arbeiten, muss er in jeder Bchina [Unterscheidung/Eigenschaft] “Richter” einsetzen, um zu sehen, zu wessen Gunsten er arbeiten soll – für sich selbst oder für den Schöpfer. Das bedeutet, bei jeder Handlung, die ein Mensch in der spirituellen Arbeit ausführt, muss er zuvor eine Gewissensprüfung durchführen, was er von dieser Handlung will, das heißt, zu welchem Zweck er die Handlung ausgeführt hat.

Und wenn er sieht, dass seine Absicht nicht in Ordnung ist, also er nicht in der Lage ist, um des Gebens willen zu geben, dann hat er Raum für ein Gebet. Das heißt, das Böse, das er in sich findet, sieht er durch die Berechnung, die er mit dem Richter vornimmt, dass der Richter ein gerechtes Urteil fällt, doch er ist nicht in der Lage, sein Urteil umzusetzen.

Wenn er also nicht umsetzen kann, was der Richter sagt, stellt sich die Frage: Wo liegt dann der Nutzen einer gerechten Verurteilung? So steht geschrieben, „Richter und Polizisten“. „Richter“ verkünden nur den Urteilsspruch. Er kann also sehen, was er zu tun hat. Aber wenn es zur Ausführung kommt, also zu den „Polizisten“, kann er sehen, dass er es nicht durchziehen kann.

Dann sagt ein Mensch: „Jetzt habe ich einen Grund zum Schöpfer zu beten“, denn ich sehe, dass ich nie in der Lage sein werde, um des Schöpfers willen zu arbeiten. Deshalb kann der Mensch von Herzen beten, dass der Schöpfer ihm helfen möge. Anders ausgedrückt: Zu diesem Zeitpunkt hat er ein Kli [Gefäß] namens „Mangel“, das die Hilfe des Schöpfers braucht, um ihm das Verlangen zu geben, denn ohne Seine Hilfe ist er hilflos.

So sollten wir auslegen, was geschrieben steht (Psalm 119): „Deine Gebote machen mich weiser als meine Feinde, denn sie sind mir immerwährend.“ Wir sollten „meine Feinde“ so auslegen, dass sie „das Böse in mir“ meinen. Ich sehe, wie sie mich daran hindern, Deinen Willen zu tun, denn der Wille des Schöpfers ist es, zu geben, und ich bin in dem Verlangen, zu empfangen, das mich vom Leben der Lebenden trennt, versunken. Deshalb befolge את ich zwar Deine Mizwot, aber sie sind nur eine Handlung, ohne die Weisheit, denn „Weisheit“ bedeutet, dass das Licht von Chochma [Weisheit] in die Mizwot eingekleidet ist, und das „Licht von Chochma“ wird „das Licht, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun“ genannt, was das Schöpfungsziel ist.

Es ist jedoch unmöglich, das Licht des Schöpfungsziels, das Chochma genannt wird, zu empfangen, bevor ein Mensch das Licht der Korrektur der Schöpfung, das „Licht Chassadim [Barmherzigkeit]“, empfangen hat, die Gefäße des Gebens sind. Er sieht, dass seine Feinde, d. h. sein Wille zu empfangen, die Herrschaft über ihn haben und er nicht aus ihrer Herrschaft entkommen kann. Deshalb betet er zum Schöpfer, dass ihm das Verlangen gegeben wird, um zu geben. Dadurch kann er später auch Chochma empfangen.

Das ist die Bedeutung dessen, was er sagt: „Deine Gebote machen mich weiser als meine Feinde.“ Das heißt, die Feinde haben ihn dazu gebracht, mit Chochma belohnt zu werden. „Deine Gebote machen mich weiser“ bedeutet, dass die Feinde der Grund dafür waren, dass er mit Freude und Genuss belohnt wurde, denn die Hilfe, die er von oben empfing, brachte ihm jedes Mal eine höhere Stufe als die, die er hatte. Hätte er nicht gespürt, dass er Böses hatte, hätte er sich mit dem zufrieden gegeben, was er hatte, und hätte nicht nach dem Schöpfer geschrien, damit er ihm näher kommt und ihn mit Gefäßen des Gebens belohnt, denn nur die Gefäße des Gebens sind geeignet, Chochma zu empfangen. Daraus folgt, dass die Bedeutung von „Deine Gebote machen mich weiser als meine Feinde“ darin besteht, dass die Mizwot nur dann Chochma haben, wenn die Feinde das alles verursacht haben.

