Gleichnis über die Erhebung des Dieners

Aus dem Brief Nr. 1

Es steht geschrieben: „Denn ein Hoher wacht hoch über dem Hohen und über ihnen – die Höchste Gewalt.“ Da eine heftige Antwort nun erforderlich ist, werde ich dir antworten, dass alle an die persönliche Vorsehung glauben, aber niemand haftet sich an sie an.

Der Grund dafür ist, dass kein fremder und fauler Gedanke dem Schöpfer, der der Inbegriff von „Gut und Gutes Tuend“ ist, zugeschrieben werden kann. Nur den wahren Dienern Gottes jedoch wird das Wissen der persönlichen Vorsehung gewährt, dass Er alles erschuf, was dem vorausging, beides, das Gute und das Böse gemeinsam. Dann sind sie angehaftet an die persönliche Vorsehung, denn alle, die mit dem Reinen verbunden sind, sind rein.

Da der Hüter mit seinem Schützling vereint ist, gibt es keine offensichtliche Unterteilung zwischen böse und gut. Sie sind alle Geliebte und Unterschiedene, denn alle sind Träger von Gottes Gefäßen, bereit, die Offenbarung Seiner Einzigartigkeit zu verherrlichen. Instinktiv wird das gewusst, und in diesem Ausmaß wissen alle bereits, dass alle Handlungen und Gedanken, gute und schlechte, Träger von Gottes Gefäßen sind. Er hat sie für sie vorbereitet, aus Seinem Mund kamen sie, und am Ende der Korrektur wird dies allen bekannt sein.

In der Zwischenzeit ist es jedoch ein langes und bedrohliches Exil. Das größte Problem liegt darin, wenn jemand eine unrechtmäßige Handlung ausübt, von seiner Stufe fällt, sich an die berühmte Lüge hält und vergisst, dass er wie eine Axt in der Hand des Hauers ist. Stattdessen hält man sich für den Besitzer der Axt und vergisst den Ursprung, von dem alles kommt, und dass es keinen anderen gibt als Ihn.

Das ist das zu Lernende: Obwohl man es anfänglich weiß, kann man dieses Bewusstsein in Notzeiten nicht kontrollieren und nicht alles mit dem Ursprung verbinden, da sich dies nach dem Verdienst richtet. Dies ist die ganze Antwort auf deinen Brief. Ich habe dir bereits persönlich eine wahre Parabel über diese beiden Konzepte erzählt, in welcher einer den anderen lehrt. Doch die Macht der Verhüllung dazwischen ist stärker, wie unsere Weisen über diese beiden Scherzenden vor dem Rav erzählten, die mit allen Traurigen scherzten.

Es gibt die Geschichte eines Königs, der einen seiner Diener so liebgewonnen hatte, dass der König ihn erheben und über alle seine Minister setzen wollte, weil er in seinem Herzen absolute Hingabe und Liebe gesehen hat. Doch ziemt es sich nicht für einen König, einen einfachen Mann über alle zu erheben, ohne einen besonderen, für alle klar ersichtlichen Grund. Sondern es ziemt sich für einen König, die Ursache seiner Handlungen für alle in großer Weisheit zu offenbaren. Was machte der König? Er setzte seinen Diener als einen Wächter ein, um die Staatskasse zu hüten. Und er befahl einem Minister, der gut Streiche spielen konnte, sich zu verkleiden und für einen Meuterer auszugeben, der scheinbar in den Krieg zieht, um den königlichen Palast zu erobern, genau zu der Zeit, wenn keine Wachmänner da sind.

Der Minister tat, wie der König es ihm befahl, alles sehr verborgen, klug und durchdacht, und trat mit der Absicht auf, den königlichen Palast zu erobern. Und der arme Diener riskierte sein Leben und rettete den König durch seinen tapferen und ergebenen Kampf gegen den verkleideten Minister, bis allen seine absolute Liebe zum König offenbar wurde. Dann warf der Minister seine Rüstung ab und es brach Freude aus, weil der Diener mit großem Mut gekämpft hatte, und nun offenbar wurde, dass all das ausgedacht und überhaupt nicht real war. Und mehr als das, man lachte, als der Minister von der Raffinesse seiner ausgedachten Plagen erzählte, und welchen Schrecken sie einjagten. Und jedes Detail dieses schrecklichen Kampfes wurde ein Grund für Gelächter und große Freude. Und dennoch ist er ein Diener und er ist nicht gebildet. Wie kann man ihn also über alle Minister und Diener des Königs erheben?

