Baal HaSulam, Brief 8

3. April 1922, Jerusalem

An meinen ehrenwerten Freund…

Ich muss dich nun darauf hinweisen, dass du dich durch die Schreibarbeit bestärkst und von Zeit zu Zeit an mich herantrittst, mit Erkenntnissen aus deinen Punkten, denn dann würden sich weitere Bänke im Lehrhaus (Beit haMidrash) füllen. Dies habe ich dir bereits in meinem ersten Brief vom ersten Nissan nachgewiesen. Weiterlesen

Gleichnis über die Erhebung des Dieners

Aus dem Brief Nr. 1

Es steht geschrieben: „Denn ein Hoher wacht hoch über dem Hohen und über ihnen – die Höchste Gewalt.“ Da eine heftige Antwort nun erforderlich ist, werde ich dir antworten, dass alle an die persönliche Vorsehung glauben, aber niemand haftet sich an sie an.

Der Grund dafür ist, dass kein fremder und fauler Gedanke dem Schöpfer, der der Inbegriff von „Gut und Gutes Tuend“ ist, zugeschrieben werden kann. Nur den wahren Dienern Gottes jedoch wird das Wissen der persönlichen Vorsehung gewährt, dass Er alles erschuf, was dem vorausging, beides, das Gute und das Böse gemeinsam. Dann sind sie angehaftet an die persönliche Vorsehung, denn alle, die mit dem Reinen verbunden sind, sind rein. Weiterlesen

Baal HaSulam, Brief 1. Der Diener, der König und der Minister

2. Mai 1922, Jerusalem

Für meinen Freund

Es ist nun Mittag, und ich habe deinen Brief vom 8. des ersten Monats erhalten und deine bettelnden Klagen gegen mich sind ein akzeptiertes Gebet, wie es im Sohar geschrieben steht.

In meinen vorherigen Briefen habe ich dir bereits bewiesen, dass es deine eigene Schwäche ist, um die du dich kümmern solltest, wenn du mich anschuldigst, dass ich dir in zwei Monaten nicht geschrieben habe. Bitte nimm zur Kenntnis, dass du in über zwei Monaten kein einziges Wort geschrieben hast, während ich dir in dieser Zeit vier Briefe geschrieben habe. Weiterlesen

Baal HaSulam, Brief 9, Die Eigenschaft der Faulheit in unserer Welt

1923, Jerusalem

An meinen Freund…möge seine Kerze brennen.

Ich kann mich nicht länger zurückhalten, bezogen auf alles, was zwischen uns steht, sodass ich einen offenen und ehrlichen Versuch der Warnung aussprechen werde. Ich muss um den Wert eines Wortes der Wahrheit in unserem Land wissen, da so immer meine Wege sind – alle Abläufe der Schöpfung in äußerster Genauigkeit zu studieren und ihre Vorteile zu erkennen, ob sie gut oder schlecht sind. Denn nur diesen Ort haben mir meine Väter auferlegt, um mich damit zu umzäunen; und mit Gottes Hilfe habe ich schon Kostbarkeiten und Aufbewahrungsorte in diesen vorüberziehenden, unbedeutenden Bildern gefunden: Denn es ist nicht umsonst, dass diese Fülle vor mir platziert wurde, und sie sind wunderbare Buchstaben für die Sätze einer jeden Weisheit und allen Wissens, und wurden nur für die Kombinationen der Weisheit erschaffen. Weiterlesen

Baal HaSulam, Brief 7, Einfachheit der Sprache

1921, Chanukka, Jerusalem

An meinen Freund, mein Herz und meinen Punkt, die Ehre seines Namens ist meine Herrlichkeit…möge seine Kerze brennen und für alle Ewigkeit leuchten, Amen, so möge es sein.