Das ist die Bedeutung der Worte „denn sie sind mir immerwährend“. „Sie sind mir“ bezieht sich auf die Feinde, die immer meine Ursachen dafür sind, um den Verdienst zu haben, dass die Mizwot nicht ohne Chochma, sondern eher trockene Gebote sind. Stattdessen bin ich durch die Feinde belohnt worden. „Sie sind mir“ bedeutet, dass ich keinen Ausweg habe, den Wegen des Schöpfers zu folgen wie der Rest der Menschen, denn meine Feinde sind böser als die der anderen Menschen. Aus diesem Grund muss ich aufstehen und den Schöpfer bitten, mir zu helfen, denn ich bin böser als die Menschen im Allgemeinen.

Daraus können wir die Bedeutung von Prüfungen in der Arbeit verstehen: Um wessen willen sollten wir wissen, ob ein Mensch eine Prüfung überstanden hat oder nicht? Ganz klar: Der Schöpfer weiß alles. Warum also kommt die Prüfung zu einem Menschen? Oft sagt ein Mensch während des Aufstiegs: „Jetzt brauche ich die Hilfe des Schöpfers nicht mehr,“ denn ich habe etwas, worauf ich meinen Glauben gründen kann, denn ich spüre den Schöpfer bis zu einer gewissen Stufe, so dass ich von nun an in der Lage sein werde, der Heiligkeit anzuhaften und Tora und Mizwot ein für alle Mal zu erfüllen.

Was passiert von oben? Da sie wollen, dass der Mensch vorankommt und den Weg erklimmt, der zum Palast des Königs führt, wo jeder einzig und alleine  arbeitet, um dem Schöpfer etwas zu geben, und während des Aufstiegs hat dieser Mensch das Fundament seines Judentums auf der Grundlage des guten Geschmacks in der Arbeit aufgebaut, was eine Grundlage von Lo liShma [nicht um Ihretwillen] ist – aus diesem Grund wird der Mensch auf fremde Gedanken gebracht. Zu dieser Zeit wird ein Mensch geprüft, um zu sehen, ob er gerade dann, wenn der Schöpfer ihm einen Geschmack gibt, den der Wille zu empfangen spürt, in der Lage sein wird, ein Diener des Schöpfers zu sein. Aber über dem Verstand, einfach so, wenn er überhaupt keine Empfindung hat – wie kann er dann etwas tun? Dann sieht er, dass seine ganze Arbeit auf dem Willen zu empfangen beruht, und dann wird er spüren, dass er sich in der Arbeit des Schöpfers täuscht. Dann kann er beten, dass der Schöpfer ihm die Kraft gibt, einzig und alleine um des Gebens willen und nicht um seines eigenen Willens zu arbeiten.

Daher ist jeder Abstieg eine Prüfung – ob ein Mensch in der Lage ist, der Prüfung standzuhalten, d.h. dem Gedanken, der ihn dazu bringt, zu sehen, ob er unter der Herrschaft von Kedusha [Heiligkeit] steht oder nicht, d.h. während des Abstiegs kann  der Mensch sehen, dass sein ganzes Gefüge zum Zeitpunkt des Aufstiegs auf dem Willen aufgebaut war, für sich selbst zu empfangen.