Der König dachte in seinem Herzen nach und befahl dem gleichen Minister, sich als Räuber und Mörder zu verkleiden und in einen Eroberungskrieg gegen den König zu ziehen. Denn der König weiß, dass er ihm in diesem zweiten Krieg eine wunderbare Weisheit offenbaren wird, sodass er danach würdig sein wird, an der Spitze aller Minister zu stehen. Daher setzte er seinen Diener ein, um alle Lagerhäuser und Schatzkammern des Königreichs zu bewachen, und der Minister verkleidete sich diesmal als ein grausamer Mensch und Mörder. Und er kam, um sich der Reichtümer des Königs zu bemächtigen. Der Unglückliche, der damit beauftragt wurde, die Schätze zu bewahren, kämpfte mit ihm mit aller Kraft um Leben und Tod. Dann nahm der Minister seine Verkleidung ab, und es brach noch größerer Jubel und Lachen im königlichen Palast aus, noch größer als beim ersten Mal.

Die Details und Einzelheiten der Tricks des Ministers riefen ungehaltenes Lachen hervor, da der Minister in diesem Fall genötigt war, den Angriff noch klüger zu planen, und weil es von Anfang an klar war, dass es keinen grausameren Menschen im ganzen Königreich gab. Und alle schonungslosen Angriffe und die schrecklichen Drohungen waren nur ein Streich, und der Minister stellte sich ihm dennoch mit größtem Erfindungsreichtum gegenüber, indem er sich in einen Bösewicht verwandelte. Aber wenn ich darüber nachsinne, erbte der Diener „Weisheit“ – die Erkenntnis, die am Ende kommt. Und „Liebe“ ist die Erkenntnis am Anfang. Und dann ist es für die Ewigkeit gegründet.

Und wahr ist, dass alle Kriege in diesem Exil ein prächtiges Schauspiel darstellen. Und alle wissen genau in ihren Herzen, dass all das eine Art von Narrentum und Freude ist, was nur Gutes bringt. Und dennoch gibt es keine Taktik, um die Schwere des Krieges und die Drohungen, die auf einem liegen, zu erleichtern. Und nun legte ich dir das ausführlich persönlich dar, und nun kennst du die eine Seite dieses Gleichnisses und, so Gott will, wirst du es auch vom anderen Ende her verstehen. Das jedoch, was du am meisten von mir hören willst, kann ich dir nicht sagen; und darüber habe ich dir ebenfalls persönlich ein Gleichnis erzählt, da „die irdische Führung der höheren Führung gleicht“ – und dass die Führung selbst den Ministern anvertraut ist.

Doch in jedem Fall geschieht alles nur nach der Anweisung des Königs und seiner Bestätigung. Der König selbst unterschreibt nur den Plan, der von den Ministern vorbereitet ist, und wenn er irgendeinen Mangel im Plan findet, so korrigiert er ihn nicht, sondern setzt diesen Minister ab und setzt einen anderen an seiner Stelle ein, und der erste wird entlassen.

So ist der Mensch eine kleine Welt, und er handelt nach den Buchstaben, die in ihm eingeprägt sind, da Könige die siebzig Nationen regieren, die es in ihm gibt. Das ist die Bedeutung von dem, was im „Buch der Schöpfung“ (Sefer Jezira) steht: „Er krönte einen bestimmten Buchstaben.“ Jeder Buchstabe ist wie ein Minister in seiner (Regierungs-) Zeit, der Auswertungen vornimmt, und der König der Welt unterzeichnet sie. Wenn der Buchstabe in irgendeinem Plan irrt, wird er sofort von seinem Dienst abgesetzt, und Er krönt einen anderen Buchstaben an seiner Stelle.

Das ist die Bedeutung von „Jede Generation und ihre Richter“. Am Ende der Korrektur wird der Buchstabe namens Messias regieren. Er wird alle Generationen vervollständigen und sie in einer Krone der Pracht in der Hand des Ewigen verbinden.

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