Seit dem neunten Elul (letzter Monat im jüdischen Kalender) bis zum zweiten Tag von Chanukka, seit ungefähr vier Monaten, wartete ich in freudiger Erwartung auf eines deiner geschriebenen Worte. Doch schlussendlich liegt vor mir ein langer Brief, voller poetischer Phrasen und Andeutungen, die keiner versteht, so wie der Staub, den der Fuchs mit seinem Schwanz aufwirbelt, der im gepflügten Feld umherläuft. Weiterlesen

Baal HaSulam, Brief Nr. 6, Schwert und Schild

1 Aw, Taw-ReshPeAlef, 5. August, 1921, Vorabend des Shabbat, Warschau

An meinen Seelenverwandten… möge seine Kerze ewig brennen:

Ich habe dir bereits zwei Briefe geschrieben, jedoch noch nicht die Zeit gehabt, sie dir zu schicken. In Wahrheit würde ich dich gerne noch einmal sehen, bevor ich am 22. des Aw abreise. Jetzt möchte ich dir gerne noch einen Geschmack geben, von dem Honig meiner Honigwaben.

Es steht geschrieben: „Du zerstörst diejenigen, die Unwahrheiten sprechen; der Ewige verachtet Menschen des Blutvergießens und des Betruges.“ Es gibt eine Allegorie über einen König, der es auf sich nahm, seinem Sohn die Kriegslisten der Königsherrschaft beizubringen. Weiterlesen

Spirituelle Funken: Baal Hasulam. Matan Tora, 16 

Wenn sechshunderttausend Männer ihre Arbeit zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse aufgeben und sich um nichts anderes kümmern, als Wache zu stehen, damit es ihren Freunden nie an etwas mangelt, und darüber hinaus, dass sie es mit einer mächtigen Liebe, mit Herz und Seele, im vollen Sinne der Mitzwa „Liebe deinen Freund wie dich selbst“ bewahren, dann ist es außer Zweifel, dass sich kein Mann der Nation um sein eigenes Wohlergehen zu sorgen braucht. Dadurch wird er völlig frei von der Sicherung seines eigenen Überlebens und kann die Mitzwa, „Liebe deinen Freund wie dich selbst“, unter Einhaltung aller in den Punkten 3 und 4 genannten Bedingungen leicht behalten. Warum sollte er sich schließlich um sein eigenes Überleben sorgen, wenn sechshunderttausend loyale Freunde bereit stehen, die mit großer Sorgfalt darauf achten, dass es ihm an nichts fehlt, was er braucht? Deshalb wurde ihnen, nachdem alle Mitglieder der Nation zugestimmt hatten, sofort die Tora gegeben, weil sie nun in der Lage waren, sie zu behalten.

 

Baal HaSulam, Brief 5

1921

An meinen Seelenverwandten, möge seine Kerze ewig brennen,

… was du in deinem letzten Brief angedeutet hast, dass ich mein Gesicht vor dir verborgen halte, und dich als Feind erachten würde – deine Absicht ist wie von jemandem, der von seiner Schande hört, aber schweigt. Und ich trage die Last meiner Freunde, aber die Schmerzen meiner Freunde interessieren mich dabei überhaupt nicht – ich gebe zu, dass du damit Recht hast. Ich fühle das Allgemeine dieser Leiden, die du fühlst, und das Gegenteil: ich freue mich und bin glücklich über diese sichtbaren Verdorbenheiten, welche sich offenbaren.“ Weiterlesen

Baal HaSulam, Brief 2, Jeden Tag auf’s Neue die Liebe enthüllen

17. Tammus, 13. Juli 1922

An mein Fleisch und Blut … den Erhabenen und Herrlichen.

