1991/28 Was sind Heiligkeit und Reinheit in der Arbeit?

Im Sohar (Kedoshim, Punkt 13) steht geschrieben: „Die Tora wird ‚heilig‘ genannt, denn es steht geschrieben: ‚Denn ich, der Herr, bin heilig.‘ Das ist die Tora, die der höhere, heilige Name ist. Wer sich also mit ihr befasst, wird gereinigt und dann geheiligt, denn es steht geschrieben: ‘Werdet heilig.‘ Es wird nicht gesagt: „Heilig wart ihr“, sondern: „Werdet heilig“, seid sicher. Das heißt, es ist ein Versprechen, dass der Mensch durch die Tora heilig wird.“

Wir sollten verstehen, was es bedeutet, wenn er sagt, dass ihr durch die Tora heilig sein werdet, und dann sagt: „Wer sich also mit ihr befasst, wird gereinigt und dann geheiligt.“ Deshalb sollten wir verstehen, warum er zuerst sagt, dass er durch die Tora heilig sein wird, und dann sagt, dass er durch die Tora Reinheit haben wird, und erst danach wird die Tora ihm Kedusha [Heiligkeit] bringen. Wir sollten auch verstehen, was die Verheißungen sind, dass er Kedusha mit Sicherheit erreichen wird, d.h. was die Ursache und der Grund für die Gewissheit ist, dass sie ihn zu Kedusha bringen wird.

Es ist bekannt, dass der Schöpfungszweck darin besteht, dass Sein Verlangen darin besteht, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Dementsprechend sollten die Geschöpfe Freude und Genuss empfangen. Wir müssen jedoch verstehen, dass die Freude und der Genuss, die der Schöpfer den Geschöpfen schenken möchte, nicht dieselbe Freude und derselbe Genuss sind, der für Tiere geeignet ist, sondern der für Menschen geeignet ist. Wir müssen glauben, was der ARI sagt, dass alle körperlichen Genüsse nur dadurch entstehen, was durch das Zerbrechen der Gefäße (die in der Welt der Nekudim [wörtlich: Punkte] waren) als heilige Funken von dort in die Klipot [Hüllen/Schalen] fiel. Aber die hauptsächlichen Genüsse liegen in der Kedusha, und sie werden „die heiligen Namen“ genannt.

Damit die Geschöpfe die Freude und den Genuss empfangen können und sich nicht schämen, wenn sie den Genuss empfangen, wurde eine Korrektur darauf angebracht. Die Korrektur war ein Zimzum [Einschränkung] und eine Verhüllung auf dem Höheren Licht. Das heißt, bevor man die Korrektur des Willens zum Empfangen zur Ausrichtung des Gebens empfängt, gibt es keine Offenbarung des Höheren Lichts. Die Gebote [Mizwot], die wir einhalten, durch die wir den Geschmack der Freude und des Vergnügens hätten schmecken sollen, können wir aus dem oben genannten Grund nicht spüren, denn es gibt eine Korrektur, die besagt, dass wir beim Empfangen des Genusses darauf abzielen müssen, den Genuss zu geben, damit es keine Scham gibt. Andernfalls sind Verhüllung und Verbergung des Handelns die Folge.

Deshalb müssen wir die Tora und die Mizwot einhalten, damit sie uns Reinheit bringen, wobei Reinheit bedeutet, dass die Kelim vom Willen für sich selbst zu empfangen, was als „Schmutz“ bezeichnet wird, gereinigt werden, da es in Ungleichheit der Form vom Schöpfer ist, der alles gibt. Aus diesem Grund ist es unmöglich, etwas Gutes in die Kelim zu legen, bevor wir sie gereinigt haben, denn alles, was wir in ein schmutziges Kli [Gefäß] legen, wird verdorben sein.

Deshalb müssen wir gute Ratschläge erhalten, Dinge, die unsere Kelim [Gefäße] reinigen, was „koscher machen” [sich an Kaschrut, die jüdischen Reinheits-Gesetze beim Essen anpassen]“ und „vorbereiten“ heißt, damit wir Freude und Genuss empfangen können. Denn dafür wurden uns 613 Mizwot [Gebote/gute Taten] gegeben, die der Sohar „613 Ratschläge“ nennt, nämlich Ratschläge, wie wir uns vom Schmutz unserer Gefäße des Empfangens reinigen lassen können.

