Wonach sehnen wir uns wirklich?

Als Kabbala Studentin hat man bekanntermaßen sehr viele Freunde um sich herum. Man ist nie einsam. Man ist nie alleine, wenn man nicht will. Eigentlich ist es sehr schön, von so vielen liebevollen Freunden umgegeben zu sein.

Doch vor Kurzem tauchte in mir das Gefühl auf, dass die viele Studenten-Treffen mich überfordern und ich nicht mehr selbständig atmen kann.

Vor Kurzem tauchte in mir die Frage auf, ob das von der Natur/dem Schöpfer auch so gewollt ist.

Vor Kurzem tauchte in mir das Gefühl auf, dass ich nicht mehr oder nur eine emanzipierte, weltliche Frau sondern genauso Mutter, Ehefrau und Großmutter sein will.

Oder das Gefühl, dass ich nicht länger eine Sklavin der Gesellschaft sein will, wo alles vordefiniert ist und dass auch ich vielleicht einzigartig bin.

Vor Kurzem tauchte in mir das Gefühl auf, dass es nicht gut ist, sich in den eigenen vier Wänden zu verstecken und man sich nicht schämen muss, mit 61 wie ein Kugelfisch auszusehen.

Vorgestern tauchte in mir das Gefühl auf, dass ich ins Wasser muss. Ich will wieder mal die Schwerelosigkeit des Körpers erfahren und im Salzwasser ist das Gefühl noch tiefer. Man hat den Eindruck, vom Körper gelöst zu sein. In der Sprache der Kabbala steht Wasser für Bina.

So viele Wünsche, die kommen und gehen. Sie tauchen auf, kriegen ihre Befriedigung oder auch nicht. Und dann verschwinden sie, um irgendwann wiederaufzutauchen.

Die Natur/der Schöpfer hat uns Menschen erstaunlich klug erschaffen. Ein Mensch ist voller Sehnsüchte und Verlangen – wie die Anzahl der Körner in einem Granatapfel. Wünsche, die nach Erfüllung und Sättigung streben. Nach dem Gefühl der Zufriedenheit. Das macht den Menschen aus.

Auch in der Tierwelt findet man ähnliche Verlangen nach Nahrung, Fortpflanzung und Streben nach Ruhe. Was unterscheidet mich nun von einem Tier?

Macht, Geld, ein guter sozialer Status, Weisheit, Respekt, Anerkennung? Das sind alles irdische Verlangen, die auch irgendwann ihren Stellenwert verlieren, wenn man sie alle gekostet hat. Und dann bleibt nur noch die Leere.

Wonach sehne ich mich wirklich – geht mir die ganze Zeit durch den Kopf. Was vermisse ich?

Ich bin sicher, dass es mehr gibt als meine Augen sehen, meine Ohren hören, meine Hände fühlen, mein Mund schmeckt und meine Nase riecht.

Brauchen wir vielleicht alle das Gefühl der Leere, um in das MEHR einzutreten?

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