Nun bin ich dazu gekommen, um auf deinen Brief von Lag BaOmer (der 33. Tag des Omer – Zählens) zu antworten, wie auch auf den Brief vom 15. Siwan, den ich gestern erhielt. Wegen dieses letzten Briefes verzichtete ich auch darauf, dir eine Antwort auf deinen Brief von Lag BaOmer zu schreiben, da ich gehofft hatte, dass du mir eine Ordnung von zwischen uns feststehenden Begriffen mitteilen würdest. Dadurch könnten wir die Gedanken in unseren Herzen offenbaren. Weiterlesen

Baal HaSulam, Brief 4, Mund zu Mund

Brief Nr. 4

1921

An meinen Freund,

in der Tat sehe ich deine Schwierigkeit mit der Klarheit, dass du dich schämst, in Klarheit zu sprechen. Doch in all meinen Angelegenheiten mit dir, von Angesicht zu Angesicht oder auch in Briefen, habe ich deinen Geist nicht beeinflusst. Denn die Art der meisten Menschen, sich in solchen Angelegenheiten zu verhalten, ist so: sie schämen sich wie Räuber, über jedes Organ, mit dem sie sündigen, oder mit welchem sie sich wie Tiere benehmen. Sie verdecken es mit sieben Bedeckungen, wie beim Beschneidungsorgan, dem Hinterteil, und anderen solchen Organen, die sich wie Tiere verhalten. Weiterlesen

Baal HaSulam, Brief 18, Man ist dort, wo man denkt

Yehuda Ashlag, aus dem Jahr 1926

… aber halte dich fern, den „Schlag eines Starken“ (Jesaja 22; 17) vorzeitig zu erhalten, denn „man ist dort, wo man denkt“. Wenn daher jemand sicher ist, dass ihm an nichts mangeln wird, kann er seine Anstrengungen auf die Tora konzentrieren, denn „der Gesegnete verschmilzt mit dem Gesegneten“. Weiterlesen

Rabash, Brief 5

Am 24. Februar 1955

Meinem Freund,

Ich las deinen Brief vom Shabbat-Ausgang dieser Woche, und es bereitet mir großes Vergnügen, dass Du ein Bedürfnis hast, deine Zustände, die du in der Zeit zwischen den Briefen durchlaufen hast, offen zu legen. Sicher wird der Schöpfer unsere Augen durch seine Tora erleuchten. Weiterlesen

Baal HaSulam, Brief 17, Auf dem Weg der Wahrheit gehen

Rav Yehuda Ashlag, aus dem Jahr 1925

Ich möchte über den Sinn der Arbeit in der Mittleren Linie schreiben. Es ist wichtig, sich immer auf die Linke und die Rechte Linie zu stützen. Denn es gibt Fälle, in denen „sich fortzubewegen schlimmer ist, als faul da zu sitzen“ (oder „Ruhen der Fortbewegung vorzuziehen ist“), um den Weg nicht zu verlieren. Denn der Weg der Wahrheit ist eine äußerst schmale Linie, deren Treppen man aufwärts steigt, bis man den königlichen Palast erreicht.

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Baal HaSulam, Brief 16, Wahrheit und Lüge

Brief 16, 21. Dez. 1955

Möge ein verwehtes Blatt heil werden und lasse sie sagen, dass ich in der Gesandtschaft ihres Erschaffers bin, fliegend unter Fliegenden; unser verherrlichter Lehrer, Rav…, dem der Höhere Eine beisteht…

Ich habe Euren Brief erhalten, und möge der Ewige uns erleuchten, dass unser Weg der richtige ist, und wir werden uns stark an den Gedenktag erinnern. Dann werden wir würdig des Lichtes der Erinnerung, welches für die Reinigung der materiellen Luft gut ist, und wir werden die Luft der Heiligkeit atmen – das wahre und ewige Leben. Weiterlesen

Baal HaSulam, Brief 52, Suchet den Herrn, während ihr Ihn gefunden habt

14 Tishrey, Tav-Reish-Peh-Het, 10. Oktober, 1927, Am Sukkot Abend, London

An … möge seine Kerze brennen!
Ich erhielt deinen Brief und die Notizen. ..Interpretierte für mich den Vers ‚Suche den Herrn, während Er gefunden worden ist, rufe Ihn an während Er nahe ist‘. Dies ist verwunderlich. Wenn der Schöpfer bereits bei ihm ist und Er schon nahe ist, warum muss man Ihn noch suchen und nach Ihm rufen? Er erklärte, dass das Geschriebene über diejenigen spricht, die bereits mit der konstanten Nähe zum Schöpfer belohnt wurden. Der Prophet warnt sie, dass, obwohl es ihnen so erscheinen mag, dass sie nichts mehr suchen müssten oder zu erreichen hätten, sie niemals so denken sollten; denn es ist, als würde man das Gepflanzte wieder abschneiden. Vielmehr sollte man weiter suchen und sich für noch größere Erkenntnisse an den Schöpfer wenden. Weiterlesen