So steht es in der „Einleitung zum Buch Sohar“ geschrieben („Allgemeine Erklärung für alle vierzehn Gebote und wie sie sich auf die sieben Tage der Schöpfung aufteilen“, Punkt 1): „Die Mizwot in der Tora werden Pekudin [aramäisch: Einlagen] genannt, ebenso wie die 613 Eitin [aramäisch: Ratschläge]. Der Unterschied zwischen ihnen ist, dass es in allen Dingen Panim [Vorderseite/ Antlitz] und Achor [Hinter-/Rückseite] gibt. Die Vorbereitung auf etwas heißt Achor, und die Erlangung der Angelegenheit heißt Panim. Auch in Tora und Mizwot gibt es „Wir werden tun“ und „Wir werden hören“. Wenn man Tora und Mizwot als „in der Praxis Handelnder“ befolgt, bevor man mit dem Hören belohnt wird, werden die Gebote „613 Eitin“ genannt und als Achor betrachtet. Wenn man mit dem ‚Hören der Stimme Seines Wortes‘ belohnt wird, werden die 613 Mizwot zu Pekudin, vom Wort Pikadon [hebr.: Einlage].“

Wir sollten seine Worte dahingehend auslegen, dass der Mensch, um das Verlangen und den Genuss empfangen zu können – und zwar in einer Art Dwekut, also in Übereinstimmung der Form, da der Mensch mit dem Verlangen erschaffen wurde, für sich selbst zu empfangen –, sich vom Empfangen für sich selbst reinigen sollte. Aber das liegt nicht in der Macht des Menschen, da es gegen die Natur ist. Daher ist Seine Hilfe gefragt, um uns diese Kraft, das „Verlangen zu geben“, zu geben. Und wie können wir dieses Verlangen empfangen? Das geschieht durch die Tora, wie unsere Weisen sagten: „Der Schöpfer sagte: ‚Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.'“

Daraus folgt, dass wir Tora und Mizwot mit der Ausrichtung befolgen, dass die Tora und die Gebote uns Reinheit bringen werden. Dies wird als „613 Ratschläge“ bezeichnet. Die 613 Eitin sind Ratschläge, die zwei Dinge betreffen – das Licht und das Kli, das „Bedarf“ genannt wird. Mit anderen Worten: Es ist unmöglich, etwas zu empfangen, wenn nicht ein Bedürfnis danach vorhanden ist.

Deshalb muss ein Mensch die Tora lernen, um das Böse zu spüren und zu verstehen, dass der Wille, etwas für sich selbst zu empfangen, schlecht ist. Anders ausgedrückt: Er sollte den Schöpfer bitten, ihm das Bedürfnis zu geben, das Verlangen zu geben zu erhalten, denn die Tatsache, dass der Mensch versteht, dass er das Verlangen zu geben bekommen muss, wird noch nicht als Bedürfnis bezeichnet. Vielmehr muss der Mensch erst einmal wissen, warum er das Verlangen zu geben braucht, d.h. was er verliert, wenn er das Verlangen zu geben nicht hat. Wenn er den großen Verlust nicht sieht, der dadurch entsteht, dass er dieses Verlangen nicht hat, kann er sicherlich nicht aus tiefstem Herzen darum bitten, dass der Schöpfer ihm das Verlangen zu geben gibt.

Außerdem will ein Mensch manchmal nicht, dass der Schöpfer ihm dieses Verlangen gibt. Wie kann er um etwas beten, von dem er nicht sicher ist, dass er es braucht? Und der Beweis dafür, dass es nicht so notwendig ist, ist, dass er oft nicht einmal will, dass man ihm dieses Verlangen gibt. Deshalb sollte man zum Schöpfer beten, damit er den Mangel an diesem Verlangen spürt, d.h. dass man sich danach sehnt, dass der Schöpfer ihm dieses Verlangen gibt, denn er versteht nicht immer, dass dieses Verlangen notwendig ist.

So können wir interpretieren, was im Zusatzgebet für Rosh HaShana [Jahresanfang] und Jom Kippur [Versöhnungstag] geschrieben steht: „Und sei in den Mündern deines Volkes, des Hauses Israel, das aufsteht, um zu bitten. Informiere sie, was sie bitten sollen.“ Mit anderen Worten: Der Schöpfer soll ihnen, den Boten deines Volkes, etwas geben. Das heißt, jeder Mensch ist eine Gemeinschaft für sich und hat einen Boten des Volkes, also einen Menschen, der für sich selbst beten wird. Es ist bekannt, dass der Mensch „eine kleine Welt für sich“ ist. Daher muss er zuerst den Schöpfer bitten, ihm das zu schicken, worum er bitten soll. Das bedeutet, dass er zuerst bitten sollte, um den Bedarf für das Verlangen zu geben, zu brauchen, und einzig und alleine der Schöpfer kann ihm diesen Bedarf geben.

