Baal HaSulam: Wie teste ich meine Liebe zum Schöpfer?
Aus dem Artikel: Die Liebe zum Schöpfer und die Liebe zu den Geschöpfen
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Rabbi Akiva sagt, das sei ein großer Grundsatz der Tora. (Bereshit Rabba 24)
Zwei Teile der Tora: zwischen Mensch und Schöpfer und zwischen Mensch und Mensch
Sogar wenn wir sehen, dass es in der Tora zwei Teile gibt: erstens die Mizwot (Gebote) zwischen Mensch und Schöpfer, und zweitens die Mizwot zwischen Mensch und Mensch, sind sie doch beide ein und dasselbe. Das bedeutet, dass ihr eigentlicher Zweck und das gewünschte Ziel eins sind, nämlich liShma.
Es macht keinen Unterschied, ob der Mensch für seinen Nächsten oder für den Schöpfer arbeitet. Denn durch die Natur der Schöpfung ist es in uns eingemeißelt, dass alles, was von einem anderen kommt, uns leer und irreal erscheint.
Deswegen sind wir gezwungen, bei lo liShma anzufangen. Rambam (Rav Moses ben Maimonides) sagt: „Unsere Weisen sagten: ‚Man muss immer die Tora studieren, und zwar sogar lo liShma, denn von lo liShma kommt man zu liShma‚. Deshalb lehrt man die Jungen, die Frauen und die Ungebildeten, aus Ehrfurcht zu arbeiten und um Belohnung zu empfangen. Wenn sie Wissen ansammeln und Weisheit erlangen, werden sie nach und nach in dieses Geheimnis eingeweiht und mit Leichtigkeit an diese Angelegenheit gewöhnt, bis sie Ihn erlangen und Ihn kennen und Ihm aus Liebe dienen“.
Wenn ein Mensch seine Arbeit in Liebe und Hingabe für seinen Nächsten vollendet und den höchsten Zustand erreicht, vollendet er zugleich seine Liebe und Hingabe gegenüber dem Schöpfer. In diesem erhabenen Zustand gibt es keinen Unterschied mehr zwischen beiden, denn alles, was außerhalb des Körpers bzw. des Eigeninteresses liegt, wird gleichermaßen betrachtet – sei es, dem Nächsten Gutes zu tun, oder dem Schöpfer Freude zu bereiten.
So ging Hillel HaNasi davon aus, dass „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ das absolute Ziel in der Praxis sei. Denn das ist die klarste Form für den Menschen.
Wir sollen nicht über die Taten irren, denn sie werden einem vor Augen geführt. Und wisse, wenn wir den Bedarf unserer Freunde über unseren eigenen Bedarf stellen, ist das die Eigenschaft des Gebens. Deswegen definiert Hillel das Ziel nicht als „Und du sollst den Ewigen deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Vermögen“, denn sie sind in der Tat ein und dieselbe Sache. Und man soll auch seinen Freund mit seinem ganzen Herzen und seiner ganzen Seele und seiner ganzen Kraft lieben, denn das ist der Sinn der Worte „wie dich selbst“. Immerhin liebt man sicherlich sich selbst mit seinem ganzen Herzen und Seele und aller Kraft, doch hinsichtlich des Schöpfers könnte man sich irren, und mit dem Freund hat man es klar vor Augen.
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