Brief 57, 1935

Für den berühmten und frommen Schüler – möge seine Kerze brennen:

Deinen Brief habe ich erhalten, und anstatt sich Sorgen darum zu machen, was es gibt, wäre es besser, sich um das Fehlende zu sorgen. Und das ist die Regel, alles was vom Schöpfer abhängt – gesegnet sei sein Name – befindet sich in großer Fülle. Und das Kli des Empfangens kann nur von den Niedrigen gefüllt werden, denn es ist ihre Arbeit in Heiligkeit und Reinheit, die Er vertritt und auf die Er wartet. Genau darum bemühen wir uns – noch mehr zu arbeiten. Und derjenige, der dazu beiträgt und sich unnötige Sorgen macht, vermindert alles nur. Und das ist nicht nur unnötig, sondern auch schädlich.
Im Moment habe ich nichts gegen die Frage des Freundes, die du stellst: „Und jeder Nackte macht mit Verstand…“ Und auf alle anderen Fragen, auf die du meine Antworten willst, antworte ich dir mit einer Antwort. Es gibt keinen fröhlicheren Zustand im Leben eines Menschen, außer wenn er findet, dass er von seinen eigenen Kräften enttäuscht wird. Gemeint ist, dass er bestrebt war und alles getan hat, was in seiner Kraft liegt und es kein Heilmittel gibt. Weil er dann dem vollständigen Gebet um Seine – gesegnet sei Er – Hilfe würdig ist. Denn nun weiß er mit Sicherheit, dass seine eigenständige Arbeit ihm keinen Nutzen bringen wird. Und solange er seinerseits irgendeine Kraft für die Arbeit fühlt, ist sein Gebet nicht aufrichtig. Weil ihm der böse Trieb zuvorkommt und sagt, dass er verpflichtet ist, alles zu tun, was in seiner Kraft liegt und dann wird er dem Schöpfer –  gesegnet sei Er – würdig sein. Und darüber steht geschrieben: „Mächtig ist der Schöpfer und nur der Erniedrigte wird Ihn sehen…“ Denn, wenn der Mensch sich auf verschiedene Art und Weise bemüht hat und enttäuscht wird, erst dann kommt er zu einer wahren Erniedrigung und weiß, dass er der niedrigste unter den Menschen ist, denn er hat nichts, was ihm helfen kann. Erst dann ist sein Gebet wahrhaft, und er bekommt von Ihm eine Antwort.

Und darüber steht geschrieben: „Und die Söhne Israels seufzten von schwerer Arbeit zum Schöpfer…“, weil sie von „der Arbeit“ völlig enttäuscht waren. Wie einer, der mit einem Eimer mit Löchern schöpft und seinen Durst nicht löschen kann. So auch die Söhne Israels: alles was sie gebaut haben, wurde von der Erde verschlungen. Und derjenige, der Seine Liebe –  gesegnet sei Er – nicht gewonnen hat, wird sehen, wie alle seine gestrigen Anstrengungen, seine Seele zu reinigen, morgen wie weggeweht sind. Und jeden Tag und jeden Augenblick muss man neu anfangen, als ob man in seinem Leben bis jetzt noch nichts getan hat. Und deswegen steht geschrieben: „Und die Söhne Israels seufzten zum Schöpfer von schwerer Arbeit…“ Weil sie deutlich gesehen haben, dass von ihrer eigenen Arbeit nichts anwachsen wird. So war ihr Gebet wahrhaftig und wurde erhört, denn nur auf so ein Gebet wartet der Schöpfer.

