Baal HaSulam, Brief 18

Tora-Wochenabschnitt Re’eh, August 1925

An meinen ehrenwerten Freund, möge seine Kerze leuchten…

… Hüte jedoch deine Schritte davor, den „Schlag eines Starken“ (Jesaja 22; 17) vorzeitig zu erhalten, denn „wo der Mensch denkt, dort ist er“. Wenn daher jemand sicher ist, dass es ihm an nichts mangeln wird, kann er seine Anstrengungen auf die Tora konzentrieren, denn „der Gesegnete verschmilzt mit dem Gesegneten.“

Doch wenn es jemandem an Zuversicht mangelt, wird er sich abmühen müssen und jede Mühe kommt von Sitra Achra (aramäisch: andere Seite), „und der Verfluchte kann nicht am Gesegneten anhaften“, denn er wird seine ganzen Anstrengungen nicht den Worten der Tora widmen können. Wenn er dennoch den Zustand von „schwerer Arbeit im fernen Land“ spürt, soll er an diese Sachen überhaupt nicht denken, sondern er soll in großer Eile – so, als wäre er vom Teufel getrieben – zur Routine zurückkehren, damit er seine Funken nicht an anderen Orten und zu anderen Zeiten verstreut, solange sie noch nicht richtig vereint sind.

Und wisse, dass den Niederen kein Mangel zugeschrieben wird, außer in Zeit und Raum, welche erlaubt sind, so wie es jetzt ist. Ich möchte damit sagen, dass wenn jemand für einen Moment bedauert, bereut oder verzweifelt, so wirft er alle Zeit und allen Raum der Welt weg. Das ist die Bedeutung von „Der Zorn eines Augenblickes, was ist er wert? Einen Moment“.

Deshalb gibt es keine andere Korrektur für den Menschen, als alle gegenwärtigen und zukünftigen Momente auszurichten, damit sie Seinem Großen Namen gewidmet werden. Und jener, der den gegenwärtigen Moment ablehnt, weil er hart ist, zeigt seine Narrheit allen – dass all die Welten und all die Zeiten nicht für ihn sind, denn das Licht Seines Angesichts kleidet sich nicht in die sich verändernden Zeiten, obwohl sich die Arbeit des Menschen notwendigerweise durch sie verändert. Aus diesem Grund wurden uns durch den Verdienst unserer heiligen Urväter der Glaube und die Zuversicht über dem Verstand vorbereitet, welche der Mensch in schweren Zeiten mühelos verwendet.

Das ist der Sinn von: „In diesem Buchstaben (ה) liegt Leichtigkeit – sie ist für all Seine Arbeit in diesen sechs Tagen vorbereitet“. Denn der Buchstabe ה (Hej), der die Wurzel der Schöpfung ist, symbolisiert Leichtigkeit und Mühelosigkeit. Schwere Arbeit trägt nicht dazu bei, seine Größe zu erhöhen, da „er ohne Ursache und ohne Ziel entworfen wurde.“ Deshalb findet derjenige, der das gesamte Joch des Himmelreiches auf sich nimmt, keine Mühe in der Arbeit für den Schöpfer. Deshalb kann er Tag und Nacht, im Licht und in der Dunkelheit, mit dem Schöpfer vereint sein. Und die “Materie” (wörtlich: Regen), die vergänglich und wechselhaft ist, wird ihn nicht aufhalten, denn Keter (die Krone), die das Geheimnis von Ejn Sof (wörtlich: ohne Ende, Unendlichkeit) darstellt, leuchtet allen gleich. Der Narr, der unter dem Regen der Hindernisse wandelt, der von vorne und hinten auf ihn niederprasselt, und allen sagt, dass er keinen Mangel an der Unterbrechung der Verbindung spürt – welche Verderbnis und Sünde von ihm!

Denn wenn er dies spüren würde, würde er sicherlich eine Möglichkeit finden, sich zumindest vor der Unterbrechung der Verbindung zu retten, ob weniger oder auch mehr. Diese Möglichkeit wurde noch keinem Suchenden verweigert – entweder durch den Weg des „Gedankens des Glaubens“, oder durch den Weg des „Vertrauens“, oder durch seine „Bitten in seinen Gebeten“, die dem Menschen gerade in engen und bedrängten Orten vertraut sind. Denn sogar „der Dieb im Versteck ruft zum Schöpfer“, weshalb dafür kein großes Wissen erforderlich ist, um den Zweig davor zu bewahren, von seiner Wurzel getrennt zu sein.