Daraus folgt, dass der Beginn seiner Arbeit das Erkennen des Bösen ist, was bedeutet, dass ein Mensch den Schöpfer bittet, ihn spüren zu lassen, wie böse der Wille zu empfangen ist. Dieses Bewusstsein, dass der Wille zu empfangen „böse“ bezeichnet wird, kann nur der Schöpfer ihn spüren lassen. Er heißt, dass ein Mensch durch die Tora zur Erkenntnis des Bösen gelangen kann, d.h. zu verstehen, wie sehr sein Wille zu empfangen böse ist, und dann kann er darum bitten, dass der Wille zu empfangen ersetzt wird und ihm stattdessen das Verlangen zu geben gegeben wird.

Wenn er jedoch keinen Mangel hat und Qualen erleidet, dass er schmutzig ist und in den Schmutz seines Willens zu empfangen eingetaucht ist, dann bittet er den Schöpfer darum, andere Verlangen für ihn zu stillen, die ihn schmerzen, d.h. deren Mangel er empfindet. Er will, dass der Schöpfer all das befriedigt, was sein Verlangen ist. Auch wenn der Mensch dem Schöpfer nicht verbal sagt, dass er all seine Wünsche erfüllen soll, so ist es doch so, wie wir im vorigen Artikel sagten, dass die Bitte nicht das ist, was man mit dem Mund sagt, denn eine Bitte an den Schöpfer ist ein Mangel, und ein Mangel wird im Herzen erkannt und nicht mit dem Mund. Wir sollten also wissen, dass wir nicht laut sagen müssen, worum wir den Schöpfer bitten, denn nur das, was im Herzen ist, wird als Bitte angesehen. Wenn man deshalb nicht zum Schöpfer sagt: „Erfülle mir alle Wünsche meines Herzens“, wird die Forderung im Herzen bereits als Bitte bezeichnet.

Deshalb muss der Mensch wissen, dass der Schöpfer nur das berücksichtigt, was der Mensch im Herzen trägt. Wenn der Mensch nicht ohne Genuss leben kann – denn Sein Verlangen ist es, Gutes zu tun –, dann muss der Mensch, wenn er das Verlangen in der Kedusha nicht empfangen kann, den Genuss in den körperlichen Begierden empfangen. Und wenn ein Mensch daran gewöhnt ist, manchmal Genuss von Tora und Mizwot zu empfangen, dann sollte er während des Abstiegs, wenn er den Mangel an Spiritualität nicht spürt, arbeiten, um diesen Mangel zu erhalten, so dass er darunter leidet, den Mangel an Spiritualität nicht zu haben. Dann empfängt der Mensch einen größeren Mangel an körperlichen Begierden, um das zu ergänzen, was er bisher gelegentlich von Tora und Mizwot empfangen hat.

Deshalb muss der Mensch während des Abstiegs darauf achten, sich mit Tora und Mizwot zu befassen, damit das Licht der Tora für ihn leuchtet und er ihre Abwesenheit spürt, was bedeutet, dass er darunter leidet, keine Liebe und Ehrfurcht vor dem Schöpfer zu haben. Damit der Mensch das Leid im Herzen spürt, weil er weit weg von der Heiligkeit ist, können wir dieses Gefühl empfangen, indem wir uns mit Tora und Mizwot befassen, damit wir die Wahrheit über das, was wir brauchen, spüren. Er wird dadurch in der Lage sein, die Vollkommenheit zu erreichen. Er empfängt den Mangel von oben, das heißt, er empfängt die Kraft der Tora. Danach empfängt der Mensch die Füllung, das Licht, das heißt die Kraft des Verlangens zu geben, die eine zweite Natur ist. Dies wird als das Empfangen der Reinheit betrachtet, wobei das Verlangen zu geben, das er empfangen hat, ihn nun in einen Zustand der „Reinigung der Kelim“ versetzt.

Nach dem oben Gesagten sollten wir die Frage interpretieren können, was der Sohar sagt, dass man durch die Tora heilig wird, und danach heißt es: „Wer sich also mit ihr befasst, wird gereinigt und dann geheiligt.“ Die Antwort ist, dass die Tora zwei Dinge bewirkt:

1.) Die Tora reinigt, das heißt, sie gibt das Kli, also den Mangel.