Daraus folgt, dass alles, klein oder groß, nur mit der Kraft des Gebets erreicht wird. Und all unser Bestreben und unsere Arbeit, die wir verpflichtet sind zu leisten, dienen dazu, um die Wenigkeit unserer Kräfte und unsere Niedrigkeit zu entdecken –  dass wir mit unseren eigenen Kräften nichts leisten können. Und dann erst sind wir in der Lage und würdig, ein wahrhaftes Gebet an Ihn zu richten.

Man könnte über den Gedanken streiten, dass ich zu nichts würdig bin, und wozu dienen dann all meine Arbeit und Bemühungen?“ Jedoch laut dem Gesetz der Natur: „Es gibt keinen Weiseren als den Erfahrenen“ und bevor man nicht versucht hat, alles zu tun, was in seiner Kraft ist, kann er nicht zum wahren Maß seiner Erniedrigung gelangen, wie es oben steht.

Deswegen müssen wir unsere Bestrebungen nach Heiligkeit und Reinheit richten, wie geschrieben steht: „Alles was in deiner Kraft ist, mache es…“ Und verstehe das gut, dann das ist tief und wahr.

Ich habe dir diese Wahrheit nicht offenbart, damit du schwach wirst und an der Gnade zweifelst. Und obwohl du nichts erkennst und selbst, wenn du deine Arbeit getan hast, ist es an der Zeit für das Gebet. Und bis dahin glaube an die Worte der Weisen: „Ich habe nicht gearbeitet und gefunden, glaube es nicht“. Und wenn sich die Waagschale des Bestrebens ausgleicht, wird dein Gebet wahrhaftig und der Schöpfer wird großzügig geben, wie unsere Weisen sagten: „Ich habe gearbeitet und gefunden, dann glaube es.“ Denn davor ist keiner eines Gebetes würdig und der Schöpfer hört das Gebet.

Yehuda HaLevi

Brief Nr. 47, 1927

An meinen Teuersten … für immer und ewig

Heute habe ich Ihre Worte erhalten und eines fällt mir auf: Ihre große Angst, dass ich mich von Ihnen auch nur um Haaresbreite fortbewege.

Den Menschen wohnt es inne und erlaubt ihnen… wahre Fülle zur anderen Seite zu ziehen. Und wo die Fülle der Angst Sie rühren soll, dass Sie in Ihr Herz schauen, für immer und ewig – damit sich Ihr Herz auch nicht um Haaresbreite von mir wegbewegt – richten Sie Ihre Angst an mich, damit mein Herz sich nicht weit von Ihnen entfernen möge. Somit arbeiten Sie daran, zu korrigieren, was festliegt, was nie zerbrochen war, während das Zerbrochene noch zerbrochen und ohne Beachtung bleibt. Ich weiß, dass Ihnen auch diese Worte unklar erscheinen und Sie nicht verstehen werden, woher sie kommen, und zu Zeiten der Freude mögen Sie mehr denken, Gott behüte.

Ich fühle mit Ihnen, mein Lieber, einen Tropfen Wahrheit in Ihren Mund zu träufeln, was keines der 613 Organe des menschlichen Körpers eigentlich tun muss. Wie oft haben Sie das von mir gehört? Und dennoch, jedes Mal, wenn ich Ihnen die Wahrheit offeriere, bekämpfen Sie mich sehr erbittert.

So ist in der Tat die Natur der Spiritualität: jemand, der am Schöpfer anhaftet, fühlt sich als entfernt. Er macht sich Sorgen und ist sich dessen unsicher und tut alles, was in seiner Macht liegt, mit Dwekut (Anhaftung) belohnt zu werden. Ein Weiser fühlt das Gegenteil zu einem, der nicht dem Schöpfer anhaftet, der sich freut und zufrieden ist und sich nicht richtig sorgt, außer die Mizwot (Gebote) der Sorge und der Sehnsucht einzuhalten, denn „ein Tor“ fühlt nicht. Und so, wie man jemanden, der von Geburt an blind ist, das Sehen nicht erklären kann, außer man macht ihn wieder sehend, so ist es auch in dieser Angelegenheit.

