Notiz 125: Definitionen – 1

Die „gute Seite“ wird „Unterstützung“ genannt. Er hat etwas, worauf er sich stützen kann, das heißt, er hat ein Fundament.

Die „Seite des harten Gerichts“ bedeutet, dass er keine Grundlage hat, auf der er die Struktur des Himmelreichs aufbauen kann. Zu diesem Zeitpunkt befindet er sich in einem Zustand, in dem „die Erde an nichts hängt“.

Die „Mittlere Linie“ ist der Schöpfer, was bedeutet, dass Er hilft. „Dankbar sein für das Vergangene“ ist die ‚rechte Linie‘, und “das, was Du in Zukunft mit mir vorhast‘ bedeutet die ‚Linke Linie‘, die auch in der Zukunft liegt, also das, was er noch in Händen hält, was ‚ein Mangel‘ genannt wird. Und doch ist er dankbar und lobt, so als hätte er bereits eine Füllung für seinen Mangel empfangen und bleibt bei seiner Kritik nicht getrennt.

„Nach Gnade verlangen“ bedeutet, dass er nicht auf sich selbst schaut – auf das, was er hat – sondern auf den Schöpfer, auf das, was der Schöpfer hat. Der Schöpfer hat Vollkommenheit; deshalb dient er dem Ganzen.
Das Kli [Gefäß], in dem man Spiritualität fühlt, wird allgemein Neshama [Seele] genannt, und die Neshama umfasst fünf Bchinot (Eigenschaften), die NaRaNCHaY genannt werden.

Notiz 124: Mir dienen

„Die ganze Welt wurde nur erschaffen, um mir zu dienen.“

Gemäß der Auslegung von Baal HaSulam bedeutet dies: Alle Mängel, die der Mensch bei anderen sieht und von denen er glaubt, dass sie seine eigenen sind, geben ihm die Möglichkeit, sich zu verbessern. Es stellt sich heraus, dass die ganze Welt ihm dient, indem sie ihm seine Mängel aufzeigt. Er muss nicht selbst danach suchen; vielmehr tun sie ihm einen großen Gefallen, indem sie ihm seine eigenen Mängel offenbaren.

Notiz 100: Glaube und Verstand

Tel-Aviv, 9. März 1953

Er [Baal Sulam] fragte: „Warum müssen wir Chochma [Weisheit], das heißt Wissen, schöpfen, wenn unsere ganze Arbeit im Glauben über dem Verstand liegt?“ Er antwortete: „Wenn die Gerechten der Generation nicht im Zustand der Erkenntnis wären, könnte ganz Israel nicht in der Art des Glaubens über dem Verstand arbeiten.“ Insbesondere wenn der Gerechte der Generation das Leuchten von Chochma ausbreitet, leuchtet sein Daat [„Verstand/Wissen“] in ganz Israel.

Dies ist wie bei einem Menschen. Wenn sein Gehirn versteht und weiß, was es will, arbeiten die Körperteile und brauchen keinen Verstand. Vielmehr arbeiten die Hand und das Bein und der Rest der Körperteile und tun, was sie müssen.

Kein vernünftiger Mensch käme auf die Idee zu fragen oder zu sagen, wenn die Hand und das Bein ein Gehirn hätten, würde ihre Arbeit besser sein. Vielmehr verändert das Gehirn die Körperteile nicht, denn die Körperteile werden nach der Größe des Gehirns bewertet. Das heißt, wenn das Gehirn ein großer Verstand ist, werden alle Körperteile nach ihm benannt und als große Körperteile bezeichnet.

So ist es auch hier: Wenn die Allgemeinheit einem wahren Gerechten anhängt, der bereits Wissen erlangt hat, kann die Allgemeinheit im Glauben handeln und wird vollkommene Zufriedenheit haben, und sie brauchen keinerlei Wissen.

Notiz 099: Vollkommenheit und Mangel, 1

An einem Ort des Mangels gibt es ein Festsaugen der Sitra Achra (Andere Seite). Daher, zur Zeit der Kritik, wenn sich der Mensch in einem Zustand des Mangels befindet, gibt es dort ein Festsaugen der Sitra Achra. Und dann, auch wenn der Mensch es nicht spürt, befindet er sich dennoch in einem Zustand der Trennung.

Anders in der Rechten Linie, wenn der Mensch sich in einem Zustand der Vollkommenheit befindet, dort gibt es kein Festsaugen der Sitra Achra. Und der Mensch befindet sich dann in der Kedusha (Heiligkeit), auch wenn es nur eine kleine Stufe ist, so ist es doch die Kedusha. Im Gegensatz dazu befindet man sich in der Linken Linie in einem Zustand des Mangels und der Trennung.

