Notiz 77: Die Griechen haben sich um mich versammelt

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„Die Griechen haben sich um mich versammelt, wie zur Zeit der Hasmonäer.“

Die Griechen sind die Klipa (unreinen Kräfte), das Gegenteil der Kedusha (Heiligkeit). Die Heiligkeit ist die Eigenschaft des Glaubens über dem Verstand, und die Griechen kommen ausdrücklich innerhalb des Verstandes. Die Griechen kommen speziell in den Tagen der Hasmonäer, also genau dann, wenn man auf dem Pfad der Heiligkeit wandeln will. Doch zuvor ist kein Platz für die Griechen, denn „der Schöpfer hat sie einander gegenübergestellt.“ Und das ist die Bedeutung von: „Wer größer ist als sein Freund, dessen Trieb ist größer als der des Freundes.“ (Sukka 52)

Und so steht es auch geschrieben: „Wer kommt, um sich zu reinigen, dem wird geholfen“ (Shabbat 104a). Warum wird aber man nicht von Oben unterstützt, bevor man kommt? Die Antwort ist, dass man, bevor man kommt, um sich von seinen Gefäßen des Empfangens zu reinigen, zwar glaubt, dass der Schöpfer hilft – wie unsere Weisen sagten: „Der Trieb des Menschen überwältigt ihn jeden Tag, und wenn der Schöpfer ihm nicht hilft, kann er ihn nicht überwältigen“ (Kiddushin 30b); und man muss glauben, dass das so ist – aber innerhalb des Verstandes kann man sehen, dass der Mensch sowieso alles tut.

Wer aber kommt, um sich von den Gefäßen des Empfangens zu reinigen, kann sehen, dass es nicht in der Macht des Menschen liegt. Es erfordert vielmehr ein Wunder von Oben, und wenn dieses Wunder nicht geschieht, ist er verloren. Er sieht das innerhalb des Verstandes, dass er Hilfe von Oben braucht, und innerhalb des Verstandes gibt es keine Möglichkeit, sich aus der Herrschaft des Willens zu empfangen zu befreien.

Wenn man auf dem Pfad der Heiligkeit wandeln will, kommen die Griechen und fragen, wie es geschrieben steht: „Warum sollen die Völker sagen: ‚Wo ist ihr Gott?'“ Zu diesem Zeitpunkt ist es verboten, innerhalb des Verstandes zu antworten, sondern nur über dem Verstand, was bedeutet, dass nur der Schöpfer, der über dem Verstand ist – denn Er hat unseren Verstand erschaffen –, alle Wo-Fragen beantworten kann, die sie stellen.

Am Shabbat, sagt der ARI in (dem Buch) Kedushat Keter (Krone der Heiligkeit), dass in dem Wort „Wo?“ das Licht des Shabbat leuchtet, das Mochin de Chaja genannt wird, denn genau über dem Verstand – über den Griechen – wenn wir das „Wo?“ (hebräisch: Aje) hören, kommt die Antwort des Lichts des Shabbat, das leuchtet und alle Dinim (Urteile) aufhebt, wie es geschrieben steht: „Und die Urteile sind von ihr entfernt.“

Es stellt sich heraus, dass durch Griechenland, das heißt, die Hülle von Griechenland, die dem Verstand folgt, man in die Tiefe sinkt und nicht aufsteigen kann, wie es geschrieben steht: „Ich bin in die Tiefe gesunken“ (Psalm 69) und nur mit der Hilfe von Oben können wir aufsteigen.

korrEY, 14.12.23

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