Ich schrieb Ihnen bereits, dass Sie Unrecht haben, anzunehmen, dass ich mich von Ihnen entfernt hätte. Sie sollten verstehen, dass Sie sich von mir entfernt haben. Glauben Sie mir, meine Augen und mein Herz sind immer bei Ihnen, ohne je ein Gefühl der Distanz von Ort oder Zeit. Wäre es nicht für den Zuhörer erforderlich zu wissen, würden Sie es miterleben.

Körperliche Entfernung jedoch kann im Gegenteil viel schneller bei Ihnen wirken. Und um ehrlich zu sein, hatte ich das erhofft, und ich hoffe, Sie werden noch mehr verstehen.

Es stimmt auch, dass ich Sie wohlwollend beurteile und die Luft von Jerusalem annehme, während ich noch vor/bei Ihnen bin und besonders während der Verhüllung von Ihnen. Darum habe ich Verhaltensweisen für Sie eingerichtet, mit denen Sie durchhalten können und nicht vom Weg abweichen.

Und die außerordentlichste von allen ist die Anhaftung an die Freunde. Ich verspreche Ihnen heilig, dass diese Liebe wirkt. Und ich werde Sie an jede gute Sache, die Sie brauchen, erinnern. Und wenn Sie sich dennoch dafür bereitmachen, dann werden Sie immer gestärkter auf den Stufen der Heiligkeit voranschreiten, wie ich Ihnen vorher versprochen habe.

Wie kann ich es Ihnen verzeihen: Die Leiter, die vor Ihnen auf den Boden gestellt wurde, ist leer, keiner erklettert sie und anstelle von „heute“ sagen Sie „morgen“. Erzählen Sie mir, was Sie von meiner Vergebung haben? Lassen Sie es mich wissen und ich werde Ihnen antworten.

Ich bin nicht der Aussteller von Regeln oder verfasse Gesetze, und dies sollten Sie auch wissen. Ich muss mich davor fürchten, abzufallen, sonst würde ich mich nicht extra anstrengen, denn das ist wirklich schwierig für mich. Aber ich bin derjenige, der jeglichen Zeitverlust bedauert, viel mehr als wenn Sie zurückfallen, Gott behüte. Dies sah ich voraus und wollte es im Voraus reparieren.

Lassen Sie mich Sie daher an die Gültigkeit der Liebe zu den Freunden trotz allem heute erinnern, denn genau darauf basiert unser Existenzrecht, und danach wird unser baldiger Erfolg bemessen.

Daher wendet euch von allen imaginären Vorhaben ab und richtet eure Herzen darauf aus, Gedanken zu denken und geeignete Taktiken zu entwickeln, um eure Herzen wirklich als eins zu verbinden, so dass die Worte „Liebe deinen Freund wie dich selbst“ buchstäblich in euch wahr werden, denn ein Vers reicht nicht über das Wörtliche hinaus, und ihr werdet von dem Gedanken der Liebe gereinigt werden, der alle Verbrechen bedecken wird. Prüft mich darin, und fangt an, euch wirklich in Liebe zu verbinden, und dann werdet ihr sehen, „der Gaumen wird schmecken“, und kein Mensch wird zwischen mir und euch trennen.

Und was Ihre Nachlässigkeit betrifft, zum Gebet zu kommen, so kenne und fühle ich Ihr Schicksal und Ihre Sorge. Hätte ich nicht gesehen, wie sich das Maß des Verlustes aufgrund der Richtigkeit nicht vermindert, hätte ich kein Wort gesagt.