Während des Abstiegs kann der Mensch keine Berechnungen anstellen. Aber danach, wenn er noch einmal eine Annäherung von oben erhält, die zu ihm kommt, wie geschrieben steht: „Ich bin der Ewige, der bei ihnen wohnt inmitten ihrer Unreinheit“, was bedeutet, dass ein Mensch zwar noch in der Herrschaft der Eigenliebe ist, aber dennoch ein Leuchten von oben zu ihm kommt, die „Erweckung von oben“ genannt wird – zu diesem Zeitpunkt muss er den Zustand des Abstiegs, den er hatte, selbst erwecken und darüber nachdenken, was der Grund dafür war, dass er den Abstieg empfing, und was er korrigieren muss, damit er nicht noch einmal in einen Abstieg kommt. Ein Mensch muss glauben, dass er deshalb einen Abstieg erlitten hat, weil er von oben hinab geworfen wurde. Deshalb ist er in eine solche Niedrigkeit gefallen. Dann kann er an sich arbeiten und Korrekturen vornehmen, damit er nicht wieder fällt, denn er muss glauben, dass der Abstieg eine Korrektur für ihn ist.

Nach dem oben Gesagten können wir verstehen, was geschrieben steht: „Du sollst dir keine Ashera pflanzen.“ Sie interpretierten: „Wer einen unwürdigen Richter ernennt, für den ist es, als würde er eine Ashera in Israel pflanzen.“ Wir sollten verstehen, was eine Ashera in der Arbeit ist. Ashera ist, wie geschrieben steht: „Ashreihem [glücklich sind sie] jeder grüne Baum.“ „Glücklich sind sie“ bedeutet, dass sie glücklich sind, wenn sie um ihrer selbst Willen arbeiten, dass er fühlt, dass er glücklich ist. „Glücklich sind sie“ heißt, wenn der Mensch um seiner selbst Willen arbeitet, das heißt, einzig und alleine, wenn er sich in der Arbeit gut fühlt, kann er in Tora und Mizwot arbeiten.

Wenn er sich aber nicht gut fühlt, sagt er: „Wenn ich um des Schöpfers willen arbeiten würde, könnte ich sagen, dass ich dem Schöpfer unter jeder Bedingung dienen kann, und nicht unbedingt, wenn ich mich gut fühle. Aber ich arbeite in der heiligen Arbeit, weil mir gesagt wurde, dass man in der Arbeit des Einhaltens von Tora und Mizwot mehr Geschmack fühlen kann als in der körperlichen Arbeit.“ Wenn er also keinen guten Geschmack in der Arbeit spürt, warum sollte er dann in Tora und Mizwot arbeiten? Schließlich besteht seine ganze Grundlage nur aus Eigenliebe.

Was soll man also tun, wenn man einen würdigen Richter ernennen will? Zu diesem Zeitpunkt muss sich der Mensch die Absicht ansehen, also was der Grund ist, warum er auf dem Weg der Wahrheit arbeiten will. Er hatte sicherlich eine Erweckung von oben, dass er um des Schöpfers Willen arbeiten sollte. Und was ist „um des Schöpfers willen“? Zu diesem Zeitpunkt beginnt ein Mensch mit dem Ziel zu arbeiten, dass der Schöpfer Gefallen an seiner Arbeit findet, also nicht wie in der Körperlichkeit, in der ein Arbeitgeber, wenn er Gefallen an der Arbeit des Angestellten findet, ihm eine Lohnerhöhung gibt. Seine Belohnung ist vielmehr, dass er dem Schöpfer Freude bereitet und nicht an seinen eigenen Nutzen denkt. Daraus folgt, dass der Richter, den er jetzt einsetzt, sehen kann, dass er den richtigen Weg geht, der um des Schöpfers willen ist. Das nennt man „einen Altar“. Das heißt, der Richter lässt ihn verstehen, dass der Mensch sich auf dem Altar opfern soll, was bedeutet, dass wir befolgen müssen, was unsere Weisen sagten: „Die Tora existiert nur in denen, die sich für sie in den Tod begeben.“

Wenn er ein unwürdiger Richter ist, lässt er ihn auf den Gedanken kommen, dass ein Mensch sich mit Dingen versorgen sollte, die seinem eigenen Nutzen dienen. Das wird „Ashera“ genannt, wenn man so sagt: Ashrei-Hem [glücklich sind sie], was bedeutet, dass die Götzenanbetung der Ashera darin bestand, dass sie immer darauf schauten, was der Körper genießen kann, und sich nicht dafür interessierten, ob der Schöpfer aus diesem Nutzen schöpft, sondern immer auf ihren eigenen Nutzen schauten.

Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen Ashera und der Allgemeinheit. Diejenigen, die in der Handlung arbeiten, denken gar nicht so sehr an den Aspekt liShma [um Ihretwillen], sondern wie Maimonides sagt: „Frauen, Kleine und Ungebildete werden nur aus Ehrfurcht und um Belohnung zu empfangen gelehrt zu arbeiten. Bis sie Wissen erlangen und sich viel Weisheit aneignen, werden sie nach und nach in dieses Geheimnis eingeweiht.“

Über diese Menschen sollten wir auslegen: „Wer einen unwürdigen Richter ernennt, handelt so, als würde er eine Ashera in Israel pflanzen.“ Mit anderen Worten: Wenn der Mensch etwas ausführen will und den Richter in seinem Herzen fragt, sollte er darauf achten, dass sein Richter nicht bestochen ist. Sonst wird er ihm kein gerechtes Urteil fällen. Das heißt: „Es ist, als ob er eine Ashera in Israel pflanzt“, also Götzenanbetung.

Wenn der Richter bestochen wurde, könnte er jede Übertretung zulassen, die erlaubt ist, „denn eine Bestechung macht die Augen der Weisen blind“. Das heißt: „Es ist, als hätte er eine Ashera in Israel gepflanzt.“ Das heißt, bezogen auf die Allgemeinheit in Israel, die sich nur mit der Ausübung der Mizwot befasst, aber nicht mit der Absicht in den Mizwot, also mit dem Bedarf, um Seinetwillen zu arbeiten, haben sie kein Interesse daran, sich damit zu befassen und sagen, dass diese Arbeit einigen wenigen Auserwählten gehört.

Jetzt können wir verstehen, warum er sagt: „Rav Aschi sagte: ‚Statt eines Gelehrten ist es, als hätte er eine Ashera neben dem Altar gepflanzt.'“ Wir sollten verstehen, was Rav Ashi uns sagt, wenn er sagt: „Anstelle eines Gelehrten ist es so, als hätte er eine Ashera neben dem Altar gepflanzt.“ Man muss verstehen, was Rav Ashi hinzufügt, wenn er sagt, dass es am Ort eines Gelehrten ist, als ob eine Ashera neben dem Altar gepflanzt worden wäre, was nicht der Fall wäre, wenn es nicht am Ort eines Gelehrten wäre, sondern nur, als ob eine Ashera in Israel gepflanzt würde. Wir sollten den Unterschied verstehen.

Wir sollten den Unterschied zwischen denen auslegen, die im Allgemeinen in der Arbeit tätig sind. Er sagte so über sie, „als hätte er eine Ashera in Israel gepflanzt“, und meinte damit die allgemeine Öffentlichkeit in Israel. Was aber einen weisen Schüler betrifft, d.h. diejenigen, die „weise Schüler“ sein wollen, wie Baal HaSulam interpretierte, ist ein „weiser Schüler“ einer, der ein Schüler des Schöpfers sein will, der „weise“ genannt wird, welcher der gesamten Welt gibt, und dieser Mensch will auch damit belohnt werden, ein Gebender zu sein, d.h. mit der Absicht um des Gebens willen zu arbeiten. Wenn der Richter würdig ist, rät er ihm, sich auf dem Altar zu opfern. Wenn er unwürdig ist, rät er ihm, nur zu seinem eigenen Nutzen zu arbeiten, nämlich „Glücklich sind sie.“ Deshalb sagt er: „Am Ort eines weisen Schülers ist es, als hätte er eine Ashera neben dem Altar gepflanzt.“

EY, 25.02.2024

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