2.) Danach gibt die Tora ihm das Licht.

Wenn einem Menschen gesagt wird: „Ich werde dir etwas Gutes geben“, wird ihm zuerst gesagt, was das Gute ist, und dann werden ihm die Einzelheiten mitgeteilt. Das bedeutet, dass einem zuerst gesagt wird: „Du wirst Kedusha erhalten“, und dann werden ihm die Details genannt. Das bedeutet, dass du dich nicht an der Heiligkeit erfreuen kannst, denn du solltest wissen, dass das etwas sehr Wichtiges ist. Deshalb muss die Tora dir zuerst das Kli geben, um die Heiligkeit zu empfangen.“ Der Mensch kann die Füllung nicht empfangen, bevor er das Kli hat. Daraus folgt, dass die Tora sowohl das Licht als auch das Kli gibt. Aber zuerst sprechen wir nicht vom Kli, sondern vom Licht, und dann sprechen wir auch vom Kli. Deshalb steht geschrieben: „Ihr werdet heilig sein.“

Jetzt können wir verstehen, was wir gefragt haben: „Was ist die Garantie dafür, dass Ihr heilig sein werdet‘, denn er sagt: ‚Ihr werdet in der Tat heilig sein'“, was bedeutet, dass du durch die Tora heilig sein wirst. Wir sollten das so interpretieren, dass Sein Verlangen ist, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, aber wegen der Ungleichheit der Form gab es eine Korrektur durch Zimzum [Beschränkung] und Verhüllung, durch welche das Licht nicht zu den Niederen scheint, bevor sie Kelim haben, die geeignet sind, zu empfangen, was bedeutet, dass die Kelim die Korrektur haben, um des Gebens willen zu arbeiten, was „Reinheit“ genannt wird, denn durch die Tora werden sie gereinigt, wie unsere Weisen sagten: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.“ Daraus folgt, dass die Kelim durch die Tora gereinigt werden können, denn „das Licht in ihr korrigiert ihn“.

Wenn sie also reine Kelim haben, werden sie sicherlich mit dem Licht belohnt, und das Licht wird Kedusha genannt. Es gibt keinen Mangel an Lichtern, es fehlen einzig und alleine Kelim. Daher wird Reinheit als Kli bezeichnet, was die Korrektur des Empfangens bedeutet, um zu geben, und die Arbeit der Kelim ist eine Ordnung an und für sich, was bedeutet, dass die ganze Arbeit, die man tun muss, einzig und alleine Kelim sind, die in der Lage sind zu empfangen – wie geschrieben steht: „Mehr als das Kalb saugen will, will die Kuh säugen.“ Daraus folgt, dass das Wichtigste die Reinigung der Kelim ist.

Aus diesem Grund wird der Mensch, wenn er sich mit der Tora befasst und die Tora ihn zur Reinheit bringt, wie geschrieben steht: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen“, mit Sicherheit mit Kedusha belohnt wird, die „Licht“ genannt wird, was die Namen des Schöpfers sind. Deshalb sagt er, dass die Tora Kedusha heißt, wie geschrieben steht: „Denn Ich, der Herr, bin heilig.“

Das ist die Bedeutung dessen, was er sagt: „Er sagt nicht ‚waren heilig‘, sondern ‚werden heilig sein‘, werden in der Tat. Das heißt, es ist ein Versprechen, dass ihr durch die Tora heilig sein werdet.“ Und dann wird man mit Vollkommenheit belohnt und kann befolgen: „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen“, d.h. mit beiden Trieben – dem guten Trieb und dem bösen Trieb, aufgrund der Kedusha, die er von oben empfangen hat. Zu diesem Zeitpunkt wird der ganze Körper vor der Heiligkeit annulliert. Daraus folgt, dass auch der Böse Trieb sich bereit erklärt, um seines Schöpfers willen zu arbeiten. So sollten wir auslegen, was unsere Weisen sagten (Berachot 35b): „Wenn Israel den Willen des Schöpfers tut, wird seine Arbeit von anderen erledigt.“

Das heißt, wenn man damit belohnt wird, dass man den Willen des Schöpfers tut, was bedeutet, dass der Mensch dem Schöpfer geben will, also wie der Schöpfer geben will. Zu diesem Zeitpunkt wird ihre Arbeit, d.h. derjenige, der in der Vollkommenheit arbeiten will, die ihm durch das Arbeiten mit dem guten Trieb gegeben ist, sobald er mit dem Verlangen zu geben belohnt wurde, von anderen getan. Wer sind die anderen? Es ist der Böse Trieb, der der „andere“ von Kedusha ist, also die andere Seite, die gegen die Kedusha ist. Wenn man jedoch für das Verlangen des Schöpfers arbeitet, also das Verlangen zu geben, vollbringt auch der andere, der Böse Trieb, die Arbeit des Schöpfers.