Baal HaSulam, Brief 25, Gleichnis über den Sohn eines Reichen im Keller

Rav Yehuda Ashlag, aus dem Jahr 1927

(…) Auf den ersten Blick müsste man „Rückkehr“ (Tshuva) als „Vollkommenheit“ (Shlemut) bezeichnen. Doch dieses Wort verweist darauf, dass alles von Anfang an bereitet ist und jede Seele bereits in ihrem ganzen Licht, in Güte und Ewigkeit weilt. Nur wegen des „Brotes der Scham“ ist die Seele aus diesem Zustand mittels Einschränkungen ausgetreten, bis sie sich schließlich in einen trüben Körper hüllte. Nur dank ihm kehrt sie zu ihrer Wurzel zurück, wo sie sich vor der Einschränkung befand, mit einer Belohnung für diesen ganzen schrecklichen Weg, den sie zurückgelegt hat. Im Grunde stellt diese Belohnung die wahre Verschmelzung dar. Mit anderen Worten befreit sich die Seele vom „Brot der Scham“, da ihr Gefäß des Empfangens sich in ein Gefäß des Gebens verwandelt und sie sich in ihren Eigenschaften ihrem Erschaffer angleicht. Doch zu diesem Thema habe ich bereits viel gesagt. Weiterlesen

Wo die Gedanken eines Menschen sind, dort ist auch er

Rav Yehuda Ashlag, Brief 18 aus dem Jahr 1926

[…] aber halte dich fern, den „Schlag eines Starken“ (Jesaja, 22:17) vorzeitig zu erhalten, denn „man ist dort, wo man denkt“. Wenn daher jemand sicher ist, dass ihm an nichts mangeln wird, kann er seine Anstrengungen auf die Tora konzentrieren, denn „der Gesegnete verschmilzt mit dem Gesegneten“. Weiterlesen

Wo die Gedanken eines Menschen sind, da ist auch er, Brief 18

Rabbi Yehuda Ashlag, aus dem Jahr 1926

… aber halte dich fern, den „Schlag eines Starken“ (Jesaja 22; 17) vorzeitig zu erhalten, denn „man ist dort, wo man denkt“. Wenn daher jemand sicher ist, dass ihm an nichts mangeln wird, kann er seine Anstrengungen auf die Tora konzentrieren, denn „der Gesegnete verschmilzt mit dem Gesegneten“.

Doch wenn es jemandem an Zuversicht mangelt, wird er sich abmühen müssen und jede Mühe kommt von Sitra Achra, „und der Verfluchte kann nicht mit dem Gesegneten verschmelzen“, denn er wird seine ganzen Anstrengungen nicht den Worten der Tora widmen können. Wenn er dennoch den Zustand von „schwerer Arbeit im fernen Land“ spürt, soll er an diese Sachen überhaupt nicht denken, sondern er soll in großer Eile – so, als wäre er vom Teufel getrieben – zur Routine zurückkehren, damit er seine Funken nicht an anderen Orten und zu anderen Zeiten verstreut, solange sie noch nicht vereint sind.

Und wisse, dass den Niederen kein Mangel zugeschrieben wird, außer in Zeit und Raum, welche erlaubt sind, so wie es jetzt ist. Ich möchte damit sagen, dass wenn jemand für einen Moment bedauert, bereut oder verzweifelt, so wirft er alle Zeit und allen Raum der Welt weg. Das ist die Bedeutung von „Der Zorn eines Augenblickes, was ist er wert? Einen Moment“.

Deshalb ist ein Mensch unkorrigierbar, außer wenn er alle gegenwärtigen und zukünftigen Momente ausrichtet, damit sie Seinem Großen Namen gewidmet werden. Und jener, der den gegenwärtigen Moment ablehnt, weil er hart ist, zeigt seine Narrheit allen – dass all die Welten und all die Zeiten nicht für ihn sind, denn das Licht seines Angesichts kleidet sich nicht in die sich verändernden Zeiten, obwohl die Arbeit des Menschen notwendigerweise durch sie verändert wird. Aus diesem Grund wurden uns durch den Verdienst unserer heiligen Urväter der Glaube und die Sicherheit über dem Verstand vorbereitet, welche der Mensch in schweren Zeiten mühelos verwendet.