1991/30 Was bedeutet es, dass einer, der auf einem weit entfernten Weg ging, auf ein zweites Pessach verschoben wird?

Der Heilige Sohar sagt (BeHaalotcha, Punkt 66): „Rabbi Yossi sagte zweimal ‚Mann, Mann‘. Warum? Er antwortet: ‚Ein Mann, der ein Mann ist, d.h. geeignet zum Empfangen einer hohen Seele, sich aber selbst verunreinigt, weil er es verursachte, dass er verunreinigt wird.‘ ‚Mann, Mann‘ bedeutet, dass er würdig ist, ein Mann zu sein, ‚oder auf einem fernen Weg‘ –, denn ein Mensch, der sich selbst verunreinigt, wird oben verunreinigt. Und da er oben verunreinigt ist, befindet er sich auf einem weit entfernten Weg von jenem Ort und jener Straße, nach der die Nachkommen Israels greifen. Rabbi Yitzhak sagte: „Es steht geschrieben: ‚Wenn [einer von euch] für eine Seele oder auf einem fernen Weg unrein wird‘, was die Bedeutung des Wortes ‚oder‘ ist. Rabbi Yossi sagte: ‘Wenn es hier heißt ‚unrein für eine Seele‘, bedeutet das, bevor er von oben verunreinigt wird. Aber wenn es hier heißt, ‚ein weit entfernter Weg‘, bedeutet es, nachdem er oben verunreinigt wurde und auf einen weit entfernten Weg gefallen ist, der die Sitra Achra [andere Seite] ist. Das bedeutet, dass beide ohne Kedusha [Heiligkeit] von oben sein werden und das Pessach nicht tun werden, wenn Israel es tut.'“ Weiterlesen

1991/29 Was bedeutet es, dass ein Hohepriester eine Jungfrau zur Frau nehmen soll?

Der Heilige Sohar sagt (Emor, Punkt 38): „Es ist ein Gebot [Mizwa] für den Hohenpriester, eine Jungfrau zu heiraten. Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: ‚Eine Witwe oder eine Geschiedene oder eine entweihte Frau oder eine Hure, die soll er nicht nehmen, sondern eine Jungfrau aus seinem Volk soll er zur Frau nehmen.‘ Er fragt: „Warum darf man nur eine Jungfrau nehmen, die keinen Makel hat? Er antwortet: ‚Eine Frau ist ein Becher des Segens. Wenn sie gekostet wird, hat sie einen Makel.‘ Das deutet an, dass Malchut, der ‚ein Becher des Segens‘ genannt wird, und der Priester, der ein Opfer vor dem Schöpfer darbringt, vollkommen und makellos sein müssen, denn die Makel beschmutzen die Priester. Vollkommen in seinem Körper, vollkommen in seiner Nukwa, an der zu befolgen ist: ‚Du bist ganz schön, meine Frau, und es ist kein Makel an dir.’“ Weiterlesen

1990/07 Was sind die Zeiten des Gebets und der Dankbarkeit in der Arbeit?

Unsere Weisen sagten (Brachot 32): „Man sollte immer das Lob des Schöpfers aufstellen und dann beten.“ Danach sagten sie auch (Rosh HaShana 35): „Rabbi Elasar sagte: ‚Man soll immer erst das Gebet verrichten und dann beten.'“

Wir sollten verstehen, warum wir zuerst das Lob des Schöpfers verrichten müssen. Wenn der Mensch einen Mangel hat und zum Schöpfer beten will, um seinen Mangel zu stillen, dann ist seine Hilfe gefragt. Warum sollte man also zuerst das Lob des Schöpfers aufstellen?

Bei einem König aus Fleisch und Blut können wir verstehen, dass wir zuerst unseren Respekt vor dem König zeigen müssen, damit der König sieht, dass wir zu denen gehören, die ihn lieben, und aus diesem Grund wird der König unseren Wunsch erfüllen. Aber wie lässt sich das in Bezug auf den Schöpfer so nennen? Hat der Schöpfer Bedarf an einem Menschen, der Ihm zeigt, dass er zu denen gehört, die den Schöpfer lieben, und dann wird Er ihm helfen, und sonst wird Er es nicht tun? Weiterlesen

1989/30 Was bedeutet das Anzünden der Menora in der Arbeit?

Den Vers „Wenn ihr die Kerzen anzündet“ interpretiert RASHI so: „Nach dem Aufsteigen des Herzens“. Es steht geschrieben, „wenn sie angezündet sind“, was den Aufstieg impliziert, dass sie angezündet werden müssen, bis die Flamme von selbst aufsteigt.