„Und wenn er diese drei Dinge nicht für sie tut“, dann „soll sie ohne Lösegeld in die Sklaverei vieler unter die Macht der Menschen gehen“, denn er wird nichts für seine Mühe in vergeblicher Arbeit erhalten. Wie gesagt: „gleich ihnen werden die, die sie machen“ usw. Und was könnte er von ihnen verlangen, das von einem Sklaven geschaffen wurde, der das Werk seiner Hände anbetet? Deshalb sage ich über den, der behauptet, Hindernisse von oben zu haben, dass er falsches Zeugnis über seinen Schöpfer abgelegt hat. Denn aus böser Absicht stellt er dar, dass ihn etwas behindert, während er in Wahrheit kein echtes Verlangen hat, mit dem Schöpfer verbunden zu sein, aufgrund seiner starken Bindungen an „Kronen der Unreinheit“, von denen er sich aus tiefstem Herzen nicht für immer trennen will.

Und dies ist, was geschrieben steht: „Und wer kein Geld hat: Kommt! Kauft und esst! Und kommt, kauft ohne Geld und ohne Preis Wein und Milch!“ Das heißt, unser ganzes Gebet an den Schöpfer, dass er uns von Seiner Weisheit und Seinem Glanz gewährt, gibt es nur, weil Er von uns möchte, dass wir uns vor Ihm mit diesen Wünschen schmücken, im Sinn des Geheimnisses „Der Geist zieht den Geist heran und bringt den Geist“.

Zum Beispiel: weil es nicht angemessen ist, vor den König zu kommen, ohne irgendeine Bitte… Aber die Wahrheit ist, dass wir uns nicht mit dem Geschenk in seinem Wert selbst beschäftigen, sondern damit, dass wir würdig wurden, mehr oder weniger mit Ihm verbunden zu sein.

Zum Beispiel: ein Diener, der sich aus der Sehnsucht seines Herzens heraus mit dem König verbinden möchte und beginnt, sich nach den Bräuchen des Königreichs zu verhalten. Der König arrangiert für ihn eine Bitte. Wenn der Diener klug ist, erzählt er dem König vom wahren Punkt im Herzen; dass er keine Geschenke wünscht, sondern dass der König ihm irgendeinen Dienst arrangiert, den niedrigsten der niedrigsten, und in welcher Form auch immer, nur um irgendwie mit dem König verbunden zu sein, in einem einzigen Band, das (Gott bewahre) niemals getrennt werden darf. Der König hat uns dies bereits in einer Form der Verbindung offenbart, die den Niedrigen als niedrig erscheint, und ihr Wert ist immer entsprechend dem Maß des Wunsches, des Punktes im Herzens, d.h. des Gebets, des Glaubens und des Vertrauens, das niemals in seiner Angemessenheit fehl geht, selbst nicht für einen kleinen Moment aus den vierundzwanzig Stunden des Tages und der Nacht.

Aber die Niedrigen – aus dem Punkt ihres Herzens – sehnen sich nicht nach der Verbindung mit dem König selbst, dem Körper des Königs, sondern nach seinen vielen Geschenken. Deshalb finden sie Mühe in der Anhaftung an Ihn – „denn was, Gott bewahre, werden wir davon haben“, und ähnliche Fragen wie „was gibt es dabei?“, und [sie verlangen] goldene Äpfel… Deshalb wird jeder Verständige über diese Arbeiter lachen, denen es an Herz fehlt, und allen sagen, dass sie Narren sind, denn sie erzählen, dass sie Hindernisse haben, und das genügt dem Verständigen.

Aber „Der Bund der Väter endet nicht“, „und derjenige, der rein werden will, dem wird geholfen“. Und sofort am Morgen, wenn er aus seinem Schlaf erwacht, heiligt er den ersten Moment in seiner Verbindung mit Ihm, und gießt sein Herz zum Schöpfer aus, dass er ihn die ganzen vierundzwanzig Stunden des Tages und der Nacht bewahren möge, dass kein leerer Gedanke durch seinen Geist geht, und es sollte ihm nicht als unmöglich erscheinen, oder übernatürlich, denn das Bild der Natur schafft die eiserne Barriere usw. Und es ist angemessen für den Menschen, die greifbaren Barrieren der Natur zu überwinden. Zuerst sollte er glauben, dass die Barrieren der Natur (Gott bewahre) den Zugang zu Ihm nicht verhindern, und dann sollte er von ganzem Herzen beten, selbst für etwas, das über den natürlichen Wunsch hinausgeht.

Verstehe dies immer, auch zu jener Stunde, wenn keine heilige Formen an ihm vorüberziehen, sonst wird es sofort unterbrochen. Sobald er sich daran erinnert, sollte er sehen, dass er sein Herz ausschüttet, dass von nun an der Schöpfer ihn in Seiner ganzen Macht vor der Unterbrechung seiner Verbindung bewahrt, und allmählich wird sein Herz dem Schöpfer geneigt sein, und er wird wirklich den Wunsch haben, sich mit Ihm zu verbinden. Und wer sich nach dem Schöpfers sehnt, wird durch Seine Hand erfolgreich sein.

Yehuda Leib

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