Baal HaSulam, Brief 40

4. Tag des Wochenabschnitts Chukat 5687 (20. Juni 1927), London

An die geehrten Schüler, möge der Segen des Schöpfers auf ihnen ruhen und möge ihr Leben gesegnet sein.

Diese Woche habe ich eine doppelte Anzahl Briefe zu den Tora-Abschnitten „Shlach“ und „Korach“ erhalten. Letzte Woche habe ich keinen Brief erhalten und dachte, dass ihr vielleicht nicht geschrieben habt, weil am dritten Tag des Wochenabschnittes „Korach“ genau ein Jahr vergangen ist, seitdem ich euch verlassen habe.

Was … betrifft, der sehr beeindruckt war von der Schwierigkeit bezüglich der Worte „Ihr habt kein Bild gesehen“ – so sehr, dass er mir schrieb, dass selbst die Weisheit Salomos nicht ausreiche, um eine solch große Frage zu beantworten, so zitiere ich dazu die Worte unserer Weisen: „Urteile nicht über deinen Nächsten, bis du an seiner Stelle bist.“ Hätte er selbst die Weisheit von Moses gehabt, über den geschrieben steht: „Und das Bild des Schöpfers sieht er“, hätte er auch dann seine Zweifel nicht ausräumen können, denn es gibt tatsächlich eine Form in der Spiritualität.

Was ich geschrieben habe, bezieht sich auf die Meinung der Unwissenden, die die Begriffe „Form“ (Zura) und „Bild“ (Tmuna) als dasselbe verstehen. Aber ich wundere mich über dich – dass du an dem Ort, wo ich den Weizen zu Mehl gemahlen habe, dieses wieder in rohen Weizen zurückverwandelt hast, um es wie die Tiere des Waldes zu kauen.

Denn ich habe ausführlich erklärt, was Form und Formveränderung bedeutet, was nichts anderes ist als der Unterschied zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf. Ein Unterschied, durch den das Geschöpf als solches bezeichnet wird und nicht als Schöpfer, ist nötig. Und für diesen Unterschied habe ich einen Begriff festgelegt, damit man darüber sprechen kann.

Deshalb habe ich es als Unterschiedlichkeit und Gleichheit der Form bezeichnet. Manchmal nenne ich es auch „höhere Dwekut (Anhaftung)“ oder „geringere Dwekut“. Man könnte jeden beliebigen Begriff verwenden, um das jeweilige Thema zu erklären. Nach all dem Durchkauen der Themen über mehrere Seiten des Buches hast du es wieder in rohen Weizen verwandelt und den Begriff „Form“ materialisiert, indem du ihn in ein physisches Bild gekleidet hast, sodass deine Hände und Füße durch dieses Bild gebunden sind, ohne einen Ausweg zu finden. Denn in der Tora steht ausdrücklich: „Ihr habt kein Abbild gesehen.“ Und hier steht, dass es „Form und Formveränderung und Formgleichheit…“ gibt. Ich habe ausführlich über deine Worte geschrieben, um deine Neigung zur Äußerlichkeit hervorzuheben, da es notwendig ist, sich selbst zu überprüfen.

Was Rabbi … betrifft, der den Unterschied zwischen den Begriffen „Ejn Sof“ (wörtlich: ohne Ende) und „Or Ejn Sof“ untersucht, so steht in dem Buch „Chefzi Ba“ (“Mein Verlangen nach ihr“): „Und all diese Welten und Malchut waren in der höheren Welt enthalten, jede in seiner eigenen Art; ebenso waren sie auch in Keter und in der Gesamtheit von Ejn Sof enthalten, da alle Welten in Ihm eingebettet waren usw. Und alles war absolute Einheit, und alles war Ejn Sof.“ Ende des Zitats, Wort für Wort.

Was er über das heilige Buch „Shnej Luchot HaBrit“ (Die zwei Tafeln des Bundes), Seite 20, geschrieben hat, so kenne ich die Abkürzungen dieses Namens weder aus den Anfangsbuchstaben noch aus den Endbuchstaben.

Was er imitiert, indem er meine Sprache in der Einleitung verwendet – „denn das Licht und alle Güte sind bereits in Seiner Essenz enthalten“ – hat nichts mit meinen Worten über die Einbeziehung der unteren Welten in Ejn Sof zu tun. Denn dort erkläre ich speziell den Begriff des einfachen Lichts, das sich an keinem Ort verändert. Der gesamte Unterschied zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf liegt nur im Aspekt der Dunkelheit, und deshalb schrieb ich präzise „in Seiner Essenz“, die keinen Namen und kein Wort hat. Selbst das Licht von Ejn Sof meine ich dort nicht, Gott bewahre.