Bevor man jedoch damit belohnt wird, zu den Menschen zu gehören, die den Willen des Schöpfers tun, kann auch der gute Trieb nicht wirken, da der böse Trieb ihn beherrscht. Aus diesem Grund wird der Böse Trieb „ein alter und törichter König“ genannt. Der böse Trieb wird „ein König“ genannt, denn er beherrscht den Menschen und jedes Mal kommen Gedanken und Verlangen jeder Art auf der Welt zu einem Menschen. Wenn also ein guter Gedanke oder ein Verlangen zu einem Menschen kommt, sollte er glauben, dass es von oben zu ihm gekommen ist, und er sollte dem Schöpfer dafür dankbar sein, denn indem er dem Schöpfer dafür dankt, wird Spiritualität für ihn jedes Mal wichtiger.

Ein Mensch sollte wissen, dass Exil in der Spiritualität bedeutet, dass die Bedeutung der Heiligkeit ihn verlassen hat. Das wird „Shechina [Göttliche Gegenwart] im Staub“ genannt. Daraus folgt, dass er dem Schöpfer für eine kleine Sache in der Heiligkeit danken sollte, unabhängig von der Menge, da dies der Spiritualität etwas hilft. Nach dem oben Gesagten sollten wir auslegen, was unsere Weisen sagten (Awot, Sprüche der Väter, Kapitel 1:15): „Begrüße jeden Menschen mit einem strahlenden Angesicht.“

Deshalb, weil Gedanken und Verlangen immer zu einem Menschen kommen, ob tierisch oder menschlich, was bedeutet, dass der Mensch den Nutzen eines Gedanken und eines Verlangens normalerweise abwägt, welche nicht zur tierischen Stufe gehören, was bedeutet, dass man abwägt, was dem vorzuziehen ist. Mit anderen Worten: Ein Mensch kann tierische Begierden zurückweisen, um Begierden zu empfangen, die für die menschliche Stufe geeignet sind. Aber der Mensch sagt: „Ich will auf die tierischen Begierden verzichten, aber dafür den Status eines großen und wichtigen Menschen erhalten. Wenn ich also durch den Verzicht auf die Körperlichkeit einen guten Geschmack an Tora und Gebet bekomme, lohnt es sich für mich, darauf zu verzichten.“ Aber die Stufe eines kleinen Menschen, auf der er keinen Geschmack an Tora und Mizwot verspürt, für die er auf körperliche Bedürfnisse verzichtet und glücklicher sein soll als mit tierischen Begierden? Dazu sagt ein Mensch, dass es sich nicht lohnt, darauf zu verzichten.

Unsere Weisen sagten dazu: „Begrüße jeden Menschen mit einem strahlenden Angesicht.“ Das heißt, wenn dem Menschen der Gedanke und das Verlangen kommt, ein Mensch zu sein, von dem man meint, dass er nun die Eigenschaft „Mensch“ empfangen hat, sollte man nicht sagen: „Erst will ich die Größe dieses Menschen sehen und was er mir verspricht.“ Die Antwort darauf ist „jeder Mensch“, was bedeutet, dass er nicht zwischen einem großen und wichtigen Menschen und einem einfachen Menschen unterscheiden sollte. „Jeder“ bedeutet jeder Mensch, ohne Unterscheidungen, solange er in der Eigenschaft „Mensch“ ist. Wenn also der Gedanke und das Verlangen zum Menschsein gehören, sollten wir ihn mit einem strahlenden Angesicht begrüßen, d.h. uns darüber freuen, über diesen Gedanken und dieses Verlangen, als ob er sie als einen großen Mensch empfindet.

Er muss dem Schöpfer dankbar sein, dass er ihm dieses Verlangen geschickt hat, und indem er dem Schöpfer dankt, ist das nicht, weil der Schöpfer die Dankbarkeit braucht. Denn wenn er seine Gedanken auf den Schöpfer richtet – wenn er ihm dankt –, hat er eine gewisse Dwekut [Anhaftung] an den Schöpfer, denn es ist unmöglich, jemandem zu danken, wenn wir diesen Menschen nicht lieben.