„Die sieben Kerzen werden von der Vorderseite der Menora [Leuchter] leuchten.“ Es gibt viele Interpretationen für „die Vorderseite der Menora“. Wörtlich bedeutet es, dass alle sieben Kerzen von der Vorderseite der Lampe leuchten werden. Wer ist also die Vorderseite der Menora? Wir sollten die ganze Angelegenheit der Menora in der Arbeit verstehen. Weiterlesen

1987/30 Was ist ein Krieg um die Herrschaft in der Arbeit – 1 

RASHI interpretiert den Vers „Wenn du gegen deine Feinde in den Krieg ziehst“ so, dass der Vers von einem Krieg über die Herrschaft spricht. Danach steht geschrieben: „Und der Herr, dein Gott, wird ihn in deine Hände geben, und du wirst seine Gefangenen gefangen nehmen. Und du wirst unter den Gefangenen eine schöne Frau sehen und sie begehren, und du wirst sie dir zur Frau nehmen. Dann soll sie ihren Kopf rasieren und ihre Nägel schneiden.“ 

Wir sollten verstehen, was uns das alles in der spirituellen Arbeit lehren soll. Da die Tora die Ewigkeit ist, sollten wir das Folgende verstehen:  Weiterlesen

1987/14 Die Verbindung zwischen Pessach, Maza und Maror 

So steht es in der Haggada [Pessach-Erzählung] geschrieben: „So tat Hillel zur Zeit des Tempels: Er Band Pessach-Opfer [Lamm], Maza [ungesäuertes Brot] und Maror [bitteres Kraut] zusammen und aß sie gemeinsam, um zu befolgen, was gesagt wurde: ‚Sie sollen es mit Maza und bitteren Kräutern essen.'“ 

Das sollten wir in der spirituellen Arbeit verstehen. Was deutet die Verbindung zwischen diesen drei Dingen an, die Hillel zusammen isst? 

Um die Bedeutung des Pessach-Opfers zur Zeit des Auszugs aus Ägypten zu verstehen, als sie aus der Versklavung in Ägypten herauskamen, sollten wir zuerst die Bedeutung des Exils in Ägypten verstehen – unter was haben sie dort gelitten? 

Über das Maror steht in der Haggada geschrieben: „Dieses Maror, das wir essen, wofür steht es? Das Leben unserer Väter in Ägypten wurde von den Ägyptern bitter gemacht, wie es heißt: ‚Und sie machten ihr Leben bitter durch harte Arbeit … die sie ihnen auferlegten.'“  Weiterlesen

1987/05 Was ist der Vorzug der Arbeit, der größer ist als die Belohnung?

RASHI interpretiert den Vers „Und der Ewige offenbarte sich ihm“: „Er öffnete den Eingang zum Zelt, um zu sehen, ob jemand vorbeikam, um ihn in sein Haus zu lassen. Um die Mittagszeit nahm der Schöpfer die Sonne aus ihrer Verhüllung, um ihn nicht mit Gästen zu belästigen. Und da Er sah, dass er bedauerte, dass keine Gäste kamen, brachte Er ihm Engel in Gestalt von Menschen.“ Weiterlesen

1987/02 Die Wichtigkeit der Erkenntnis des Bösen

So steht im Heiligen Sohar geschrieben, BeReshit Bet (Ziffern 218-219 im Sulam [Leiter]-Kommentar): „‚Das Wasser unter dem Himmel soll sich an einem Platz versammeln, und das trockene Land soll zu sehen sein.‘ ‚Lass das Wasser … sich sammeln‘ ist die Tora, die ‚Wasser‘ genannt wird. ‘An einem Platz’ bedeutet Israel. Es steht ebenso geschrieben: „Das Wasser … sammle sich an einem Platz“, wobei Wasser Tora bedeutet und „ein Platz“ Israel, die Empfänger der Tora. Umgekehrt wollten die Völker der Welt die Tora nicht empfangen, deshalb blieb das Land wüst und trocken. Die Tora ist der Platz der Welt, und in ihr existiert sie. Die Völker der Welt, die sie nicht empfingen, blieben wüst und trocken.“ Weiterlesen

1986/30 Die Klipa, die der Frucht vorausgeht 

Im Tora-Abschnitt Balak schreibt der Heilige Sohar (Punkt 15): „Wenn du sprichst, dass es der Wunsch des Schöpfers war, dass Israel das Erstgeburtsrecht gegeben wird, dann ist das nicht angemessen. Bo u’reh – komm und sieh: Esau war eine Klipa [Hülle/Schale] und Sitra Achra [aramäisch: andere Seite]. Es ist bekannt, dass die Klipa dem Kern vorausgeht, deshalb ist sie zuerst entstanden. Sobald die Klipa entstanden ist und entfernt wurde, kam der Kern zum Vorschein. Die erste Vorhaut, also Esau, ist außen. Daher ist er zuerst entstanden. Der Bund, der am wertvollsten ist, also Jakob, offenbarte sich als nächstes. Deshalb hat Esaus frühe Entstehung nichts mit seinem Erstgeburtsrecht zu tun, denn er ist eine Klipa und eine Vorhaut, die im Vergleich zum Kern und zum Bund vollkommen wertlos ist. Er ist einzig und allein aus dem Grund zuerst entstanden, weil die Klipa der Frucht vorausgeht.“ Weiterlesen