Ich verstehe dich überhaupt nicht, wie du studieren kannst, ohne den Geschmack dessen zu kosten, worüber du sprichst. Du vergleichst ein Konzept mit einem anderen wie Nahrung mit einem Fass. Dies kann nur auf zu viel Beschäftigung zurückzuführen sein – oder auf den Wunsch nach noch mehr Beschäftigung.

Was dein Umherstreifen im Begriff „Gedanke“ betrifft, um seinen Ort zu bestimmen, hast du mich auf den Ausdruck „in Bina“ festgenagelt, während es im System der Welten ABYA (Azilut, Bria, Yezira, Assija) heißt, dass es in Azilut sei, und ebenso wird im Tikkunei Sohar gesagt, dass die Höhere Chochma „Gedanke“ genannt wird.

Dies gehört zu den wunderbaren und verborgenen Geheimnissen. Aber sieh nach im „Shaar Maamarei Rashbi“ (“Tor zu den Lehren von Rashbi”), und dort heißt es im „Midrasch Neelam“ (“Die verborgene Auslegung”) über das Buch Ruth: „Moses entspricht Daat innerhalb von Tiferet, und Rabbi Akiva entspricht Bina, die ‚Yesh‘ (Existenz) genannt wird usw. Wäre die Tora aus der Perspektive von Bina gegeben worden, hätten die Klipot keine Keliedung in der Tora gefunden, aber der Schöpfer wollte ihnen ihren Anteil und Halt geben, wie es bei den ersten Funken in Chochma geschah. 320 Funken erzeugten. Dies ist die Bedeutung von „So geschah es im Gedanken“.

Und hier findest du, dass Rabbi Akiva Bina entspricht, die „Yesh“ genannt wird, was auf den ersten Blick schwer zu verstehen ist. Denn es ist bekannt, dass „Yesh“ ein Name von Chochma ist. Aber studiere meine Worte im Abschnitt 2 in „Panim Meirot uMasbirot“ (auch in der Einführung zur Korrektur von ACHaP), ebenso in der Einleitung über den Aufstieg von Malchut in Bina, wo erklärt wird, dass die vierte Phase (Bchina Dalet) zu Chochma aufstieg und zur Nukwa von Chochma wurde, da Bchina Dalet in Ima Ilaa (Höhere Mutter) korrigiert wurde. Deshalb trat Bina, die Bchina Bet ist, nach außen. Das heißt, unterhalb von Bchina Dalet, deren Ende „Parssa“ genannt wird, und aus dieser Bina, die nach außen trat, wurden die zwei Parzufim Israel Saba ve Twuna unterhalb der Parssa gebildet.

Und so wirst du verstehen, dass jene Malchut, die aufgestiegen ist, tatsächlich zur Chochma aufgestiegen ist und den Namen Ima Ila’a (HöhereMutter) erlangt hat. Sie wird „Yesh“ (Existenz) genannt, und sie wird als „Gedanke“ bezeichnet. Dort liegt das Geheimnis der Milderung des Gerichts durch Barmherzigkeit. Daher sind dorthin die 320 Funken aufgestiegen, da sie von der vierten Stufe (Bchina Dalet) stammen.

Doch sie sind nicht direkt zu Chochma aufgestiegen, sondern zu Ima Ila’a, die Chochma ist. Dies ist das Geheimnis von: „Alles wurde durch den Gedanken geklärt,“ denn dort liegt ihre Wurzel, wie oben erwähnt. Manchmal wird sie auch als Bina bezeichnet, da sie die weibliche Seite von Chochma ist. Daher sagte ich, dass Malchut zur Bina aufgestiegen ist, das heißt, dass sie die Form der Höheren Bina angenommen hat, die Gedanke genannt wird und „Existenz aus Nichts“ („Yesh mi Ayin“) ist, wie oben erklärt. Dies ist das Tiefste der Tiefen, weshalb die Autoren darüber nur kurz schrieben.

Was in „Panim Meirot uMasbirot“, Seite 6, steht, dass dort ein Druckfehler vorliegt, wo ursprünglich „Toch (Inneres) und Rosh (Kopf)“ stand, wurde nun zu „Toch und Sof (Ende)“ korrigiert.

Und was Rabbi … schrieb, dass ich für ihn beten solle usw., das ist wie eine laufende Dampfmaschine, bei der jede Maschine, die mit einem Riemen an sie angeschlossen ist, dieselbe Kraft hat wie sie. Doch wir brauchen die Anhaftung (Dwekut), und das reiche dem Verstehenden.

Yehuda Leib

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