Da wir normalerweise jemandem danken, der etwas Gutes für uns getan hat, liebt derjenige, der den Nutzen empfängt, ihn von Natur aus. Daraus folgt, dass dies die Liebe zum Schöpfer hervorruft, wenn der Mensch über die Dankbarkeit nachdenkt, die er dem Schöpfer entgegenbringt. Daher ist es nicht wichtig, wie groß und wichtig die Eigenschaft des Menschen ist, die er erhalten hat (aber wir müssen uns daran erinnern, dass die Eigenschaft „Mensch“ das bedeutet, was unsere Weisen sagten: „Ihr werdet ‚Mensch‘ genannt und nicht die Völker der Welt“). Vielmehr drückt „ein strahlendes Angesicht“ die Freude aus, die er hat, wenn er die Eigenschaft des Menschen erhält. Das bedeutet, dass man sich anstrengen sollte, um die Kraft zu haben, die Bedeutung der Angelegenheit zu vertiefen. Er muss glauben, dass der Schöpfer ihm dieses Verlangen geschickt hat, also muss er es sich im Verstand so vorstellen, als ob der Schöpfer zu ihm spricht und ihm sagt: „Mein Sohn, verhalte dich so, wie ich es dir sage.“

Wenn der Mensch jedoch den Gedanken und das Verlangen, das zu ihm kam, zu schätzen weiß und ihn ausführen will, kommen die Wünsche und Gedanken über die siebzig Nationen, die in seinem Körper sind, zu ihm und lachen ihn aus: „Für eine so kleine Kostprobe, von der du spürst, dass in der Spiritualität etwas steckt, willst du körperliche Bedürfnisse verraten?“ Sie sagen ihm: „Willst du für eine so kleine und wertlose Sache alle Bedeutung deines eigenen Nutzens verlieren?“

Dann beginnt der Mensch zu sagen: „Ich hoffe und glaube an die Worte unserer Weisen, die gesagt haben: ‘Eine Mizwa [Gebot/gute Tat] zieht eine Mizwa nach sich.’ Deshalb bin ich sicher, dass ich dadurch mit dem Erreichen der Vollkommenheit belohnt werde, denn das ist es, was ich erhoffe.“ Der Mensch soll sich überwinden und sagen, wie es geschrieben steht (in der Litanei, die auf das Achtzehn-Gebet folgt): „Schaut von oben und seht, dass wir das Gespött der Völker waren.“ Mit „Nationen“ sind die siebzig Nationen im eigenen Körper gemeint. Sie verspotten den Menschen, wenn er die heilige Arbeit tun will; und er muss den Schöpfer um Hilfe bitten.

Demnach sollten wir auslegen, was unsere Weisen geschrieben haben, dass man nicht beschämt sein soll von Menschen, die ihn in der Arbeit des Schöpfers verspotten. Dies bedeutet, dass der Mensch aus der ganzen Welt besteht. Daher gibt es Unterscheidungen im Menschen, die sich über einen Menschen lustig machen, der kleine Worte und Handlungen, die er tun will, zu schätzen weiß, und die über solche kleinen Handlungen, d. h. über eine Mizwa, für die er keine Absichten hat, sagen, dass es sich nicht lohnt, sich anzustrengen, um sie zu auszuführen. Deshalb sagten die Weisen, dass man sich nicht vor denen schämen soll, die spötteln. Vielmehr sollte man glauben, dass alles, was mit der Arbeit des Schöpfers zu tun hat, wichtig ist, und wenn man bei der Ausführung der Mizwot eine Absicht haben kann, ist es noch besser. Doch auch die kleinste Tat ist unbezahlbar und man kann sie nicht bewerten.

Wir haben bereits gesagt, dass Baal HaSulam sagte, dass man glauben soll, dass nach Ansicht des Menschen, der weiß, dass eine Handlung in liShma [um Ihretwillen] eine große Angelegenheit ist, glauben soll, dass eine Handlung in lo liShma [nicht um Ihretwillen] noch größer und wichtiger ist, als er darüber denkt, wie groß und wichtig liShma ist. Deshalb müssen wir uns bei allem, was wir tun, anstrengen und an die Weisen glauben, dass wir mit der Ausführung von Handlungen der Kedusha belohnt werden. Auch ohne jede Absicht ist das eine große und wichtige Angelegenheit, und wir sollten dem Schöpfer dafür danken.

EY, 23.01.2024

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