1986/25 Das Maß des Praktizierens der Mizwot [Gebote]

Uns wurden 613 Mizwot [Gebote] gegeben, die wir praktisch ausführen sollen. Und auch wenn man ohne Absicht eine Mizwa [Einzahl für Gebote] ausführt, die uns der Schöpfer geboten hat, und wenn wir uns damit begnügen, eine Mizwa ohne uns auszurichten zu erfüllen, und diese nur auf einfache Weise ausführen, dann haben wir damit bereits unsere Pflicht erfüllt.

Wir sollten jedoch alle Mizwot gemäß den Bedingungen jeder Mizwa einhalten. Zum Beispiel kann ein Mensch das Gebot der Zizit [geknotete Fäden an einem Gebetsschal] befolgen, denn es steht geschrieben: „Sie sollen sich Schaufäden an den Ecken ihrer Kleider machen.“ Es gibt jedoch Unterschiede in Bezug auf das Material, aus dem der Tallit [Gebetsschal, der während des jüdischen Morgengottesdienstes getragen wird und an dessen Rändern sich jeweils ein Zizit befindet] hergestellt wird, sowie in Bezug auf die Länge und Breite des Tallits. Auch bei den Zizit selbst gibt es Unterschiede – wie das Material, aus dem sie gemacht sind (Wolle, Flachs oder andere Materialien), die Anzahl der Fransen, die Länge und so weiter. Weiterlesen

Baal HaSulam, Brief 24

Cheshwan 5687 (24. Oktober 1926), London

An meinen geliebten Freund … möge sein Licht leuchten:

Deinen Brief vom 14. Tishrei habe ich erhalten und mich sehr darüber gefreut. Deine Bemühungen um die Einheit der Freunde sind lobenswert. Möge der Schöpfer dir auch die vollständige Ausrichtung gewähren. Weiterlesen

1990/33 Was ist „Die Erde war in Ehrfurcht und stand still“ in der Arbeit?

Unsere Weisen schrieben im Talmud-Traktat Shabbat (S. 88a): „Rabbi Chiskia sagte: ‚Warum steht geschrieben: ‚Vom Himmel ertönte Dein Urteil, die Erde war in Ehrfurcht und stand still‘? Wenn sie in Ehrfurcht war, warum war sie dann still? Wenn sie still stand, warum war sie in Ehrfurcht? Weiterlesen

1991/29 Was bedeutet es, dass ein Hohepriester eine Jungfrau zur Frau nehmen soll, in der Arbeit?

Der Heilige Sohar sagt (Emor, Punkt 38): „Es ist ein Gebot [Mizwa] für den Hohenpriester, eine Jungfrau zu heiraten. Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: ‚Eine Witwe oder eine Geschiedene oder eine entweihte Frau oder eine Hure, die soll er nicht nehmen, sondern eine Jungfrau aus seinem Volk soll er zur Frau nehmen.‘ Weiterlesen

Notiz 97: Die Tora muss mit beiden Händen empfangen werden

Es wird gesagt, dass wir die Tora mit beiden Händen empfangen müssen. Der Vers sagt: „Langes Leben zu ihrer Rechten und Reichtum und Ehre zu ihrer Linken.“

“Langes Leben” bedeutet, dass der Mensch die Arbeit für den Schöpfer nicht unterbrechen darf, sondern immer in Dwekut [Anhaftung] mit dem Schöpfer sein soll. Der Grund, warum die Rechte Chessed [Barmherzigkeit] genannt wird, ist die Annullierung der Existenz – sie will einzig und allein dem Schöpfer Zufriedenheit bringen. Weiterlesen

Notiz 82: Ein Pferd zum Reiten

Die Väter sind die Merkawa [Streitwagen], so wie es geschrieben steht: „Und der Ewige erhob sich über Abraham.“ Das Pferd denkt, dass sein Herr ihm all seinen Bedarf gibt, weil er es liebt, wie seine Kinder. Warum also sind die Kinder zu Hause, während das Pferd im Stall ist? Weiterlesen

Notiz 63: Ihr steht heute alle zusammen – 1

Ihr steht heute alle zusammen – 1

„Ihr steht heute alle zusammen.“ Das bedeutet, dass Er sie versammelte… um sie in den Bund aufzunehmen (RASHI). „Ihr alle“ bedeutet, dass alle in die gegenseitige Bürgschaft eingetreten sind (Or HaChaim). Weiterlesen